Gegen die Selbstzerfleischung!
( Fortfehung von der 1. Seite.)
der Inhalt ihrer Flugblätter mutet oft an, als ob es einen Feind außerhalb der Arbeiterklasse überhaupt nicht gebe. Nur gegen die andere Arbeiterpartei, gegen die Sozialdemokratie wird gefochten, nur bei ihr hofft man Abtrünnige zu finden, nur hier sieht man Rekrutierungsmöglichkeiten fürs eigene Heer!
Statt also als Brüder, meinetwegen auch als entzweite Brüder gegen den Klassenfeind zu kämpfen, der täglich neue Schläge wider das Proletariat führt, statt nebeneinander zu stehen und zu fechten, gestalten die Kommunisten die Kampffront fo:
1938
Der Naumburger Disziplinarsenat hatte, wie bereits in der Morgenausgabe mitgeteilt, den Angefchuldigten Hoffmann zur Ber= fegung in ein anderes Amt und 200 Mark Geldstrafe, den Angeschuldigten Roelling zu einem Berweis verurteilt.
Unter dem Borsiz des Kammergerichtspräsidenten Tigges be-| Koelling zu besuchen, um ihn in seinem Widerstand gegen die Be gann heute morgen nach 9 Uhr die Disziplinarberufungs hörden zu unterstützen. berhandlung gegen die aus dem Magdeburger Haas- Prozeß bekanntgewordenen Richter Landgerichtsdirektor Hoffmann und Untersuchungsrichter Koelling. Als Beifizer im Großen Dispi plinarſtraffenat fungieren fünf gefeßlich bestimmte älteste Senatspräsidenten beim Kammergericht, drei vom Präsi denten des Kammergerichts bestimmte Beisiger und fünf vom Staatsministerium auf drei Jahre ernannte Mitglieder. Unter den letzteren befinden sich auch der Senatspräsident Großmann- Berlin, Landgerichtspräsident Münster in Münster und der Landgerichtspräsident Bollmer in Essen . Berichterstatter ist Senatspräsident Krey; die An flage vertritt Oberstaatsanwalt Rhode.
Die Verlefung des Urteils.
Im Anschluß an diese Feststellungen des Vorsitzenden beginnt der Berichterstatter mit der Berlejung seines Berichtes. Dieser soll nur abschnittsweise vorgetragen werden. Jedem Abschnitt sollen dann die Erklärungen der Angeschuldigten und die Berlesung der Beugenaussagen sowie des entsprechenden Teils der 150 Seiten umfassenden Urteils begründung folgen.
Im ersten Abschnitt schildert der Berichterstatter ausführlich
den Gang der Untersuchung in der Mordsache Schröder. Er stellt feft, daß die Aufforderung an den Kriminalfommissar Busdorf . sich an den Nachforschungen zu beteiligen, ohne vorherige Rüd
Wir Sozialdemokraten stoßen gegen den Bürgerblock vor, wir suchen seine Kraft zu zertrümmern, wir fangen feinen Vormarsch auf, währenddessen schleichen die Kommunisten in unferen Rüden, schlagen von dort aus in unser fämpfendes Es ist das erstemal, daß auf Grund des neuen Gesetzes der Heer, fuchen es zu zersplittern und zu verwirren und stärken damit, Große Disziplinar straffenat öffentlich verhandelt. Disziplinarstraffenat vielleicht ungewollt, aber deutlich sichtbar, den Bürgerblod, den Die Sigung findet im Großen Plenarsaal des Kammergerichts Klaffenfeind, den Kapitalismus . Stärken ihn, indem sie die eigene gebäudes in der Elsholzstraße statt. Die 16 Mitglieder des Gerichts. Front zerbrechen, zernagen, von hinten berennen, während unfere hofes figen an hufeifenförmig aufgestellten breiten Tischen, der Platz vorderen Linien im Kampfe gegen rechts stehen. Stärfen ihn mit des Generalstaatsanwalts befindet sich am äußersten Ende. Den einem Erfolg, daß ein deutschnationales Mittagsblatt einen fleinen Richtertischen gegenüber mit dem Rücken zur Bresse und zum Bubli- prache mit Koelling ergangen sei. A's Busdorf den Auftrag Koellings, in den Gasthäusern Schandaus zu recherchieren, nicht fum haben an breiten Tischen die Angeschuldigten und ihre VerStimmengewinn der Hamburger Kommunisten mit den Worten teidiger Platz genommen. Für die Berichterstatter, die äußerst zahl, nachfam, sondern auf eigene Faust in Zusammenarbeit mit dem begrüßt: Hoffentlich geht es so weiter!" Daß fanatische Großreich vertreten sind, ist gut gesorgt, doch ist die Akustik des Saales begrüßt: ,, Hoffentlich grundbefizer ihren fleinen Bauern und Landarbeitern zu sehr schlecht. Der Berichterstatter hält seinen Bortrag in sehr schnellem Koelling und Busdorf zum Konflikt gekommen, der später durch raunen: die richtige Partei für euch sind natürlich die Deutsch nationalen, glaubt ihr aber, sie sei eine Partei der Großen und ihr müßt in die Opposition gehen, dann wählt gleich kommunistisch! Die Herren wissen, warum sie sich solcher Tattit freuen. Erringen die Kommunisten 20 Mandate mehr, dann ändert sich nichts, absolut nichts an den Mehrheitsverhältnissn im Reichstag, im Gegenteil, man kann bei vielen Abstimmungen, die sich gegen die Lintstoaliton richten, auf diese Stimmen für die Rechten rechnen. 20 oder 30 Mandate für die Sozialdemokratie mehr, das bedeutet die Brechung des Blockes der Rechten und die Verdrängung der Deutschnationalen aus der Regierungsgewalt!
Benn die Fronten aber so stehen, wenn die„ Bruderpartei" alle ihre Angriffe und alle ihre Schmähungen gegen uns fehrt. stat gegen den Kapitalismus zu kämpfen, werden die Sozialisten sich zu überlegen haben, ob sie hre Versammlungen zu Tummelfeldern dieser Zersplitterung und Zerfeßung machen sollen, ob sie nicht ven vornherein, nicht erst am Abend selbst der Veranstaltung einen Charakter geben, der diese Entstellung verhütet! In
leer.
Tempo, die Beschuldigten und deren Verteidiger find fast nicht zu verstehen, da sie in der Richtung nach dem Richtertisch zu sprechen. Unter den Zuhörern sieht man eine Reihe hoher richterlicher Be amten. Die Mitglieder des Gerichtshofes erscheinen im Ornat, wie auch sonst bei Gerichtsverhandlungen.
Landgerichtsdirettor Hoffmann ist ein hochgewachsener, voller Fünfziger. Das Disziplinarverfahren scheint ihm die Laune nicht verdorben zu haben. Im gleichen Alter steht der Untersuchungs richter Roelling. Er ist fleiner von Statur, weniger voll als fein Kollege am Angeklagtentisch, er hinft, spricht mit heiserer Stimme und macht einen einigermaßen nervösen Eindruck. Als er bei seinen und macht einen einigermaßen nervösen Eindruck. Als er bei seinen Erklärungen sißen bleiben will, belehrt ihn der Vorsitzende, daß es im Großen Disziplinarstraffenat üblich sei, daß die Angeschuldigten
ihre Aussagen stehend machen.
jonalien und der amtlichen Laufbahn der Beschuldigten mit der Die eigentliche Verhandlung beginnt nach Feststellung der Persummarischen Berlesung der einleitenden Beschlüsse der Eröffnungsfammer. Aus diesen entnimmt man, daß Koelling angeklagt ist, in mehreren Preffeveröffentlichungen gegen die Staatsbehörden und ihnen angehörende Beamte nachweislich falsche Vorwürfe erhoben und durch die gleichen Beröffentlichungen den Behördenstreit aufs neue entfacht zu haben, ferner föll er
einen Einfluß auf den Gang der Untersuchung gestattet haben. Schließlich wird ihm eine Reihe formeller Berstöße gegen die Strafprozeßordnung zur Laft gelegt.
Verteidiger Dr. Braun seine Recherchen aufnahm, sei es zwischen das Dazwischentreten des Regierungsdirektors Dr. Weiß erst beigelegt wurde, um hinterher, als dieser auf die Abberufung des Magdeburger Kriminalbeamten ten Holt testand, sich aufs äußerste zu verschärfen. Was diese Richter noch glauben.
1. Wie Kölling dazu kam, in der„ Magdeburgischen Zeitung" seinen Den Vorsitzenden intereffieren in der Hauptsache drei Fragen: mit einer Einleitung und einem Nachwort versehenen Brief an den Polizeipräsidenten Menzel zu veröffentlichen; Rölling erklärt dazu, er habe das getan, da er überzeugt gewesen sei, daß seine Forderung, ihm ten Holt zur Zusammenarbeit zurüdzugeben und seine Weigerung, die Untersuchungen gemeinsam mit den Berliner Kriminalfommiffaren zu führen, eine neue Pressehezze gegen effiert ist, ob Kölling noch heute der Anſicht ſei, daß er und ihn bewirken würde. Die andere Frage, die den Vorsitzenden interSpuren auf richtiger Fährte gewesen seien. An Stelle Köllings ten Holt bei der Verfolgung der angeblich gegen Haas weisenden erklärt, noch heute der Ansicht zu sein, daß nicht Schröder allein den gibt auf diese Frage der Mitangeflagte Hoffmann die Antwort. Er Mord begangen habe. Er halte durch den Mordprozeß Schröder es nicht für bewiesen, daß Haas an der Tat unschuldig sei.
Die dritte Frage lautet, ob Rölling den Vorwurf der Mord
er feine Ansicht in diesem Punkte auch heute noch nicht geändert
weiten Teilen Deutschlands folgen dem Rufe zu kommunistischen Interesse haben leiten lassen, sondern auch unbeteiligten Personen begünstigung gegen Busdorf aufrecht erhalte, ein Vorwurf, der Bersammlungen nur recht unbeträchtliche Scharen, die Säle sind Eine Diskussion durch uns wird gewöhnlich unmöglich gemacht, ist meist auch gar nicht erwünscht. In unseren Bersamm lungen, zu denen die Massen strömen, da fuchen sie ihre Zuhörer, die zu ihnen nicht tommen. Das scheint mir angesichts der oben angeführten Sachlage nicht der 3med unserer Bersamm
lungen zu sein! Mögen diese„ Brüder" mit ihrem Namen, ihrem Programm und ihren Zugmitteln sich Zuhörer zu gewinnen suchen, nicht aber mit unferen!
Wir haben uns dagegen zu wehren, daß der Kampf der Arbeiterklasse gegen das Kapital zum Schauplat der Selbstzerfleischung unter den Arbeiterschichten selbst wird.
Ich kann mir Wahlfundgebungen denken, groß, würdevoll und gewaltig, von Gesang und Musik umrahmt, von Reichsbanner umgeben und geschüßt, die besser mirten als derlei Gezänk, Manifestationen, in denen niemand den kommunisti schen Zerſplitterer vermißt! Vielleicht ist das das einzige Mittel, die„ Bruderpartei" zu erziehen, und ihr die richtige Rampffront zu zeigen, vielleicht wird sie dann ihre Redner mal eine Weile zur Bekämpfung deutschnationaler, völkischer und ähnlicher Gegner benutzen!
Autobus umgestürzt.
Fünf Schwer, zahlreiche Leichtverlette.
Abermals ist Berlin von einem schweren Verkehrsunglüd betroffen worden. In der Schönhauser Allee , im Norden Berlins , zwischen dem Straßenabschnitt Danziger und Gleimstraße, dicht am Hochbahnhof Danziger Straße, ftürzte heute mittag gegen 12 Uhr ein mit etwa fünfzehn Fahrgästen bejetter Autobus der Linie 9 um. Fünf Personen wurden
schwer und mehrere leicht verlegt.
Auf die Nachricht von bem Unglück entsandte die Feuerwehr und das Städtische Rettungsamt mehrere Wagen an die Unfallstelle, die die Berlegten zunächst nach der nahegelegenen Ret tungswache in der Cantianstraße schafften.
Das Unglück ist nach den bisherigen Festsetzungen wahrscheinlich auf ein Bersagen der Steuerung zurückzuführen. Der Führer des Autobus der Linie 9, der aus dem Stadtinnern kam und in Richtung Bantom fuhr, verlor vor dem Hause Schönhauser Allee 52 plöblich die Gewalt über die Lenkung und
das Steuerrrad gehorchte nicht mehr.
Der mit etwa 15 Fahrgästen bejette Wagen fuhr in vollem Tempo auf den Bürgersteig und rafte gegen ein ffartes Fundament eines Eisengeländers, das etwa 40 Zentimeter über dem Straßenniveau liegt.
Durch die Bucht des Anpralles wurde der Kühler des Autobusses
zertrümmert und die Vorderräder weggebrochen. Der Autobus stürzte und legte sich auf die Seite. Aus dem Innern des umgestürzten Wagens drangen laute Hilferufe. In wenigen Sekunden war die Unfallstelle von einer großen Schar Bassanten umlagert, die hilfreich hinzusprangen und die Berletzten bargen. Wenige Minuten später traf auch die Feuerwehr mit mehreren Rettungswagen an der Unfallstelle ein. Während ein Teil der Berunglückten bereits in Straftwagen nach der Rettungsstelle in der Cantianstraße gebracht mar, brachte die Feuerwehr gleichfalls noch fünf Verletzte dorthin. Bei mehreren der Verunglückten, die auf der Rettungsstelle behandelt tourden, stellten sich die Verlegungen als so schwer heraus, daß fie ffort ins Krantenhaus geschafft werden mußten. Mehrere Peldverlege fonnten nesh ärztlicher Behandlung und Anlegung von
daß er
700
völlig unbegreiflich erscheine. Kölling erklärt darauf, daß habe. Busdorf sei von vornherein instruiert worden, Bon Landgerichtsdirektor Hoffmann behauptet die Anklage, die Untersuchung im Sinne der Feststellung von Haas' Unschuld und Schröders Schuld zu führen. Im Sujammenhang mit 737 dieser Erklärung werden u. a. die Zeugenaussagen Hörsings, Men unter Mißbrauch feines Anjehensgels und Busdorfs verlesen, aus denen hervorgeht, daß von einer den Untersuchungsrichter Roelling beraten und auch unzulässig be- Beeinflussung Busdorfs zugunsten Haas teine Rede sein konnte. einflußt habe, obgleich er ihm gegenüber eine Beschwerde= instanz gewesen sei. Ferner sell er burd) zwei Veröffentlichungen in der Presse Angriffe gegen die Staatsbehörden gerichtet und dadurch seine Pflicht zur Amtsverschwiegenheit verlegt haben. Und schließlich wird ihm zum Vorwurf gemacht, daß er unter Mißbrauch seiner Amtseigenschaft als Vertreter des Landgerichtspräsidenten dritte Personen, unter anderem den Präsidenten der Magdeburger Handelstammer, aufgefordert habe,
Notverbänden, zum Teil auf eigenen Wunsch, in ihre Wohnungen| entlassen werden. Andere nahmen privatärztliche Hilfe in Anspruch. Dicht an der Hausfront des Grundstüd's Schönhauser Allee 53 liegt der umgestürzte Autcbus. Mit welcher Bucht der Wagen gegen das Gitter gefahren ist, davon zeugt der völlig zertrümmerte 3ement sockel, der auf eine Länge von mehreren Metern völlig eingebrüdt ist.
Im Laufe der Verhandlung fonimt auch das Kernproblem der Hoffmann- Kölling- Episode zum Ausdruck. Ob überhaupt ein Eingriff der Verwaltungsbehörde in die Maßnahmen der Justizbehörde stattgefunden habe oder nicht, und ob die Kriminal. polizei unabhängig von polizei unabhängig von dem Untersuchungsrichter das Recht habe, Recherchen vorzunehmen. Kölling bestreitet das letztere und behauptet, daß er der Ansicht gewesen sei, man greife in seine Rechte in unbefugter Weise ein.
glauben, dann vernehmen Sie den Oberpräsidenten von Pommern als Zeugen."
General v. Pawelsz nahm dann noch einmal zu der Aussage D. Bodungens über die angeblidhen Mitteilungen zur bevorstehenden Mobilmachung Stellung. Tatsächlich hate damals in Berlin in der Reichstanzlei eine Konferenz der Reichsregierung mit den Divisionstommandeuren stattgefunden, an der wohl auch die preußische Regierung teilgenommen habe. Dort sei beschlossen worden, einen Grenzschutz in der Form aufzuziehen,
Sensationsmache im Fememordprozeß baß die Grenzfreise im Falle von polnischen Einfällen sich selbst
Umfaffende Beweisanträge im Stettiner Femeprozeß zur Entlastung der Beschuldigten.
Steffin, 24. April.
verteidigen sollten. Von diesen Anordnungen habe er in Schneidemühl woh! den Vertretern der Kreise und aller Parteien Kenntnis gegeben.
Eine Unterredung mit Herrn v. Badungen sei ihm schon des halb unwahrscheinlich, weil er gar nicht für einen Grenz freis zuständig war und weil er, Pawels, mit der politischen Haidaß er ihn darüber orientiert habe, dann würde es verwunderlich mil- tung p. Bodungens nicht sympathisierte. Selbst wenn er annehme, sein, daß er mit ihm eine Art Berschwörung veranstaltete, statt, wie in Gdyneidemüht, mit den offiziellen Vertretern zu ver handeln. Außerdem hätte diese Besprechung erst im März 1921 stattgefunden. v. Pawelfa chloß mit den Worten: Ich bleibe alfo Schulz, dem Führer der Schwarzen Reichswehr, der sein Zimmer bei meiner Aussage, selbst wenn darüber gefpöttelt wird." Rechtsanwalt Bloch: Und wie steht es mit Oberleutnant Schulz, dem Führer der Schwarzen Reichswehr, der sein Zimmer im Wehrtreistcmmando in Berlin hatte?"
Das Vorgehen der Verteidiger im Stettiner Feme prozeß mirft immer eigenartiger. Da fie offenbar mit einer Berurteilung der Angeklagten rechnen, legen fie es darauf an, mil dernde Umstände unter Beweis zu stellen, die bereits von der Staatsanwaltschaft und von einem maßgebenden Zeugen als unerheblich gekennzeichnet worden sind. Die völkischen Rechtsanwälte verlangen nämlich, die Bernehmung einer Reihe von Zeugen dafür, daß in Oberschlesien mit Wissen behördlicher Stellen FemeOberstaatsanwalt auf die Entscheidung des Reichsgerichts morde in großer Zahl vorgekommen sind. Dabei hatte bereits der hingewiesen, das die Fememorde auch dann als strafbar ansieht, dem hat der Kommandeur des Oberschlesischen Selbstschuzes, General wenn dazu wirklich ein Befehl erteilt worden sein sollte. AußerHöfer, bereits betont, daß in Oberschlesien der Kriegszustand war, während davon in Pommern nicht die Rede sein konnte, wo ja die jetzt verfolgte Fememordiat des Leutnants Heines fich abgespielt hat. Aber die Verteidigung will eine polifische Sensation, sie will vor allen Dingen die moralische Verantwortung für die Untaten ihrer Klienten auf die Reichswehr und die republikanischen Regierungsstellen abwälzen. Dazu ist ihr jedes Mittel recht.
General von Bawelsz nahm dann Gelegenheit, feine Aussage noch einmal zu ergänzen, weil er nicht überall richtig verstanden worden sei. Ich stelle noch einmal fest, daß die Regierung im Februar 1920 die Auflösung aller Freitorps beschlossen hatte, daß diese Auflösung durch den Kapp Putsch aufgeschoben wurde, dann aber mit Energie befolgt werden sollte, und zwar weniger mit Rüdsicht auf die Entente, sondern weil die Freiforps, wie der Kapp- Butsch bewiesen hatte, zu einer inner politischen Gefahr geworden waren.
%
Die Reichswehr ist nicht im geringsten dafür verantwortlich. daß hier Tölungen stattgefunden haben.
Bernehmen Sie von meiner Division, wen Sie wollen, ob jemals der Gedante an Fememorde erörtert worden ist, und wenn Sie mir nicht
General v. Pawelsz: Ich lehne es ab, darauf zu ant
worten. Das war nicht in meinem Wehrkreiskommando.
Bors: Herr General, ist es möglich, daß nachgeordnete Stellen von der Reichswehr den Willen der Wehrkreisfommandos bezüglich der Waffenverteilung misverstanden haben? General v. Pameliz: Das ist vielleicht möglich, obgleich wir unsere Leute nie im Untfaren gelaffen haben. Mit meiner hier bes pöttelten Genauigkeit will ich sagen, daß diese Möglichkeit
nicht auszuschalten ist.
Ein dramatischer Zusammenstoß.
o
Bors: Herr v. Bodungen, haben Sie dazu noch etwas zu erffären?- Bobungen: Jawohl, ich habe etwas Neues hinzuzufügen. Ich benenne Herrn v. Dewitz als Zeugen dafür, daß die fragliche Bersammlung im Vereinshaus in Stettin im odjommer 1920 stattgefunden hat und daß General v. Pawella in Zivil aus Berlin fam und dem Sinn nach sagte:
„ Die Entscheidung ist gefallen, es wird marschiert."
Dann hat er uns allen Schweigepflicht auferlegt und gebrauchie dabei noch den Ausdruck:„ Meine Herren, ich bin aber nicht hier gewesen." Dann überließ er alles weitere dem Hauptmann Wolf.