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Die Mode von geffern.

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,, Seit meinen Gedenkzeiten" schreibt im Jahre 1882 der Sulturhistoriker Burkhardt an feinen Freund, hat das Tun und Merito der Damen darin bestanden, meist ganz scheuß­liche Moden durch vielen Gout   wieder erträglich zu machen." In diesem Satz liegt viel Wahres. Denn all die Modelaunen, oder beffer gesagt Modetorheiten, wie sie ja jebe Epoche die unsere beileibe nicht ausgeschloffen zeigt, erhält eigentlich einzig durch die angeborene oder gut angelernte Grazie der Trägerin den Lebensodem eingeblafen. Sehen wir uns heute z. B. die modischen Erscheinungen 30 Jahre vor dem Kriege an die Lipperheide'sche Kostümbibliothek veranstaltet in diesen Tagen im Kunstgewerbemuseum eine ungemein interessante Ausstellung dieser Zeit- so werden wir mit einem etwas

1880

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1894

überlegenen Lächeln all die steifen Dümchen mustern, die da in Ballonärmeln, fühn balanzierende Wagenräder auf dem Kopfe, den Leib panzerartig cingeschnürt und die Taille bis auf ein Minimum zufammengepreßt, in unheimlich langen, braven Röden vor uns ein herspazieren. So was hat man nun getragen?" fragen unsere er­staunten Augen. Heute lachen wir und übermorgen werden die an­deren ebenso über uns lachen.

Während die Mode vergangener Jahrhunderte, der Renaissance, des Rototo, Empire un der Biedermeierzeit uns als flassische Bei­spiele ziemlich geläufig find, hat unser Gedächtnis den Modelaunen unmittelbar vor oder sogar schon während unseres irdischen Gast­ipieles feinen Gedenkplas geschaffen. Was hat sich in den letzten 40 Jahren nicht alles auf modischem Gebiet ereignet? In einer ganz selbstverständlichen Reaktion war auf die Mode der sehr weiten und sehr langen Kleider die der ganz engen gefolgt. Am Ende der 70er Jahre war sie auf dem Höhepunkt angelangt, von dem aus es feine Steigerung mehr gab. So erzählie man sich, die Kaiserin von Desterreich hätte sich ihr Reitkleid auf den Bcib nähen lassen und die Baronin Marie Wallersee   berichtete jammernd von ihrem Braut­fleid: Es war so eng, daß ich nicht zu essen wagte." Die Grenze der Uebertreibung war also erreicht und die Mode mußte sich ent­schließen, rückläufig zu werden. Nech die ersten 80er Jahre sahen das enge Kleid, daß die Erscheinung der Trägerin lang und schmal zu machen bestimmt war. Die Röcke waren reich verziert mit Sticke reien, Rüschen, Fransen und Spißen, die Taille war lang geschnürt und endete spiß. Dann kam die Tournüre, das ,, Cul de Paris", das fich weit über ein Jahrzehnt siegreich behauptete. Kaum ist die Tour­nüre perschwunden, so beginnt der Rock sich zu längen und schon im Jahre 1892 taucht auch beim Straßenkleid die Schleppe auf. Taille und Rod erhalten eine andere Form, wir treten in eine neue Periode der Mode ein und zugleich in eine solche, die mit ungemein viel Raffi­nement die Bekleidungstunst auf einen Höhepunit brachte. Der Glockenrod beginnt, er sett an der Taille glett an, damit der Ein­druck der Figur schlart bleibt. 1898 erreicht die Mode ihre eigent liche Absicht, als sie das Geheimnis heraus hat, den Rock rings um Me Taille völlig glatt und faltenlos anzufegen. Jetzt beginnt die Mode auch wieder einmal, sich mit besonderer Liebe der Aermel an­zunehmen. Da hatte sie eigentlich nichts nötig, als sich selbst zu ko pieren, indem sie die Großmütter der damaligen Generation fragte, mas sie 60 Jahre zuvor getragen hatten.

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Dienstg., 24.4.20

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8 Uhr

Dienst., 24. 4. 28 Städtische Oper

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Der Kuß spielt auf

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Norden 12310

Norden 10338-39,

Gastspiel

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Heute 8 Uhr:

von Bernard Shaw   ,, 200 000* dtsch. v. Slagtr, Trebtisch Morg. Mittw.8%, Uhr Die Reise

Kammerspiele Benjamins III.

Norden 12310

Musikal. Spiel

34 U., Ende nach 10 Kleines Theater

Zum 99. Mal

Staati. Schauspielh. Staatl. Schillerth. Constance sich richtig

Am Gandarmenmarkt

8 Uhr

Charlottenburg

8 Uhr

Gespenster Mas tur

für Maß

Täglich 8 Uhr:

anderer Berufe nicht in Betracht kommen. Ein Koch muß mins destens einmal täglich frische Berufskleidung und Wäsche haben. Er hat außerdem noch sein Handwertszeug zu stellen. Die Ausgaben des Kellners für Wäsche und Kleider sind auch dem Laien sichtbar. Der Garantielohn wird aber nicht etwa ge= zahlt außer den Einnahmen aus den Prozentzuschlägen, sondern nur für den Fall, daß diese Prozentzuschläge nicht ausreichen, um der Garantielohn zu decken.

Keine Aermelform, die in den 90er Jahren auftauchte, die nicht in den 30er Jahren schon dagewesen wäre. Hammelfeulen" oder Schinkenärmel" beginnen nun sehr rasch in die Ballonform über­zugehen. Später werden sie dann wieder glatt und eng Die Röde beginnen sich wieder auszudehnen und als Neuheit taucht die Bluse auf. Die Reformbewegung, die das Kleid von den Schultern glatt Schiedsspruch im Danziger Buchdruckgewerbe herabfallen läßt, feßt sich nicht durch und verschwindet schnell ud flang­los. Der Rod wird enger, der Rod wird wieder weiter und schließ­lich wird er als Marte Humpelrod" mehr als eng. Diese Mode wird jedoch mit aller Energie, die sich sogar in Form von Schmährufen

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THE

1910

auf der Straße Luft macht, vollends abgelehnt. Und schließlich kristalli fiert sich aus dem Ernst der nunmehr folgenden Zeit mit all seinen wirtschaftlichen Konsequenzen, aus der Vermännlichung und Sport­begeisterung der Frau die schlichte und praktische Mode des fußfreien Rodes, der fleinen Hüte, die auf dem natürlichen Kopfhaar ihren festen sicheren Siz haben. Die Frau, die jetzt ausnahmslos mitten im Kampf des Berufslebens steht, wird ernsthafter und hat darum weder Zeit noch Lust, die Mode in den Vordergrund ihres Denkens zu rüden. Cl.

Wie das Gastwirtspersonal entlohnt wird. Ein Schiedsspruch erhöht die Löhne um 3 und 7 Prozent.

Vor einem freien Schiedsgericht standen gestern nachmittag die Arbeitsverhältnisse im Berliner   Gastwirtsgewerbe zur Debatte. Die Debatte, die zwischen Unternehmern und Angestellten geführt wurde und bis in die späten Nachtstunden hinein dauerte, drehte sich um die Löhne.

Sie bot das schon gewohnte Bild. Die Unternehmer behaup teten immer wieder, daß sie außerstande seien, höhere Löhne zu zahlen, obwohl niemand behaupten kann, daß das Berliner   Gast mirtsgewerbe zu den notleidenden Gewerben gehört. Es wurde schließlich einstimmig ein Saiedsspruch gefällt, der die Löhne ab 20. Mai um 3 Broz. und ab 30. September um weitere 7 Broz. erhöht. Die Parteien haben sich zu diesem Schiedsspruch bis zum 2. Mai zu erklären.

Morgen finden zwei öffentliche Versammlungen statt, in denen die Angestellten des Gastwirtsgewerbes Gelegenheit haben werden, fich zu diesem Schiedsspruch zu äußern, und am Donnerstag vor­mittag werden die Funktionäre des Zentralverbandes der Hotel  -, Restaurant- und Caféangestellten ihre Entscheidung fällen. Bisher betrug der Spigenlohn für Köche 55 M. die Woche bei freier Rost. Der Lohn der weiblichen Hilfskräfte in Hotels, Restau­rants usm. betrug ohne Kost 32 M. Die Restaurant­fellner hatten einen monatlichen Garantielohn von 190 bis 240 M.

Es ist hierbei zu bemerken, daß die Angestellten des Gast wirtsgewerbes Auslagen haben, die für Angestellte und Arbeiter

darnowsky- Bohnan

eine

Im Danziger Segerstreit wurde am Montag ein Schiedsspruch dahin gefällt, daß den Streifenden Buchdruckergehilfen wöchentliche Zulage von 3,75 Danziger Gulden zu bewilligen ist. Die Unternehmer haben diesen Spruch angenommen. Die Stel= lungnahme der Arbeiter steht noch aus.

Einzelstreits der Berliner   Buchdrucker. Bei Hackebeil und H. S. Hermann.

Seit gestern streifen in Berlin   die Maschinenmeister der Firma H S. Hermann, wo außer dem Berliner   Börsen­Courier" eine große Anzahl Zeitschriften gedruckt wird.

"

Börsen- Courier" tonnte infelgedessen nicht erscheinen. Die Ma­schinenmeister fordern eine außertarifliche Zulage von 6,50 M.

Auch die Buchdrucker der Firma Hackebeil befinden sich seit gestern im Ausstand. Hier wurde eine außertarifliche Zulage von 3 m. verlangt. Die Firma wollte darüber zwar verhandeln, lehnte aber Berhandlungen mit einer besonderen von der Belegschaft ge= wählten Kommission ab und bestand darauf, nur mit dem Betriebs­rat zu verhandeln. Darauf stellte die etwa 700 Mann starfe Belegschaft die Arbeit ein. Merkwürdigerweise hat jetzt die Firma beim Arbeitsgericht Klage gegen den Betriebsrat erhoben.

Versuchter Doppelselbstmord.

Zwei Mädchen springen in die Spree.

Den gemeinsamen Tod in Wasser suchten heute früh zwei junge Mädchen. Gegen 4% Uhr sprangen die beiden an der Goztomitibrücke in die Spree. Im falten Wasser wurde ihnen die Tat aber leid, und sie riefen um Hilfe. Der Vor­gang hatte überdies schon die Aufmerksamkeit von Passanten erregt, weil die Mädchen eine Weile aufgeregt hin und her gegangen waren, Einige Leute warfen ihnen Rettungsringe zu, die sie aber nicht mehr ergreifen konnten. Ein Chauffeur, der in der Nähe gehalten hatte, machte den Rettungsfahn Irs   und erreichte die auf dem Wasser Treibenden noch, bevor sie untergingen. Die Mädchen waren schon so start erschöpft, daß sie nach dem Krankenhaus Moabit   gebracht werden mußten.

Wie wir nachträglich erfahren, handelt es sich um die zwanzig jährige Räte B. aus der Waldenserstraße und deren gleichalterige Freundin Gertrud P., die in der Spreustraße wohnt. Eine Ver nehmung der lebensmüden Mädchen war bisher noch nicht möglich, so daß das Motiv zu dem gemeinsamen Verzweiflungsschritt noch

ungeklärt ift.

Begnadigung eines politischen Gefangenen. Hermann Frande war im Mitteldeutschen Aufstand wegen Aufruhr und Sprengstoff­gericht Halberstadt   zu 7% Jahren Zuchthaus, vom Schwur­gericht Blauen zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Aus diesen 22% Jahren Zuchthaus wurden gnadenweise bereits vor Jahren eine Gesamtzuchthausstrafe von 9 Jahren ge­bildet. Sein Strafende würde der 10. April 1930 gewesen sein. Jetzt ist der Bestrafte begnadigt und aus der Strafhaft entlassen worden.

vergehens in Dresden   zu 10 Jahren Zuchthaus, vom Sonder

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin   und Um­gegend( Nachbr. verb.). Für Berlin  : Troden und meist heiter, am Lage weitere Erwärmung. Für Deutschland  : Im westlichen Küsten­gebiet eimas stärkere Bewölkung, sonst überall heiter und am Tage, weitere Erwärmung.

Bolier, Bert- und Schachtmeisterverband. Am Mittwod), 25. April, 19% Uhr, findet in den Epphieniälen, Sopylenstr. 17-18, unsere General­versammlung statt. Tagesordnung: 1. Bericht vom XIII. ordentlichen Bundes tag, Samburg: 2. Bericht von der ersten ordentlichen Hauptpersammlung un ferer Berufskrankenkasse; 3. Rassenbericht.

Berantwortlich für die Redaktion: Engen Brager, Berlin  : Anzeigen: Th. Glode. Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. 5., Berlin  . Drud: Borwärts Bud druckerei und Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.

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Rose- Theater Gr. Frankl. Str. 132 814 Uhr:

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