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3. Sortfc�nno. ,�d> weiß nicht, wo sie ist/' wied«rholt- er.„So etwa, ist nie früher vorgekommen. Wahrscheinlich findet e« eine ganz natürliche Erklärung. Aber offen gesogt, ich weiß nicht, was ich tun soll. An die Polizei möchte ich mich nicht wenden... sieht ja aus, als ob ich aus einem Nichts eine große Geschichte machen wollte. Aber jegt ist's neun Uhr..>. und ich bin... ein bißchen... b«. sorgt..." Einen Augenblick herrschte Schweigen in dem stillen Raum. Dann streckte der Redakteur die Hand au» und drückte auf einen Knopf, kxlr an der Seit« des Schreibtisches in Kniehöhe angebrocht war. Seine anfänglich zurückhaltend« Art hatte sich nun in die Haltung eines aufmerksamen Zuhörer» verwandelt. „Haben Sie denn gor keine Erklärung?" fragt« er. Ein Klopsen an der Tür und das Erscheinen eines Jungen in Livree unterbrach ihn. „Mr. March!" befahl er und fuhr, sich wieder an Eranmor« wendend, sort:„Irgendein« häusliche Differenz ist wohl ausge- schlössen... oder... hem...?" Er stockte. In Jim Eranmores Augen kam ein leichtes Lächeln, während «r den Kopf hob und Harringoy voll ins Gesicht blickt«. „Nicht das geringste zwischen uns," sagte er nachdrücklich.„Wir waren immer sehr glücklich miteinander, und wenn S>« an einen Skandal oder irgendein Geheimnis denken... da sind Sie auf dem Holzwege... wirklich!" Harringoy hotte nach einem blauen Bleistift gegriffen und schien lausmerksam dessen Spitz« zu betrachten. „Natürlich... natürlich," sagte er und fügte mit gemachter Unbefangenheit hinzu:„Wissen Sie zufällig, wie Ihre Frau gekleidet war, als sie h«ut nachmittag aus ihrem Ztlub kam?" Langsam wich alle Farbe au« Cramnorcs Gesicht . Er stand schwankend auf und ließ den Hut fallen, der unbeachtet über den Teppich rollte. „Mein Gott, Harringay," flüsterte er und beugte sich über den Schreibtisch,„Sie wissen etwas! Meiner Frau ist ein Unglück zuge-
l.. Harringay," /lästerte er und beugte sieh über den Tisch. stoßen! Nicht wahr? So reden Sie doch! Sehen Sie denn nicht, wie furchtbar das für mich ist...?!" Aber der Redakteur sprach nicht gleich. Ein weicher, mitleidiger Ausdruck war in seine sonst etwas harten, blauen Augen g«rommen, während er seine Hand einen Augenblick auf Jim Tranmores Schulter legte. „Sie werden all Ihren Mut brauchen," sagte er zögernd.„Ich fürchte, mjr haben schlimme Nachrichten für Si«."' Ein Klopfen an der Tür ließ ihn herumfahren. Ein junger Mann mit dunklen Haaren und scharfen Aug«n, in einem gutsitzenden blauen Anzug, trat schnell«in. „Entschuldigen Sie, Mr. Harringay," sagte er.„Haben Sie mich rufen lassen? Ich wußte nicht, daß Sie Besuch haben..." „Kommen Si« nur herein, March... dies ist Mr. Cranmore." Der Redakteur sprach ein paar Worte leis« zu dem jungen Mann, dessen Augen in plötzlichem Interesse aufblitzten. Dann wandt« er sich an Cranmore. „Dos ist March, der die Verbrechen für uns bearbeitet." Cranmore blickte totenbloß von einem Manne zum anderen. Nun sollte er also erfahren, welchen Schlag dos Schicksal gegen s«in Glück geführt hotte. Seine Hände verkrampften sich, während er angstvoll wartete. Und Carmens Gesicht mit den dunklen, sehnsüchtigen Augen stieg por ihm auf. 4. Zm Hwlerzimmer de» Drogisten. Auf dem Kamin de» Redaktionszimmer» stand eine kleine Uhr. Ihr Schlagen bracht« Cranmore wieder zu sich selbst. Er hotte an Carmen gedacht, wie sie ihm am Morgen Lebewohl gesagt und ihn zum Abschied geküßt hatte. Nun war er sich wieder bewußt, daß er zwei Männern gegen« Überstand, die eben von einer schauerlichen Tragödie mit ihm ge. sprachen hatten. Daß ein« junge, elegant gekleidete Dame diesen Abend in ein«r Seitenstraße Westkensington» erstochen aufgefunden worden und wenige Minuten spater im Laden eines Drogisten gestorben war: daß sie einen kleinen schwarzen Hut, ein Cape aus blauem Serge und«ine Perlenschnur getragen hatte und daß Wäsche und da» Taschentuch mit«ff. ff." bezeichnet waren,,.
„... Sie könnten mit March in die Aldonstraß« gehen." sagte Harringay,„aber nach allem, was Sie mir mitgeteilt hoben, fürchte ich, daß kein Zweifel mehr möglich ist." Jim Cranmore versuchte, seine Stimme freizubekommen. Mit seinem tot«nblassen Gesicht und den gläsernen Augen machte er den Eindruck eines Betrunkenen. „Es muß ein Irrtum sein," stieß er endlich hervor.„Wo ist diese Aldonstraße? Wir kennen doch niemand da draußen. Und was hätte mein« Frau dort tun sollen? Es... ist... ja... verrückt... So ein« Geschichte, wie ihr Zeitungsleut« sie gern zusammen« stoppelt... nicht wahr, Harringay...?" Der Redakteur warf einen unruhigen Blick auf den Hausen seucht«r Druckbogen auf dem Schreibtisch. „Ich tonn nur hassen, daß Sie recht hoben, Cranmore. Gehen Sie jetzt mit March in die Aldonstraße. Er war schon dort und kennt das Haus. Und mit der Polizei steht er auch auf gutem Fuß..." Cr hielt Cranmore die Hand hin und fügte in warmem Tone hinzu:„Wie sroh wäre ich, wenn wir uns diesmal getäuscht hätten!" Obwohl das Verbrechen in der Aldonstraße zu spät entdeckt worden war, um noch in die Abendblätter zu kommen, schien e» sich doch auf geheimnisvolle Weis « schon überall herumgesprochen zu hoben. Die große, rote Lampe vor Mr. Ruddick? Loden war zum Richtpunkt für die ganz« Nachbarschaft geworden. Schon hundert Meter vorher fand Eranmores Chauffeur die Straß« durch«ine Mast«, meistens barhäuptiger Leute, gesperrt, die zwar nichts Iiiter- esfanteres als die Helmspitzen der Schutzleute über den Vornstehenden sehen konnten, sich ober doch eifrig flüsternd miteinander unterhielten. March, ein ruhiger junger Mann, der in ollen Kniffen ein«» ausgepichten Reporter? erfahren war, verstand es ober doch. Crom mores Auto bis dicht an den Kordon zu bringen, den die Polizei um dos Haus gezogen hatte. Ein paar Schutzleute in Uniform hielten Wache vor dem Laden. Ein dunkl«r Kraftwagen stand daneben. In den Dorgärten drängten sich unfrisiert« Weiber mit Säuglingen auf den Armen und starrten auf das Haus, in dem die Ermordete lag. Sie sprachen leise miteinander oder betrachteten auch nur schweigend die drei großen Flaschen mit geiärbtem Wasser in der Auslage des Drogisten. Die Polizei hielt den Wagen an. Einer der Konstabler ließ sich überreden, den Inspektor Manderton zu suchen, der den Fall üb«r, nommen hatte. Er verschwand im Laden und kam gleich wieder zurück mit einem dicken, mittelgroßen Mann in dunklem Anzug. March stieg aus und trat auf ihn zu, aber der andere schob ihn beiseite.
„Habe jetzt keine Zeit, mit Ihnen zu reden," sagt« er kurz. „Schon gut, Manderton," antwortete dcr Reporter.„Ich glaube, wir haben den Mann von der Dame da drinnen gefunden." Der Polizist warf ihm einen durchdringenden Blick zu. Obwohl sein« rot« Gesichtsfarbe und der massive Mund mit der kleinen Zahn- bürste darüber ein cholerisches Temperament zu verraten schienen, war der Ausdruck seiner Augen äußerst scharf, gutmütig und klug. „So... so," sagt« er langsam.„Das würde uns freilich helfen. Bis jetzt haben wir nur die Zeichen auf der Wäsche. Im Hand- täschchen war nichts, um sie zu identifizieren. Wer ist sie?" „Eine Mr?. Cranmore— ihr Mann ist Effektenmakler. Er sitzt hier im Wagen." Cranmore trat zu den beiden Männern, blickte zögernd von einem zum anderen, sagte aber nichts. Nur mit den Händen machte er eine leise, pathetische Gebärd«. Der Inspektor sah den Reporter mißtrauisch an. als ob er einen Trick argwöhnte, um sich Eingang in den Laden zu verschaffen. „Es ist alles in Ordnung," flüsterte ihm March zu.„Die Be> schreibung der Kleidung stimmt völlig. Lassen Sie den Mann nicht warten.©i< sehen doch, daß er am Zusammenklappen ist..." Er zog Cranmore nach vorn und stellt« ihn vor. Manderton nickte kurz und ging über die staubige Straße in den Laden voran. Der kleine, mit allerlei Gerüchen durchschwöngerte Raum war nur trübe von einem zerbrochenen Gasbrenner erhellt. Hinter einer Abteilungswand aus Milchglas stand ein kleiner Mann mit einem Mardsrkopf. langer roter Nase und großem, rotem Schnurrbart und sprach halblaut mit einem schwarzbärtigen Herrn in Hemd- ärmeln, der sich die Hände in«inem Zinkbecken wusch. Manderton nickte dem Polizeiarzt zu und sagte zu dem marbcr« köpfigen Individuum: „Bl«ib«n Si« nur da, Mr. Ruddick, ich werde Si« gleich wieder brauchen." Er stieß eine Tür im Hintergrund auf. auf der in großen Buch- staben„Privat" zu lesen war. Ein starker Karbc>lg«ruch schlug March und Cranmore entgegen, als sie ihm in das enge, dunkle Wohnzimmer folgten. Am Tisch in der Mitte unter der Gaslampe saß ein Mann mit dem Rück«n gegen die Tür, der mit«inem Pinsel und«inem Flöschchen herumhantierte. In' der linken Hand hielt er an der mit Watte umwickelten Schneide ein langes Messer. March sah den Metollgrisf im Gaslicht schimmern, während der Mann mit dem Pinsel darüberstrich.(Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
Frauensergen. Ein„Magazin" citthielt kürzlich«in« Rundfrage:„Berühmt« Frauen verraten ihr Geheimnis, schön zu sein": Jenny Iugo: Abends eine Nichtig« Portion Oel ins Gesicht und d«r ganze Talg wird damit aus der Haut gewischt. Carola Neher : Ich nehm« für die Haare rohe Eier, für die Stirn« Fett. Maria W e st: Ich pflege meinen Teint mit Agaven-Saft. Maria Solveg : Ich lege mir eine dünne Schicht frisches Eiweiß auf die Gesichts- haut, mein Mann, Ernst Matray , fächelt si« mir trocken. Dann kommt«ine zweite Schicht darauf. Räch einer Weil« wasche ich olles wieder mit reiner Schlagsahne ab. Hierdurch bekommt der Teint eine dauerhafte, saubere, helle, frische Farbe. Ich pflege meine Wimpern, indem ich sie abwechselnd hintereinander einmal mit kondensierter Milch und dann mit reinem Olivenöl abwische. A n n i M e w e s: „Das Gelb eines Eies mit einem Löffel Olivenöl, sodann Ka- millentee. Das Gelb von vier Eiern mit einer sorgsältig gereinigten Zitrone gemischt und die Sauce immer rein ins Haar. Was sich mir sonst störend vor meinen Spiegel stellt, bekämpfe ich mit Oliven- öl. Spröde Hönde mit Olivenöl, harte Haut mit Olivenöl, vor jeder Autofahrt Olivenöl." Oel — Talg— rohe Eier— Schlagsahne— Kamillentee!— Das sind die Sorgen dieser Frauenschicht, die nichts von den Nöten der kleinen Leute weiß! Das Frauenkloster. Das Kloster„der Frauen vom guten Hirten" in München , Cr- ziehungsheim für gefallene Mädchen, bildete einen eigenen, nämlich den 3S1. Wahlbezirk. Es wurden 183 Stimmen abgegeben: 181, wie es sich gehört, für die Bayerische Dolkspartei. eine war un- gültig, eine aber entfiel auf die Kommunisten. Woraus sich das Unmoralisch« des Wahlgeheimnisses von selbst ergibt! Auswandererschicksal. Diesmal ist nicht von den Europäern die Rede, die nach Amerika ziehen, um dort eine„Neue Welt" zu finden. Es Handell sich viel- mehr um das Schicksal von Amerikanern, die nach Sowjetrußland kamen, weil si« glaubten, am„Ausbau des Sozialismus" teilnehmen zu können. Die„Prawda" vom 30. Mai berichtet darüber: „Eine Gruppe amerikanischer Arbeiter und kleiner Farmer war von dem Wunsch'beseelt, an dem Aufbau des Sozialismus teil- zunehmen- 8 S Familien trafen in der Sowjetunion «in und er» hielten unweit von Leningrad 140 Hektar Land zum Bebauen. Aber anstatt Unterstützung zu erhalten, stießen si« dauernd auf solch« Hindernisse, die direkt an«in« bureoukratilche Verhöhnung grenzen. Die Einwoird'erer. die«ine Kommune gebildet haben, unter- zeichneten einen Vertrag über die Investierung von 280 000 Rubel. Allmählich begannen auch die in Amerika bestellten landwirtschaft- lichen Maschinen einzittreffen. Damit begann eine neue Qual für die Einwanderer: Jedesmal beim Eintreffen einer neu«n Sen- dung verlangte die Zollbehörde die gleiche Bescheinigung: Hiermit wird bestätigt, daß dcr Dorzeiger dieses londwirtschastlicher Einwan- derer ist.... Unter anderem kam ein Auto an. Das war für die Zollbehörde zu viel. Ach so, mein« Lieben, ihr wollt hier wähl «in angenehmes Leben führen! Ein Auto ist«in Luxu>g«genstand. Ihr müßt für diesen raffiniert«» Luxusgegenstand 1100 Rubel Zoll»
gebühren zahlen. Die Einwanderer gaben sich alle Mühe, die Zoll» beamten vom Gegenteil zu überzeugen. Sie wiesen daraus hin, daß für die Kommune dos Auto genau so unentbehrlich sei wie ein Pferd. Aber die Zollbeamten blieben unerbittlich. Ihr seid als Dauern, um da» Land zu bearbeiten, zu uns gekommen und habt deshalb kein« Autos zum herumfahren nötig. Es ist ja unerhört, wozu braucht denn ein Dauer ein Auto? Es blieb nicht» anderes übrig, als die 1100 Rubel zu bezahlen. D«r ihnen zugewiesene Landonreil erwies sich als zu klein. Sie baten, man möge ihnen vom benachbarten Sowjetgute ISO Hektar Land Überlossen, da» brachlag. Di« landwirtschaftliche Bezirks« abteilung hielt lang« Beratungen darüber ab, forderte Akten ein, verfaßte Protokolle und beschloß endlich, ihnen SO Hektar zu über« lassen. Genug für si«! Die Bewirtschaftung bringt den Einwanderern infolge dieser Ilmstände nur Verluste ein. Die Enttäuschung ist groß. Zwei Familien haben da» Land bereit» verlassen. Zahlreiche andere Fa> Milien wollen ihrem Beispiel« folgen." Ein Senator in Handschellen. Die weißrussischen Abgeordneten des polnischen Sejm» haben einen Antrag eingebrocht, wonach politischen Gefangenen kein« Fesseln angelegt werden dürfen. Dieser Antrag ist die Folg« dcr großen Erregung, die in Wilna dadurch horoorgerusen wurde, daß der bekannte weißrussische Politiker Rahula, der Vorsitzend« de» weißrussischen Dauernbuirdes, bei der Verhandlung des gegen ihn angestrengten politischen Prozesses dem Gericht mit gefesselten Händen vorgeführt wurde. Rahula war bei den letzten Parlament», wählen in den polnischen Senat gewählt worden. Der„Spirit of St. Louis" im Museum. Im Smithonian-Institut in Washington hat man jetzt das Flug» z«ug aufgestellt, mit dem Charles A. L i n d b e r g h den ersten Transozeanflug ausführte: den„Spirit of St. Louis". Während bisher die durchschnittliche tägliche Besucherzahl des Smithonian- Instituts sich auf 1S00 Personen b'eli«f. ist diese Zahl seit der Auf- stellung des Lindberghfchen Flugzeuges auf 3000 Personen täglich angewachsen! Amerika hat die meisten Studenten. Dos amerikanische Bundesbureou für Erziehung hat festgestellt. daß die Zahl der amerikanischen Studenten die oller anderen Länder zusammen� übertrifft. Auf amerikanischen Hochschulen gab e» 1 000 000 Studenten, die Studierenden aller anderen Länder werden mit OSO 000 angegeben. Die Zahl der höheren Schiller in Amerika beträgt 4 200 000, die oller anderen Lander zusammen S 700 000. Die gesamten Schulen Amerikas umfassen 29 Millionen Schüler, etwa ein Fünftel oller Schulkinder der übrigen Länder, Das Telephon als Verräter. Ein bekannter amerikanischer Schnapsschmuggler. Roy Lll- st e a d, und mit ihm 18 andere Personen waren wegen Schnaps» schmuggels zu erheblichen Strafen verurteilt word«n. Da» Urteil wurde auf Grund von Telephongesprächen gefällt, die Prohibitions» beomt« auf eigene Faust überwacht hatten. Das Urteil wurde angefochien und ging durch mehrer« Berusungsinstanzen bis vor den obersten amerikanischen Gerichtshof. Dieser entschied dahin, daß d>e Prohibitionsbeomten berechtigt wor«n, in ihren Bemühungen. Be» weismoteriol gegen vermutlich« Schnaps!chmuggl«r zu sammeln, TelephongesprSch« zu überwachen.