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Beilage

Dienstag, 4. September 1928.

Der Abend

Dreiklang vom Rhein  !

Ein stiller Abend.

Der Riesenstrom der Reisenden und Touristen per Auto, Eisen­ bahn  , Dampfer, Rad und per Beine wälzt sich von Mainz   strom­abwärts und von Bonn   stromaufwärts auf beiden Ulfern des Rheins dahin. Der besinnliche Wanderer reißt sich heraus und flüchtet berg­wärts durch Rebgelände zur Höhe.

Von oben sieht der Rhein   auch nicht übel aus. Dann taucht man unter in den Laubwäldern dieser Höhe, die feineswegs mie die quadrierten preußischen Forstschachbretter aussehen, sondern sich vielfach recht urwüchsig ausnehmen. Natür­lich verirrt man sich, rennt im Kreis, rennt verzweifelt in irgendeiner Richtung geradeaus, tommt schließlich in ein Dorf. Wie heißt es? Du liebe Güte, weit ab von der Richtung. Also dageblieben und Nachtquartier besorgt.

Ein ganz bescheidenes Gasthaus zwar, aber sauber draußen und drinnen. Fragt man in der Mart selbst in Touristenzonen nach Quartier, dann gilt es fast als Gnade, wenn man überhaupt auf genommen wird. Die Frau Wirtin ist nämlich ungehalten, daß sie wegen eines Gastes ein Bett beziehen muß.

Hier am Rhein   ist man anders. Nachtquartier? Natürlich! Zimmer mit Frühstüc zwei Mark. Bon. Der Herr wünscht sich zu maschen?" Wie lieblich flingt dem verschwißten Touristen die Frage. Also hinauf aufs Zimmer. Klein aber fein. Alles blizsauber. Das Bett blütenweiß, scheint es gewußt zu haben, daß man kommt. Das schöne, weiße Bett lächelt und lockt. Man möcht mit einem Kopf­sprung hinein..... Und dann ist man frisch gewaschen, geht hin­anter und ist ein ganz bescheidenes aber mit freundlichem Wort gereichtes Mahl..... Und dann geht man auf die Dorfstraße.

In den Häusern funft es überall auf: Man hat's elettrisch in Haus, Stall und Scheune. Nur die Dorfstraße ist dunkel und das ist herrlich. So kann man sehen und wird selber nicht gesehen. Und man sieht: Stübchen mit so niedrigen Decken, daß der Geschäfts­führer der Gehag gesteinigt würde, wenn der so niedrig bauen wollte. An den Wänden fromme Bilder und Sprüche, gerahmte Landwirtschaftsdiplome, Militärphotographien. An einem Fenster fizt ein Greis und führt ein Stück Brot zum Mund: Es sieht fast feierlich aus, wie er das Brot ruhig und gemessen zum Munde führt. Aus den mild erleuchteten Stätten drängt sich der warme Brodem der Tierleiber auf die Straße. Hin und wieder das fatte, fette Grunzen eines Schweines, das behagliche Brummen einer Kuh. Sie sind satt und sehnen sich nach Ruhe, die bald kommt.

Dann gibt es ein äußerst eiliges und hastiges Gebimmel einer winzigen Kirchenglocke, die da sagen will: ,, Na, Kinder, ihr wißt ja doch selber, daß jetzt mal wieder ein Tag zu Ende ist. Aber was soll ich machen? Ich bin ja zum Bimmeln geboren." Und sie schließt mit einem ganz energischen schrillen Aufjapsen.

Nun schleicht man die Dorfstraße weiter und es ist feineswegs so dunkel, daß man nicht erkennen fönnte, wie das Dorf gebaut ist. Zadig und winklig natürlich, wie alle Bergdörfer. Die Häuser der Bohlhabenden mit Schiefer gedeckt und verkleidet. Die anderen aber bilden mit Ställen und Scheunen ein tolles Durcheinander aller möglichen Bauformen und Materialien. Man sieht verputzte Stein­häuser, daneben Häuser und Ställe aus Lehmfachwerk und hohen Rohrdächern. Ueberall sieht man in die Höfe hinein, die nur sehr felten, und nur bei den Wohlhabenden, durch Zäune nach außen abgeschlossen werden. Dadurch entstehen hundert merkwürdige Winkel und hundert prächtige Motive für Maler, Zeichner und Photographen.

Immer dunkler wird es, immer stiller. Die Menschen sind Man ist im Rheinland zwar, aber das müde von der Arbeit. ,, rheinische Mädchen", das in Heidelberg   verlorene Herz und die Linde beim Rüdesheimer Schloß tönen hier nicht.

Nun wird der Weg heller. Das Dorf endet: Fünfhundert Schritt und der Wald beginnt. Und zur Rechten endlose Sicht ferner Berg­schatten. Es sind die Berge des Hunsrück  , jenseits des Rheins. Wieder überkommt einem diese unsinnige Bagantensehnsucht, die da schmerzhaft pocht: Jetzt zwei Kerle noch wie du, die Laute vor der Brust und singend in den dunklen Wald und in die endlose Ferne.. Quatsch! sagt man darauf ziemlich laut über die einsame Chaussee, tortelt heimwärts und streichelt das liebe Bett. taucht man hinein in die kühlen weißen Linnen. An der Decke hüpft abwechselnd Licht und Dunkelheit herum, weil der Bauer nebenan selbstbewußt das elektrische Licht vor dem Stall an und austnipst. Dann ist auch das vorbei...

Dann

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das sein muß, was den Berlinern der Lunapart ist. Und es erfüllt diese sehr umfassende Aufgabe auch vollkommen. Ein Schild an dem Rarussell verkündet, daß Betrunkenen das Betreten des Karussells verboten" ist. Das läßt am Nachmittag für den Abend allerhand Schlüsse zu.

Das Karussell ist und bleibt denn auch der Clou der Kirmes. Alles muß an ihm vorüber, alles bleibt stehen und staunt den groß­städtischen Zuschnitt dieses üppigen Vergnügungsinstrumentes an. Man wird in Rauenthal   noch das ganze Jahr von diesem Karussell sprechen. Drittens aber sieht man im Dorf Flaggen. Die Bürger meisterei und das größte und bedeutendste Lokal, Siß der Rauen­ thaler   Winzergenossenschaft  , haben schwarzrotgoldene Fahnen gezogen. Wann wird man so etwas in pommerschen Dörfern sehen?

Nachmittags um 4 Uhr ist noch wenig Betrieb in den Sälen. Aber bereits um 6 Uhr hat sich das Bild gewendet. In dem großen Saal der Winzergenossenschaft   thront auf hoher Estrade die Musik: Geige, Klarinette, Baß, Zugposaune und Baufe. Das gibt zu fammen einen Klang, dem niemand widerstehen kann. Unten im Parterre hat sich an langen Tischen bereits alles versammelt, was die Absicht hat, rheinische Kirmes zu feiern. Und sieht man sich die Leute genau an, die jungen und die alten, dann erkennt man, daß das fast alles Männer der Arbeit, Proletarier, find, Weinbergs­arbeiter in der Hauptsache. Sie lassen sich die Weinkarte geben und wählen mit Rennerblick. Die schönsten Marken, die in Berliner  Weinlokalen 4 bis 6 M. fosten, trinkt hier der Mann aus dem Bolt für 1,80 bis 3 M. Der Berliner   Arbeiter würde staunen, wenn er seine Klassengenossen beim Wein sähe.

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In der Jugend wird es allmählich laut. 3wei offenbar aus­wärtige Quetschtenöre beginnen mit tiefftem Gefühl: Ein rheinisches Mädchen beim rheinischen.. Bums, da knallt die Baute und da quietscht die Zugposaune dazwischen. Was kann es im Rheinland  anders sein als ein echter rechter Rheinländer, der noch genau so getanzt wird, wie es unsereiner vor 30 Jahren gelernt hat. Im übrigen aber herrscht der moderne Tanz, herrscht mit ihm, ohne daß man es hier ahnt und weiß, Berlin   auf der ganzen Linie. Das geht soweit, daß sich im ersten Stockwerf eines durchaus biederen länd­lichen Lofals eine reguläre Jazzkapelle mit Saxophon und Schlag­zeug etabliert hat. Die enge Treppe hinauf, herunter strömt das junge Volf, dem es im Grunde genommen Wurst ist, ob Fortrott, Rheinländer oder Walzer. Wenn es sich nur recht eng aneinander­schmiegen, wenn es nur für ein paar Stunden Jugendseligkeit trinken fann...

Draußen orgelt noch immer das zweistöckige Karussell. Auf der Musikereftrade in der Winzergenossenschaft stehen die Fenster auf und man hört Geige und Klarinette verzweifelt fingen, was der Mayer auf den Himalaya   macht( das ist jetzt hier gerade modern). Ueber die Dorfstraße ziehen erhitte junge Bärchen. Autos bringen neue Gäste aus dem Tal. Man kostet den Freudentag und die Nacht aus, denn bis zum Fasching, dem nächsten Freudenfest, ist es noch weit.

Kurklatsch.

Die Kurkapelle des fleinen Taunusbades spielt und die Kur­gäfte promenieren unermüdlich an ihr vorbei. Die Kurtapelle spielt lauter harmlose Sachen, an denen sich unsere Großeltern und Ur­großeltern auch schon erfreut haben: Die Ouvertüre aus dem Blöckchen des Eremiten", dem Schwarzen Domino", der ,, Weißen Dame", Phantasien aus der Jüdin" und aus Fidelio", Walzer von Waldteufel, Strauß und Lanner. Alles Sachen, bei denen man sich nicht aufregt.

Aber die Kurgäfte denken gar nicht daran, sich nicht aufregen zu lassen. Irgend etwas brauchen sie natürlich, um munter zu bleiben und nicht ganz und gar zu verblöden. Und so wird denn mit Lust und Wonne, mit Ausdauer und Rafinesse geflatscht.

Da ist zum Beispiel ein altes Dämchen. Du liebe Güte, wie harmlos sieht das Frauchen aus. Man möchte sich gern zu ihren Füßen fuscheln und sich von ihr, wie in alten Zeiten von der Mutter, über das Haar streicheln lassen und das längst verlorene und verträumte Wort wieder hören: Mein lieber Junge! So gut, fo lieb sieht das alte Fraule aus.

Vor einigen Tagen fand ich unversehens einen Ruhesih in ihrer Nähe. Die Kurtapelle spielte, die Kurgäste promenieren, und das liebe Weibchen sagte zu ihrer ebenso alten und ebenso gütig aus= fehenden Begleiterin folgende fromme Worte.

Am anderen Morgen schreien zornig die Kühe, feifen die Schweine und zetern die Hühner, weil sie Hunger haben. Zum frühstückslüsternen Wanderer aber sagt die freundliche Wirtin: Wir haben als einzige im Dorf einen Dreiröhrenapparat, und im Winter, wenn wir Zeit haben, hören wir Berlin  , aber auch das Ausland. Der Berliner   Empfang ist sehr gut, weil wir hoch liegen." Romantik der Neuzeit in einem kleinen Dorf des Taunus hoch Exzellenz Figentippel? Aber natürlich, das war doch meine Schul­

über dem Rhein  .

Kirmes in Rauenthal  .

Der Norddeutsche macht sich einen ganz phantastischen Begriff von der Kirmes des deutschen   Südens und Westens. Heute ist das im Grunde auch nichts anderes als ein ländliches Tanzvergnügen, bei dem der Städter meistens, wenn er sich seine Tänzerin nicht gerade mitbringt, buchstäblich das Zusehen hat. Die schönsten Mädchen bekommt er bestimmt nicht zum Tanz. Und doch lockt den Norddeutschen des fremde Wort Kirmes.

Bei: Kirmes in Rauenthal  " aber lockt auch das andere Wort gewaltig: Rauenthal  . Denn wer nur ein flein wenig was vom Rheinwein versteht, der spizt die Ohren, wenn er den Namen hört. Rauenthal   ist ein Dorf in einem der gesegnetsten deutschen   Striche, im Rheingau  , oberhalb Eltville  , etwa in der Mitte zwischen Mainz   und Bingen  . An den zum Rhein   abfallenden Hängen wächst jene Traube, die den Namen des Dorfes bei allen mit einer Weinzunge Begabten berühmt gemacht hat.

Nun also: Rauenthal   hat seine Kirmes. Aeußerlich merkt man das an dreierlei Umständen: Hier und da hängen aus Privathäusern Tannenzweige heraus und das ist ein Zeichen, daß man das Haus, das gar en Gasthaus ist, trotzdem betreten und sich einen Wein bestellen f. Zweitens hat sich von Eltville   die Berge herauf ein weistöckiges Karussell gequält, das den Rauenthalern zur Kirmes

,, Sie meinen die etwas Dide, Lange, Häßliche? Nein, das ist teine Prinzessin Isenburg  . Das ist eine.. Und nun mußte fich die nicht minder bekannte Trägerin eines deutschen   Adels­namens diese wenig schmeichelhafte Kennzeichnung gefallen laffen. Die Musik überschnitt das weitere. Dann hörte ich wieder: freundin. Die gute Erzellenz, nun wird sie auch schon alt.( Die Sprecherin selber mochte weit über die Sechzig sein.) Aber eitel ist die Erzellenz, eitel, sage ich Ihnen... Gott   ja, die Frau Oberst hat es nicht leicht. Ihr Mann ist gallig geworden, seit ihn diese. diese enijegliche Republit pensioniert hat. Und was war das früher für ein forscher, schneidiger Offizier. Liebste, wenn ich ausplaudern wollte, Sie würden staunen... Exzellenz Hohnepiepel reist morgen ab. Sie kann hier die Kur nicht vertragen. So fagt sie. In Wirklichkeit fehlt es ihr nicht an der Kur, sondern( hier lachte die Alte wie ein herlein) an den Kurmacher.. Ja, das war wirklich drollig. Also auf der Herfahrt sigt mir eine Dame gegenüber, die mir so furchtbar bekannt vorkommt. Endlich wird auch sie auf­merkjam. Wir kommen uns entgegen. Und wer ist es? Die Gräfin Bummersdorf- Knatterholz. Bor 30 Jahren hatte ich einmal in Pyrmont   ihre Bekanntschaft gemacht. Damals war sie noch eine einfache Frau von Zippel. Aber diese Frau hat es fertig bekommen, vier Männer in die Grube zu bringen. Ihr fünfter ist Graf Bummersdorf. Ich wage zu bezweifeln, daß es ihr letter ist. Ein furchtbares Weib. Gift für die Männer

So hechelte die Alte ihre ganze adlige Kurbekanntschaft durch. Dann aber mußte doch wohl eine ganz intime Sache kommen, denn fie senkte die Stimme. Ich konnte nur Einzelheiten hören: ,, Quellen find hier wirklich großartig Wirkung erwiesen. Gräfin Hohenploh... jetzt sammetweiche Haut Als sie herfam, hatte fie..." Da fuhr die Musik der Sprecherin laut über den Mund.

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Spalausgabe des Vorwärts

Die Begleiterin, sehr erregt, padte fie am Arm und rief: Was hatte die Gräfin Hozenplotz als sie herfam." Und die Alte ebenso. laut in den musikalischen Lärm hinein: Als sie herfam, hatte die Gräfin einen Hintern so rauh wie ein Sieb. Ich habe es selber gesehen." Die Musit winselte ein zudriges Piano und meine Alte verstummte.

An der turmhohen Tanne im Kurpart fragelte der Mond langsam empor, hodte fich etwa auf die Spize und grinste mich frech an: Na, willst du diese alte aristokratische Kurtlatschbase noch zur Großmama haben? Die dir übers Haar streicht und zu dir sagt: Walter Trojan. Mein lieber Junge?"

Das Alchimistengäßchen.

Zu den seltenften Gaffen des an Altertümlichkeiten so reichen Brag zählt unzweifelhaft das Alchimistengäßchen auf der Prager Burg  , dem Hradschin. Kaiser Rudolf der Zweite hatte hier in den minzigen, unmittelbar an die Festungsmauer angebauten Häuschen seine Alchimisten figen, die für ihn Gold machen oder

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Hier wurde Gold gemacht und der Stein der Weisen gesucht.

den Stein der Weisen suchen mußten. Es ist ein schmales Sad­gäßchen, mit urfomischen, hellfarbig gestrichenen Häuschen, mit unwahrscheinlich, kleinen Puppenfüchen, in die man direkt von der Gasse eintritt und in denen man sich faum umdrehen kann. Die Ueberreste des in die Mauer eingebauten Alchimistenherdes sind noch deutlich zu sehen. Blumpe, turmartige Schornsteine führen den Rauch ins Freie. Raum begreift man, daß in diesen 3mergräumen eine ganze Familie hausen kann. Aus dem Fenster des zellenartigen Zimmerchens mit altertümlich gewölbter Dece hat man einen herrlichen Ausblick auf die grünen Bäume der Festungsgraben. Nicht weniger als vier Personen hausen in diesem Miniaturraum. Die Miete beträgt 120 Tschechenfronen( 15 m.). Durch kleine Nebenverdienste suchen die Frauen das schmale Eins tommen ihrer Männer zu verbessern. Eine verkauft Ansichts­farten an die Besucher des Hradschins, die andere ist eine viel­begehrte Wahrsagerin, die allerdings nirgendwo eine so stimmungs­volle Umgebung zu ihrem Gewerbe gefunden hätte. Mit einem Fuß auf der Straße, mit dem anderen im Raum, hantieren die Hausfrauen zur Mittagszeit vor ihren Defchen und selten wird man mit solcher Leichtigkeit die Menütarte jeder Familie feststellen als in diesem verhuzelten Alchimistengäßchen.

Die Insel der Hunde.

Ein französisches Segelschiff, das von der Mozambique  - Rüste tommend nordwärts fuhr, erblickte an der Küste der von Menschen nicht bewohnten fleinen Inseln Juan de Neva, westlich Ma­ dagaskar  , ein Rettungsboot. In der Annahme, daß es sich vielleidt um Schiffbrüchige handelte, die auf dieser Insel eine Zuflucht gesucht haben fönnten, ließ der Kapitän ein Boot aussehen und fuhr damit an Land. Menschen fand er nicht, dagegen erblickte er einen Hund, einem großen weißen Terrier ähnlich, der ihn aufmerksam be­trachtete. Wenige Minuten später gefellten sich vier andere Hunde dazu. Ein Mann der Rudermannschaft ergriff einen Stein und warf damit nach den Hunden. Daraufhin begann der Terrier zu heulen. Es war nicht das Hundegeheul, wie man es sonst hört, sondern das Geheul eines wilden Tieres, ähnlich dem des Wolfes. Auf dieses Zeichen famen immer mehr Hunde zum Vorschein, Tiere von den eigenartigsten Kreuzungen. Als etwa zwanzig beisammen waren, näherten sie sich langsam in drohender Haltung. Da keine Waffen mitgenommen waren, zog sich der Kapitän mit seinen Matrosen in das Boot zurück und stieß vom Lande ab. Die Hunde folgten bis an den Strand, dann zerstreuten sie sich, nur der große weiße Terrier, der offenbar der Führer des Rudels war, verwandte tein Auge von den Abfahrenden, so lange er sie erblicken konnte.

In den vergangenen Tagen der Segelschiffahrt war die Insel Juan de Neva ein beliebter Anlegeplay, an dem sich die Seefahrer mit frischem Waffer, Schildkröten und Früchten zu versorgen pflegten. Von Zeit zu Zeit entlichen Hunde, die diese Landungsmannschaften begleiteten. Aus ihnen entstand die Horde, die hevie die Insel be herrscht. Sie blieb bisher ungestört, denn die Dampfer fahren acht­los an der kleinen Insel vorbei. Fern von Menschen haben die Hunde das Bellen verlernt und sind in jenen Zustand der Wildheit zurückgefallen, in dem sich die Hunde befanden, bevor sie Haustiere und Freunde des Menschen wurden. Ohne die zufällige Landung des französischen   Schiffes häte wohl niemand jemals Kenntnis von Der Insel der Hunde erhalten.