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Beilage

Montag, 11. Februar 1929

Bismarck befiehlt!

,, Der Kanzler behandelt mich zu grausam!" Während Bismards Regierung hat die Opposition nicht selten von einem Hausmeiertum der Familie Bismard gesprochen oder Bismard als Major Domus angegriffen. Bismard zwang den Kaiser Wilhelm I. , insonderheit durch eine lange Kette von Abschiedsge: fichen, sich dem Willen des Kanzlers zu fügen. Wir wissen sehr wenig darüber, wie es zuging, wenn der Kaiser und der Kanzler sich per: sönlich gegenüberstanden und in Meinungsverschiedenheiten geraten maren. Aber in einem Falle sieht man heute ganz klar, wie Bismard als Hausmeier den Kaiser zur Unterwerfung unter seinen Willen amang.

Die Geschichte einer Entlassung

Es handelt sich um die Entlassung des Staatssekretärs in Auswärtigen Amt , Hermann von Ihile, am 5. September 1872, der durch 10 Jahre seit dem 9. Dezember 1862 der höchste Beamte des Auswärtigen Amtes nach dem Minister oder Reichskanzler mar. Bismard entließ ihn urplöglich, eigenmächtig, weil Thile einen Bes fehl des Kaisers ausgeführt hatte, und dem Kaiser blieb nichts anderes übrig, als in der Erkenntnis, daß sein Kanzler mächtiger jei als er, sich gegen seinen Willen dem Kanzler zu fügen.

Bon Beginn seiner parlamentarischen Tätigkeit im Jahre 1847 bis zum Ende feiner Reichstanzlerschaft im Jahre 1890 ist Fürst Bismard in mehr als hundert Parlamentsreden für das Recht und die Macht des preußischen Königtums eingetreten, und schließlich, nachdem er nom König von Preußen zum Fürsten erhoben und mit dem Sachsenwald beschenkt worden war, hat er dem Deutschen Kaiser flargemacht, daß ein direkter Befehl des Kaisers ohne jebe Wirkung und Bedeutung ist, wenn er nicht dem Wunsche des Kanzlers ent­spricht. Ohne daß damals die Deffentlichkeit ein Wort davon erfuhr, hat er, mie mur je ein Revolutionär, das Recht und die Macht des Kaisers und Königs in persönlicher Unterhaltung mit dem Monarchen jeinem Willen unterworfen.

SM. wünscht Orden, Bismarck opponiert Unmittelbar por den Besuch des Kaisers Franz Josef und des Kaisers leganders II in Berlin am 4 September 1872 hatten Kaiser Wilhelm I. und Fürst Bismard sich über die Liste der Drden unterhalten, die an das Gefolge der beiden Herrscher erteilt werden, follten. Wilhelm I. mollte dem österreichischen Botschafter Graf von Karolni und dem russischen Botschafter non Dubril den Schwarzen Adlerorden geben, während sie Bismarf nur durch leberreichung von Basen abfinden wollte.

Am Morgen des 4. September 1872 traf bei dem Staatsjefretär bes Auswärtigen Anus der schriftliche Befehl des Kaisers ein, daß nach seiner definitiven Entschließung beide Botschafter den Schwarzen Adlerorden erhalten sollten, und daß die Orden sofort in das Schloß geschickt mürden, meil der Kaiser beabsichtige, den beiden Batschafter in Gegenwart ihrer Monarchen die Orden vor dem Festmahl zu über.. reichen. Der Staatssekretär von Ihile begab sich sofort zu demi Fürsten Bismard, um demselben von dem Inhalt der Kabinetts order Mitteilung zu machen, erhielt aber von dem Diener den Be­scheid, daß der Fürst befohlen habe, ihn nicht zu wecken. Auf feine dringende Borstellung, ihm eine Tagesstunde zu bestimmen, in welcher er Bortrag halten könne, da es sich um eine wichtige Ber fanalfache handle, erfolgte der meitere Bescheid, daß die Zeit des Fürsten Bor. und Nachmittag besetzt fei, und er feinen Bortrag münsche.

Ein Staatssekretär in Verlegenheit

In der peinlichen Lage, in welcher sich der Staatssekretär be­fand, erbat er sich den Rat der erfahrensten Diplomaten des Aus märtigen Umtes, der übereinstimmend dahin ging, daß bei der be­ftimmten Fassung der Kabinettsorder die Orden sofort ausgehändigt merden müßten. Da Fürst Bismard wiederholt seinem Staats. jetretär erklärt hatte, er solle ihn in Ordensangelegenheiten nicht erst befragen, und da der Staatssekretär dazu berufen ist, im Behinde ringsfalle den Reichstanzler zu vertreten, so entschlpg fich Staats. fetretär non Thile, den Befehl des Kaisers auszuführen und fandte die Orden dem Kaiser zu.

Das Hoffest fand am Abend statt. Die beiden ausländischen Bot schafter trugen die ihnen überreichten Infignien des Schwarzen Adier. ordens, ohne daß der gleichfalls anwesende Fürst Bismard danon Notiz nahm. Nach Beendigung der Festlichkeit am späten Abend suchte der Geheimrat von Keudell noch den ihm freundschaftlich nahestehenden Fürsten Bismard auf und fand ihn in sehr guter Stimmung.

Was? Wer hat das getan?!"

Bei dem Schlusse der Unterhaltung sagte Keudell, daß der öster­reichische und russische Botschafter nun ja doch schließlich den Schwarzen Adlerorden erhalten und auf dem Fest bereits getragen

hätten.

Der Fürst bezweifelte diese Behauptung, fragte dann aber, als es nochmals bestätigt wurde, in größter Entrüstung: ,, Was? Wer hat das getan?!"

Als ihm dann der Hergang und insbesondere mitgeteilt wurde, daß in einer Kabinettsorder der bestimmte Befehl des Kaisers ein getroffen sei; die Orden sogleich auszuhändigen, und der Herr Staats fetretär, nachdem er miederholt vergeblich versucht habe, hierüber Bortrag zu halten, geglaubt habe, dem Befehl des Kaisers Folge leisten zu müssen, erteilte Fürst Bismard dem Geheimrat von Keudell den Auftrag: Gehen Sie morgen früh zu dem Staatssekretär und bestellen Sie ihm: 3mischen uns Beiden ist es aus! Er braucht gar nicht mehr auf das Auswärtige Amt zu

fommen!"

Am 5. September 9 1hr früh erschien Keudell bei dem Staats­fefretär non Thile und sagte, er tomme in ernster Angelegenheit und miederholte ihm wörtlich den Auftrag des Ranglers. Der empfange nen Beifung gemäß reichte der Staatssekretär fein 2bfchieds. gesuch bei dem Kaiser ein. Der Staiser ließ den Staatssetretär rufen, der ihm auf fein Berlangen ganz genau ben Hergang erzählen mußte.

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Kaiser befohlen, von ihm mit Tränen in den Augen empfangen und mit den Worten umarmt: Der Kanzler behandelt mich 3 grausam."

Obgleich der Staatssekretär dem Minister in den Kriegen von 1866 und 1870/71 und bei seinen vielen Abwesenheiten in Barzin und Friedrichsruh in der Hauptstadt vertreten hatte, wagte Bil helm I. nicht, ihm bei der Bersetzung in den einstweiligen Ruhestand einen Orden oder sonst eine Anerkennung zu geben. Am 17. Januar 1873 übersandte der Kaiser dem Staatssekretär das Kreuz der Groß­Komture des Hohenzollern - Ordens und schrieb dazu, die Verspätung liege darin begründet, daß er Rücksichten so vieler Art zu nehmen habe, um reizbare Nerven nicht zu überspannen und versicherte noch einmal, daß er sich der Dienste Thiles nur

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

mit Rummer entschlagen habe. Die Veröffentlichung der Ordensverleihung erfolgte aber abfichtlich nicht.

Bon Thile starb erst im Jahre 1889, also 9 Jahre vor Bismard. Niemals mieder hat Bismard irgendwelche Notiz von diesem Staats­sekretär genommen, den er sich ausgesucht hatte, und mit dem er 10 Jahre mit großem Erfolge zusammen gearbeitet hatte. Erst heute weiß man, warum er ihn am 4. September 1872 entließ, als wenn es fein junger. Brivatangestellter märe. Gerade in jenen Tagen be­gann Bismard seinen publizistischen Feldzug gegen den Grafen Arnim und gegen die Kaiserin Augusta. Thile besuchte aber regelmäßig die Teeabende der Kaiserin Augusta und war seit Jahrzehnten mit Arnim befreundet.

Rudolf Martin.

Der Gefangene im Vatikan

Das Kontordat, das soeben zwischen der italienischen Regierung| Klerus und mit ihnen die Statthalter Betri non Missolinis Gnaden und dem Bapst abgeschlossen wurde, bedeutet einen Wendepunkt in der Geschichte der katholischen Kirche : die Epoche der selbstgemählten vatikanischen Gefangenschaft ist vorüber.

Es dauerte sieben Jahrhunderte, bis sich der Begriff des Papstes als des höchsten Würdenträgers innerhalb der katholischen Kirche herauskristallisiert hatte. Diese Epoche endet mit Papst Gregor I. , der für den Bapst das Recht in Anspruch nahm, als Nachfolger Betri feinen Richter über sich zu haben. Es folgen zwei Jahrhunderte, in denen sich der Begriff von einer( durchaus nicht immer sehr geist lich verstandenen) geistlichen Vorherrschaft des Papstes auch unter den germanischen Böllern durchsetzt.

Ein fränkischer König, Pippin, ist es gewesen, der dem Papst dann auch zur weltlichen Macht verhalf. Der Papst hatte ihm Beistand geleistet, als er die Merowinger vom Thron stieß. Der Dank war die Schenkung des Kirchenstaates. Als Karl der Große die Schenkung bestätigt, mird er in Anerkenntnis dafür von Papst zum römischen Kaiser gefrönt. Eine Hand wäscht die andere. Seit her beherrscht das Mittelalter die Vorstellung vom Nebeneinander. bestehen einer weltlichen und einer geistlichen Macht.

Ein Jahrhundert tiefsten 3erfalls( Frauen erheben ihre Lieb. haber, Söhne und Entel zu Päpsten, mehrere Päpste regieren oft gegeneinander) und das Papsttum erhebt sich, von Heinrich III. und dem von ihm als Papst eingesezten deutschen Klemens II. gereinigt, zu neuer Macht, um in jahrhundertelangem Kampf das Borrecht vor der weltlichen Macht zu erstreben. Hauptträger dieser Idee mar Gregor VII. , der non einer Universalmonarchie der Kirche träumte, von einem alles umfassenden Gottesstaat mit dem Bapst als sichtbarer einziger Spize. Er erzwang das Bölibat( die Chelosigkeit) des Klerus. Hauptgegenspieler in diesem Kampf waren die römi schen Kaiser deutscher Nation. Auch Päpste schrieben in diesen Jahrhunderten ihre Geschichte mit Blut und Eisen, und das Reich Bottes schwebte ihnen por als eine sehr reale Summe weltlicher Macht

Das Raisertum unfertag, hin und hergetrieben im Ringen um die Befestigung seiner Bormacht unter den Herzögen Deutschlands und um die Errichtung der Weltmacht unter dem strahlenden Zeichen der italienischen Sonne. Innozenz III. fonnte die Genugtuung erleben, den legten Staufen auf italienischem Boden wie einen Ban­diten zugrunde gehen zu sehen. Halb Europa lag ihm zu Füßen. Bormund, Schiedsmann, Richter und Lehnsherr von Fürsten und Königen war Innozenz III.

Aber es schien, als habe sich die streitbare Kirche in ihrem ehr­geizigen Machtkampf übernommen. Mochte es schon damals heißen, die Kirche hat einen guten Magen, sie hat ihn sich an ihrer Macht und an ihrem Reichtum gründlich verdorben. Niederer und höherer

Anno 1539

Als die ,, Schwarzkünstler" streikten

In engem Zusammenhang mit der Bedeutung, die heute in der ganzen Welt der Buddruckerfunft zukommt, steht das starte Gefüge der Buchbrucerorganisationen. Wir wissen, welche Opfer die Arbeitnehmer aller Länder auf sich zu nehmen hatten, um Schritt für Schritt vorwärts zu fommen. Der Allgemeinheit besser befannt, weil näher liegend, ist die Kampfzeit der zweiten Hälfte des neun zehnten Jahrhunderts, aber nicht minder interessant ist die erste Entwicklungszeit der schwarzen Kunst", die allenthalben, vor allem aber in Frankreich , den Kampf zwischen den Drucherren und den Gesellen entbrennen ließ.

In Lyon , wo bald nach Erfindung der Buchdrudertunst eine bedeutende Anzahl von Offizinen eingerichtet worden war, tam es im Frühling 1539 unter den Buchdrudergesellen zu einem Ausbruch der Empörung, weil sie von den Drudkherren als rechtlose Berkzeuge behandelt murden. Sämtliche Arbeitnehmer legten gleich zeitig die Arbeit nieder, durchgogen bewaffnet die Stadt und stellten Streifposten nor den Druckereien auf. Sie hielten tadellose Disziplin, verpflichteten einander, feine Arbeit ohne die Zustimmung der Ge­samtheit anzunehmen und auch sonst die von der Organisation" ( menn man diese Bezeichnung ammenden tann) erlassenen Bor­schriften streng einzuhalten. Auf Betreiben der Drucherren murden mar einige der Streifenden vom Bürgermeister ins Gefängnis ge­jetzt, aber an die Maffe, die sehr zahlreich mar, traute man sich nicht heran.

Die Beschwerden der Drudergesellen bezogen sich hauptsächlich auf schlechte und ungenügende Berpflegung( wie in jedem Handwerk standen auch die Buchdrudergesellen bei den Meistern in Wohnung und Verpflegung), 2ohntürzungen und den Miß­brauch der non den Drudherren aufgezwungenen arbeits. freien Zage, für die selbstverständlich auch fein Lohn bezahlt murde. Dieser Beschwerdegrund wird durchaus verständlich, wenn man in Betracht zieht, baß damals bas Ramensfeft jebes Heiligen gefeiert mutbe und somit nur 240 Arbeitstage übrig blieben

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es war die Zeit der italienischen Renaissance ausgangs des 13. bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts verkamen in Völlerei und Ausschweisungen aller Art. Als Frankreichs König die Macht des deutschen lag noch am Boden Philipp der Schöne, den Glaubenssatz Bonifaz' non der Unterordnung der weltlichen Macht unter die geistliche ent­gegentrat, zeigte es sich, daß das Papsttum den Realbemeis nicht mehr erbringen tonnte. Die Päpste wurden Gefangene der franzö fischen Krone in Avignon ( babylonisches Eril 1309-1377). Da half nicht die Aufstellung von Gegenpäpsten und fein Protest. Der Wirr­marr vergrößerte sich nur, das Ansehen der Kirche sant immer mehr, ein Schisma( Kirchenspaltung) marf erste Schatten, die Unzufrieden­heit mit der Berkommenheit und der Unersättlichkeit anspruchsvoller Klerisei nahmen zu, Reformversuche einzelner, denen Religion noch hielt der Herzenssache geblieben war, hatten nur Teilerfolge Bau der Kirche ein Jahrhundert, aber dann brach der Sturm los, der seinen sichtbarsten Ausdruck in der Reformationsbewegung um Luther fand.

Zeiten blutigster Birren, soziale Bemegung vorausahnend. Der dreißigjährige, jener Krieg der Religionen auf deutschem Boden, der Jammer und Elend und neben der fatholischen die protestantische Kirche als gleichberechtigt zurückließ.

Die katholische Kirche befann sich wieder auf ihre geistlich geistige Mission, und auf ihre Bergangenheit. Ihr Ansehen, ihre Bedentung als geistliche Macht wurde wieder hergestellt, und ihr Einfluß auf die kulturelle Gestaltung war auch in den folgenden Jahrhunderten bedeutend, aber ihr Traum von der Universalmonarchie unter Führung des Papstes blieb ausgeträumt. Die neue Zeit pochte bereits an die Tore. Zeiten der Aufklärung, Zeiten der Repo­lution; Selbstbesinnung der Nationen und Klassen. Wirtschaft mehr noch als Politit murde das Schicksal der Völker. Der katholische Klerifalismus mochte innenpolitisch allenthalben ein Machtfaktor bleiben, außenpolitisch mar die Rolle des Bapfttums ausgespielt.

Die veränderte Stellung des Papstes fand ihr Symbol, als am 20. September 1870 das geeinigte Königreich Italien erklärte, daß ein Kirchenstaat teinen Blaz mehr in dem neuen Staatswesen habe. Die Unabhängigkeit der geistlichen Gewalt, die Rechte eines Souve­räns, der Batikan und der Lateran wurden dem Bapst zwar garan= fiert, aber mit seiner meltlichen Macht war es seither vorbei. Der Papst zog eine bittere Konsequenz: Kein Papst überschritt seither, die Grenzen des ihm belassenen Territoriums, die Päpste lebten bis auf den heutigen Tag in einer freiwilligen, der sogenannten patifa nischen Gefangenschaft, und man fönnte es fast als eine Ironie der Weltgeschichte bezeichnen, daß der Diktator Mussolini , der die Rechte der italienischen Krone auf das Empfindlichste beschnitten hat, dem Bapst den Weg ins Freie meiſt.

Waffen nder Stöde zu tragen. Ferner mußten sie an den Vor­abenden von Feiertagen ebenjolange wie an anderen Tagen arbeiten und durften die Arbeit mur unterbrechen, wenn sie einer Taufe oder einem Begräbnis in der Familie des Drucherrn beiwohnen wollten.(!) Den Drudkherren wurde die Verpflichtung auferlegt, die üblichen Löhne zu zahlen und anständige Wohnung und Ver­pflegung zu gewähren. Ein besonderes Komitee jollte die Richtlinien bezüglich Wohnung. und Verpflegung festlegen. Satten die Arbeit­nehmer in den einzelnen Punkten auch eine Niederlage erlitten, so mar ihr Erfolg in einem Punkte doch sehr, bedeutend. Sie waren als Körperschaft aufgetreten, und der Vertreter der königlichen Gewalt hatte mit ihnen verhandelt. Damit war der Grundstein zur Organisation gelegt.

Der im gleichen Jahre in Paris ausgebrochene Streit der Buchdruckergesellen war von den Druchherren direkt herausgefordert worden. Unter dem Eindruck des Lyoner Streits unterbreiteten bie

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Bariser Druckherren der Krone eine Reihe von Borschlägen, die Ber­hältnisse in der Buchdruckerzunft betreffend. Zu diesen Vorschlägen, die durch Bestätigung der Krone Gefeßestraft erlangten, wurde den Arbeitnehmern untersagt, eine Vereinigung zu bilden oder auch nur eine Bertretung zu wählen. Außerhalb der Häuser ihrer Meister durften sie feine Zusammenfünfte veranstalten, feine Sammlung für gemeinsame Zwede einleiten. Weiter wurde ihnen verboten, das Bort Iric", das damals als Signal zur Niederlegung der Arbeit galt, anzuwenden. Die Arbeitszeit dauerte von 5 Uhr morgens bis 8 1hr abends und murde auch an den Vor­abenden von Feiertagen nicht verfürzt. Im Gegensatz zu dieser voll­ständigen Knebelung der Arbeitnehmer waren, die Verpflichtungen, die den Drudherren auferlegt wurden, sehr gering. Sie waren ge­halten, den Gesellen anständige Verpflegung zu geben und die Löhne monatlich zu bezahlen. Entlassungen fonnten sofort porgenommen merben, während der Geselle eine Woche vorher fündigen mußte. Daß der tapitalistische Geist es schon damals verstand, das Unter­nehmerhum durch gegenseitige Bindung zu schüßen, beweist ein Punkt der Barifer Abmadymg, monach es den Drudherren untersagt war, einander die Gesellen durch Anbietung höherer Löhne wegzunehmen.

Der Arbeitsfampf, ben diese Berstianungsverordnung der Krone zur Folge hatte, dauerte( mit Unterbrechungen) nicht weniger als dreiunddreißig Jahre. Erst im Jahre 1572 fanden die Pariser Kämpfe durch eine neue Verordnung der Regierung, die weder Arbeit­nehmer noch Arbeitgeber befriedigte, ihr Ende.

Es wurden zmet Romitees gebildet, eines aus Gefellen, bas Der Kanzler behandelt mich zu grausam" andere aus Drudherren bestehend; beide legten ihre Beschlüsse dem Seneschall von Lyon vor, der vom König ermächtigt worden Der Raiser erflärte dem Staatssetretär, daß er ihm aus dem mar, als Schlichter zu fungieren.( In Frankreich unterstand das angeführten Grunde den erbetenen Abschied nicht bewilligen Buchbrucgamerbe sowie das Verlegertum von Anbeginn an un In Lyon , mo die Drucherren von der dort vorgenommenen merde und stellte meitere Nachricht in Aussicht, nachdem Fürst Bismittelbar der Krone.) Die Entscheidung, die der Schlichter fölfte, Schlichtung menig befriedigt waren und eine Regelung" nach Pariser mord über den Borfall gehört morden sei. Der. Staatssekretär bat mar vor allem. mie damals nicht verwunderlich gegen die Mufter erstrebten, tam es zu wiederholten, erbitterten Kämpfen, um möglichste Beschleunigung dieser Nachricht, da thm von dem Arbeitnehmer gerichtet. Er untersagte ihnen, einander irgendwelche die schließlich damit endeten, daß die Drudherren ihre Werf­Fürsten Bismard verboten mar, in das Auswärtige Amt zu tommen. bindende Verpflichtungen aufzuerlegen, fich außerhalb der Arbeitsställen in Lyon aufgaben und nach Bienne in der Dau Rah einiger Zeit wurde Staatssekretär von Thile wieder zum ftätte in größeren Gruppen zu verfammeln oder im Arbeitsraum| phiné überfiebelten,

Heinrich Rosner.