Geschäftsbericht für das Jahr 1928.
Der kritische Betrachter der deutschen Wirtschaftsentwicklung des Jahres! 1928 hat in noch höherem Maße als in den vorangegangenen Jahren Veranlassung, scharf zu scheiden zwischen dem äußeren Ablauf des Wirtschaftsprozesses und dem inneren Kräftespiel des Wirtschaftskörpers, dessen Ausgang auf die Dauer allein auch die äußere Entwicklungslinie bestimmen kann. Schon in den hinter uns liegenden Jahren des Aufstiegs aas völligem wirtschaftlichen Zusammenbruch hat das Unterlassen solcher Scheidung im Inlande wie im Auslande za Ueberschätzungen der wirklichen Leistungsfähigkeit Deutschlands geführt. Die Folgen waren im Inlande Ueberbardung der Wirtschaft mit Lasten der öffentlichen Steuer-. Sozial- und Lohnpolitik, während im Auslande sich der Glaube an die leichte Erfüll barkeit der Verpflichtungen aus dem Dawes- Plan und an die..Prosperität" Deutschlands festsetzte. Es wird nachhaltiger und sorgfältiger Aufklärungs, arbeit bedürfen, um zu verhüten. daß diese Verwechslung von Sein und Schein sich zu noch schwerer wiegenden Folgen für die Wirtschaft und jedes ihrer Glieder auswirkt. Gerade im Augenblick der Verhandlungen über die endgültige Festsetzung unserer Tributverpflichtungen hängt alles davon ab, daß es ohne Erschütterung des deutschen Kredits gelingt, volle Klarheit zu schaffen und die Schleier aufzudecken, die Auslandsverschuldung und alle von ihr ausgelösten Wirkungen in Gestalt äußerer Betriebsamkeit der Wirtschaft und der Steigerung von Produktion, Umsatz und Verbrauch über das Wesen der Dinge gebreitet haben.
Lang- und kurzfristige Auslandskredite baben in den letzten Jahren etwa 12-13 Milliarden RM fremdes Geld ins Land gebracht. Dieser Zustrom hat der deutschen Wirtschaft durch eine künstliche Erweiterung ihrer Kapitalund Kreditgrundlagen einen mächtigen Auftrieb gegeben: nur er hat Deutsch land die Aufbringung und vor allem die Uebertragung der Reparations zahlungen ermöglicht und, wie der Dezemberbericht des Reparationsagenten feststellte, im vergangenen Jahr die Reichsmark zu einer der stärksten Währungen der Welt gemacht. Tatsächlich ist weder nach innen noch nach außen die deutsche Wirtschaftsbilanz mit der Zunahme der Auslands verschuldung ins Gleichgewicht gekommen. Nach außen besteht der Zustand einer künstlich ausgeglichenen Zahlungsbilanz fort, deren Passivseite durch Zins- und Tilgungsverpflichtungen schon jetzt mit wenigstens 1 Milliarde RM jährlich belastet ist. Im Innern wird die Rentabilität der Wirtschaft durch stegerliche Ueberlastung und eine unserer wirklichen Lage in keiner Weise Rechnung tragende, parteipolitisch statt staatspolitisch orientierte Wirtschaftspolitik unterhöhlt und eine Kapitalbildung unmöglich gemacht, die ausreicht, um den Kapitalverlust der Réparationen zu ersetzen und darüber hinaus unserer Kapitalbasis aus eigener Kraft die dringlich notwendige Verbreite rung zu geben. Von einer wirklichen Gleichgewichtslage ist die deutsche Wirtschaft im Gegensatz zu den Feststellungen des letzten Reparationsberichts weit entfernt, solange sie und mit ihr die deutsche Reparationsfähigkeit entscheidend von der Zufuhr ausländischen Kapitals abhängig ist. Der Konjunkturverlauf des Berichtsjahres bot nach außen ein recht günstiges Bild. Die Hochkonjunktur, die das Jahr 1928 als Erbe des vorangegangenen übernommen hatte, ging jedoch vom Frühjahr ab in eine mehr und mehr erkennbar werdende Abschwächung über, die zunächst zwar in sehr milden Formen verlief, gegen Ende des Jahres aber auf Produktion und Beschäftigung stärker drückte. Einige deutsche Industriezweige, die z. T. in den Kriegs- und Inflationsjahren ihre Leistungsfähigkeit stark ausdehnen konnten, wie der Waggon, Lokomotiv- und Schiffbau, haben ganz unabhängig von der Allgemeinkonjunktur schwer unter einem dauernden Mißverhältnis von Produktionsfähigkeit und Beschäftigungsmöglichkeit zu leiden. Eine weitgehende Zusammenfassung, die nicht vor den durch die Ausschaltung überflüssiger Produktionsanlagen entstehenden Kapitalverlusten zurückschrecki, erscheint hier als der einzig mögliche Ausweg. Auch in der Automobilindustrie wird der organisatorische Umbau mit dem Ziel einer rationelleren Zusammenfassung der Produktion und Einschränkung des Kapitalaufwandes noch erhebliche Fortschritte machen müssen, wenn man eine gesunde Rentabilitätsgrundlage herstellen und dem ausländischen Wettbewerb erfolgreicher begegnen will. Von der durch den allmählichen Konjunkturrückgang ausgelösten Verschlechterung der Beschäftigungslage der Konsumindustrien wurden besonders die Textil- und Schuhindustrie betroffen, die außerdem unter der Ungunst der mit den bedeutendsten Wettbewerbsländern bestehenden Handelsverträge sehr zu leiden haben. In den meisten übrigen Gewerbezweigen konnte während des größten Teils des Jahres die vorhandene Erzeugungsfähigkeit gut ausgenutzt werden, zumal sich nachlassender Inlandsabsatz wenigstens teilweise durch das Aufsuchen ausländischer Märkte ausgleichen ließ. Den Produktionsmittel schaffenden Industrien gab der immer noch fortschreitende Ausbau und Umbau der Erzeugungsstätten, der neben der Erstellung neuer Anlagen der technischen Verbesserung des Produktionsapparates diente, zumeist ausreichende Beschäftigung. Der Entwicklung unserer Technik als bedeutsamen Faktor der Wirtschaftsgestaltung ist in diesem Zusammenhange besonders Erwähnung zu tun. Sie hat wiederum dazu beigetragen, die deutschen Produktionsanlagen leistungsfähiger zu machen und auf eine den Erfordernissen internationalen Wettbewerbs entsprechende Höhe zu bringen. Eine ihren hohen Stand gut behauptende gewerbliche Erzengung, steigende Arbeitseinkommen und mindestens der Vorkriegshöhe entsprechende Umsatz- und Verbrauchsziffern bilden die hervorstechenden Merkmale des Wirtschaftsjahres 1928, die von außen gesehen jedes Anzeichen krisenhaften Rückschlags verdecken. Die Wirtschaft hat den hemmenden Einflüssen der abklingenden Konjunktur gut widerstehen können, und erst die Verschärfung dieser Einflüsse durch die Jahreszeit hat seit Beginn des nenen Jahres ihre schwachen Stellen stärker entblößt
An der Oberfläche des Wirtschaftsbildes treten diese Schwächepunkte in Gestalt anßerordentlich gesteigerter Arbeitslosigkeit, wachsender Absatz schwierigkeiten und zunehmender Zahlungsstockungen und Konkurse hervor. Man mag diese Erscheinungen zunächst als Konjunkturschwankungen deuten. wie sie, durch jahreszeitliche Eindüsse gemildert oder verstärkt, in der Wirtschaftsgeschichte jedes Landes mehr oder weniger regelmäßig auftreten. Umfangreiche Erwerbslosigkeit bedeutet indessen für ein Land, das wie Deutschland durch seine Gesamtlage so gebieterisch zu äußerster Ausnutzung all seiner verfügbaren Arbeitskräfte gezwungen ist, eine besonders schwer zu tragende Belastung. Sie wird noch dadurch verschärft, daß der Bevölke rungszuwachs dem deutschen Arbeitsmarkt jährlich etwa 400 000 Arbeitskräfte zuführt, die neu in der Wirtschaft untergebracht werden müssen, wenn nicht die steigende Bevölkerungsziffer ohne weiteres zur steigenden Erwerbslosenziffer werden soll. Da die Kosten der Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes von amtlicher Seite auf 6-7000 RM veranschlagt werden, erfordert dieser für die nächsten Jahre zu erwartende Zuwachs neben allem sonstigen fortlaufenden Kapitalbedarf einen zusätzlichen Investitionsbedarf von jährlich rund 2 Milliarden RM, d. h. in Höhe der gegenwärtig jährlich aufzubringenden Reparationszahlungen. Da überhaupt jede Einreihung von Arbeitskräften in den Produktionsprozeß Kapitalanfwand bedingt, bildet das Arbeitslosenproblem mit all seinen sozialen und wirtschaftlichen Ausstrahlungen letzten Endes nur einen Teil des Kapitalproblems, in das auch alle übrigen Einzelfragen unserer Wirtschaft einmünden. Gerade auch im Hinblick auf die Arbeitslosigkeit sind alle Maßnahmen verfehlt, die der Wirtschaft die Verminderung derselben durch Verteuerung der Selbstkosten unmöglich machen. Wenn unser vorjähriger Geschäftsbericht feststellte, daß die unzulängliche Kapitalversorgung der schwächste Punkt der deutschen Wirtschaft sei, so gilt dies mit unveränderter Schärfe auch für die Gegenwart. Wiederum hat die langfristige Kapitaleinfuhr aus dem Auslande, die im Berichtsjahr mit rund 1,6 Milliarden RM annähernd auf der Höhe der beiden Vorjahre blieb, sich allerdings zu stark% ihres Gesamtbetrages auf die erste Jahres hälfte zusammendrängte, dem inländischen Kapitalmarkt keinerlei fühlbare Erleichterung gebracht. Das Zinsthermometer steht unverändert auf einer Höhe, die anzeigt, wieviel den deutschen Wirtschaftskörper noch von der Erreichung eines normalen Kräftezustandes trennt. Auch bei der Frage der Auslandsanleihen wird immer wieder übersehen, daß Deutschland das Aus landsgeld immer noch zu erheblich ungünstigeren Bedingungen erhält als andere Länder auf weit niedrigerer Stufe wirtschaftlicher Entwicklung. Dieser, in der Ueberlastung Deutschlands mit Tributzahlungen begründete Zustand läßt erkennen, in welchem Maße der Vertrag von Versailles und seine Wirkungen in den Augen des internationalen Kapitals die Wirtschaftskraft Deutschlands geschwächt haben. Die durch den Kapitalmangel vermrsachte Verteuerung der Kapitalkosten erschwert den die Grundlage jeder Reparationsaufbringung bildenden deutschen Export, läßt aber auch die Vornahme zahlreicher Kapitalin vestierungen daran scheitern, daß die Zinshöhe sie unlohnend macht.
Auch die Ursachen der Kapitalnot sind die gleichen wie im Vorjahre geblieben: Unzulängliche Neubildung von Kapital auf der einen Seite, VerJust durch Tributleistungen und übernormale Steigerung des Kapitalbedarfs für die unabweisbar notwendige Vermehrung und Verbesserung der Produktionsausrüstung auf der andern. Der verstärkte Jahreszuwachs der Sparkasseneinlagen( 2,32 Milliarden RM) darf ebensowenig wie derjenige der Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmungen( 370 Millionen RM), zu einer Ueberschätzung wiedergewonnener Möglichkeiten der Kapitalbildung Anlaß geben. Berechnungen der Höhe der gegenwärtigen Gesamtkapitalbildung in Deutschland sind schwer durchzuführen. Ihr Ergebnis wird immer sein, daß die Kapitalbildung unter Ausschaltung jeglicher Auslandskredite und unter Berücksichtigung der Geldentwertung noch sehr erheblich hinter dem Vorkriegsumfang zurückbleibt. Dem steht der über das Verkriegsausmaß gesteigerte Bedarf gegenüber, der sich aus der Notwendigkeit ergibt, Ersatz für die Folgen einer zehnjährigen Periode der Verlustwirtschaft zu schaffen, die Produktion leistungsfähiger zu machen, die Ausfuhr zu steigern, die Einfuhr zu mindern und nicht zuletzt die Reparationszahlungen aufzubringen. Immer wieder stößt diese Dringlichkeit der Kapitalnachfrage auf die Grenzen, die ihr durch das trotz der Auslandshilfe zureichende Angebot und durch die Höhe der Kapitalkosten gezogen werden. So steht die gesamte deutsche Wirtschaft im Zeichen eines unablässigen schweren Ringens mit dem Kapitalproblem, des sie bisher trotz stärkster Anspannung ihrer Kräfte nicht zu meistern vermocht hat.
an.
Pfleglichste Behandlung jeder Eigenkapitalbildung und das Streben, nene Kapitalquellen zu erschließen, sollten daher heute in Deutschland allen staatlichen Eingriffen in das Wirtschaftsleben die Richtung weisen. Leider muß die Wirtschaft eine Umsetzung solcher Erkenntnis in die Tat mehr denn je vermissen. Die Schwere des Steuerdruckes, die neben den materiellen auch die psychologischen Voraussetzungen der Kapitalbildung untergräbt. ist umgemildert geblieben, ja droht noch eine weitere Verschärfung zu erfahren und damit die Kapitalbildang noch weiter zu erschweren. Es ist kein Zufall, daß diese Verschärfung gerade in dem Augenblick eintritt, da es gilt, einen Reichshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen, dessen Ausgabenseite zum ersten Male mit der vollen Höhe der Dawes- Zahlungen belastet ist. Ihre Aufbringung ist aber nicht allein schuld an dem unerträglichen Zustande, daß heute mehr als 1 des gesamten Volkseinkommens in die öffentlichen Kassen fließt Eine fühlbare Erleichterung des Stenerdrucks wird nicht erreichbar sein, solange nicht ein Abban derjenigen öffentlichen Ausgaben erfolgt, die jetzt noch als zwangsläufig angesehen werden. In Notzeiten bedarf dieser Begriff der Zwangsläufigkeit, die meist Erwägungen der Parteipolitik statt solchen berechtigter Staats- und Wirtschaftspolitik entstammt, dringlichst der Korrektur Selbst wenn auf diesem Wege eine gewisse Abbürdung der Steuerlasten einträte, würde auf Grund der Reparationsleistungen immer noch eine Belastung übrig bleiben, die hoch über derjenigen der Gläubigerländer Deutschlands liegt. Dies Ergebnis würde jeder Vergleich haben, der nicht schematisch die Stenerlast pro Kopf der
Bevölkerung, vergleicht, sondern sie zu der durchschnittlichen Einkommenshöhe in Beziehung setzt. Es ergibt sich dann, daß in Deutschland im Jahre 1927 der öffentliche Bedarf 38.2% des Volkseinkommens in Anspruch nahm gegenüber nur 16,9% im Jahre 1913. Neben der finanziellen Ueberlastung werden auch eine wirtschaftsfeindliche Auslegung der Steuergesetze und die Formen, in denen die Erhebung der Steuern erfolgt, von der Wirtschaft als immer unerträglicher empfunden. Eine Unzahl von Steuerterminen ist innezuhalten, und kostspielige Sonderabteilungen müssen zur Bewältigung aller einschlägigen Arbeiten unterhalten werden. Buch- und Betriebs prüfungen der Finanzämter von oft monatelanger Dauer, die bis in die letzten Einzelheiten des Unternehmens und seiner Geschäftsführung dringen, wiederholen sich in kurzen Abständen und verursachen gewaltigen, un produktiven Arbeitsaufwand, nicht endende Schwierigkeiten und Verärgerung. Alles in allem schaffen die rigorosen Formen der Steuereintreibung eine Atmosphäre, deren Reinigung ebenso dringlich ist wie der Abbau der steuerlichen Belastung selber.
Zu der Einschnürung der Kapitalbildung durch eine kapitalfeindliche Steuergesetzgebung gesellt sich die Uebersteigerung des Prinzips der sozialen Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Sozialversicherung insgesamt rund Fürsorge. Gegenüber 1.2 Milliarden M im Jahre 1913 hatten im Jahre 1927 4 Milliarden RM aufzubringen, und seither sind noch weitere Steigerungen eingetreten. Auch hier stehen neben den bedenklichen wirtschaftlichen Wirkungen die ebenso bedenklichen psychologischen. In dem Maße, wie dem einzelnen durch Staat und öffentliche Institute die Sorge für die Zukunft und für die Wechselfälle des Lebens abgenommen wird, wird er auch den wirtschaftlichen Zusammenhängen und Notwendigkeiten entfremdet. Es entsteht die Gefahr, daß eine verantwortungslose Generation heranwächst, die von der Wirtschaft, aus deren Ertrag allein alle Sozialpolitik ihre Mittel schöpfen kann, stets nur en fordern, nicht aber auch ihr zu geben gewillt ist. Endlich hat die staatliche Lohnpolitik einen der wichtigsten Faktoren unter den Produktionskosten in einer Weise verteuert, die schwere Beeinträchtigung der Rentabilität und mit ihr der Kapitalbildung zur Folge hat. Die Steigerung der Arbeitsleistung je Kopf, die in zahlreichen Industrien zu verzeichnen ist, bedeutet keinen Ausgleich der erhöhten Lohnkosten, de sie im wesentlichen durch technische und organisatorische Rationalisierung erreicht worden ist, d. b. durch Maßnahmen, die selbst wieder mit hohen Kapitalaufwendungen verbunden waren. Wie sehr die bebördliche Regelung der Löhne der Reform bedarf, hat besonders der schwere Arbeitskonflikt erwiesen, der gegen Ende des Berichtsjahres die Produktion der westlichen Eisen- und Stahlindustrie auf Wochen still legte. Auch auf den Widersinn muf hingewiesen werden, der darin liegt, daß in einer Zeit größter Arbeitslosigkeit die Erneuerung jedes Tarifvertrages mit Lohnsteigerungen ver. banden ist.
Voraussetzung jeder Kapitalbildung ist die Erziehung entsprechender wirtschaftlicher Ueberschüsse. And im vergangenen Jahr hat die Wirtschaft alle Anstrengungen gemacht, durch Senkung der Unkosten zu solcher Ueberschußbildung zu gelangen. Es wirkt überaus entmutigend, wenn demgegenüber eines unserer führenden Montanunternehmen feststellen muß, daß es für Steuern und soziale Abgaben etwa 15% seines Aktienkapitals auf. zubringen hat und daß nahezu der gesamte Erfolg der von ihm durchgeführten Rationalisierungsmaßnahmen durch die hohen stenerlichen Lasten und die Eingriffe der staatlichen Lobn- und Sozialpolitik wieder aufgezehrt wird. Im Steinkohlenbergbau, einer unserer Schlüsselindustrien, ist der Zustand erreicht, daß bei genügenden Abschreibungen von einer Verzinsung des investierten Kapitals nicht mehr die Rede sein kann. Auch für die Gesamtheit aller an der Berliner Börse gebandelten Stammaktien ergab sich für Dezember 1928 eine Rendite von nur 4.99%. während risikofreie festverzinsliche Werte eine Rente von 8 bis 9% abwerfen. Wenn auf diesem Wege fortgeschritten wird, kommen wir zu einem Stand der Dinge, der die wirtschaftliche Initiative lähmt und immer weitere Glieder der Wirtschaft zum Verkümmern bringen muß. Es ist Pflicht aller verantwortungsbewußten Kreise, der deutschen Oeffentlichkeit die Größe der Gefahr vor Augen zu stellen und einer Politik Halt zu gebieten, die jenseits aller unabänderlichen Gesetze der Wirtschaft Phantomen nach jagt.
Die Lohn- und Preisgestaltung ist auch ausschlaggebend für die Entwicklung des Anßenhandels, dessen Bilanz zu verbessern die andere große noch ungelöste Aufgabe der deutschen Wirtschaft geblieben ist. Zwar hat im Berichtsjahr bei fast unveränderter Einfuhrhöhe die Ausfuhrsteigerung den Gesamtfehlbetrag der Handelsbilanz um etwa die Hälfte, nämlich von 3.4 auf 1,8 Milliarden RM, vermindert. Für den Ausgleich unserer Zahlungsbilanz und selbst für die kleinste Uebertragung von Reparationszahlungen an das Ausland aus eigener Kraft bleibt dieses Ergebnis völlig unzureichend. Auf der Ausfuhrseite bedeuten nach wie vor die internationalen Schutzzollbestrebungen schwere Hemmungen. Die Steigerung der Fertigwarenausfubr darf auch nicht darüber hinwegtäuschen, daß wir ihren Vorkriegsumfang noch nicht wieder erreicht haben, während andere Länder ihn überschreiten konnten, und daß die Rentabilität dieser Ausfuhr zumeist wenig befriedigend gewesen ist. Die Einfuhrseite blieb durch die Abhängigkeit der deutschen Nahrungsmittelversorgung vom Ausland am stärksten belastet. Mindestens 15% unserer Bevölkerung lassen wir von der Landwirtschaft anderer Länder ernähren, können aber die dadurch entstehenden auswärtigen Zahlungsverpflichtungen nur durch Verschuldung statt durch Hergabe eigener Arbeitswerte abdecken. Die aus solcher Lage sich ergebenden Gefahren beginner endlich weiteren Kreisen unseres Volkes bewaft zu werden. Die Konkurrenz fremder Nahrungsmittel bedroht die deutsche Landwirtschaft und verschärft den Kampf, den dieser lebenswichtige Zweig unserer Gesamtwirtschaft un seine Existens zu führen hat. Die Landwirtschaft ist sich dieser Tatsache bewußt zeworden und bemüht sich, durch Umstellungen in Produktion und Absatz Wege zu finden, die sie aus ihrer kritischen Gegenwartslage heraus führen. Es ist dringend zu wünschen, daß diese auch von unserem Institut mit Nachdruck durch einrebendes Studium der Verhältnisse unterstützten Bestrebungen bald merkliche Erfolge zeitigen. Es wäre aber verfehlt, za glauben, daß es gelingen kann, auf diesem Wege in kurzer Zeit und ohne erhebliche Kapitalaufwendungen durchschlagende Erfolge zu erzielen. Um diesem Ziel näher zu kommen, ist eine Handels-, Zoll- und vor allem eine Stenerpolitik erforderlich, welche die Landwirtschaft als den am stärksten unter den Folgen der Kapitalteuerung leidenden Wirtschaftszweig so weit und so lange schützt, wie nötig ist, um ihr die erforderlichen Umstellungen zu erleichtern und deren Durchführung zu ermöglichen.
In starkem Gegensatz zu der Geldmarktentwicklung des Vorjahres, die in Auswirkung des Konjunkturaufschwungs von einer ständig fortschreitenden Anspannung beherrscht worden war, verlief die des Berichtsjahres in sehr ruhigen Bahnen. Während des ganyen Jahres erfuhr der Reichsbenksatz keinerlei Veränderung. Dabei hat die Kreditgewährung an die Wirtschaft von seiten der Privatbanken eine ständige Erweiterung erfahren. Auch bei uns hat sich der Betrag der Debitoren in laufender Rechnung gesteigert, und das Kreditgeschäft blieb bei dem anhaltend hohen Tätigkeitsgrad der Wirtschaft lebhaft. Die Nachfrage nach Rembourskrediten ist im Berichtsjahr erheblich gestiegen. Die vorliegende Bilanz zeigt infolgedessen eine wesentliche Zunahme der Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen, von denen etwa 85% in dem Akzent unserer ausländischen Freunde und etwa 15% in Barkrediten zur Verfügung gestellt worden sind. Voraussetzung für die Ausweitung des Kreditgeschäfts war eine Steigerung der Kreditoren, die sich für unser Institut auf rund 500 Millionen RM oder etwa 26% des Bestandes von Ende 1927 belief: Die Vermehrung der Spardepositen, die wir durch Einrichtung bevorzugt behandelter Sparkonten zu fördern suchen, schreitet langsam fort. Die Unzulänglichkeit der in Deutschland vorhandenen Bestände an Kreditkapitel zwingt zur Heranziehung kurzfristiger Auslandsgeldet, deren Ausleihung an das Verant wortungsgefühl der Banken gesteigerte Anforderungen stellt.
Aus der Stagnation des Kapitalmarkts ergab sich eine weitgehende Erschwerung des Emissionsgeschäfts. Wir hatten trotzdem Gelegenheit, an einer großen Reihe von Emissionen festverzinslicher Werte sowie Aktien teilzunehmen. Bei letzteren handelte es sich im Einzelfall vielfach um kleinere Beträge, bei deren Bemessung der beschränkten Aufnahmefähigkeit des Marktes sorgsam Rechnung zu tragen war. Bei der Unterbringung mancher Emissionen hat die Beteiligung des Auslandes eine nicht unbedentende Rolle gespielt, eine Tatsache, in der die erfreuliche Stärkung des Vertrauens zum Wiederaufstieg Deutschlands zum Ausdruck kommt. Von unserer Beteiligung an Konsortialgeschäften( Uebernahmen und Börseneinführungen) nennen wir die folgenden:
Staats, Kommunal- und Industrieanleiben:
6% Preußische Staatsanleihe: 5% Bayerische Schatzanweisungen: 8% Hes sische Staatsanleihe; 8% Lübecker Staatsanleihe: Provinz Niedorschlesien 8% Anleibe: Provinz Hannover 8% Anleihe; Provinz Pommern 8% Anleihe; Provinz Schleswig- Holstein 8% Anleihe: Bezirksverband Kassel 8% Anleihe: Landeskreditkasse Kassel 8% Anleihe: 7% Deutsche KommunalGoldschatzanweisungen; 8% Deutsche Kommunal- Goldanleihe: 8% Baverische Kommunal- Goldanleihe: 5% Angsburger Stadt- Schatzanweisungen; 8% Breslauer Stadtanleihe: 8% Darmstädter Stadtanleihe: 8% Dresdner Stadtanleihe: 6% Dresdner Stadt- Schatzscheine: 8% Elberfelder Stadtanleihe: 8% Königsberger Stadtanleihe: 8% Koblenzer Stadtanleihe: 8% Magde burger Stadtanleihe: 8% Mainzer Stadtanleihe: 5% Nürnberger StadtSchatzanweisungen: 8% Ulmer Stadtanleihe; 8% Wiesbadener Stadtanleihe: $% Zwickauer Stadtanleihe: Landesbank der Provinz Schleswig- Holstein 8% Goldpfandbriefe and 8% Gold- Kommunal- Schuldverschreibungen; Gesellschaft für elektrische Unternehmungen 6% Debentures: I. G. Farbenindustrie 6% Bonds; Liegnitz- Rawitscher Eisenbahn- Gesellschaft 8% An leihe: Ludw. Loewe& Co.?% Anleihe; Zellstofffabrik Waldhof Finland 7% Bonds.
Aktien:
Bayerische Vereinsbank: Berliner Hypothekenbank A. G. : Deutsche Bauand Bodenbank A. G: Deutsche Hypothekenbank A. G.. Berlin : Norddeutsche Grund- Credit- Bank, Weimar : Württembergische Hvoothekenbank; Allgemeine Rentenanstalt Lebens- und Rentenversicherung- A. G.: Frankfurter Allgemeine Versicherungs- A. G.; Leipziger Feuer- Versicherungs- Anstalt: Magdeburger Allgemeine Lebens- und Rentenversicherungs- A. G.; Württembergische Feuerrersicherungs- A. G. ; Deutsche Reichsbahn - Gesellschaft Vorzugsaktien); Allgemeine Gas- und Elektricitäts Gesellschaft, Bremen : Gesellschaft für elekfrische Unternehmungen( Ausgaben Mai und Dezember); Mix& Genest A. G. : Società Industrie Elettro Telefoniche( S. I. E. T.): Aktiengesellschaft für Verkehrswesen: Allgemeine Baugesellschaft Lenz& Co.: Augsburger Buntweberei vorm. L. A. Riedinger; Baverische Motoren- Werke A. G. ; Berliner Victoriamühle A. G.; Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krapp A. G. ; Bremer Silerbwarenfabrik A. G. ; Continentale Linolerm- Union, Zürich : Deutsche Linoleum- Werke A. G: Linoleum Aktiebolaget Forshaga, Göteborg : Linoleum- Aktiengesellschaft Giubiasco , Denische DampfschiffahrtsGesellschaft Hansa": Dresdner Gardinen- und Spitzen Manufaktur A. G. ; Finanzierungsgesellschaft für Industrielieferungen A. G.; Himmelwerk A. G., Tübingen : A. G. Johannes Jeserich: Kamragarnspinnerei Stöhr& Co. A. G.; Keramag Keramische Werke A. G.; Ludw. Loewe& Co. A. G: Maschinenfabrik Buckan R. Wolf A. G.: Milchhof Aktiengesellschaft zu Kiel ; ..Montecatini Società Generale per l'Industria Mineraria ed Agricola: Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei; Ostpreußische Fleischwarenwerke A. G.; Wolf Netter& Jacobi- Werke K. a. A.: Nordsee" Deutsche Hochseefischerei Bremen- Cuxhaven A. G. ; Pozzellanfabrik Kabla: Simonius'sche Cellulosefabriken A. G. : Trust Financier de Transports et
d'Entreprises Industrielles, Brüssel; Zeiß- Ikon A. G.; Zellstofffabrik Waldhof
( Aktien und Vormgeaktion): Zellebofabrik Waldhof Finland( referred Shares).
Am 10. November 1928 warde ein deutsch - rumânisches Ahkommen geschlossen, nach welchem zugleich mit der Regelung aller zwischen beiden Ländern schwebenden finanziellen Streitfragen die rumänische Regierung sich zur Wiederaufnahme des Zinsendienstes der in deutschem Besitz befindlichen Vorkriegsrenten verpflichtet hat. Als führendes Emissionshaus dieser Anleiben baben wir bei den Verhandlungen die Interessen der deutschen Anleihebesitzer mit allem Nachdruck vertreten. Wenn auch für diese das erreichte Ergebnis wenig befriedigend ist, so muß man doch bei seiner Beurteilung den gegebenen Verhältnissen, insbesondere der seit dem Versailler Vertrag geschaffenen Lage Rechnung tragen. Der Abschluß des Abkommens ist dennoch zu begrüßen, da von ihm eine Wiederanbahnung enger wirtschaftlicher Beziehungen zu Rumänien zu erwarten ist. Im neuen Jahr haben wir uns bereits an der Uebernahme eines Teilbetrages vou 5 Millionen Dollar der 7% äußeren, garantierten, amortisablen Goldanleihe von 1929 des königlich rumänischen Monopol- Instituts führend beteiligt. Die Regelung unserer Ansprüche an Bulgarien aus den Verträgen von 1914/15 steht noch aus. Die vor kurzem aufgenommenep Verhandlungen lassen hoffen, daß auch diese Frage bald eine des Interessen beider Parteian gerecht wardande Lösung inden wird.
Der Gesamtumlauf aller deutschen Bodenkreditinstitute an Pfandbriefes und Kommunal- Obligationen hat im Berichtsjahr eine Steigerung am rund 2 Milliarden RM erfahren. Bei der Unterbringung der Emissionen der uns befreundeten Institute haben wir im Rahmen dieser Steigerung mitgewirkt. Der Absatz konnte in zunehmendem Maße auch auf das Ausland ausgedehnt werden.
Die Einnahmen aus dem Börsen- Kommissionsgeschäft zeigen im Zusammenhang mit dem zeitweise völligen Darniederliegen der Umsatztätigkeit eine wenig befriedigende Entwicklung. Da der zur Erledigung der an uns gelangenden Börsenaufträge erforderliche Apparat stets auf eine Höchst beanspruchung, die jederzeit eintreten kann, eingerichtet sein muß, ergaben sich aus dem Durchhalten desselben durch langdauernde Zeiten der Geschäftsstille starke Unkostenbelastungen. Die Belebung des Börsengeschäfts, die sich vorübergehend teils ans der Tätigkeit der herufsmäßigen Spekulation. teils aus dem Interesse des Auslands für eine Anzahl international bekannter deutscher Werte ergab, scheiterte immer wieder an der weitgehenden Zurückhaltung des deutschen Publikums. Die Höhe der von uns gewährten Börsenkredite blieb seit dem Frühjahr 1928 ziemlich unverändert. Die deutschen Effektenmärkte befinden sich ebenso wie der deutsche Kapitalmarkt in starker Abhängigkeit vom Ansland and reagieren weitgehend auf Veränderungen in der internationalen Marktlage. Eine durdigreifende Besserang dar deutschen Börsealage ist vor allem von der Beseitigung des Druckes abhängig, den die ungeklärte Reparationsfrage ausübt. Daneben kommt auch der Verbreiterung des Markies durch Einführung führender deutscher Werte an ausländischen Börsenplätzen Bedeutung zu; wir suchten ihr durch Einführung unserer Kommanditanteile as der Amsterdamer Börse Rechnung zu tragen.
Die Umorganisation unseres gesamten Betriebes nach den Grundsätzen moderner Wirtschaftlichkeit, insbesondere auch die Umstellung auf Maschinen, hat in der Zentrale wie auch in den Filialen weitere erhebliche Fortschritte gemacht. Wenn sich trotzdem der Personalbestand im Jahre 1928 nur um etwas mehr als 200 Angestellte vermindert hat, so daß wir mit rund 2000 Angestellten in das neue Jahr eingetreten sind, so erklärt sich diese Tatsache zum größten Teil aus einer nicht unbeträchtlichen Vermehrung der Geschäftsvorfälle in vielen Abteilungen unseres Instituts. Insbesondere weisen, an der Zahl der Posten gemessen, die Umsätze in der Kasse, im Wechsel- und Scheckgeschäft eine so starke Vermehrung auf, daß demgegenüber die anhaltende Geschäftsstille in den mit der Bearbeitung von Effektenumsätzen betrauten Abteilungen verhältnismäßig wenig ins Gewicht fällt Das Jahr 1926 als Ausgangspunkt genommen, hat sich bei uns der Gesamteingang an Wechseln und Schecks nach der Zahl der Stücke wie folgt entwickelt:
Wechseleingang
1926 100 1927-155
1928243
Scheckeingang 1926 100 1927 143 1928 168
Der Durchschnittsbetrag der uns eingereichten Warenwechsel hat sich gleichzeitig von 2321,10 RM im Jahre 1927 auf 1802,05 RM im Jahre 1928, derjenige der Schecks gleichzeitig von 674,65 RM auf 636,85 RM vermindert.
Die fachliche und allgemein kaufmännische Ausbildung unserer Lehrlinge and jugendlichen Angestellten sowie auch derjenigen befähigteren Beamten, die allmählich für gehobene und leitende Posten heranwachsen, findet in unvermindertem Maße unsere größte Aufmerksamkeit. Wir glauben, uns hiervon mit Recht die Entwicklung eines tüchtigen Nachwuchses versprechen zu dürfen. Die Filiale Posen ist mit Ablauf des Jahres 1928 geschlossen worden, da wir unter den gegebenen Verhältnissen uns keine gedeihliche Weiterentwicklung versprechen konnten. In den bisherigen Räumen erfolgt nur noch die Abwicklung der Geschäfte. Geschlossen wurden ferner die Zweigstellen Hildburg hausen und Steinach ( Thüringer Wald ).
Die Norddeutsche Bank in Hamburg hat auf ihr Aktienkapital von 12 000 000 RM einen Gewinn von 10% verteilt, der in unserer diesjährigen Gewinnredinung erscheint. Der A. Schaaffbausen'sche Bankverein Aktien gesellschaft in Köln verteilt auf sein Aktienkapital von 25 000 000 RM für das Jahr 1928 eine Dividende von 10%, die ebenfalls in unsere diesjährige Gewinnrechnung eingestellt ist.
Hinsichtlich der Entwicklung der Norddeutschen Bank in Hamburg und des A. Schaaffhausen' schen Bankvereins A.-G. in Köln im Einzelnen verweisen wir auf die Jahresberichte dieser beiden Institute.
Die Süddeutsche Disconto- Gesellschaft A. G. in Mannbeim bat im verflossenen Geschäftsjahre befriedigend gearbeitet und dürfte ein dem vorjährigen nicht nachstehendes Ergebnis erzielt haben. Die Voröffentlichung des Abschlusses, steht noch aus.
Auch bei dem Bankhaus L. Pfeiffer in Kassel haben sich die Geschäfte normal entwickelt und für das abgelaufene Jahr ein angemessenes Erträguis ergeben.
Unsere kommanditarische Beteiligung bei dem Bankhause Philipp Eli meyer in Dresden hat ein dem Vorjahr entsprechendes gutes Ergebnis gebracht. Von den Banken im Auslande, an denen wir maßgebend beteiligt sind. berichten wir folgendes:
Die Handel- Maatschappij H. Albert de Bary& Co... Amsterdam, hat für das Geschäftsjahr 1927/28 bei unverändertem Aktienkapital in Höhe von 9 Millionen hfl. einen Bruttogewinn von rund 3 Millionen hfl. und einen Reingewinn von 1.3 Millionen hfl. ausgewiesen, qus dem. wie ira vergangenen Jabre, 7% Dividende ausgeschüttet und 500 000 afl, den offenen Reserven zugeführt werden. Die letzteren wachsen damit auf 4.5 Millionen hfl. 50% des Aktienkapitals an. Mit einer Bilanzsumme von über 100 Millionen hfl., von denen annähernd 68 Millionen bfl. auf fremde Gelder und 17 Millionen bfl. auf das eigene Akzept entfallen, besitzt das Amsterdamer Haus einen Wirkungskreis von erheblicher Reichweite. Das Geschäft unserer Amsterdamer Freunde, dessen Grundlagen nach wie vor auf der Pflege der internationalen Effekten- und Devisen- Arbitrage, des Warenrembourses und Emissionsgeschäftes beruhen, befindet sich im Zusammenhang mit den gerade auf diesen Arbeitsgebieten ständig neu auftauchenden internationalen Aufgaben weiter in aufsteigender Entwicklung.
Das Bankhaus Ephrussi& Co., Wien , hat im verflossenen Jahre den Ausbau seiner Auslandsverbindungen fortgesetzt, während das Inlandsgeschäft im Einklange mit der allgemeinen Wirtschaftslage in Oesterreich eine weitere Ausdehnung nicht erfuhr.
Die Kreditbank in Sofia hat im Berichtsjahr zufriedenstellend gearbeitet. Von der unter den Auspizien des Völkerbunds abgeschlossenen Stabilisierungsanleihe wird im laufenden Jahre eine weitere Konsolidierung der wirtschaftlichen Verhältnisse Bulgariens erwartet.
Die leichte Besserung der Wirtschaftslage Brasiliens , die wir bereits in unserem letzten Bericht feststellen konnten, drückt sich erfreulicherweise anch in dem Ergebnis des am 30. Juni 1928 abgelaufenen Geschäftsjahrs des Banco Brasileiro Allemao( früher Brasilianische Bank für Deutsch land) aus. Das Institut konnte seine Dividende von 4% im Vorjahre auf 5% erhöhen.
von
Der Banco de Chile Alemania( früher Bank für Chile und Deutschland ) verteilte für das Jahr 1927 wie im Vorjahre eine Dividende von 6%. Für das Jahr 1928 wird voraussichtlich eine Dividende 4% zur Verteilung gelangen. Die Bank hat eine Generalversammlung einberufen, der ihre Liquidation in Vorschlag gebracht werden soll. Trotz der durchaus gesunden inneren Verhältnisse des Instituts hat sich seine Verwaltung zu diesem Schritt, mit dem eine 54jährige erfolgreiche Tätigkeit ihr Ende findet, entschließen müssen, da die zunehmende Einengung der Geschäfte durch fiskalische Maßnahmen und Bevorzugung der beimischen staatlichen Instituto ein befriedigendes Weiterarbeiten nicht erwarten lassen.
Unsere eigenen Vertretungen in New York und Zürich konnten auch im vergangenen Jahre die Pflege und Ausdehnung unserer Beziehungen zu den dortigen Banken erfolgreich förders.
Die Bilanz für das Jahr 1928 ist nach dem mit der Reichsbank für die Monatsbilanzen vereinbarten Schema aufgestellt worden.
Der Abschluß für das Jahr 1928 gestattet die Verteilung eines Gewinnes von 10% auf das dividendenberechtigte Kommanditkapital von 135 000 000 RM. Der Rohgewinn beläuft sich auf
Hiervon sind abzusetzen die Verwaltungskosten, Steuern usw. mit
Es wird vorgeschlagen, von verbleibenden
als Gewinnanteil von 10% auf die Kommanditanteile sowie als Gewinnbeteiligung des Aufsichtsrats za verwenden
Der, Besonderen Reserve zu überweisen und auf neue Rechnung vorzutragen
zusammen
71 233 355,91 RM 55 878 761,59
13 326 594.32 RM
14 136 256,73 RM
1 000 000,
219 837,57
9
15 376 594,32 RM
Das Kommanditkapital mit 135 000 000 RM und die Allgemeine Reserve mit 48 000 000 RM sind unverändert geblieben. Die nach Art, 9 des Statuts gebildete Besondere Reserve stellt sich nach der Ueberweisung von 1 000 000 RM aus der diesjährigen Gewinn- und Verlustrechnung auf 4 000 000 RM. Beide Reserven Reserven betragen 32 000 000 RM, Kapital and 187 000 000 RM. Unbericksichtigt bleibt hierbei die Beserve, welche sich aus dem Besitz der 12 000 000 RM Aktien der Norddeutschen Bank in Hamburg und 25 000 000 RM Aktien des A. Schaaffhausen schen Bankvereins A.-G. in Köln ergibt, deren gesamte Aktien sich in unserer Hand befinden und zum Nennwert in die Bilanz eingesetzt sind
Das Eigenkapital der Disconto- Gesellschaft stellt sich zur Zeit wie folgt: Aktienkapital der Disconto- Gesellschaft. 135 000 000 RM Bilanzmäßige Reserven der Disconto- Gesellschaft 52 000 000 15 Bilanzmäßige Reserven der Norddeutschen Bank in Hamburg
3 000 000 9 500 000
Zusammen Kapital und bilanzmäßige Reserven 201 500 000 RM Berlin, im März 1929.
Direction der Disconto- Gesellschaft.
Die Geschäftsinhaber ( Persönlich haftende Gesellschafter) Dr. Salomonsohn. Dr. Russell. Urbig. Mosler. Schliepez. Th. Frank.
Solmassen.
Boner.