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Französisches Vekenninis zur Semokraiie. Ein Vortrag des Deputierten proseffor Eesar Chabrun.

Trotz der Lonturrenz des leider zur gleichen Stunde angesetzten Dortroges de» Engländers ch.(3 Wells im Reichstag hatten sich gestern abend mehrere hundert Zuhörer tn den Sälen von Flatoro und Priemer eingefunden, wo aus Einladung der deutsch -französtschen Gesellschaft der parlamentarisch« Führer der republikanisch-sozia- listischen Fraktion. Professor Eesar Chabrun, einen Dortrag überDiefranzösische Republik und die politischen Parteien in Frankreichs hielt. Der Redner, der vom ge- schäftsführenden Borsitzenden der rührigen deutsch -französtschen Ge- sellschaft, lvr. Otto Grautoff , eingeführt wurde, legte zu De- ginn seines in französischer Sprache gehaltenen Vortrages ein beredtes Dekennlni» zur parlamentarischen Demokratie ab und führte dabei aus:.Leute ist in Frankreich ebenso wie in Deutschland das Parlament das Ziel heftigster Angriffe. Aber man täusche sich darüber nicht: Im gegenwärtigen Stadium unserer Zivil:- sation ist der Parlamentarismus d i e Staatsform. die am besten den Notwendigkeiten der Demokratie entspricht. Die parlamenta- rischen Einrichtungen bedeuten eine Garantie für die Freiheit, die die Grundlage der Demokratie darstellt, und die Demokratie ist die sicherste Grundlage des Friedens."(Lebhafter Beifall.) Sodann gab der Redner in kurzen Zügen einen geschicht- lichen Ueberbllck über die Entwicklung Frankreichs , das ur- sprünglich au, den verschiedenartigsten Stämmen de- stand und während mehr als zehn Jahrhunderte in zwei Gebiet« grundverschiedener Kultur, nördlich und südlich der Loire , geteilt war. Auf dem Wege über die j u r i st i s ch e Einheit, die namentlich im 13. Jahrhundert unter dem König Ludwig IX. große Fortschritte machte, wurde jene politische Einhest herbeigeführt, die durch die groß« französische Revolution zusammengekittet wurde. Die Formel der französischen Republik laut«einig und unteilbar", und diese Formel verkörpere sich heute in dem Grundsatz der Laien- gesetzgebung. Laizität sei keineswegs gleichbedeutend mit Anti- religiosität. aber mit A n t i k l e r i k a l i s m u». In der, Jahr- Hunderten vor der französischen Revolution sei die Glaubens- einheit, nämlich die von den Königen angeordnete katholisch« Staatskirche, das Mittel gewesen, durch das die politische Ein­heit Frankreichs gesichert wurde. In der Republik , die seden Glauben schütze, aber keinen Glauben aufzwingen will, mußte an Stelle der Glaubenseinheit der Grundsatz der religiösen Reu- t r a k i t ä t des Staates, also der Trennung von Kirch« und Staat, treten: das ist die Laiengesetzgebung. Chabrun führte weiter aus, daß die Republik in Frankreich auf sehr festen Grundlagen beruhe. Er ermahnt« aber die Anhänger der jungen deutschen Republik , sich nicht über die Schwierig- keiten und Widerstände zu wundern, denen sie begegneten, denn auch die Verteidiger der alten französischen Republik hätten noch immer mit ähnli chen Schwierigkeiten und Widerständen zu kämpfen. Sodann gab der Bortragend« einen allgemeinen U e b e r b l i ck über die einzelnen Parteien innerhalb und außerhalb des Parlaments. Die Stärk« der Kommunisten sei sehr schwer zu beurteilen, well es sich bei ihnen nur um«in« oerschwindende Minderheit von überzeugten Polschewisten und zum größten Teil nur um unzufriedene Elemente handle, die an gewalt- tätigen Parslen Gefallen finden. Die sozialistisch« Partei habe einen mächtigen Anhang nicht nur in der Arbeiterschaft. sondern gewinne mehr und mehr an Boden auch unter der land­wirtschaftlichen Bevölkerung. zumal wenn man die rein« Doktrin in den Hintergrund treten lasse und sich der praktischen Politik anpasse. Die palitilche Schulung des französischen Volkes sei zwar nicht immer sehr fortgeschritten, aber um so besser sei sein politischer Instinkt. Die eigene re p ubli ta nisch- so zi ali st i s che Partei be­zeichnete Chabrun als den Sozialisten sehr nahestehend, aber nicht marxistisch. Diese große radi kalsozialtstische Partei ver- körpere das französisch« Kleinbürgertum mit freigeistigen Ideen, dos tiefinnerlich republikanisch denke und auch an die Lösung der so-. zialen Probleme herangehe, aber in diesem Punkte sehr uneinheitlich sei. Weiter rechts finde nian die Partei dergemüßigten Republi- kaner", deren republikanische Gesinnung im Kontakt mit großtapi- talistischen Kräften immer mehr verblaßt sei.Republikanisch" nennen sich übrigens sozusagen all« Parteien, so daß die rechtest« Fraktion im Senat sichRepublikanische Linke" nenne.(Heiterkeit.) Die sogenannteRepublikanische Fäderation", die die größte Fraktion auf der rechten Selle der Kammer bilde, nenne sich zwar auch re- publikanisch, aber man müsse zugeben, daß sie diese Bezeichnung nicht verdiene.

Weiter ging der Redner aus die im Entstehen begriffeneDe- mokratische Dolkspartci" ein, die in religiösen Frage» ganz recht» und in sozialen Fragen äußerst links stehe und mit diesem Progrmnm bereits erheblich« Erjolge erzielt hätte. End- lich schilderte er die Konflikt«, die jetzt zum Bruch zwischen der mon- archistischen Partei, derAction Franqoise", und dem Vatikan ge- führt haben. Der Redner schloß mit einer Beteuerung der friedlichen Gefühle- der großen Masse des französischen Volke». unterstrich aber psfen die Tatsache, daß es stark« Kräfte gebe, die, vielleicht nicht bewußt, aber durch die Macht der Tatsachen eine Politik treiben, die dem Frieden entgegengesetzt sei. Er warnt« vor der übermächtigen Entwicklung der großen kapito- listischen Konzerne, die die Autorität de» Staates allmählich untergraben. Es fei die Pflicht der Völker, diese Gefahr zu erkennen und diese Mächt« zu überwachen. Rur eine starke demokratische Staalsoutoriläl in den großen tändern wie Deutschland und Frank- reich könne den Frieden sichern! Der Dortrag, dem unter anderem der französisch« Botschafter de Magerte, die Staatssekretäre Dr. Brecht und Dr. Weismann sowie zahlreich« Reichstagsabgeordnete aus ollen großen Parteien beiwohnten, erntete lcbhasten, anhaltenden Beifall. Wegweiser des Weltfriedens. S>.&. Wells im Reichstag. Im Rahmen der Internationalen Ausspracheabende hielt gestern abend im Reichstag der englisch « Schriftsteller H. G. Wells einen Vortrag überWegweiser des Weltfriedens". .Laben wir einen Fortschritt aus dem Wege zum Frieden zu verzeichnen." fragte Wells,und ist er so schnÄ, wie es sein sollte? Die herrschende Ueberzeugung. daß einige freundliche Erklärungen, einige freundlich« Konferenzen,«in Pakt oder ein gemeinsames Essen genügen, um die Grundlage eines dauernden Weltfriedens zu schaffen, ist eine reine Illusion." Di« größte Schwierigkeit auf dem Weg zum wahren Frieden steht Well» in der souveränen Unabhängigkeit der Staaten.Wir werden wellerhin die Explosivstofse sammeln unter der selbstverständlichen Doraussetzung. daß wir nie und nimmer die Absicht haben, sie zur Explosion zu bringen. B>s sie schließlich «ine» Tages explodieren und die Arbeit am Frieden unterbunden wecden muß. um wieder von Ansang an ausgenomm«» zu werden." Al» Beispiel für sein« skeptische Auffassung gegenüber den Friadensbestrebungen, die ossiziell unternommen werden, führte Wells den Äellog.Pakt an. Wells weist demgegenüber aus di« Der- einigten Staaten von Nordamerika hin. die di« Krieg« untereinander nur dadurch ausgeschaltet haben, daß sie sich zu einem Bundesstaat zusammenschlössen.An jenem Tag«, an dem ein Mann mit einer Tonne von Waren von Cardisf nach Wladiwostok oder von Moskau nach San Franziska so reisen kann, wie jetzt von San Franziska nach New Pork, ohne Paß. ohne Zollrevision, ohne ein einziges Schlachtschiss, einen einzigen Soldaten oder«in einziges Kriegsflug-' zeug zu erblicken, wird das Hauptgerüst des Weltfriedens vor- Hunden sein." Wells unterscheidet bei den pazifistischen Strömungen zwischen der internationalen, an der er lein gutes Haar läßt, und der kosmopolitischen Schul«, als deren überzeugter Anhänger er sich bekennt. Diese etwas gekünstelte Unterscheidung niacht Wells, um sein Ideal schärfer herauszuarbeiten, das in der Beseitigung der Zollgrenzen seine Voraussetzung hat. Die Dereinigten Staaten von Europa wären«inMeilenstein auf dem Wege zum Bundes- staat der Welt". Man müsse einen neuen Kulturkampf führen, das heißt einen Kampf für eine neue Kultur der Menschheit. Ueber die Mittel, seine Ideal« zu verwirkUchen, Ist Wells sehr pessimistisch. Er glaubt nicht, daß die Demokratie dazu imstande wäre, und so wenig er sich auch für den Fajchisinus oder den Bolschewismus begeistern kann, so bewundert er doch deren mili- täriiche Disziplin bei der Verfolgung ihrer Ziele. Eine andere Frage freilich ist die. wo der Kampf für die neu« Kultur bei einem solchen System bleiben würde. Wells steht auch sehr pessimistisch, was den Frieden anbelangt. Er sieht überall kommend« Kriege, und wenn man sich nicht»ach in letzter Minute ganz energisch oufrosfe, dann würde uns der Feld- webel wieder in den Kasernenhof zurücktreiben. Reichstagsprästdent Löb«. der in herzlichen Worten den Redner des Abends begrüßte, dankte ihm nach seinem Vortrage und meinte, daß die besondere Art des englischen Schriftstellers, die Dinge zu sehen, uns Gelegenheit geben könne, unsere eigenen Anschauungen nachzuprüfen. Da» war sehr HSjlich gesagt.

Es ist eben nicht so, wie es die deukschnational« Presse aus durchsichtigen parteipolitischen Gründen darstellt, daß ein festes Nein" für Deutschland so etwas wie eineBe- freiung" bedeute. Verneinung der Revision bedeutet zunächst praktisch nichts anderes als bis auf weiteres Be­jahung des Dawss-Planes. Die deutsche Dele- gation in Paris weiß das natürlich ganz genau, und darum varj man glauben, daß sie das Risiko eines Scheiterns der Konferenz nicht leichtfertig auf sich nehmen wird. Käme sie zu einem endgültigen Rein, so wäre damit gesagt, daß sie das vorläufige unveränderte Fortbestehen des Dawes-Planes immer noch für besser hält als die ihr vorgeschlagene End- regelung. Zu einem endgültigen Rein würde also für die Deutschen schon ein gewisser Mut der Verzweiflung gehören. Es liegt auch im Interesse der Gegenseite, sie nicht so weit zu treiben. Das Fortbestehen der Dawes-Regelung würde ja auch bedeuten, daß«in Plan weiter ausgeführt werden soll, dessen Revisionsbedürstigkeit von der Gegenseite prin» zipiell anerkannt worden ist. Käme es bei seiner Ausführung zu Störungen, so liehe sich gar nicht überjehen, welches Chaos wirtschaftlicher Konsequenzen und nationallstischer Verhetzung sich daraus ergeben würde. Wie die Dinge sich in Paris entwickelt haben, ist die Rettung der Konferenz vielleicht nur noch von einer Seit« zu erwarten, die an den Ziffern des neuen Zahlungsplans weniger unmittelbar interessiert ist als die Hauptgläubiger und der Schuldner. Kein Wunder also, daß sich von Berlin wie von Paris alle Blicke auf Amerika richten. In diesem Zusammenhang mißt man einer Besprechung, die der frühere Staatssekretär Kellogg mit dem amerikanischen Delegierten Owen Voung gehabt haben soll. Bedeutung bei. Nach demIntransigeant" soll sich Kellogg für eine Er- Mäßigung dar direkten amerikanischen Ansprüche an Deutsch- land einsetzen wollen. Nun stellen aber diese Ansprüche einen verhältnismäßig so geringen Teil des Planes dar, daß durch ihre Ermäßigung das Gesamtbild kaum wesentlich verschoben werden kann. Ein Erfolg kann nur erzielt tverden. wenn es der am«- rikanischen Delegation gelingt, die Konferenz zu ihrer eigent- lichen Aufgabe zurückzuführen. Diese Aufgabe besteht nicht darin, zwischen den Wünschen der Gläubiger, möglichst viel zu bekommen, und denen des Schuldners, möglichst wenig zu zahlen, einen Ausgleich zu schaffen, sondern sie besteht darin, die Leistungsfähigkeit des Schuldners unparteiisch festzustellen. Dies« Feststellung soll dann die Grundlage für die entscheidenden Verhandlungen bilden. An dieser unparteiischen Feststellung sind alle inter- essiert. Denn den Gläubigern ist nicht mit unerfüllbaren Hoffnungen, sondern nur mit sicheren Zahlungen gedient, in Deutschland aber darf sich niemand der Illusion hingeben, daß es irgendwelchen Berhandlungskünsten gelingen konnte, «ine Befreiung von Lasten herbeizuführen, die im Rahmen der deutschen Leistungsfähigkeit zur Not noch zu tragen sind. Die Berantwortung ist auf allen Seiten unendlich groß: gegen jede Lösung, die gefunden wird, werden sich in allen beteiligten Ländern Kritiker und fanatische Ankläger erheben. Die Sachverständigen werden sich aber auch darüber klar sein müssen, daß ihre Berantwortung nicht minder groß ist, wenn die Konferenz scheitert. Die französische Darstellung. Paris . IS. April. Havas berichtet. Dr. Schacht habe zum Inhalt de» am Sonn- abend überreichten Memorandums der Delegationen der vier repa- rationsberechtigten Länder eine Anzahl Fragen gestellt, namenllich ob in den darin ziffernmäßig ausgeführten Abschätzungen alle Lasten einbegriffen seien, die Deutschland zufallen würden(Zinsen- und Tilgungsdienst für di« Dawes-Anleihe, die mit Priorität ausgestalte- ten Beträge für die Ausgaben für die Besatzungstruppen usio.). Die Reparationskonferenz Hab« beschlossen, die von dem ersten deutschen Delegierten ausgesorderten zusätzlichen Angaben In Form von re- kapitulierenden Aufstellungen zu erteilen, die die Sekretariate der interessierten Delegationen heute nachmittag vorbereiten. Falls diese Arbeit heute abgeschlossen iverde, werde am Dienstag vormittag eine neue Bollsitzung staUfinden. Wenn man sich aus die Nachrichten bc- ziehe, die mon heute vormittag gesammelt habe, scheine es, daß d i e Besprechung in einer befriedigenden Atmosphäre und auf der Grundlage des vor den Osterferien angenommenen Ver­fahrens fortgesetzt worden sei. Amerika erklärt: Washington . IS. April. Im Staatsdepartement wurde heut« erklärt, eine Aendcrung der bekannten Politik der Vereinigten Staaten m der Reparations- frage sei nicht beabsichtigt. Insbesondere werde nach wie vor daran festgehalten, daß Reparationen und Kriegsschulden zwei getrennte Fragen seien. Wie weiter hierzu verlautet, wird«ine Herabsetzung der amerikanischen Besatzungskosten al» un- durchführbar bezeichnet. Grundlose Entrüstung über Gevering. WTB. teilt mit: .Ln der Wiedergabe einer Red«, die der Reichsminister Seoerlng am gestrigen Sonntag auf eiiKr sozialdemokratischen Bezirlsver- sammlung gehalten hat, findet sich ein Satz, der zu Mißverständnissen Anlaß gegeben hat. Der Reichsminister hat ausgesührt. daß bei Fortführung der inneren Ersparnisse in Höh« von 500 Millionen Mark eine Entlastung des Haushalts eintrete, welch« die Kauftrafi erhöhen und die Bolkswirtschojt stärken würde. Don den Repa- rationsleistungen hat er in diesem Zusammenhang überhaupt nicht gesprochen." Die deutschnationole Presse, di« schon«in furchtbares Cnt- rüstungsgejchrei erhoben halle, wird sich also wieder beruhigen müssen.

Krise im Zwergland gelöst. Große Koalition in Reustrelitz. Amtlich wird mitgeteilt: Dl» Bemühungen de» nach Reusirelch entsandten Reichsbeaustraglen vr. haerßschel haben zu dem Er- gebai» geführt, daß sich die Sozialdemokratische Partei, di« Demo- kratische Partei, die Deutsche Volkspartei , der Deutsch « Vauernbuud. dle volksrechtsparlel und die Partei für Handwerk und Gewerb« 50 einer Koalition zusammengefunden haben, die mit Ausnahme der veulschnaliauolen. der Völkischen und der kam- mooistea sämtliche Parteien de» Landtag » umfaßt. Pie sozialdemokratische Fraktion wird den Stoolsminister steilen, die übrigen unter der Führung der volksportei und der Demokraten zusammengeschlossenen Parteien«erden dem Aliaistee zwei parlomeutarischc Ministerialdirektoren beiorduev.

Die Angst vor der eigenen Courage. Die ganz geheime vegradierung von Pieck . Di«Rote Fahne" hat die Mitteilung, daß der Reichstag », und Landtagsabgeordnete Wilhelm Pieck seines Postens als Be- zirksoorfitzender der KPD. in B«rlin-Brandenburg enthoben sei, wütend bestritten. Sie rodet vonBorwärts"-Schwinl«l und ver- sichert, daß es nicht die mindesten politischen Difse- renzen zwischen Pieck und der übrigen Führung der Partei gebe". Dazu schreibt der linkskommumstischeB o l t s w i l l e": Nicht dl« mindesten politischen" Differenzen? Mit Derlaiid. ihr Herren von der.Fiat«, Fahne", da» ist ein gar zu grob aufgelegter Schwindel. Ihr scheint den Berliner Parteitag schon oergesien zu haben. Wenn ihrs demVor­wärts" und uns nicht sagen wolltet, dam, sagt es doch den Mit- gliedern der KPD. : Wegen welcher Kraukheit ist Wilhelm Pieck zurzeit beurlaubt? Irgendeiner im Karl-Liebinechl-Haus war so liebenswürdig, uns auf unser« telezchonisch« Anfrage zu verroten, daß Mlhel« Pieck krank und beurlaubt sei. Usber seine Vertratung ist man sich offenbar nicht einig. Wenn die SPD . sie bestimmt hat. sagt sie«» vielleicht �auch ihren Mitgliedern." Wilhelm Pieck ist so trank, daß er für die.Fiote Hilfe" umher. reist und al» Hausknecht kommunistische Oppositionelle aus der überparteilichen" Organisation hinauswirst während er trog dieser Hauzknechtstreuc in Verlin selber herausgeworfen wird. Im übrigen fein Nachfolger: es ist Thälmanns Freund P s e r f f e r. Warum ober so entrüstet? Bisher hat man doch alle Hinaus- würfe mit Triumphatormienc verkündet?

(Strasantrage im Nauernprozeß. Sech« bis dreizehn Monate Gefängni«. Itzehoe . 15. April. Im Beidensielher Prozeß stellte der Kloalsanwalt folgend« Slrasanlräge: Gegen de» Angeklagten Kock wegen Rädel»- sührerschasl«in Jahr einen Atonal, gegen den Angeklagten Hansen zehn Alonol« Gcsängoi». weiter gegen den An- geklagten Kühl ebenfalls w«gen Rädelsführers chaft aeua Wo. nal«. gegen di« Angeklagten Holler. weschke und Schade acht Monat«, gegen den Angeklagten Kelting sechs Mona!« dr«i Wochen, gegen den Angeklagten. Frauen fech» Woche» G e s ä ll g v i s. gegen den Angeklagte» Hans Siewer sieben Monate Gesäogul». gegen den Angeklagte» Mehlert sechs Monat« zwei Woche», gegen sämtliche übrigen Angeklagte» je sechs Moaate Gefängni ». Der Staatsanwalt fügte hinzu, daß eine Umwandlnngder Strafen in Geldstrafen nicht in Frage kommen würde. Der Zwischenfall oon Eisteben. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt: In oinigen Zeitungen ist über«inen Zwischenfall in Eisleb sn berichtet worden, bei dem Oberbürgermeister Slauß in einem Streit mit Eislebener Bürgern sich angeblich aus besonder» gute Beziehungen zu Ministern und insbesondere zum Reichskanzler Müller berufen haben soll. Für den Fall, daß solche Aeußerungen wirklich gefallen sind, wird aus Anfrage von zustän- diger Selle hierzu mitgeteilt, daß Reichskanzler M ü l l e r sich n i ch t entsinnt. Oberbürgermeister Älauh j« gesehen oder auch nur von ihm gehört zu Hadem Bezishungen zwischen Reich». tanzler Müller und Oberbürgermeister Klauß. auf die sich der letztere etwa Hab« berufen können, seien überhaupt nicht vorhanden,