Mnstergeiviilne aus Gchallplaiten- und Gprechapparate-. Wie hier schon berichtet wurde, erhöht die Polyphon A.-®., die insbesondere die Deutsche Grammophon-Gesellschaft kontrolliert, ihre Dividende für 1928 von 14 auf 29 Proz. und die L i n d st r ö m A.-G.(Schallplattenmarken Beka, Parlophon, Odeon usw.) von IS auf 29 Proz. Diese beiden deutschen Firmen, deren Aktienkurse mit 422 bzw. 889 Proz. ebenfalls eine Rekordhöhe erreicht haben, bilden in diesem Industriezweig mit ihren Gewinnabschlüssen keine Ausnahme, sondern bestätigen für den hochprofitablen Charakter dieser alle Rassen und Zonen erfassenden Kultur. » n d u st r i e nur die Regel. Die gröbke Schallplatlenfirma der Welt. die amerikanische Victor Talking Machine Co., erzielle im Geschäftsbericht 1928 bei einem Kapitalwert von noch nicht 59 Millionen Dollar einen Reingewinn von 7,32 Millionen Dollar (39,7 Mill. Mark), das find etwa IS Proz. des Aktienkapitals. Die wichtigste Untergesellschaft dieser amerikanischen Firma ist die englische Grammophone Company, die im letzten Geschäfts- fahr nicht weniger als SS Proz.(!) an ihre Aktionär« aus- schütten konnte. Gegenwärtig liegt der Aktienkurs dieser englischen Gesellschaft auf etwa 13S9 Proz., d. h., der Ankauf einer 1999-M.- Aktie kostet 13S99 M. Dieser amerikanisch -englische Konzern besitzt weitere Fabrikationsunternehmungen in Kanada , Brasilien , Chile usw., insbesondere ober auch in Deutschland , wo die E l e k t r o l a G. m. b. H., deren Fabrikbetrieb sich in Rowawes befindet, auch von ihm betrieben wird. Auch der tiudström-Soazern ist nur scheiubar eine deutsche Gesellschaft. In Wirklichkeit liegt die Mehrheit des Aktienkapital« fest in englischen Händen, nämlich bei der Columbia Grammophone Company. Diese Gesellschaft brachte es sogar fertig, für das Ge- schäftsjahr 1927/28 einen Reingewinn zu erzielen, der fast genau so groß war wie das Aktienkapital, nämlich 491 999 Pfund Sterling, d. h. rund 19 Mill. M. Hier betrug die Dividendenausschüttung für einen Zeitraun« von IS Monaten 69 Prozent gegenüber 4 9 Prozent für die 12 vorhergehenden Monate. Lindström und die englische Columbia-Gesellschaft oerfügen gemeinsam über eine ganze Reihe weiterer Untergesellschaften, so in Südamerika und Japan . Ferner erwarben sie vor wenigen Monaten die Aktienmehr- heit einer französischen Firma, nämlich die Path�-Phono- graphen- Gesellschaft. Schon diese Beispiele zeigen die starke internationale Verflechtung in diesem Industriezweig. Selbst der Poiyphon-Konzern hak erhebliche Inkernaklonale Bindungen, obwohl er nicht von einer Auslandsgesellschast kon- trolliert wird. Er steht aber in einem engen Vertrogsverhältnis (Patentaustausch, Interessenabgrenzung usw.) mit der englischen Brunswick- Gesellschaft sowie dem amerikanischen Trust Brunswick-Balke-Collender Company in Chikago , der zweitgrößten amerikanischen Firma für Schallplatten und Sprechapparate. Ferner, ging im vergangenen Herbst das gesamte Aktienkapital der be- kannten V o x- Schallplattcn- und Sprechmaschinen-Jndustrie in die Hände der englischen Duophone and Umbreakoble Record Company. Diese Firma steht übrigens ebenfalls in Verbindung mit der schon erwähnten Brunswick-Gesellschaft. Die„deutsche" Homocord- Gesellschaft wird von der British Homophone Company kontrolliert. Eine weitere englische Firma, die Vocalion Grammophon « Company, erwarb vor einigen Monaten einige kleinere Sprechmaschinensabriken in Deutschland und gründete alsdann die O r ch e st r o l a Vocalion A.-G. Der englische Konzern Edison Bell gründete im September vergangenen Jahres mit zwei deutschen Firmen(Ferdinand Schuchardt A.-G. und Triumphon G. m. b. H.) eine neue Schallplattensabrik in Deutschland . Die Liste solcher internationaler Zusammenhänge ließe sich noch erheblich vermehren. Es gibt kaum eine andere Industrie, wo die
Vertrustung in einem solchen Umfang sich über alle nattonalen Grenzen erstreckt wie in der Sprechmaschinen- und Schallplatten- industrie. Die Beteiligung elektrotechnischer Konzerne. Wenn jedoch von den Kapitawerflechtungen dieser Industrie die Rede ist, so muß noch eine sehr interessante Verbindung besonders unterstrichen werden, das ist die verschiedentlich sehr enge Zu- sammenarbeit mit einigen elektrotechnischen Großfirmen. Eine solche Zusammenarbeit, die technisch be- gründet ist, findet sich z. B. beim deutschen Polyphon-Konzern, der sich bereits seit längerer Zeit in einem Dertragsoerhältnis mit der AEG. befindet, während sich der befreundete amerikanische Bruns- wick-Collender-Konzern in einem entsprechenden Vertrogsverhältnis mit der größten amerikanischen Elektrofirma(General Electric Company ) steht. Bekannt ist auch, daß vor einigen Monaten die Polyphon-A.-G. gemeinsam mit der AEG. und mit Siemens die K l a n g f i l m- Gesellschaft(Herstellung von Apparaten für Sprechfilme) ge- gründet hat. Eine noch engere Verbindung ist die erwähnte Victor Talking Gesellschaft mit der größten Rodiofirma der Vereinigten Staaten, der Radio Corp. of America, eingegangen: beide Gesellschaften werden dieser Tage zu einer umsassenden Radio- und Schallplattenfirma oerschmolzen. Auch hier spielt die Her- stellung von Sprechfilmcn und Sprechfilmapparaten eine Rolle. Ueberhaupt ist es bezeichnend für die Aktivität und die Kapitalkrast der Sprechmafchinen- und Schallplatetnsirmen, daß sie an der Eni- Wicklung der jungen Sprechfilmindustrie einen viel stärkeren Anteil genommen haben als die eigentlichen Filmgesellschaften. Und Preise werden dikkiert. Die gewalttgen Gewinne der Schallplattengesellschaften beruhen großenteils darin, daß ein eigentlicher Preiskampf seit Iahren nicht mehr besteht. Sowohl für die Platten von 2S ZeMimeter wie für die von 39 ZeMimeter gibt es bestimmte Mindestsätze(3,S9 und S M.), die in der Regel nur durch minder- wertige Platten unterboten werden. Diese Ausschaltung eines Preiskampfes bedeutet, namentlich bei den sogenannten Schlager- platten, ganz außergewöhnliche Gewinne. Daß es ähnlich auch bei der Herstellung von Sprechaparalen liegt, kann man daraus ersehen, daß einzelne Sprechmaschinenfirmen, die ihre Erzeugnisse unter Ausschaltung des Zwischen- und Kleinhandels und unter Beschrän- kung auf einen einzigen Sprechmaschinentyp direkt an die Der- braucher oertreiben, zu Preisen liefern können, die die Hälfte oder den dritten Teil der Preise betragen, die von den großen kombinier- ten Schallplatten- und Sprechmaschinenfirmen oerlangt werden. Trotzdem und trotz der vielfach guten Qualität dieser billigen Sprech- Maschinen arbeiten auch diese Spezialfirmen durchweg mit erheblichem Gewinn. Uebrigens kommt auch in der deutschen Außenhandels- e n t w i ck l u n g die günstig« Lage dieser Industrie zum Ausdruck. So stieg z. B. die Zahl der ausgeführten Sprechapparate von 191 999 im Jahre 1926 auf 285 999 im Jahre 1927 und 372 999 im Jahre 1928. Die Ausfuhr von Schallplotten hob sich in diesen drei Jahren von 4,3 und 7,1 auf 19,5 Millionen Stück. Andererseits ist von 1927 bis 1928 die Einfuhr sowohl von Sprechmaschinen wie auch von Schallplatten erheblich(in beiden Fällen um ein Drittel) zurückgegangen. Da die Arbeiterschaft den größten Teil der Käufer von Sprechmaschinen und Schallplatten stellt, so kann jeder Grammophon- freund mit Genugtuung von sich sagen, daß auch er dazu bei- getragen hat, den Aktionären und Direktoren der Sprechmaschinen- und Schallpla'tenfirmen den Säckel zu füllen. Diesen so glänzend verdienenden Industrien müß'en die Verbr»uchermassen als Staatsbürger ein viel stärkeres Interesse entgegenbringen als bisher, denn daß viel billiger verkauft werden könnte, als es geschieht, steht außer Zweifel. — h.
Bescheidener geworden oder Ausflüchte? Eine Erklärung des RWE. Die ganze deutsche Presse, soweit sie nicht schwerindustriell be- herrscht ist. hat sich mit Recht über die Sondergründung der West- deutschen Elektrizitäts-A.-G. durch das RHeinisch-Westfälische Elektrizitätswerk erregt, weil diese Sondergründung die erfolgreich« Regelung der gesamtdeutschen Großkrastwirtschaft gefährden mußte, die von der A.-G. für deutsche Elektrizitätswirtschast, das heißt vom Reich, von Preußen und von Bayern , eingeleitet war. Wahrscheinlich unter dem Druck der Dereinigten Elektrizitätswerke Westfalen, dessen inkonsequente Haltung das RWE. zu seinem Schritt erst be- fähigt hatte, hat das RWE. sich jetzt zu einer beschwichtigen- den Erklärung ausgerosst. Mit treudeutschem Zlugenausschlag wird gesagt, daß man es ja eigentlich schon immer nur gut gemeint habe. In der ErNärung steht der Satz, daß schon bei der Gründung der Westdeutschen Elek- trizitätswirtschaft A.-G. betont wurde, ,choß zu ihren Aufgaben die Förderung des Zusammenschlusses mit der A.-G. für deutsche Elek- trizitätswirtschaft" gehört. Einen ähnlichen Sinn kann man in der Tot aus einem Satz des damaligen Kommuniques entnehmen. Vor diesem Satz stand aber in dem Kommunique der folgende andere Satz:„Der Zweck der Gesellschaft(d. h. der Westdeutschen. D. R. ) ist, die Zusammenarbeit zwischen den Energiewirtschostsgebieten der gesamten Unternehmungen durch Lösung gemeinsamer Ausgaden zu fördern". Und dann folgt nur unter„außerdem" die Bemerkung, daß man sich auch an der A.-G. für deutsche Elektrizitätswirtschaft beteiligen wolle. Daraushin wurde die Zweckmäßigkeit der Sondergründung noch durch einen Hinweis aus die Größe und De- deutung der in der Westdeutschen A.-G. zusammengeschlossenen Unternehmungen unterstrichen. Damals hat man es also keineswegs so gut gewußt wie heut«, daß der Zusammenschluß mit der Reich-Preußen-Bayern-Gesellschaft «in Hauptziel der Gündung ist. Es ist uns willkommen, wenn das RWE. inzwischen etwas gelernt hat. Mißtrauen wird aber weiterhin gerechtfertigt fein. Im übrigen ist bekannt geworden, daß über den Anschluß der Westdeutschen an die Reich-Preußen-Bayern-Gesellschaft seil einigen Wochen oerhandelt wird. Es ist aber mit Sicherheit anzunehmen, daß der frühere Beteiligungsschlüssel am Aktienkapital der A.-G. für deutsch « Elektrizitätswirtschaft, der auch dem RWE. die gleiche Beteiligung sichern sollt« wie Reich, Preußen und Bayern , setzt geändert wird. Ueber dies« Aenderung wird man hoffentlich bald etwas erfahren. Eine unangenehme Folge des Vorgehens des RWE. steht aber bereits fest Nötig wäre gewesen, daß die Mitgliedschaft in der A.-G. jür deutsche Elektrizitätswirtschaft sich auf die wichtigen Groß-
gruppen beschränkt hätte, weil sonst der Gedanke der Zusammen- fassung seinen Sinn verliert. Heute wird man aber, besonders durch das Vorgehen des RWE., schon mit nicht viel weniger als einem Dutzend Beteiligten rechnen müssen. Pas ist ein höchst unerfreuliches Ergebnis, das durch keine Beschwichtigung des RWE. wieder gut zu machen ist.
2 Millionen Berliner auf Sternöampfer. Die jedem Berliner wohlbekannte Spree -Havel -Dampfschifsahrt- Gesellschaft„S t e r n" veröffentlicht jetzt ihren Geschäftsbericht für 1928. Man liest den Bericht bei der gegenwärtigen Witterung nur mit einer gewissen Wehmut, denn im vergangenen Jahr konnten die„Stern"-Dampfer bereits Anfang Februar mit ihren Winter- fahrten beginnen, und der Sonntagsoerkehr fetzt« in allen drei De- trieben bereits am 18. März ein. Während wir zurzeit vergeblich nach dem ersten grünen Blättchen Ausschau halten, konnten die Berliner im letzten Jahr schon Ende April aus den Sterndampfern zur Baumblüte fahren. Insgesamt stieg die Zahl der beförderten Personen im letzten Jahr von 1,7 auf 2,9 Millionen und die Einnahmen aus dem fahrplanmäßigen Personenverkehr stiegen von 9,95 aus 1,99 Mll- lionen. Nach Abzug sämtlicher Unkosten, Löhne und Sozialabgaben, oerbleibt ein Reingewinn von rund 61 999 Mark, von dem ein Teil zur Deckung des Verlustes von 1927 und der Rest zu einer Dividende von 5 Proz. auf das Kapital von 599 999 Mark oerwandt wird. Da die Gesellschaft im letzten Jahr durch Massen- veruMreuungen ihrer Beamten einen Schaden von annähernd 199 999 Mark erlitten hat, so dürfte dieser Schaden wohl in den sehr hohen Unkostensätzen mit enthalten sein.
Ein hungriges Mtliardenuniernehmen. Oer britische Ehemietrust braucht neues Kapital. Die großen Kapitalzufuhren, die der britische Chemietrust die Imperial Chemical Ltd., im letzten Jahr durch seine Kapitalerhähungen erhielt, haben den Hunger dieses Kopitalriefen noch nicht stillen können. So beantragt die Verwaltung jetzt nach dem Abschluß des zweiten Geschäftsjahres eine weitereHerauf- j e tz u n g des Kapitals um 499 Millionen auf 1,9 Milliarden Mark. Der Geschäftsbericht für 1928 läßt allerdings erkennen wofür diese riesigen Summen gebraucht wurden. So sind durch den Umbau und die Reuangliederung von Werten im letzten Jahre allein rund 299 Millionen aufgewendet worden. Der Gewinn des Unter- nehme» s ist zwar im letzten Jahr von 99 auf 108 Millionen ge- stiegerr, jedoch lchenit die Citt'wicklung in wichtigen Betrieben nicht so verlaufen zu sein, wie es sich die Berwallung gedacht hat. So
erwckhnt der Geschäftsbericht, daß das Farbemmternehmen des Trusts im Lauf« des letzten Jahres um ganz bedeutende Preis- ermäßigungen durch die Konkurrenz des Auslands gezwungen war, und die Entwicklung der Sttckstofswerke, für die sich besonders der Trust gewaltige Lord Melchett«insetzte, wird mit einigen nichtssagenden Worten abgetan. Also auch den Engländern scheint die Herstellung von synthetischem Stickstoff gewisse Enttäuschungen bereitet zu haben._
Arbeiislofigkeit und Konjunktur. Gute Meldungen auch von den Gewerkschaften. Der Monat März hat nach den Berichten der Landesarbeit?, ämter die erste starke Besserung auf dem Arbeitsmarkte gebracht. Wie wir hören, zeigt auch die Entwicklung bei den freien Gewert- schaften eine große Zunahme der Beschäftigung. Zum 31. März ist gegenüber dem Vormonat die Zahl der Vollerwerbs- losen in den Verbänden des ADGB annähernd um 25 Proz. zurückgegangen. Die sogenannte Soisongruppe mit ihrer riesigen Arbeitslosigkeit von 68 Proz. Ende Februar zeigt dabei einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um über 39 Proz. Interessant ist, daß auch die Konjunkturgruppe einen Rückgang der Vollarbeitslojen um etwa 7 Proz. erkennen läßt. Den Rückgang bei der Konjunkturgruppe wird man allerdings nicht voll als Zeichen einer konjunkturellen Besserung betrachten dürfen, da auch in den nicht von der Saison beherrschten Industrien die Kälte in diesem abnormen Wnrter Einschränkungen zur Folge hatte. Besonders bei den Metallarbeitern, Fabrik und Bekleidungsarbeitern liegt eine Besserung vor. Danach kann man von einer Ueberwindung der wirtschaftlichen Depression bis Ende März noch nicht sprechen. Auf der anderen Seite ist klar, daß die noch vorhanden« Depression durch einen ungünsttgen Ausgang der Pariser Verhandlungen sicher weiter verschärft wird. Dazu kommt noch die leider wieder näher gerückte Gefahr einer Kreditverteuerung durch die Reichsbank.
Das Reich zahlt die Kassenkredite zurück. Es scheint Leute zu geben, denen das Unruhestiften Vergnügen macht. Jedenfalls ist ein« Erklärung offenbar der betreffenden Reichsstellen notwendig geworden, daß das Reich— was nicht be- zweifelt zb werden brauchte— seinen am 16. April fälligen, für Kassenzwccke aufgenommenen Bankenkredit von 159 Millionen Mark prompt zurückzahlen wird. Auch wir wollen das mitteilen, weil berufsmäßige Unker auch in der Arbeiterschast ihr Unwesen treiben.
Ein subveniionslüsternes Kraftwerk. Äei 8% Oivlvende.— Oer Abschluß des Eleklrizitätswcrks Schlesien . Die Elektrizitätswerk Schlesien A.-G. in Breslau , die dem Berliner Gesfürel-Konzern nahesteht, zahlt für 1928 wieder die Vorjahrsdividende in Höhe von 8 Proz. Der Betriebsgewinn hat sich von 9,1 auf rund 9,3 Millionen erhöht, während der Reingewinn mit 2,7 Millionen dem des letzten Jahres entspricht. Der Stromabsatz ist im letzten Be- triebsjahr von 224 auf 241 Millionen KUowattstunden gestiegen was einer Mehrabgabe von etwa 7.4 Proz. entspricht. Die Mehr- lieferung verteitt sich ungefähr zur Hälfte auf die Groß- und Klein» abnehmer. Die Gesellschaft, die zwar nach ihrem Verwaltungsbericht ein--- noch größeren Aufschwung für 1928 erwartet hatte, arbeitet also durchaus rentabel. Das hat sie aber nicht gehindert, im vergangenen Herbst bei der Gewährung der Staats- subvention an den Waldenburger Bergbau gleichfalls den Aer- such zu machen, aus dem Säckel der Steuerzahler eine fette Subvention herauszuholen. Die Gesellschaft begründete ihre Subventionswünsche mit der Verlustwirtschaft der gleichfalls im Walden- burger Gebiet gelegenen Wenzeslaus- Grube, deren Ankauf sich für die Gesellschaft als eine verfehlte Spekulation er- wiesen hatte. Obwohl also das Unternehmen an sich mit recht hohen Gewinnen arbeitet, scheute sich die Verwaltung nicht, sich an dem Staatssäckel für ihre verfehlte Spekulation schadlos zu halten. Das hätte ein öffentliches Kraftwerk dm sollen!
Aufstieg ostdeutscher Konsumvereine. 22 Prozent Mehrumsah 1928. Auch der Verband oft deutscher Konsumvereine E. L. kann für 1928 nur von weiterem Ausstieg berichten. Die Mitgliederzahl betrug im Berichtsjahre 329 449, d. i. eine Steigerung um 1,4 Proz. In 774 Derteilungsstellen(im Vor- jähre 739) wurden 95 622 939 M., gegen 78 376 126 M. des Vor- jcchres umgesetzt: das ist eine Steigerung um 17 245 913 M. oder um 22 Proz.(19,49 Proz.). Der Warenwert der eigenen Pro- duktivbetrieben stieg von 23 919 895 M. auf 28 979 971 M.: hiervon entfallen aus Bäckereiprodukte 17 664 272 M.(15 835 875 M.) und. auf die Fleischereien 8 581 343 M.<5 991 776 M.). Be- s ch ä s t i g t wurden insgesamt 4541 kaufmännische Angestellte(3667) uird 708 gewerbliche Arbeiter und Arbeiterinnen(586). Wir wiederholen: auch diese gute Entwicklung der ostdeutschen Konsumgenossenschasten beruht auf dem Vertrauen, welches die Mitglieder ihrem eigenen Unternehmen entgegenbringen und auf dem Willen, durch eigene Kraft zur Demokratie auch in der Wirtschaft zu gelangen.
OieReichsforfchungsgefellschafiefstaiieiBertcht Bor gut 1�4 Iahren ist die Reichsforschungsgesell- scha st für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen ins Leben gerufen worden. Der Reichstag stellte der neuen Gesellschaft einen einmaligen Betrag von 19 Millionen Mark zur Verfügung, um Versuche und Untersuchungen zur Der- besserung und Verbilligung des Bau- und Wohnungswesens vor- zunehmen oder finanziell zu unterstützen. Jetzt veranstaltet die Reichsforschungsgesellschaft eine„Technische Tagung" in Berlin , auf der sie über ihr« Arbeit Bericht erstatten will. Die Tagung begann am Montag mit einer Vollversammlung bei Kroll, in der Professor Dr. Julius Hirsch über die Rationalisierung im allgemeinen und Profeflor Dr. Walter G r o p i u s über den Ge - danken der Rationalisierung in der Bauwirtschaft sprachen. Der Dienstag und MUtwoch werden eine Reihe von Gruppentaaungen bringen.