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Ein Musterländle.

Behn Jahre sozialdemokratische Führung in Anhalt.

Das fleine Land Anhalt hat in der inneren Politik Deutsch­ lands   wenig von sich reden gemacht. Die letzte Mitteilung, die in einen größeren Teil der deutschen   Presse überging, betraf das zehn= jährige Amtsjubiläum des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Heinrich Deist  . Seit 1918 hat die überragende Führung der Sozialdemokratischen Partei eine stetige Politik und eine vernünftige Entwicklung des Landes im Rahmen der deutschen   Reichspolitik ge­währleistet.

Kurz vor der Revolution, am 8. November 1918, wurde der damalige Geschäftsführer des Volksblatts für Anhalt", Genosse Deist  , vom legten Herzog   zum Mitglied des Staatsrates im Neben­amt ernannt, am 31. Januar 1919 übernahm Genosse Deist   das Staatsratsamt hauptamtlich. Seit dieser Zeit, mit einer viermonati­gen Unterbrechung durch ein Rechtstabinett im Jahre 1924, führt unsere Partei zusammen mit der demokratischen Fraktion die Re­gierung des Landes.

Diese Regierung ist seit mehreren Jahren ein Minderheits­fabinett. Der Landtag von 36 Abgeordneten sezt sich zusammen aus 15 Sozialdemokraten und zwei Demokraten, denen als widernatür­fiche Opposition 3 Kommunisten und 16 Abgeordnete der Hausbesizer, der Volkspartei. der Deutschnationalen und der Nationalsozialisten gegenüberstehen. Da aber diese Opposition nicht in der Lage ist, irgendeine positive politische Tat zu vollbringen, hat es die Regierung die Regierung unter der sehr zielbewußten und tattisch besonders geschickten Füh­rung des Genossen Deist   immer wieder verstanden, nicht nur den Etat durchzubringen, sondern auch mit wechselnden Mehrheiten für das Land Anhalt bedeutungsvolle Borlagen zur Annahme zu verhelfen.

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In diesem Jahre hat diese planmäßige und überlegene Politit ter Regierung Deift- Weber und unserer Fraktion hintereinander drei schöne Erfolge erzielt. In der Stadt Dessau   besteht seit über hundert Jahren das Friedrich Theater, das zugleich den Charakter des Landestheaters hat. Naturgemäß erfordert die auf außerordentlicher Höhe stehende Bühne erhebliche Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln. Der ansteigende Etat des auf einer starken musikalischen Tradition fußenden Theaters brachte im legten Jahre eine so große Erhöhung des Zuschusses mit sich, daß eine Theater­frise ausbrach und die Existenz des Instituts gefährdet erschien. Die fozialdemokratische Frattion hatte aber, von dem allgemeinen fulturellen Gesichtspunkt abgesehen, ein erhebliches Interesse am Fortbestand des Theaters. Es wäre unzweifelhaft ein Mißerfolg unferer Regierung gewesen, wenn unter ihr das Theater eingegangen märe; zumal in einer Zeit, in der sich die Zahl der von der Arbeiter­schaft durchgeführten Boltsvorstellungen von jährlich 28 auf über 80 erhöhte. Es gelang der Minderheitsregierung durch die Energie, mit der sie dem, zwiespältigen Landtage gegenüber auftrat, durch die sachliche Begründung der Vorlage und durch die Aus. arbeitung eines geschickten Vertrages zwischen Staat und Stadt Dessau  , daß das wertvolle Kunstinstitut erhalten bleibt.

Der zweite Erfolg der Regierung Deist   und unserer Fraktion mar die Annahme des Etats mit den Stimmen der Deulichnationalen gegen die der Volkspartei, Hausbesitzer und Kom­munisten. Anhalt hat eine eigene Staatsschule, für die aus einem Chat von rund 32 Millionen Marf 11% Millionen ausgegeben

ten. Daraus ergibt sich schon, daß eine auf die kulturelle Ent­riding der Bevölkerung sehr bedachte Finanzpolitif betrieben wird. Genfo günstig ist das Bild des Etats nach der sozialen Seite bin, abgesehen von den im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen reichlich dotierten Wohlfahrtsbestrebungen ist, vor allem infolge der vorbildlichen Bodengefeßgebung, der Wohnungsbau in beson­fers gutem Stande. In Anhalt wird das gesamte Aufkommen cus der Hauszinssteuer, neben anderen Mitteln, zum Woh­nungsbau und zur Förderung eines großzügigen Siedlungs 10: sens verwandt. Dieser Etat, der beinahe Position für Position in wochenlangem parlamentarischen Kampfe heftig umstritten war, ift mit ganz geringen Abänderungen der Regierungsvorlage ange­

nommen worden.

Die dritte Frage, die das kleine Land Anhalt seit mehreren Jahren immer wieder beschäftigt, ist das Schicksal der Anh al­tischen Salzwerte. Infolge der Eigenart des gewonnenen Produits( Karnallit) sind die Werte seit langem Zuschußbetriebe. Im letzten Staatshaushalt mußte ein jährlicher Zuschußbetrag von 800 000 Mart bewilligt werden, nur um die Werke vor der Still­fegung zu bewahren und der Belegschaft die Weiterbeschäftigung zu ermöglichen. Das ist auf die Dauer natürlich ein unhaltbarer Rustand, und deshalb plante die Staatsregierung seit langem die Anlehnung der Werte an einen größeren, leistungsfähigeren Son zern. Das sollte auf der Grundlage geschehen, daß die den Werten 3ugeteilte Raliquote von 34 vom Tausend an einen größeren Konzern überginge, der für diese Berpachtung der Werte eine ent­sprechende Rente an den anhaltischen Staat zahlen solle. Selbstver ständlich strebte die Regierung non pornherein an, für diese An­lehnung nicht einen Brivatfonzern zu finden, um nicht ein Ber­mögensobjekt von 25 bis 30 Millionen Mark der Privatindustrie zu übercignen, sondern es wurden nom Ministerpräsidenten Deist Berhandlungen mit der Preußischen Bergwerts- und Hütten- A.- G. ( Breußag) eingeleitet. Der erste Bertragsvorschlag der Preußag mußte indes von der Regierung zurüdgezogen werden, weil die Mechtsparteien die Verpachtung an den privaten Wintershall  - Kon­zern wünschten und die Kommunisten, die natürlich auch in Anhalt von einem blinden Haß gegen die Sozialdemokratie besessen sind, den Rechtsparteien dabei Hilfsdienste leisteten.

Da sich indessen auch im neuen Geschäftsjahr die Lage der An­haltischen Salzwerte weiter verschlechterte, leitete die Regierung neue Berhandlungen ein, und diesmal hatte sie mit ihrer Vorlage den Erfolg, im Haushaltsausschuß wiederum eine Mehrheit zu gewinnen. Die stetige Politit, die fachliche Arbeit und die zielbewußte Führung hat Anhalt in den Fragen der inneren Verwaltung, der fozialen Wohlfahrt, der Schulpolitik und der Finanzpolitik zu einem wirklichen Musterländle gemacht.

Gerhard Seger.

Das Kreisblättchen. Wieder einem Hehblatt die amtliche Qualififation entzogen. Die Republikanische Beschwerdestelle Berlin   hat durch mehrfache Borstellungen bei dem Regierungspräsidenten in Aurich   erreicht, baß dem Anzeiger für Harlingerland" in Wittmund  , der das amt­liche Kreisblatt für den Kreis Wittmund   war, mit Wirkung vom 1. August 1929 die amtlichen Bekanntmachungen entzogen worden sind. Dieses Blättchen hat, trotzdem es amtliches Organ war, fertgesezt in müftester Weise republikanische Persönlichkeiten, die preußische Regierung und Mitglieder der Reichsregierung verleumdet und beschimpft.

Es ist zwar nicht anzunehmen, daß dieses Blatt seine Be­schimpfungen jezt einſtellen wird, jedoch werden sie wenigstens nicht mehr mit Hilfe amtlicher Gelder erfolgen.

Die Eröffnung der Piscator   Bühne

Walter Mehring  : Der Kaufmann von Berlin".

Mehring   hat ein ganz einfaches Inflationsstück geschrieben. Er den Butschgeist, die Judenmisere und die Feme   der Potsdamer wie­mill polkstümlich wirken. Der famose Chansondichter Mehring, der der aufleben. Mit seiner großartigen Maschinerie, die übrigens sehr erste, der den Kabarettschund wieder auf die Höhe brachte, sucht kostspielig ist und die dem Theaterbudget und dem durch saufende immer den volkstümlichen Effekt. Sein historisches Schauspiel aus Räder und laufende Bänder bedrohten Schauspielerfnochen sehr ge­der deutschen   Inflation ist nichts anderes als ein etwas lang gefährlich wird, bringt er den Szenenwirrwarr in Gang. Man merkt ratenes Chanson vom polnischen Kaftan, der mit 100 Dollar 1920 nach Berlin   kam und dort reich und wieder arm wurde und schließlich in Moabit   endete. Dieser Kaftan, Kutister war sein Name in Wirk­lichkeit, taufte ganz Berlin  . Er verkaufte den Litauern Waffen, die er gar nicht besaß. Er fingierte alle Potsdamer und anderen Putsche. Jeder anständige Mensch frepierte während dieser Zeit in Geldnot. Nur Kaftan schwelgte, weil ihm die Staatsbant das Geld nachschmiß. Und als der Jude Kaftan, der Stahlhelmliebling, zu­sammenbricht, stürzt sich auf ihn die Pöbelmeute, um die Fang­prämie, die auf seinen fetten Leib gesezt wurde, einzufassieren.

aber allenthalben, daß die Technik wichtiger wird als die Kunst. Das Stück wird durch die Technik meist gar nicht gefördert, es wird nur gestoppt, obwohl sich alles dreht, obwohl alles auf den Kopf gestellt, in den Schnürboden gezogen oder in die Versenkung hineingetrieben wird. Man kann sich denken, daß Mehrings Volksstück auf einer primitiven Bühne gespielt wird. Dann wird es immer noch wirken, weil es ganz gefunde Kolportage bringt. Piscatorisch aufgeführt, mit den flizenden Kinobildern durchmischt, mit den Bühnenjegmen ten, die in mehreren Stockwerken gezeigt werden, wirft alles auf­gedonnert und beinahe überflüssig. Ständig hört man das Ma­Paschinengeratter, auch dann, wenn die Leute auf der Bühne sprechen. Etwas unerhört Märchenhaftes erwartet man. Was dann fommt, ist eben nur ein fleines, ein nicht scharf, sondern grob pointiertes Gerede um Schiebergeschäfte oder es ist ein militärisches Butsch­tauberwelsch, in dem verhandelt wird. Es wird z. B. auf dem Film die Killung der Erzberger und Rathenau   annonciert Aber die Politik der politischen Mörder wird faum charakterisiert, weder nallend pathetisch noch beißend ironisch. Allein die Chansons bleiben, das Lied der jammernden Juden, das Lied der Straßenfehrer, die den ganzen Papiergelddred und das Stablhelmiŋmbol der So'dateska auf den Mistkarren schaufeln. Solche Szenen zünden gewaltig. Un­abhängig vom Schauspiel und vom Regisseur behalten sie ihren Bert. Wenn aber eine klägliche Leiche auf den Misttarren gelegt wird, dann verstehen die Zuschauer feinen tragischen Spaß mehr. Sie werden vom Brechreiz überwunden und erleichtern sich durch

Das ist das Stelett des Stückes. Mehring, der auch einen riser Roman geschrieben und sich hierbei ebenfalls an Boulevard­romantik übernommen hat, kann die verfluchte Literatur und Moral nicht lassen. Er erinnert sich, indem er diesen Schieber Kaftan zum Untergang befördert, daß auch Shylod ein Herz besaß und auch die Balzac  - Geizhalfe, die zwar römisch- katholisch  , doch an Geldgefräßigkeit ebenso stark waren wie der Benetianer Jude. So gibt Mehring dem Schieber Kaftan eine Tochter, die, genau wie Shylods Kind Jessita heißt. Sie ist außerdem lungentrant. Zur Heilung dieses Kindes heißt. Sie ist außerdem lungentrant. Zur Heilung dieses Kindes hat Kaftan geschoben und betrogen. Es ist also ein tragischer Bater. Als das frante Töchterlein trotz aller Sorgfalt zu Boden sinkt, ist Als das franke Töchterlein trotz aller Sorgfalt zu Boden sinkt, ist das Trauerspiel des Geizhalfes und Schiebers volltommen. Allent halben wird der Fluch des Geldes offenbar und taum gemildert von dem Dichter, dem die Abgebrütheit 1929 zuzumuten wäre. Es ist noch des Militärs zu gebenfen. Das in dem historischen Schauspiel ist noch des Militärs zu gedenken. das in dem historischen Schauspiel eine große Rolle spielt. Das Militär rekrutiert sich aus einem ver­blödeten Butschgeneral und einem halben Duhend Ehrhardt- Typen. In ihrer Abscheu erregenden Gemeinschaft sollen gezeigt werden die Erzberger- und Rathenau- Killer, die mit dem jüdischen Schieber ge­meinsame Sache machen.

Der Stoff ist volkstümlich, er ist Kino und alles mögliche, was fofort in Auge und Ohr und Berstand eingeht. In sein Boltsschau spiel hat mehring ein paar prächtige Chansons eingestreut. Die Chansons könnten sich ohne das Stück hören lassen, und man würde das Talent dieses geradezu genialen Bänkelsängers bewundern.

Was macht Piscator aus alledem? Etwas großartig Miß lungenes, eine raditale, am Ende von der roten Fahne überwehte Repue, die an vielen Eden den Zuschauer und Zuhörer zur Tobsucht aufmuntert. Piscator   läßt mit fieberischer Phantasie die Inflation,

Es flüstert die Nacht." Primus Palaft.

Victor Janson  , als Regisseur ein gründlicher Arbeiter, wendet sich mit seinen Filmen immer in bestimmte Kreise. Einmal spekuliert er auf den amerikanischen   Export, ein andermal auf die deutsche Brovinz, und bismal möchte er allen funftsinnigen Zuschauern etwas geben. So hat sein neuer Film viele Feinheiten, die sich einem heillos vertitschten Publikum nicht sofort erschließen werden.

Spettafel.

Schauspielerische Leistungen werden nicht geboten. Paul Ba ratoff, eine jiddische Weltberühmtheit, spielt den Kaftan und er ist nach unserem Geschmack nur ein Darsteller mit allerderbsten Mitteln. Er wäre ein schlechter Shylod, er ist auch ein schlechter Inflationsgalizier. Er ist offenbar nur gewohnt, Attraktion für ein schlecht und recht den Drahtzieher der Inflation, der sich an Hafen­vorstädtisches Theater zu sein. Die Filmgröße Schünzel   spielf nase und an Hakenkreuz bereichert. Ein halbes Hundert Typen und Chargen ist mit nützlichen. nicht auffallenden Künstlern besetzt. Sie wurden mit unendlicher Mühe einererziert. Doch die Bewegung, die auf der Bühne herrscht, springt nur deshalb auf den Zuschauer­raum über, weil Piscator nun einmal zum Streitobjekt des Par­teientriegs wurde. Die Freunde beten ihn an, es bespucken ihn die Feinde.

Max Hochdorf  .

" Byanfali" im Lessing- Theater.

Friedrich Wolf   hat ein Tendenzstüd geschrieben. Er ( Buchthausstrafe für Abtreibung der Leibesfrucht). Wer das namen­fämpft gegen die Anwendung des Strafgesetparagraphen 218 toje Elend fennt, das durch diesen unseligen Paragraphen allein in Deutschland   jährlich 800 000 Mütter trifft, der fühlt mit diesem jungen Arzt.

3yantali" ist eine Premiere der Wahrheit.

Wir gingen mit, wir waren gleich verschwistert mit diesen Menschen, die uns drüben auf den Brettern ein Stück Leben vor­führten. Schweres Leben. Es tam einem der Gedante, ein großer Filmoperateur sei heimlich über der Stadt gestanden, mit einem Objekt, das teine Hindernisse wie Hausdächer und Wände tennt, und fältigen Leben gefurbelt.

Das Manuscript von Franz Rauch ist für eine lebensechte Aus­gestaltung fehr geeignet. Ein Offizier gerät in einen schweren Seelenkonflitt, da er bas verehrte Mädchen als die Frau seines Obersten wiederfindet, der nur Alkohol, Weiber und Karten fennt. Ueber seine eigene Frau aber hat er seinen Burschen zum Aufhätte Teile aus diesem zuckenden, zueinander wogenden, tausend­paffer gejezt. Als die beiden Liebenden sich zu einer Zusammenkunft von einem Ball heimlich fortstehlen, beobachtet der Bursche sie und will zum Erpresser an der Frau merden. Rein blöd vor Uebermut und Selbstbewußtsein, ergibt er sich dem Alkohol, fängt erst mit seinen Kameraden und dann mit dem jungen Offizier Händel   an. Der Bursche greift zum Messer, der Offizier zum Revolver und der Zufall läßt den Offizier zum Totschläger werden. Natürlich wird der Rittmeister freigesprochen, und da der Film ein gutes Ende haben muß, bekommt der treu Liebende die angebetete Frau. Der gute Schluß ist überbetont.

Hans Stüwe  , der eine sehr gute Figur hat und ein äußerst filmgeeigneter Darsteller ist, spielt den Rittmeister wunderbar fein überlegt. Nie betont er den Dffizier, nie ist er ein renommierender Uniformträger, stets ist er ein Mensch. Darum ist es auch begreiflich, daß die Liebe bei ihm nicht Episode, sondern Schicksal ist. Die schöne Lil Dagover glänzt als seine Partnerin. Harry Hardt   gefällt als Freund, während Beit Harlan den Burschen derart brutal

Ein junges frisches Mädel ist da, Hete, sie liebt ihren Paul, den Heizer drüben aus dem Werk. Heiraten? Nicht doch! Wo denkste hin, Mensch! Heiraten ohne Pinke? Aber sie lieben sich, die beiden. Und so tommt es wie immer.

Das alles geschieht in einem Arbeiterhaus, einem Bienenstod mit überfüllten Räumen, in denen gerade noch die Sorge Platz hat. Hinter diesem Haus steht drohend der Schatten der Fabrit, das Gespenst der Aussperrung, der Hunger. Sie ist was besseres, die Hete, fie fann die Aussperung nicht so start treffen. Mutter Fent ( Hetes Mutter), hat ein paar Koftgänger, Paul ist einer von ihnen. Dann Mare, der Metallarbeiter, und der Zeitungsverfäufer Kudud. Unmerklich bereitet sich die Katastrophe vor. Es find Kinder, große, vom Leben verprügelte Kinder. Sie alle sind und bleiben menschlich mit ihren Schwächen und Vorzügen. Sie reden ihre einfache Frauen­fprache, die nicht immer nach Rosen duftet. Aber wir lieben sie. Es sind Menschen aus unserer Mitte.

Renée Dobrama, wahlbefannt aus ,, Revolte im Erziehungs­

anlegt, daß er mitunter nicht in den Rhythmus der durchweg feinheim", spielt Hete, die Tochter, die Geliebte. Wahrhaft, selbst ohne finnigen Schauspielfunft paßt. Die Landschaftsbilder machen Naturfreunden helle Freude. e. b.

Buster, der Filmreporter."

STCH

A Gloria- Palast.

das Pathos des Unpathetischen. Man erlebt mit ihr alle Qualen der werdenden geheimen Mutterschaft, alle Zweifel und Kämpfe um das Unmenschliche einer Tat, der sie entgegentreibt, hilflos, gefesselt von Ronvention, Enge und Gesez. Gerhard Bieners Heizer Paul, ein Kerl mit gesundem Kopf, wird durch das Unglüd ein Instrument der Wahrheit. Eine aus den Angeln gehobene Tür, die freischt und polternd zu Boden splittert Ludwig Roth als Hausverwalter Prosnic, ein Getretener, der zum Treten anderer bestimmt ist. Tierisch, dumpf, von einem leifen Schimmer Mensch. tums umstrahlt. Da ist ein fast Unbekannter, Reinhold Berndt ( Beitungsverläufer Rudud), der chaplinhafte Laune verbreitet. Ein

Tragikomifer.

Es ist Hans Hinrichs   erste Inszenierung in Berlin  . Er ver­dient Lob. Das Publikum spendete den Schauspielern und dem an­wesenden Aufor begeisterten Beifall. A. von Sacher- Masock.

Man kennt ihn zur Genüge, diesen Hans im Unglüd, diesen neuen Schlemihl mit dem melancholischen Blick und der angeborenen Tapfigkeit. Was er anfaßt, mißlingt, und wo er hingerät, richtet er Verwirrung und Unheil an, Buster Keaton   spielt immer dieselbe Rolle, nein: er prägt immer diefelbe Gestalt aus, und es scheint den Amerikanern, deren der Erfolg und die Smartneß alles ist, dieses Gegenstück zu ihnen besonders zu gefallen. In immer neuen Situa tionen, in einem wahren Filmwirbel wird uns der Unglücksmensch tionen, in einem wahren Filmwirbel wird uns der Unglücksmenschwesenden vorgeführt. Die tollsten Kapriolen merden geschossen. Buster als Filmreporter schon die Ankündigung macht lachen; aber das Un­mögliche wird wahr. Wie er schließlich mit Hilfe eines jungen Mädchens( von Marceline Day   sehr sympathisch dargestellt), die in seine Hilflosigkeit verliebt ist, aus dem Schlamassel herauskommt, ihr das Leben rettet und so ganz aus Zufall den großen Erfolg erntet das alles ist ein Märchen von heutzutage. Für das Temp ist gesorgt, und die uns weniger sympathische große Keilerei und Schießerei diesmal im Chinesenviertel verschafft die norge. verschafft die vorge Ichriebene Sensation. Aber in all dem filmisch erfüllten Durch einander steht unentwegt Buster, der unerschütterliche.

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T.

In der Volfsbühne wird als nächste Aufiübung Bedefinds Früb lings Erwachen" in der Inszenierung von Roleinz Martin in Szene gehen. Die Bühnenbilder werden von Caspar Neher   entworfen.

Gedenkleier für den Chemifer Sefulé. Aus Anlaß des 100. Geburts. lages des berübmten Chemifers August Kekulé bon Stradonis fand in der Bonner   Universität am Freitag ein gestatt ftatt. Stetulé mar annähernd 30 Jahre an der Bonner   Universität als Lehrer und Forscher tätig.

Rehre zurück! Alles vergeben!"

Marmorhaus.

Das Kleine Sportmädel geht dem tommerzienrätlichen Papa arch, weil es einen zu bid geratenen Better aus Holland   heiraten soll. Die Situationen, in die die junge Dame bei ihrer Flucht gerät, find aus Film- und Bühnenschwänken bekannt, sie gehören zum unveräußerlichen Inventar dieser Gattung, aber sie sind so nett gruppiert und so frisch auf Hochglanz gebügelt, daß der Zu­schauer tatsächlich ungetrübtes Bergnügen empfindet. Der Regisseur Erich Schönfelber liefert gute Arbeit und sucht allen Dingen bie tomische Seite abzugewinnen. Die Hauptrolle spielt Dina Gralla  , eine der wenigen Schauspielerinnen im deutschen   Film, die ohne fentimentale Anwandlung luftig sein können und eine Freude an der Groteste zeigen, die an Amerika   erinnert. Kein Film, der in irgendeiner Beziehung überragend ist, feine Spizen­leistung, aber eine befriedigende Durchschnittsleistung.

-t.