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Llniersuchung gegen dieSklareks Wie die Betrügereien entdeckt worden find Bei der Berliner   Kriminalpolizei gehen z« der Affäre «klarek fortwährend Anzeigen von Privatper- sonen. auch von ehemaligen Angestellten ein. in denen der Behörde Fingerzeige gegebe« werden, wo man nach- forschen solle, nm Belastungsmaterial gegen die drei Festgenommene« zu finden. Die Polizei prüft alle Angaben sorgfältig«ach. wenn auch die Hauptunter- suchung, nämlich die Sichtung und Herbeischaffung der Unterlage« in den Bezirksämtern, in erster Reihe durch gerichtliche Sachverständige vorgenommen wird. Inzwischen hat stch auch herausgestellt, auf welche Art und Weise die Millionenbetrügereie« der Gebrüder Tklarek überhaupt aus Tageslicht gekommen stnd. Die S t a dt b a n k und die Sparkasse der Stadt Berlin  , die bekanntlich unter zentraler Verwaltung stehen und die auch durch die zuständigen staatlichen Behörden von Zeit zu Zeit kontrolliert wer- den, unterliegen der Revision einer vom Magistrat gemäß der Prüfungsordnung eingesetzten Dienststelle. Einer dieser Revisoren. die für die Stadtbank bestellt waren, bekam vor einigen Wochen«ine Anzahl Unterlagen für den Abschluß des Monats August zur Pru- jung in die Hand und sah darunter auch eine Bestellung der Stadt Spandau   bei der Firma Sklarek in chöhe von W 000 Mark. Dieser Betrag erschien dem Revisor mit Recht auf- i ä l l i g, denn das Wohlfahrtsamt des relativ kleinen Bezirks ver- fügt nicht über so große Summen, daß man allein für 69 000 Mark Anzüge hätte kaufen können, die nebenbei gesagt, für etwa 7000 Per- sonen hätten bestimmt sein müssen. Der Revisor glaubte im ersten Augenblick an einen Schreibfehler, ersah dann aber aus der Kasse der Stadtbank, daß der Betrag an die Sklareks tatsächlich ausgezahlt worden war. Da der Beamte zufällig mit einem im Bezirksamt Spandau  tätigen Revisor befreundet war, rief er diesen an und fragt«, ob etwa in Spandau   selbst bei der Anweisung ein Schreibfehler bei der Bestellung in höhe von 69 000 Mark vorgekommen sei. Der Spandauer   Beamte erklärt« sofort, daß seines Wissens in den letzten Monaten kein« Bestellung erfolgt sei, die auch nur die Höhe des zehnten Teil» dieser Summe erreicht hätte. Beide Revisoren begaben sich daraus zum Bürgermeister von Spandau  und trugen diesem. den Fall vor. Der Bürgermeister liest nunmehr auch andere Unterlagen, die seinen Bezirk betrafen, prüfen und stellt« fest, daß die Aufträge fast samt und sonders gefälscht bzw. zugunsten der Firma Sklarek überhöht worden waren. Die Itamenszfige der zuständigen Beamten stimmten zwar an­scheinend, doch konnte man sehr schnell feststellen, daß sie offenbar mit einem Stahlstlst durchgepaust und nachgezogen worden waren. E» wurde daraufhin eine sofortige Untersuchung eingeleitet. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin   wendet sich gegen unberechtigt« Vorwürfe in der Presse, die stch mit dem V e r- holten der Bezirksämter beschäftigen. Es wurde de- hauptet, daß die Jahresabrechnungen erst nach 3 oder 4 Jahren dem Kämmerer eingereicht würden, und daß die Bezirke die Fäl- schung der Kreditunterlagen bei der Stadtbank häüen bemerken müssen. Demgegenüber muß festgestellt werden, die Bezirksämter reichen die Jahresabrechnungen dem Stadtkämmerer regelmäßig innerhalb des ersten Halbjahres ein. Die Jahresrechnungen des Haushaltjahres 1928 sind also beispielsweise vor dem Ottober 1929 eingereicht worden. Von den Kreditoperationen der Stadtbant hatten die Bezirksämter gar keine Kenntnis.
Die(Sklareks und die Parteien. Ve,ikhungen in allen Lagern. Di« verhafteten Brüder Sklarek haben seit Jahren reze gesellschaftlich«-Beziehungen unterhalten, die sich in die allerver- schiedensten Parteien erstreckten. DerBerliner Lokal-Anzeiger" be- richtet darüber: Zu den Personen, die während und auch außerhalb der®e> schäftszelt viel mit den Sklarek« verkehrten, gehören, wie uns mit- geteilt wird, der sozialdemokratische Bürgermeister Schneider vom Bezirksamt Mitte, seine Parteifreunde. Direktor Lrolat, der jetzt kaufmännischer Direktor der Berliner   Verkehrs-Attien- gesellschait ist, Stadtrat D e g n e r. dem die Krankenhäuser unter- stehen, Stadtverordneter R o s e n t h a l und der Abzeordne:« B r u h n. Degner und Brolat stnd Duzfreunde der Sklareks. Brolat unterhielt schon gute Beziehungen zu ihnen, alz   er noch Direktor der Brennstoffgesellschaft war. Der Stadtverordnete Rosenthal lieferte Wäsche und Damenkleider für die KDG. In seinen Kreisen betonte Leo Sklarek immer wieder, daß er SPD  .» Mann sei und rühmte sich seiner Beziehungen zu dem früheren preußischen Ministerpräsidenten Hirsch, von dem er auch An- sichskarten mit Grüßen erhalten haben will. Don den genannten Personen ist Degner nicht Sozialdemokrat, sondern Kommunsst. Außer diesem soll auch der kommunistische Stadtrat G a e b e l zu den Sklareks gesellschaftliche Beziehungen unterhalten haben. Der Stadtverordnete Rosenthal ist Demokrat. Selbstverständlich kann aus solchen gesellschaftlichen Beziehungen nicht ohne weiteres gefolgert werden, daß auch nur eine der ge- nannten Persönlichkeiten sich unlauterer Handlungen schuldig gemacht hätte. Sollte es freilich zutreffen, daß der Stadwerordnet« Rosen- thal Lieferant der KVG. war, so wäre das entschieden unkorrekt. Darüber hinaus ergibt sich aus dem Fall Sklarek aus diesem nicht zum erstenmal die Lehre, daß Persönlichkeiten des üsfent- lichen Lebens im Verkehr mit großspurig auftreten- den Geschäftsleuten eine gewisse vorsichtige Zu- rückHaltung üben sollen. Dadurch können sie sich selber und der Partei, der sie angehören, manche Unannehmlichkeit ersparen Wir sehen bei dem gegenwärtigen Stand« der Dinge gegen keinen soz aldemokratischen Parteifunktionär den Verdacht gegeben. daß er in unsaubere oder gar strafbare Angelegenheiten, die sich um den Fall Sklarek gruppieren, verwickelt wäre. Sollte wider Er- warten ein solcher Verdacht auftauchen, so ist«ine gründlich« Unter- suchung. wenn er sich bestätigt, rücksichtsloses Ziehen der Konfe- quenzen etwas ganz Selbstverständliches. Einstweilen steh», ganz offen gesprochen, die Sache so. daß jede Partei, die versuchen wollte, den Fall Sklarek gegen eme andere auszubeuten, in Verlegenheit geraten müßte. Da- soll sich insbe- sondere die Kommunistische Partei   gesagt sein lassen. Es hätte keinen Zweck, wenn die Parteien jetzt die Sklarek, wie Fußbälle einander an den Kopf werfen wollten: desto mehr Zweck hat es. überall nach dem Rechten zu sehen. Ein jeder kehre vor seiner Tür. und rein ist jedes Stadtquartier Ein jeder lerne seine Lektion. so wird es wohl im Hause stöhn.
Theater« Berliner   Ausstellungen. Die interessanteste künstlerische Erscheinung ist die russische Bild- hauerin Dora Gordine   bei Flechtheim  . Sie zeigt Rasseköpfe von ruhevollem großem Ausdruck, einige nackte Torfen, Kinder, alles in Bronze, die mit einer wunderbaren, überlegen in der Wirkung be- rechneten Patina versehen ist. Technische wie künstlerische Vollendung sind gleich groß. Es sind Arbeiten von absolut plastischer Empsin- dung. Die Form ist mit solcher Intensität von innen heraus empfun- den, daß der Eindruck entsteht, so und nicht anders müsse es sein: die plastische Schönheit und Geschlossenheit dieser Bronzen ist vollkommen und bezaubert auf den ersten und letzten Blick. Nicht so einheitlich ist der Eindruck, den die Malerei von Fritz Kronenberg   und Paul Strecker   bei Flechtheim   macht. Wüßte man nicht, daß sie Deutsche   wären, aus Köln   und au« Mainz  stammten� man könnte diese höchst geschmackvollen, ganz in der Linie der jüngsten Pariser Flachmalerei liegenden Bilder für französisch halten. Es ist so gut wie nichts an deutscher Empfindung darin: Picasso   und Braque   regieren ihre Form, die stillebenhaft ist und flächenhaft dekorativ, mit mattierten Linoleumfarben. Landschaften, Akte, Stilleben, Geschehnisse gleichermaßen- umnebelt und stumm macht. P a u l S t r e ck e r ist der weit begabtere von beiden(sie sehen sich sonst ziemlich ähnlich): aber just weil er das Pariser Dekorations- rezept so meisterlich befolgt, erkennt man durch die Atmosphäre schöner Blendung das Gefährliche und in der Luft Hängende solcher Selbstausgabe. Die Galerie Ferd. Möller hat eine Kollektion von Zeichnungen und Gemälden der Paula-Modersohn- Becker   zusammen- gebracht, die dem Bild« dieser großen Künstlerin keine neuen Seiten hinzufügen kann. Man sollte schwächere Atelierreste nicht ohne Not ans Tageslicht ziehen. Paulo Modersohn kennen und lieben wir aus ihren längst in festen Besitz übergegangenen Werken. Felix M e s e ck, von dem Möller Gemälde aus den letzten acht Jahren ausstellt, sieht man mit Vergnügen in so geschlossener Samm- lung. Das Vergnügen bezieht sich weniger auf seine immer etwas ängstlichen und motivlos zu samengestellten Figurenbilder als auf seine Landschaften, die den Begriff eines merkwürdigen Raumphontasten vermitteln. Das Barocke in seiner Uniwandlung der Wirklichkeit(aus Alpen   und deutschem Hügelland) rückt Ihn in die Nähe der wenig bekannten deutschen   Landschafter des 18. Jahrhunderts, der Thiele, Wuest und Faistenberger. Sicherlich weiß Meseck nichts von dieser Verwandtschaft: vielleicht glaubt er sogar an die Treue seiner Ab- bildungen ganz bestimmter Gegenden: stärker ist die Blutsabhängig- keit eines geborenen Barockkünftlers, die aus der Natur eine bald unheimliche, bald komische, immer aber dämonische Vorstellung ge- formten Weltraumes zieht. Bei Wertheim   lernt man den französischen   Gravhiker Jean E. Laboureur kennen, dessen Radierungen und Stichelarbeiten ein Können von eiskalter Qualität verraten: bei Casper  , den sehr unerfreulichen(derzeit noch), völlig verkrampften Dix-Nachtreter E. Hefter und den angenehmen Dilettanten Sigismund von Radecki  , dessen Porträtzeichnungen den Vorzug schärfster Lebens- treue besitzen. Wichtiger Ist die Kollektivausstellung von Erich Brill bei Hortberg. In den letzten Jahren ist dieser entschieden malerisch begabte Hamburger sehr viel weiter gekommen in der Der- sinnlichung der Welt. Im Verflechten räumlicher Motiv«, im Reichtum malerischer Töne und im richtigen Verwerten, starker und freudiger Farben. Seine Landschaften aus dem Tessin  , Italien   und Südfrank. reich beglückten oft durch ihre Heiterkeit und Raumwahrheit: sein« Farben sind rein und leuchtend geworden. Wa» das Figürlich« be- trifft(worin ihm freilich auch«in so ausgezeichnet malerischer Treffer glückt wie der Alte Jude), darf man Brill den Rot geben, sich des rem akademischen Zeichnens nach dem Modell etwas anzunehmen. Or.?zul F. Schmidt.
(Schulorchester Schloß Bieberstein  . Das Zentralinstttut für Erziehung und Unterricht hatte gestern zu einerAbendmusik� eingeladen, die das Schulorchester des Deut- schen Landerziehungsheims unter Hilmar Höckncr aussührt«. Der Vorsitzende Dr. HansFischer begrüßte die Gäste und verbreitet sich an der Ställe der allen Hochschule über die all- gemeinen Ziele dieser Bewegung, die etwa den Ideen Hermann Kretzschmars in seinen herrlichenZehn musikalischen Zeit- fragen entspricht. Hilmar Höckner selbst erzählt dann in launiger Weis«, wie in ihrem Institut in Bieberstein die Musik sich allmählich neben den verschiedenen Handwerkerlichrn Betätigungen zur gleich­berechtigtenKollegin' emporgerunzen hat. Ihr Vorbild ist nicht etwa das groß« Orchester mit irgendeiner mühsam eingepaukten Deethoven-Sifonie. sondern ein« Art erweiterter Kammermusik mit ganz wenig Bläsern. Männer wie H i n d e m i t h interessieren sich schon lebhast für dieses Musterorchesterchen von 18 Mann. Die Dortragsfolg« brachte vier zeitgenössische Tondichter, von denen die Mehrzahl ausgesprochen atonal eingestellt ist. Bei der engen Berührung dieser modenkn mit der ganz alten Musik und der Art ihrer Ausführung ein absolut richtiger Standpunkt. Es ist alles hochstehende Gebrauchsmusik, die den Biebersteiner Zielen dienen soll. Wie das kleine Orchester, etwa ein Abbild des Fridericianischen, diese nicht quantitativ, aber qualitativ doch schweren Aufgaben be- wältigt, ist bewundernswert. Hilmar Höckner, der selbst mitspielt, kann auf seine Erfolge., hie offenbar so gar keinerDressur' ent- sprungen sind, stolz sein. Das ist Musikalität in unserem modernen Sinn. Eine hübsche Ueherraschung bereiteten etwa 16 unifonnierte englische   Schüler, die mit ihren frischen, vom Lehrer am.Klavier auegezeichnet begleiteten Liedchen dem dichtgedrängten, meist sungen Publikum ebenfalls viel Freude bereiteten. H..M.
,Lohengrin� unier Kuriwängler. Das erste Werk, das Wilhelm Furtwängler   an der S I ä d t i- schen Oper völlig neu einstudiert, istLohengrin  ". Mit der musikalischen Neueinstudierung wird aber auch«ine Neuinszenie- rung dieser Wagner-Oper verbunden. Die Regie wird zum ersten- mal seit PuccinisTurandot  " Generalintendant Tiesten selbst führen. Di« erste Aufsichrung(deren Erträgnis den Wohlfahrtskassen des VereinsBerliner Presse' zufließt) ist auf den 9. Oktober ange- setzt. Die Hauptpartien sind mit den Damen Maria Müller, Bar- bara Kemp und den Herren Fidesser, Kipnis und Reimnar besetzt. Der Kartenverkauf für diese Vorstellung beginnt an der Städtischen Oper bereits am 29. September.«
Zm»rohen Schavlptelhan» findet Soniitaq. die erste AachmittagSvor. Münz ,u halben Preist» statt. Beginn 2'/, Uhr. Mehrere junge S<t a»!p'eler baben sich zu einer cNemrlntchait unter dem Titel.Panoptckum"»»Irr der Leliung eine» jimaen Kenifstur« Dr. Kerh rrd Färber zusammengeichlosstn und werden al« erste» Stück.vureaumädil»" von Franz Beiger-Prag als Matinee am S. November im Lesfing-Theater spielen.
nd Kunst. Kranzösische Operngegenwart. Stnakter-Abend in der Ziepubiikoprr. Drei französische   Operneinakter, davon zwei In deutscher Ur- ausführung. Nur Maurice R a v e l sSpanische Stunde  ', die den interessanten, reichen Abend eröffnet, hatte schon ihren Erfolg aus deutschen   Opcrnbühncn. Von Ravel   zu M I l h a u d und I b e r t, vom Impressionismus zur akutesten Heutigkeit: in diesem musi­kalischen Programm, in dieser gewissermaßen geschichtlichen Ent- wicklungslinie sind die drei Werk« zusammengefaßt: zugleich oer- Kunden durch eine sozusagen dichterische Grundidee. Di« Frau steht im Mittelpunkt: Frau und Mann, richtiger Frau und Männer heißt allgemein gefaßt das Thema des Abends. Ohne Lehrhaftig- keit, mit einem Grundion des Volkstümlichen, ist es behandell, ernst und heiter abgewandelt. Die Republikoper, tn der dieser Ton ge- sunden Widerhall findet, hall ihren Kurs den Kurs derGe- schichte von Soldaten', ohne den diese Geschichte vom Matrosen, tragisches Haupt- und Mittelstück des Abends, nicht geschrieben worden wäre.. D e r a r m e Matrose', Musik von Darius Michaud. Ein« Klage' nennt Jean Cocteau   die Dichtung. Klage: nicht Drama: ein beklagenswert trauriges Stück Leben wird gezeigt. Aus Miß- Verständnis und Liebe erschlägt eine Frau ihren Mann. So lang« hat sie dem Verschollenen treu entgegengeharrt, daß sie ihn nicht wiedererkennt. Sie erschlägt ihn. den Totgesagten, der als Bote seiner eigenen Heimkehr ihr« Treue auf die Probe stelll, erschlägt und beraubt ihn um ihn, den sie erwartet, reich zu machen. Wie sie's tut, besessen von Treue, geschlagen mit Treue, die ihr zum Fluch wird, das klingt unwahrscheinlich, wenn man'« ktt kurzen Worten hört: aber es sieht sich wahrscheinlich an, menschlich glaubhast, einfach natürlich. Mit manchen, billigen Detail eine abenteuerlich-naioe Handlung, tolportagehaft primitiv, doch eben in und trotz solcher Mischung rein und echtt empfunden, nicht nur artistisch reizvoll in be- wüßter Stilisierung: so ist die Dichtung. Und so ist die Musik. Aus Volksliedelementen und Atelierraffinierthett zusammengesetzt, hat st« den Stil, das Fragwürdige zu snblimieren: und ein aufrichtiger Ton klingt daraus, der stark und unmittelbar anspricht. Der Ein- druck des Ganzen ist zugleich sympathisch und bezwingend, auch alle Einwände eines angeblich besser und höher orientierten Ge- schmacks bezwingend. Bor der Tragödie der verirrten Treu« die Komödie der ver- hinderten Untreue. DieSpanische Stund  «' ein« Stund  « Spanien  , wie e« in der Phantasie lebt es sollte eine Stund« der Liebesabenteuer werden, aber schließlich wird'» nur, mit tausend unvorhergesehenen Komplikationen, eine Stund« der verpaßten und versäumten oder endlich doch nicht ganz versäumten Gelegenheiten, der Lächerlichkeiten, der komischen Enttäuschungen. Und zum Schluß A n q 6 l i q u«', kaum Komödie eineFarce' nennt es der Slutor. Angälique, ein lustiger Teufel von Ehedrachen: einen nach dem anderen jagt sie die Männer zum Teufel, an die ihr Ehemann sie verschachern möchte. Auch der Teufel, der sie pünktlich Holl, al» der Unglückliche sie zu ihm wünscht, liefert sie wieder ab: ihren Teufeleien ist selbst die Hölle nicht gewachsen... Jacques Jberts Musik, halb parvdistische Opereit«, halb Strawinsky   und das stnd. wie sich zeigt, nicht unvereinbare Gegensätze wiegt nicht schwerer al» ihr Anlaß. Bedeutenderes, nicht nur seiner« Wert«, enthäll die Partitur Naoels: Gewichtigeres, obgleich es mehr musikalische Atmosphäre al» Substanz Ist. was er au» eigenem zu geben hat: aber eben in der Kunst, das Gewichtlose, Lockere dicht zu fügen, ist er Meister. Alexander v. Zemlinsky   dirigiert, die Aussührung der drei Werke ist in den besten Händen. Unter den Hauptdarstellern hervor- ragend eigentlich sind es diesmal alle: Mose F o r b a ch, Mar- garethe Pfahl. Jarmila N o v o t n a(neu im Ensemble,«in Bühnentalent, das auffällt), Wirl, Krenn, Cavarra, Abend- roth. Kern, Schützendorf. Aber die Entdeckung des Abends ist der. junge Regisseur Gustaf Gründgen», der am Erfolg ent- scheidendsten Anteil hat. Ein neuer Mann für die Oper: ein heraus- kommender Mann im Schauspiel, aus dessen Dezirk also, sruchtbarster Anregungen voll, er herüberkommt: Regisseur mit sensiblen Finger» ipitzen und unfehlbar sicher führender Hand: mit dem inneren Ohr für den heiter-zarten Ton des Impressionisten Ravel  , dessen Spiel er aus dem 18. Jahrhundert in die Zeit und Atmosphäre des male- rischen Impresstonismus verlegt, auf billig« Buffo-Effekte ver-» zichtend. Knapp, schlicht, eindringlich, packend die Darstellung der Matrosengeschichte. AberAngtlique' wird durch die Regie eine luftige Glanzleistung der Opernbühne. Klaus Pringsheim  .
Mehr Deutsch in den englischen Schulen! Di« Vernachlässigung der deutschen Sprache in den englischen Schulen und die Notwendigkeit eines besseren deutschen   linterricht» wird in einem Bericht betont, den das Britische   Arbettsamt soeben erscheinen laßt. Bei der Besprechung des Unterricht» in fremden Sprachen heißt es hier:De aufsälligste Tatsach« ist die Allgemeinheit de» Französischen   und die Seltenheit des Deutschen  , nicht nur mit dem Französischen, sondern mit dem Lateinischen verglichen. Nach den Schulzeugnissen vom Jahre 1923 erhielten 64273 Schüler Unterricht im* Französischen, 3837 im Deutschen   und 719 im Spanischen  . Bor dem Kriege war Deutschland   eins der wichtigsten Handelsländer der Welt. Aber auch nachher waren die Fabriken und Bergwerk« mit den modernsten Einrichtungen versehen, so daß das Land sein« ver- lorenen Märkte rasch wiedererobern konnte. So erfolgreich sind dies« Anstrengungen gewesen, daß Deutschland   bereit» wteder ein» der führenden Hondelsländer der Welt ist. Die Kenntnis des Deutschen  durch Gelehrte wird nicht genügen; sie muß im ganzen Volke weit verbreitet werden. Dies ist aber in dem Jahrzehnt noch dem Krieg« nicht geschehen. Viel zu viel Französisch wird in unseren Schulen gelehrt. Deutsch und daneben Spanisch sind überaus wichtig« Sprachen.' In einer Verfügung des englischen Unterrichtsministeriums wird angeordnet, daß in Zukunft von den Schulen dem Unterricht in der deutschen Sprach» ein« größere Aufmerksamkeit als bisher zu- gewandt werden soll. Es werden besonder« Richtlinien aufgestellt, nach denen das Deutsche dem Französischen als Unterrichtsfach gleich- gestellt werden soll.
Lubiläumskonzert der Kichte-Georqmia. Der Männerchor Fichte-Georgima veranstaltet am Sonntag, dem 6. Oktober, vormittags 11 Uhr, in der Oper am Platz der Republik   anläßlich seine» SOjähriqen Bestehens ein Festkonzert. Im Programm wird außer Beethovens Leonore-Ouvertür«. den MännerchörenEwiger Reigen'. Hoffnung',Rhapsodie' von Brohms, eine Uraufführung von Wilhelm Knöchels Chor:Wir stehen an glühenden Feuern', und das Melodram'.' Eiserne Welt' ebenfalls von Knöchel geboten.