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~ Sport und Spiel~

Zwei Tagungen.

Deutsche Turnerschaft.- Deutscher Fußballbund. Die Deutsche Turnerschaft und der Deutsche   Fuß ballbund haben ihre fälligen Tagungen abgehalten, die Turner schaft in Berlin  , der Fußballbund in Breslau  .

Der Deutsche Turntag", wie ihn die Turnerschaft nennt, hatte feine besonders wichtigen Angelegenheiten zu beraten; nur zwei Bunfte der umfangreichen Tagesordnung hatten öffentliches Inter­effe: die Neuwahl des Borsigenden und die Regelung des Ber­hältnisses zu den bürgerlichen Sportverbänden, mit denen zusammen die Deutsche Turnerschaft im Deutschen   Reichsausschuß für Leibes. übungen sitzt. Im ersten Buntte gab es teine Ueberraschung; es wurde der frühere Oberbürgermeister von Schöneberg   und spätere demokratische preußische Innenminister im Kabinett Stegerwald, Dominicus, gewählt. Der bisherige Borsigende, frühere Gym­nasialdirektor Dr. Berger, trat wegen Erreichung der pensions­fähigen Altersgrenze freiwillig aurüd. Der Wechsel im Borfiz ist für die Turnerschaft von größerer Bedeutung, als es dem Unein geweihten scheinen mag. Dr. Berger war ein Mann von altem Turnerschaftsschlage, der politischen Fragen gern aus dem Bege ging. Als er furz nach dem Kriege die Geschäfte übernahm, rich tete die Turnerschaft an den Arbeiter- Turn- und Sportbund   einen Antrag auf gemeinsame Arbeit am neuen Staatswesen. Die Form, in der das geschah, verriet gerade fein besonderes politisches Finger­fpitengefühl, zeugte aber von einer guten Gesinnung. Bon an­derem Holze ist Herr Dominicus. Bon der Demokrati­schen Partei, in deren Auftrage er Minister wurde, ist er zum man weiß nicht, welchen Flügel der Boltspartei hinüberge. wechselt. Er ist ein politisch unduldsamer Herr von etwas biffiger Art und damit so ziemlich das Gegenteil von Herrn Berger. Unter dieser Leitung dürfte das Verhältnis der Deutschen Turnerschaft zu allen anderen Korporationen, besonders aber zur Arbeitersport­bewegung, eine Zuspizung erfahren.

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In der zweiten Frage, dem Zusammenwirten mit den anderen bürgerlichen Sportverbänden bei Wettkämpfen, scheint die Turner­schaft jetzt einlenten zu wollen. Damit würde ein jahrelang nft recht häßlich geführter Streit um die Hegemonie in der bürger­lichen Sportbewegung für eine Weile wieder zum Schweigen ge­bracht werden. Bon Dauer dürfte aber dieser Friede nicht sein, denn die Turnerschaft tann es nur schwer überwinden, daß nicht sie, sondern der Deutsche   Reichsausschuß für Leibesübungen die erste Beige spielt.

Wohl um das etwas dürftige Programm des Turntages und damit den Turntag selbst vor dem Vorwurf der Weenlosigkeit zu schützen, hatte man den früheren Reichstanzler Dr. Luther zum Bortrag gebeten. Nach Presseberichten zu urteilen, ist dadurch eine Belebung der Berhandlungen nicht erreicht worden.

gerade die bürgerlichen Sportblätter, die aus dem Sport, der als Leibesübung betrieben wurde, eine Sensation machten und die richteten? 3ft nicht gerade das Berliner   Sportpublikum von den über jeden Reford spaltenlang unter den fettesten lleberschriften be Sensationsblättern dazu erzogen worden, den Bogiport als eine Sensation und nur als solche anzusehen? Wenn dann bei einem Sportabend die angekündigten Senfationen ausblieben, beschwerte sich ein verführtes Publikum durch Pfeifen und Radau­machen. Gestern ist das nun auch einmal bei Amateurbogern passiert, und nun findet man das nicht schön. Würde man sich im bürger­Eichen und im Berufssportlager Mühe geben, den Sport als das zu betrachten, was er ursprünglich war, brauchte man jetzt nicht über das schlechte Berliner   Sportpublikum zetern.

Vor neuem Aufstieg! Geschlossenheit im Ruderverein Collegia". feiner letzten Sitzung mit der geklärten Situation im Verein nach Der Arbeiterruderverein Collegia" hat sich in dem Austritt der oppositionellen"( ließ kommunistischen!) Mit­glieder befaßt und in Einmütigkeit folgende Entschließung

angenommen:

,, Die außerordentliche Mitgliederversammlung des R.-B. Collegia" vom 4. Oftober 1929 nimmt von der Austrittserklärung der oppositionellen" Mitglieder Kenntnis, weist aber die darin enthaltene unwahre Behauptung, sie seien durch die im RV.. herrschende Unterdrückung ihrer politischen Meinungsfreiheit zum Austritt gezwungen worden, energisch zurück.

Die Mitgliederversammlung ftellt demgegenüber fest, daß der Austritt dieser Mitglieder lediglich als Abschluß ihrer mehr als einjährigen vereins und bundesschädigenden Wühlarbeit zu betrachten ist, die unter dem sich ständig verstärkenden Unwillen der sich endlich zur Wehr sehenden Ver­einsmehrheit erfolgte. Durch Berunglimpfungen des 1. Vorsitzen­den und des Vereins in der fommunistischen Presse, durch passive Resistenz bei allen Vereins- und Bundesveranstaltungen, und nicht zuletzt durch unfameradschaftliches Verhalten gegen die übrige Mitgliedschaft war der Verein ständig schweren Erschütte­rungen ausgefeßt.

Nachdem alle Versuche der Vereinsleitung, diese Mitglieder mieder zur fachlichen Mitarbeit zurückzuführen, scheiterten, fann in der nunmehr vollzogenen Trennung von diesen Mitgliedern nur die Vorausseßung für eine gesunde Entwick lung des Vereins im Dienste der Arbeiterbewegung erblidt werden. Die Mitgliederversammlung befennt sich erneut rüd­haltlos zum Bundesgedanken, sie billigt die bisherige Vereins­politik und spricht dem 1. Vorsitzenden Genossen Walter Szumann und dem jeg igen Vorstand ihr vollstes Vertrauen aus."

Durch das Abgehen einzelner Mitglieder, die den Verein zu Ganz ergebnislos find die Verhandlungen des Fußball: Ersatz für den 2. Borsigenden wurde Frig Ebert gewählt. Es wird majorisieren versuchten, find feinerlei Berluste zu registrieren. Als tages verlaufen. Kundige hatten gewiß nicht erwartet, daß der die letzte Sigung gewesen sein, die sich mit der leidigen Angelegen­Bundestag den schreienden Mißständen in der bürgerlichen Fuß­Mißständen in der bürgerlichen Fuß­ballbewegung ernstlich zu Leibe gehen würde, aber daß man alles heit beschäftigt hat; so ist dem Verein die Möglichkeit gegeben, wieder vorwärts zu fommen, für die allgemeine Arbeiterbewegung mit der Sigfeite parieren würde, das mußte doch für unmöglich fein bestes einzusetzen und durch weitere Entwicklung mehr Auf­gehalten werden. Doch das unzulängliche Doch das Unzulängliche hier wurde es Er. hier wurde es Ernahmefähigkeit zu schaffen. Interessenten fönnen sich in den eignis. Man muß ganz ernstlich bezweifeln, ob die Sigungen, Freitags, ab 20 Uhr, bei Thunad, Charlottenburg  , Führerschaft des bürgerlichen Fußballs über Bielandstraße 4, oder bei Walter Szumann, Berlin  - Briz, Barchirker haupt die Fähigtelt haf, au fehen, was ift. Fana Allee 84, melden. tismus macht blind, und die Herren vom Vorstand und Bundes­tag scheinen so große Fußballfanatiker zu sein, daß sie mit offenen Augen ins Berderben rennen. Die geradezu wüsten Zustände im Fußballbund haben dem Sport so ungeheuer geschadet, daß kein Urteil darüber hart genug sein tann. Sie haben es sogar vermocht, das Publikum in Scharen von den Sportplätzen zu vertreiben, fo daß die großen Bereine mit ihren teuren Anlagen vor dem Ruin stehen. Das sieht alle Belt, nur der Bundestag nicht.

Man muß schon sagen: Die beiden Tagungen der größten deutschen   Sportverbände haben teinen erhebenden Eindruck hinter laffen, was man vom Standpunkte der Arbeiter sportbewegung gewiß nicht zu bebauern braucht. Jedenfalls hat das neue Deutsch. land von der bürgerlichen Sportbewegung feine neuen Impulse des Aufstiegs zu erwarten.

Arbeiter- Schach.

Berlin   siegt in der Bundesmeister- Vorrunde. Nachdem Berlin   die Kreismeisterschaft gegen Stettin   erfämpft hatte, mußte es am Sonntag in Stettin   als Vertreter des 1. Kreises gegen den Sieger vom 10. Kreis, Danzig  , in der Borrunde um die Bundesmeisterschaft antreten. Berlin   gewann den Kampf hoch mit 8: 2. Der Sieg war nicht leicht erjochten, lange stand es 1: 1, und erst nach vierstündigem Kampf machte fich die beffere Routine und größere Bettkampferfahrung der Berliner   bemertbar. Die Ausländer" gewannen das erste und das letzte Spiel am Tage, zwischendurch dominierte Berlin  . Berlin   trifft nunmehr in der 3wischenrunde am 1. Dezember gegen den Sieger aus dem Kampf Leipzig  - Breslau  .

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Am Sonntag, 13. Oktober, beginnen die Kämpfe in der A- Gruppe mit folgenden Baarungen: Wedding I- Westend I, Lotal Herms, Müllerstf. 26. Friedrichshain-   Kreuzberg, Lofal Albrecht, Straßmannstr. 42. Resultat   Westend-   Weißensee 10: 0. Resultat meldungen sofort an Hans   Groß,   Charlottenburg, Rosinenstr. 6.  

Londons Polizeiboxer

kämpfen im Sportpalast.

Im Berliner Sportpalast gaben gestern abend die Bolizisten  Londons ihr Bordebut. Man wußte zwar von vornherein, daß  London nicht seine schlechtesten Boger über den Kanal schiden würde, aber dennoch wurde mit einem Erfolg der   Berliner Polizisten ge­rechnet. Unerwartet hoch tam   London aber zu einem 8: 2- Sieg. Die Londoner waren ihren   Berliner Gegnern, was sofort auffiel, burchweg förperlich überlegen.

Nächste Rennen im Sportpalast.

Seinen Eröffnungsrennen vom 5. Oftober läßt der Sport palast Freitag, 11. Oftober, um 20,15 Uhr, seinen zweiten Renntag folgen. Diesmal steht ein 3 weistundenrennen im Mittelpunkt der Geschehnisse. Hieran werden 13 Paare teilnehmen, darunter Lehmann- Wissel, die Gewinner des ersten Mannschafts­rennens, der   Berliner Sechstagejieger Otto Petri mit Buschenhagen, die Italiener Tonani- Dinale, die Belgier, Charlier- Duray ,, die Fran­

zofen Mouton- Louet, von denen letterer für den erkrankten Ben­rode einspringt, Hürtgen- Göbel, Kroll- Miethe und Gebrüder Wolfe. Beiter verzeichnet das Programm ein Berfolgungsrennen ,, Deutsch­land- Ausland" mit sechs   deutschen und sechs ausländischen Fahrern.

Zum Saisonschluß

bei den Arbeiterruderern.

Wenn der Oktobersturm das Herbstlaub von den Bäumen reißt und die Natur zum Winterschlaf rüstet, dann ist auch die Zeit ge­Flüssen und Kanälen. Un einem der letzten schönen Herbstsonntage tommen, daß die Arbeiterruderer Abschied nehmen von Seen, sammeln sich die Boote jedes Vereins zum gemeinschaftlichen Ab­rudern.   Berlins größter Arbeiter- Ruderverein, der RV. Vor­wärts", begeht sein diesjähriges Abrudern am Sonntag, 13. Ot­tober. Um 10 Uhr treffen sich alle Boote des Vereins in Neu­Heringsdorf.

Frauen- und Jugendabteilungen verteilen, hat der Verein neben Bei einem Bestande von 500 Mitgliedern, die sich auf Männer, 95 privaten Ruder- und Motorbooten zurzeit 37 eigene Boote. Für den Mannschaftssport, der in der Hauptsache vom Stamm­haus Oberschönemeide betrieben wird, wurden im letzten Jahre ein Achter, ein Vierer und ein 3meier neu angeschafft. Das vorhandene Bootsmaterial murde bis zur Grenze des Möglichen ausgenutzt, so i daß die Aufnahme neuer Mitglieder für den Mannschaftssport, die stets zum Herbst erfolgt, um eine einwandfreie Ausbildung während folgen kann. Jedoch bietet sich Arbeiter- Wasserfahrern mit eigenen des Winters zu gewährleisten, nur in ganz beschränktem Maße er­Booten Gelegenheit, dem Verein jetzt beizutreten und ihre Boote im Bootshause   Oberschöneweide unterzustellen, da noch eine kleine Anzahl Bootspläge frei sind. Anmeldungen werden jederzeit von dem 1. Vorsitzenden Albert Schreck,   Berlin SD. 36, Kiefholzstr. 12, entgegengenommen. Erwähnt sei noch, daß ein Erweiterungsbau geplant ist, um in den kommenden Jahren dem immer stärker wer­denden Zuzug zum Arbeiter- Wassersport gerecht werden zu können. Neben dem Stammhaus, über dessen Entwicklungsgeschichte die Arbeiterschaft unterrichtet ist, erwarb der Verein nach kurzer Pacht im Jahre 1926 ein Wassergrundstück in Klein Köris als Stütz­punkt der Arbeiter- Wasserfahrer in den   Teupitzer Gewässern. Dank der Unterstützung langjähriger, schon so oft bewährter Mitglieder, die jederzeit ihre Arbeitskraft dem Verein zur Verfügung stellten, wurde durch den Bau von Bootsschuppen und Unterkunftsräumen Vorbildliches geschaffen. Wie recht der Verein mit diesem Zug nach draußen" hatte, bemeift die Tatsache, daß troz nochmaliger Bergrößerung im Jahre 1928 auf lange Zeit hinaus Anmeldungen für freiwerdende Bootspläge vorliegen. Neben den Sonntags­fahrern ist der Kreis der Mitglieder nicht gering, die Gelegenheit nehmen, ihre kurz bemessenen Urlaubstage in den Anlagen des Ver­eins zu verbringen. Durch Erwerb eines angrenzenden Grund­ftüds ist für die Zukunft auch hier ein weiterer Ausbau gesichert. So kann der Verein anläßlich des am Sonntag stattfindenden Abruderns, zu dem auch Gäste gern gesehen sind, zufrieden auf das Erreichte des Jahres 1929 zurückblicken, mit dem festen Willen, auch weiterhin in Geschlossenheit für die Idee des Arbeitersports und seines Trägers, des Arbeiter- Turn- und Sportbundes, zu wirken.

Bundesreue Vereine teilen mit:

Freie Faltbootfahrer   Berlin. Donnerstag, 10. Ottober, Sufammenkunft im Sophieningeum, Weinmeisterftr. 16-17, um 20 Uhr. Mufitalischer Bortrags­abend. Zeitung: Brof. Dr. Denide. Es tommen Werke von   Smetana, Echu­mann, Echubert, Mendelssohn,   Brahms und Strauß zu Gehör. Gäste will. tommen. Gonntag, 13. Ottober, Abpaddeln von   Spandau nach Botsdam.

Treffpunkt Uhr Bahnhof Bichelsberge oder 8 Uhr Aufbauplak beim Alten Freund" Abfahrt the Gate Rörperpflege,

Kartell für Arbeitersport und Körperpflege, Bezirk   Tempelhof. Donnerstag, 10. Oktober, 19% Uhr, Kartellfigung bei Löggow, Kaiser- Wihelm- Ecke Friedrich­Franz- Straße.  Berliner Fußballklub Borwärts. Morgen, Donnerstag, Mitglieder­versammlung. Sportverein   Moabit. Donnerstag, 10. Oktober, 19% Uhr, Generalversamm­Tung, Kleines Gesellschaftshaus, Stromstr. 28. Die Mitglieder aller Abteilungen an diesem Tage aus. Mitgliedsausweis mitbringen,

haben au erscheinen. Das Turnen der Jugend- und Jungmädchenabteilung fällt

Rennfahrer Solidarität. Donnerstag, 10. Oktober, Beginn des Winter­trainings in der Turnhalle Köpenider Str. 125. Treffpunkt für alle Rennfahrer 19 Uhr, von bort gemeinsame Sinfahrt.

und Mitglieder in   Berlin, Rungestraße, vor dem Holzarbeiter- Berbandshaus,

ACC., Hocken. Anschrift: Walter Wieprecht, D. 112, Bettentoferstr. 16. Bervollständigung der 3. Mannschaft suchen wir noch einige intereffierten

Sigung heute, Mittwoch, 20 Uhr, bei Wegner, Frankfurter Allee 236. Spieler, die zur Sigung hiermit eingeladen find.

Zur Frage des Bewegungschors.

Zu dem Auffah: Ausdrudsgymnastit- Be- von verschiedenen Menschen ausgeführte Gesangs-, Sprech wegungschor" im Abend- vom 18. September äußert fich hier Martin Gleißner, der Arrangeur vieler tänzerischer Aufführungen bei Arbeiterfeffen.

Der Artikel ,, Ausdrucksgymnastik und Bewegungs chor" im Abend" vom 18. September ist für alle um eine neue massenbewegungskultur bemühten Gruppen und Einzelmenschen ein erfreuliches Zeichen immer wachsenden Verständniffes für diefes Gebiet. Die Bedeutung des Bewegungschors für die Gestaltung neuer Massenfeste wird klar erkannt und betont, daß es auch Auf­gabe der Arbeiterturner und sportler ist, diese neue entwicklungsfähige Form wirklich zu einer Massenbewegung zu machen. Man kann diese Aeußerungen nur unterstreichen und

hoffen, daß sie anregend wirken.

Zunächst etwas über das Zujammenwirten von Sprech- und Bewegungschor. Man meint sehr oft in proletarischen Organi­jationen, in denen der Sprechchor gepflegt wird( und die meist keine törperbildenden Bereine find), man hätte einen Bewegungschor, wenn man einige Schritte und ungeschulte illustrierende Bewegungen zum Sprechen macht. Dabei weiß man überhaupt nicht, daß der Bewegungschor ein Eigengebilde ist, daß er die Tanzform der Massen ist, dazu berufen, den gemeinsamen förperlichen Aus­druck zu schulen und zu verbreiten, das sichtbare Bewegungsbild sozialistischen Maffenempfindens zu geben. Diefen eigentlichen Auf gaben des Bewegungschors widerspricht es, wenn man immer gleich zeitig Sprache und Bewegung verkoppelt, nie die Bewegung allein zu ihrem Recht und ihren Wirkungen kommen läßt. Der bewegte Sprechchor" fann den Bewegungschor nicht ersetzen, nur der selbständige Bewegungschor ohne gleichzeitiges Sprechen derselben Menschen worunter übrigens Sprache und Bewegung leiden bezeichneten törperbildenden und künstlerischen Aufgaben Das, 12-11hr Mittagsblatt" regt sich darüber auf, daß erfüllen. Und so muß es, sollen von dieser Seite unferem bei dem gestrigen Borkampf zwischen den Bolizeimannschaften   Berlin Feststreben wertvolle Anregungen tommen, selbständige Be­und Bonbon von ben Zuschauern Pfeiffonzerte veranstaltet wegungshöre geben. Ich glaube aber, daß bei großen Ber. murden. Das Blatt spricht davon, daß Lärm des Lärmes willen" anstaltungen nicht nur Sprache und Bewegung, sondern auch Gesang daß ,, Lärm gemacht worden sei und daß   Berlin offenbar das schlechteste Sport- und Mufit zusammenwirken müssen. Nur meine ich, daß bei solchen publifum" habe. Merkwürdig, daß gerade die Leute, die an der Gelegenheiten im allgemeinen nicht dieselben Menschen gleichzeitig Berwilderung der Sportfitten selbst nicht geringen Ansprechen und tanzen werden, was schon deshalb meist unmöglich sein teil haben, sich zuerst aufregen, wenn die Früchte ihrer Erziehungs wird, weil unsere Genossen nicht die Zeit haben, fich in beiden arbeit" sichtbar werden. Sind es nicht bis auf den heutigen Tag Husbrudsarten zu schulen. Praktischer und wirkungsvoller werden

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fann

die

oben

und Bewegungschöre einander abwechseln. So können sie sich gegenseitig erläutern, damit alles allen verständlich wird, ohne die Wirkungen der einzelnen Ausdrucsarten zu schmälern.

In   Magdeburg hatte ich zum Barteitagfest Bewegungschöre zu bilden und zu leiten, die ein Festspiel trugen, das große Gesangs-, sportler und Atlethen mitgestalteten. Kurz, alle Sparten der sport­chöre, Sprechchöre, Kinderfreunde, Hammerschwinger, ja Wasser­lichen und kulturellen Bewegung wirkten sinnvoll verbunden in interessanter Abwechslung mit den 300 Sportlern aller Vereine zu­sammen, die in wenigen Proben zu einem begeisterten Bewegungs­chor zusammengewachsen waren. Hier war ein Weg zu den aus­führenden und zuschauenden Sportlern gefunden und auch zur breiten Masse, die den großen Bewegungschor als schönen, neuartigen, eindrucksvollen Kern des Ganzen empfanden. Aehnliches ist auch schon anderswo geschehen. Zuletzt ist uns bei der 25- Jahr- Feier der  Berliner SAJ. am 15. September ein solches abwechselndes Zu­jammenwirten verschiedener Gruppen und Künste bei einer einheit lichen pausenlosen Morgenfeier wieder geglückt. Hier find also Wege proletarischer Festgestaltung, die gewiß noch im Beginn sind, die ausgebaut werden müssen. Wichtige Gebiete chorischer Gestaltung sind schon überall da, aber der Sprech- und Gesangschor, der Teil, den die Arbeiter­Körperkulturbewegung zu stellen hätte, fehlt, bis auf fleine Gruppen überall. Er muß geschaffen werden. Laßt diese kleinen Gruppen größer merden! Sie bleiben nicht fruchtlos isoliert, wo sie der Arbeiter- Turn, Sport- oder Kulturbewegung angeliedert sind. Sie proben aus, was Allgemeingut werden kann. Sie können jeder­zeit, wenn sie groß sind, unsere Massenfeste schmücken und, was wichtig ist, den Kern bilden für ganz große Bewegungschöre zu be­fonderen Gelegenheiten, wo alle Sportler einfach wuchtige Massen­bewegungschöre bilden könnten. Wichtig wäre es, solch Zusammen­wirten planvoll durch regelmäßige Bewegungsspielübungen vorzu­bereiten. Gerade   Berlin müßte hier einmal nicht allen Heineren Städten nachhinten, sondern versuchen, Vorbildliches zu leisten.

Den Kern solcher Entwicklungsmöglichkeiten haben wir im Be­wegungschor der Freien Turnerschaft Groß­Berlin. Er ist noch flein. Fördert ihn, daß er groß genug wird, um Pflege- und Versuchsgruppe für wirklichen Massentanz zu werden. Vielleicht richten auch andere Sport- bzw. Rufturorganisationen Bewegungschöre, Sprechchöre usw. ein, die dann im Zusammenwirken unsere großen Feste verschönen.