Einzelbild herunterladen
 
< Das Ende eines Atteniäiers. ZarErschießungÄiumttn�deSMördersdtSGrafenMirbvch Die Erschießung des ehetrnligen linken Sozialrevolutionärs und späteren Kommunisten Dl u m k i n, de» Mörders des Grafen Mirbach, hat sich bestätigt. Die Gründe der Hinrichtung sind noch nicht bekannt. Das Schicksal dieses Mörders, die näheren Umstände seiner Tat verdienen ein kurzes Nachwort. Am 6. Juli 19ZS gegen 3. Uhr erschien in der deutschen Gesandt» schaft in Moskau   Blumktn in Begleitung eines gewissen And res e w. Sie befanden sich im Besitz von Tfchekaausweisen, ausgestellt vom- stellvertretenden Vorsitzenden der allrussischen Dscheka, gleichfalls einem linken Sozialrevolutionär. Blumtin und Andrejew wunden von den Legationsräten Müller und Dr. Ritzler empfangen. Sie verlangten dm Gesandten zu sehen. Graf Mirbach   erschien. Sie wünschen?"Wir sind in der Sache des Grafen Robert Mirbach zu Ihnen gekommen und nehmen an, diese für Sie von Interesse sein dürfte."(Im Gefängnis Butyrki faß   ein ungarischer Offizier Robert Mirbach, der sich für einen Verwandten des deutschen   Gesandten ausgab.)Ich habe mit diesen Ofsizierm nichts zu schaffen, die Angelegenheit kenne ich nicht. Worum handelt es sich?" Blumkin und Andrejew sprachen noch zwei Sätze, es knallten in schneller Auseinanderfolg« vier Schüsse, Gras Mirbach war im Hinterkopf ge. troffen. Gleichzeitig wurde eine Bombe geworfen, die Zimmer waren vell Rauch, Blumkin und Andrejew sprangen aus dem Fenster und eiltm in einem bereitstehe ndm Auto davon. Der Schuß aüf Graf Mirbach gab das Signal zum Ausstand der linken Sozialrevolutionäre gleichzeitig erfolgte das Attentat auf General Eichhorn in Kiew  . Die linken Sozialrevolutionäre wollten sich mit dem Frieden von Brest  -Litowfk nicht zufrieden geben, die Agrarpolitik der Regierung brachte zwsschm ihnen und den Bolschewiken neue Differenzen. Reben Alexandrowitsch hatten sie in der allrussischen Tscheka zwei weitere wichtige Posten inne. Ihr Gesinnungsgenosse Popow war Leiter der bewaffneten Macht der Tscheka  . Sie verfügten über 6 bis 8 Geschütz«, 4 Panzerautos, 80 Mann Kavallerie, 1800 Infanteristen, 48 Maschinengewehre und eine groß« Anzahl Bomben und Sprengstoffe Sie verhafteten den Leiter der Tscheka Dsershinski, besetzten das Post, und Telegraphen» arnt, verbarrikadierten sich im Zentrum der Stadt und hielten sich zwei bis drei Tag« gegen die Uebermacht der Sowjettruppen. Lenin   erklärte, daß er sämtliche Sozialrmolutionäre erschießen lassen würde, wenn nur ein Haar Dsershinlkis gekrümmt würde. Die Rache war schrecklich. Alexandrowitsch und eine große Anzahl von Teilnehmern des Ausstandes wurden erschossen. Die Mitglieder de, Zentralkomitees der Sozialrevolutionäre retteten sich durch die Flucht. Jetzt sstzen sie fast alle in Gefängnissen und in der Verbannung. Blumkin hielt sich bis zum April 1319 verborgen, er' leistete Abbitte in Kiew   bei Lazis, wurde erhört und einen Monat später vom allrussischen Vollzugsrat amnestiert. Während sein« früheren Gesiimungsgen offen in Gefängnissen und in Verbannung schmachteten, wurde«r Mitglied der Tscheka  . Jetzt hat ihn da» Schicksal ereilt. Er ist von der Nachfolgerin der Tscheka  , der CPU.   erschossen worden. Gros Mirbachs Tod ist aus eigentümliche Weis«, gerächt. Blumkin gar nicht tot? Ueber Blumtins Persönlichkeit   gibt Stalins ehemaliger Sekretär Bafchanow, der es vorgezogen hat, den Staub Sowjetrußlands von seinen Füßen zu schütteln und in dos Lager der rechtsstehenden russischen Emigranten übergelaufen sst, iitter» essant« Aufschlüsse. Er erzählt, daß Blumkin, nachdem er wieder 'n QjkHcti aufgenommen war, in hefonderen Missionen«ach.Per» sien, Palästina, Aegypten   und Arabien   geschickt würde. 1924- den Äufständ der G«vrgi>r im Blut 4rtrst»tt hat. 1b!ö nach Moskau   zurückgekehrt ist und von der GPU.   in Kamenews Sekretariat als Beobachter der Opposition be» ordert wurde. Blumkin las«in« Zeitlang Trotzki jeden Wunsch von de» Augen ab, fühll« sich ober hinterher durch irgend etwas getränkt und wurde ihm spinnefeind. Bafchanow warnt davor, der Mitteilung über Blumkins Erschießung Glauben zu schenken. Cr hält es nicht für ausgeschlossen, daß die Nachricht von der GPU.  absichtlich in die Auslandspresse lanciert worden fei, um ihren Mitarbeiter gewissermaßen totzusagen, während er in Wirklichkeit wohl ins Ausland zu illegaler Tätigkeit beordert worden sei.__ Wiener   und Weimarer Verfassung  . Gne Erklärung im Bun heckrat. Dem Reichsrat in Berlin   entspricht in Wen der Bundes» rat übrigens und nebenbei bemerkt: Wösterreich hatte einen Reichsrat und das kaiserlich« Deutschland   einen Bundesrat. Als Berichterstatter de» Bundesrates in Wen für die Derfassungs. änderung hat Professor Dr. Hugelmann(ChvisU..Soz.) gesagt. er stünde nicht da, wenn«r glaubte, die Bundesoerfassung könne ein ernstes Hindernis werden, fall» Oesterreich   sein Selbstbestim» munxsrecht erhall«, um den Anschluß an das Deutsch  « Reich zu vollziehen. Wörtlich erklärt« der Berichterstatter:Artikel 17 der Weimarer Verfassung enthüll die normativen Bestimmungen für di« deutschen   Gliedstaaten: ich stelle fest, daß di- Bundesverfassungs- Novelle, di« wir verabschieden, nichts enthüll, was diesen normo- ttven Pestimmungen widerspricht!" Dies« autoritattoe Feststellung hat ihre grundsätzliche Bedeu» tung, sie zeigt aller Well, daß Deutschösterreich auf das Selbst» bestünmungsrecht nicht verzichtet, da» man Ihm noch immer vor- enthält. Landbund gegen Heimwehr  . Wien  , S. Januar.(Eigenbericht.),. " Di« Rationalratsfrottion und die Reichsparteileitung des Lavdbundes beschlossen, mtt den Heimwehrsührern erst wieder zu verhsitdeln, wenn der Ausschluß des Minister» Schumi) au, der Särtner Heimweh? wiedergutgemacht ist. In der De» batte berichteten die Delegiert«», daß dt« Bauernschaft überall dringend die Errichtung eigener Bauernwehren fordert und di« Heimwehren ablehnt. Da» hat seinen Grund darin, daß die Heimrpehrleitung der Pabst, Steidl« und Piriemer den Leit- gedanken:Innere Ordnung und im Notfall Landesverteidigung" verleugnet und dafür Unordnung, Terror und Man» archismu« zu ihrem Programm gemacht hat. DI« dunklen Auslandsverdindungen der Heimwehr   spielen dabei chr« Rolle._ Tkchikscherta hat am Freitag dl« Rückreise von Wiesbaden   nach Moskau   angetreten. Nanking will keinen Vertreter nach Moskau   schicken, aber Tschang Hsuelmg. der Beherrscher der Mandschurei  , schickt einen-Ge» sandten hi«,
Die Krawallbrüder.
»Oer Scheibe sieht es sowieso niemand an, ob sie einer von ganz rechts oder von ganz links eingeworfen hat!- Glückliche Insel als Hungerland. Wie das Großkapital portorico verarmt.
San Ziurn(Portorico). im Dezember.(Eigenbericht.) Elend und Hunger greifen unter der Bevölkerung Portoricos um sich. Seit den verheerenden Stürmen des Vorjahres und ihren Verwüstungen aus der Insel hat das amerikanische Rote Kreuz Millionen Dollar in die Bevölkerung gesteckt und kürzlich wieder eine erhebliche Summe zur Bekämpfung der um sich greifenden Krank. hellen. Neben dem vom amerikanischen   Bundeskongreß bewilligten Hilfskredit von 8000 000 Dollar gehen zahlreiche private Spenden, die in dem neuen Gouverneur Roosevelt   einen warmen Befür. worter gefunden haben und di« auch weiterhin reichlich fließen dürften. Aber wo die Wirtschaft an oer Wurzel erkrankt ist, kann Wohl» tätigkeit nicht helfen und nur ab und zu die schlimmsten Folgen lindern. Die Probleme Portorico  , ssnh in erster. Linie wirtschaftlich. Seit langem sind sich die Theoretsser darüber einig, daß die kleine, Insel mit knapper Müh« nur zwei Drittel der gegenwärtigen Be» völkerung«nrähren tmm: Heute aber kann nur ein Beoölfeningsbtlttel ein knappe» Exislenzmlnlmum ; sei« Eigen nennen, während der überwiegend« Rest der öffentlichen Wahllätig» kesi zur Lost fällt. Das Ist die Tragödie eines langsam n.«r. hungernden Volkes, die ein vernichtendes Urteil über das gegen. wärtig« Wirtschaftssystem fällt.. Was sind die Gründe dieser Krise, bei dem natürlichen Reichtum des Landes? Auch hier hat wie überall im Bereich« der Dereinigten Staaten das ameritlmische Großkapital der einheimischen Bevölkerung alle Existenzmöglichkeiten durch Bildung riesig« Trusts entzogen und sie zu Lohnsklaven herabgedrückt, die man für sein« eigenen Zweck« abrichtet, ausnutzt und wegwirft, wenn man sie aus diesen und jenen Gründen nicht mehr brauchen kann. Portoricos reicher Boden ist auf dies« Weis« für Zucker spezialisiert und der Land» arbeller und klein« Eigner langsam von seiner Scholle vertrieben worden. Di« Gewinne der Industrie fließen nach außerhalb, während Lebensmittel zu ungeheuren Preisen«in» geführt werden müssen, die der Arbeiter mll seinem lächerlichen
Lohn nicht kaufen kann. Unterernährung ist etwas, womll man sich machtlos wie mit der Tropensonne und der Regenzeitabfindet?. Die Ausbreitung von Krankheiten ist Sache der Medicos, aber kein Gesprächsstoff derbesseren" Gesellschaftskreise. Zahlreiche Lösungen sind vorgeschlagen worden, die aber all« versogt haben. Dem Leoölkerungsüberschuß ist nicht beizukommen, da der Portoriqueno mll seiner Familie von zehn und mehr Km» dern der Geburtenkontrolle völlig abweisend gegenübersteht und sich auch durch die verlockendsten AusVanderungsprospekl« nach dem Fest, lande und Hallt nicht bewegen läßt, seine Heimat aufzugeben. Unter diesen Umständen muh dem Uebel von unten beigekommen werden. und Gouverneur Roosevelt   hat airscheinend das Richtig« getroffen, wenn er sich mit allen Kräften bemüht, amerikanisch» Kapitalisten zur Schaffung kleiner Industrien auf der Insel zu bewegen. Die- Durchsetzung derartiger Pläne würde eine starke Einschränkung der Arbeitslosigkeit im Gefolge haben, die noch durch Vermehrung dtt'LStrbaüez.gesördert wetden soll, ein Vorhaben, mit dem.der GouvArneux M. Hickgrmgmwte», kestlK hesonders Gegenliebe finden wird. Wie die Ändwirtschast vermehrt werden soll, Ist reichlich unklar, da' Land sehr knapp und dementsprechend teuer ist und dl« verbliebenen Landwirte IN der Mehrzahl nur Pachtrecht« haben, aus denen fi« nach und nach von den Zuckerinteressen per» trieben werden, Die Ironie der Situation ist, daß auch die Z u ck« r industrie durch die Depression aus den Wellmärtten stark benachteiligt sst. Derselbe Zucker, der die Bevölkerung aus Heim und Existenz oertrieben hat. macht schwer« Zeiten durch und ist nach dem Urteil von Fachleuten außerstand«, mit dem kubanischen   oder domini» konischen Zucker zu konkurrieren. Das alles hat die Politik das viel» gerühmte moderne Wirtschaftssystem mit seinen Wirtschaste- und Industriekapitänen getan, die aus einem freien«ingeborenen Land- eigner«inen kleinen miserablen und halbverhungerten Sklaven ge» macht und nur Zerstörung im Wege des angeblichen Fortschritts zurückgelassen haben. Di« Regierung des Präsidenten Hoovsr,' di« für alles und jede»«ine Unioersollösting berell zu haben scheint, sieht sich m Portorico einer gigantischen Aufgab« gegenüber, an di« bei aller Scheu eines Tages doch herangegangen werden muß.
Wer ist besser als der Dikiaior? Erlaubte llm»aqe n Spanien  . Madrid   über Paris  . 8. Januar.  (Hevas.) Die Zeitung.Lnformacion" soll ermächtigt werden, die öfseni» lich« Meinung zu befragen, welchen Politiker sie für di« Uebernahwe der Regierung nach Beendigung des gegenwärtigen Diktaturregimes für den geeignetsten halt«. Die Zeitung Rocion" berichtet, daß Primo de Rioeva in sechs Monaten zurückzutreten gedenk«, vorausgesetzt, daß bis dahin dos vor- gesehene Programm durchgeführt sei. Die Antisafchisten-Razzia. Frankreich   will dack Asylrecht gewahrt sehen. Paris  , 3. Januar.  (Eigenbericht.) Die sikberhast« Tätigkell der Pariser Kriminalpolizei zur Auf» deckung derweUverzweigten Fäden he» antifaschistischen Kom. platt," hat in Marseille  . Lyon   und Nizza   über 200 Jta- liener unter Ueberwachung gestellt. Di« Scharfmacher« des Polizeipräsidenten Eh i o p p e, der sich durch seinen Konnnunistenseldzug vom 1. Augisst lächerlich ge» macht hat, löst in der Oifscntllchkell großen Unmut aus, da man hinter dem Manöver leicht durchschaubare politisch« Motia« vermutet und die Verletzung de. Gast rechte» der Opfer de» Mussoiini.Regim«» verurteilt. Beifall der Mörderpariei. Rom  . 3. Januar. Messaggero" bespricht die in Paris   vorgenommen«, Verhaftung von drei die aÄHfosMtischg.'Vrwegung lestenden Italienern Ünd erklärt, es sei nun ita r, daß die sogenannten Idealisten und' JntSlettuellep in Wirklichkeit'Morde t. im Dienste der
Dritten Internationale seien, die nicht, nur Italien  , son» dern auch ganz Europa   bedrohten, Popolo d'Italia" sagt, die antifaschistischen Intellektuellen seien jetzt auf Mord angewiesen� Cianca, der zuerst dendemo-frei- maurerischen Humanismus" verküittiet habe, ende als Werkzeug des bolschewistischen Terrors. Man könne solchen Leuten keine Gast» freundschoft gewähren, ohne sich zu ihrem Mitschuldigen zu machen. KrpwaN in Tkeurumänien. Zehn Polizisten verseht, 65 Verhaftungen. Temesoar über Bukarest  , 3. Januar. Arbellslos« griffen bei einem Dcmonstrotionsversuch vor dem. Rathaus« die Polizei tätlich an und oer letzten zehn Beamte. Nach dem Krawall slüchteten die Demonstranten in da» Arbeiterheim. Polizei und Gendarmerie hatten in Kenntnis des Vorhabens der Demonstranten, die Stadtpräfekturzu besetzen, sämt­liche Zugangsstraßen abgeriegelt Die Feuerwehr versucht«, die Arbeitslosen durch Wasscrgsben zu vertreiben, doch war ein Zu» sammeisstog mll Polizei und Gendarmerie nicht zu vermelden. Von den zehn verletzten Wachbeomten wurden drei schwer verletzt. Unter den SS Verhafteten ist der kommunisttsche Führer Kolo­man Müller, Lndifch-demokratlsche parket. London  : 3. Jämiar.(Eigenbericht.) Di« iieugegründet« Indisch» De inö'kratis�e Partei, dj  « au% dem linken Flügel des all. indisch«» Kongresse» besteht, oer» offentlicht»ine Kundgebung, tr der sie ihre Ausgab« innerhalb der indischen Nätionalbewegung mit der Tätigkeit der britischen U n»' abhängigen Arbeiterpartei innerhalb der gesamten Lahour Party vergleicht. Die Führer der neuen Bewegung machen kein Geheimnis daraus, daß sie es auf Verdrängung Ghandis un� eine Eroberung der Mehrheit des Kongresses abgesehen haben,