Nr. 66
47. Jahrgang
Lisw
Technik
Sonnabend 8. Februar 1930
Technik auf der Grünen Woche
den Markt kommen.
Die Grüne Woche wartet dieses Mal auch wieder mit einer[ net. Die Bestrebungen im Schlepperbau gehen dahin, die Bauart| tränkebeden, die in billigen und einfachen Ausführungsformen auf Reihe von technischen Neuerungen auf. Als Bodenverbesserungs- tompatter und die Bedienung einfacher zu gestalten. Der Gartenmittel großen Stils finden wir auf dem Freigelände der Schau eine und Kleintraftor tritt stärker in Erscheinung. Durch auswechselbare segenannte Blauſandmaschine, die zur Verbesserung. des Bodens an den Küstenstrichen dient. Dort wird nämlich der Boden an der Oberfläche durch das Wasser ständig ausgelaugt, er verarmt an Kalf und wird lehmig und schwer zu bearbeiten. Gleich unter dem Grundwasserspiegel aber liegt jungfräulicher und hochwertiger Boden. Die gewaltige Maschine, eine Erfindung des Ingenieurs Mar Jäger, schafft den hochwertigen Untergrund nach oben, ohne daß erst die darüberliegende etwa zwei Meter starte Schicht abgebedt werden müßte, und vermischt ihn mit dem Oberflächenboden. Dadurch werten die Böden der Küstenstriche bearbeitbar und fruchtbar gemacht.
Die Bodenfräse findet als Bodenbearbeitungsmittel immer flärtere Aufnahme. Neuerdings geht man nun dazu über, die Kleinfräse auch mit einem Doppelhadschwanz zu versehen, der an Stelle des normalen Frässchwanzes am Gerät an gebracht werben tann. Das Gerät, das bisher nur zur Erzielung einer guten Bodenfrümelung tiente, gewinnt daher mehr und mehr auch als Hackmaschine Bedeutung. Erwähnenswert ist auch, daß
Der Kleintraktor als Drillmaschine: Bolens- Gartentraktor mit drei Säapparaten.
der Frässchwanz neuerdings als Anhängegerät für landwirtschaft liche Schlepper auf den Markt tommt.
Einen starten Aufschwung haben die Beregnungsanlagen zu verzeichnen. Das gilt zunächst für die Großfeldberegnung mit Beitfti ahlregnern, bei denen man heute bis zu 80 Meter Wurfweite mit einem einzigen Strahl erreicht. Neu ist die Verwendung von Schleppermotoren zum Betrieb der Weitstrahlregner. Pumpe und Regner werden auf dem Trattor aufgebaut und unmittelbar vom Motor aus angetrieben( Sütig). Neu ist auch die Verbindung des Kleintrattors, zum Beispiel mit der Siemensfräse, mit einer Beregnungspumpe( Lanninger). Damit wird das Univerfalgerät des Landwirts, der Kraftschlepper, auch in den Dienst der Bereg nung gestellt. Unter den Kleinberegnungsgeräten findet fich der Bogenregner in einer wesentlich vereinfachten und ver billigten neuen Form als Regner für Kleinsiedlungsanlagen vor ( Hytor).
Unter den Bandmaschinen erregt ein Kartoffelporratsroder Aufsehen. Bei ben bisherigen Kartoffelrot ern mußten die gerodeten Kartoffeln, die von der Maschine in eine Reihe gelegt werden, gleich nach dem Roden einer Reihe aufgelesen werden. Bei der neuen Maschine( Holften- Seag) ist nun erreicht, daß die gerodete Reihe liegen bleiben tann. Die Maschine braucht also nicht zu warten, bis die gerodete Reihe aufgelesen ist, sondern tann Lurcharbeiten. Daraus ergibt sich eine wesentlich beffere Ausnugung der Maschine bzw. Ersparnis an Arbeitsfräften. Der Anteil an zugedeckten Startoffeln beträgt bei der neuen Maschine nur noch 2-3 Prozent.
Als interessante Neuerung auf dem Gebiet der Erntemaschinen ist auch ein umlaufender Halmteiler( Harms- Heag) zu erwähnen, eine fpigauslaufende, mit Schneden bejezte Walze, die mit dem Getriebe des Bindemähers verbunten wird. Sie erfaßt die Ge treidehalme und teilt sie auseinander, gleichzeitig werden die lagern ten Halme hodgezogen und dem Meffer aufgerichtet zugeführt. Das Gerät fann an jedem Bindemäher angebracht werben, um ihn zum Mähen von Lagergetreide geeignet zu machen.
Unter den Kraftschleppern ist ein neuer Fordson. Trattor zu erwähnen, der sich durch größere Straft( 30 PS. bei 1000 Umbr./min.), leichteres Starten und beffere Kühlung auszeich
Das Modernste aus der Beregnung: der Traktorregner, ein auf einem Schlepper aufgebauter und vom Schleppermotor angetriebener Weitstrahlregner.
Die warmwasserbeheizte Schirmglucke.
Geräte und Berkzeuge wird er zum Universalgerät für Bobenbearbeitung, Untrautvernichtung, Schädlingsbekämpfung und Ernte ( Holder- Traktor, Bolens- Gartentratfor usw.).
Bei einem neuen Benzinmotor für landwirtschaftliche Kraftzwecke( Bernard- Motor) finden wir eine eingebaute Selbstkühlung des Motors, durch die erreicht wird, daß der Motor stundenlang ohne Aufsicht laufen fann.
Unter den Fördermitteln erregt eine Doppelwinde( Demag ) Aufsehen; sie ist eine Schnellminde mit eingebautem Elettromotor für ortsfeste Anbringung und hat eine Tragtraft von 125 Kilo gramım. Wir finden ferner praktische Sachebetarren, die drei Geräte Sacaufhalter, Sadheber und Sackkarre in einem vere einigen. Hierher gehört auch ein neuer Rettenspanner für den Transoprt von Langholz, bei dem im Gegensaß zu dem bisher vermenbeten Reitenbeil eine Beschädigung des Nußholzes nicht eintritt. Unter den Fördermitteln für Flüssigkeiten ist eine neu fonstruierte Jauchepumpe( ,, Bala") zu ermähnen. Ein einfacher Füllanzeiger für Jauchefässer( Späher") ermöglicht es, von der Bumpe aus zu beobachten, wann das Faß voll ist. Wir finden ferner als Neuerung Wasserversorgungsanlagen mit Kreiselpumpen ( Kuers), bie mit Bichtstrom arbeitet. Der Kraftperbrauch ist burd) eine neuartige Bumpentonftruttion permindert.
Gifos für die Futterspeicherung sind in den verschiedensten Forment vertreten. Neben dem üblichen Stahlblechfilo finden wir Metallringfilos( Eystem Aurich) und Suos aus gebrannten Tonhohlsteinen( Elfu- Turm).
Die Technit der Geflügelzucht hat in einer Warmmaffer Schirmglude( Drion) eine interessante Neuerung aufzuweisen. Der Schirm wird durch Warmwasser, das in einem fleinen Ofen bereitet wird und ständig zirkuliert, erwärmt. Die Durch Rüden erhalten die Wärme gleichmäßig von oben her. Braunfohlenbrifettfeuerung wird das plößliche Auftreten höherer Temperaturen vermieden. Bemerkenswert ist auch ein neuer im Aufbau sehr einfacher Futterautomat( ,, auz"), in den für mehrere Toge trodenes Rüdenfutter eingefüllt werden kann, das von selbst nadyfallt.
Einen interessanten Erfolg planmäßiger Geflügeízucht zeigt eine Großgeflügelfarm( Marfee", Hoppegarten ). Es ist ihr gelungen, Hühnerrassen zu züchten, bei denen am Schlupftage das Geschlecht des Rückens erkannt werden tann. Alle Küden sind schwarz, die meiblichen und nur die weiblichen- zeigen einen gelben Fled auf dem Kopf.
Unter den Meifmaschinen, die neuerdings ständig an Bebeutung gewinnen, fällt ein Kleingerät auf, ein tragbarer Mein melfer( ,, Elettro- Melfer"), der ohne jebe Rohrleitung und Mon tage in Betrieb genommen werden kann. Die ganze Anlage ist in
ELEKTRO HECKER
Elektro- Melker, die tragbare Melkanlage für den Kleinbetrieb, sinnreicher Weise auf dem Dedel vereinigt. Das Gerät wird durch Anschlußschnur mit einem Stedjfontatt verbunden. Wir finden ferner fahrbare Steinmelfanlagen( Alo- Separator), die ebenfalls Als Neuerung in der Stallausstattung wäre der Einheits- leiner Rohrleitung bedürfen. Erwähnenswert sind auch Doppelschweinetrog ,, Wellenbrecher zu nennen, ein sinnreich fonstruierter Stemzeugtrog, der von der Stallgaffe aus gefüllt wird,
Gewächshausbau mit Hilfe von Frühbeetfenstern durch Anwendung von Fensterverbindern.
ohne daß dünne wäßrige Futtermassen überfließen, weil die Formgebung des Troges so ist, daß die Welle der einströmenden lüffigteit gebrochen wird. Erwähnung verdienen auch Selbst.
Festes Helium.
Das Helium ist ein sogenanntes Edelgas, d. h. es verhält sich chemischen Verbindungen gegenüber fehr träge, und ist des weiteren chemischen Verbindungen gegenüber sehr träge, und ist des weiteren das am schwersten zu verflüssigende Element.
Erstmalig gelang es im Jahre 1909 im Kältelaboratorium der Universität Leyden K. Kamerlingh Onnes , Helium zu verflüffigen. Anfang des Jahres 1913 wiederholte alsdann Mic Lennan in Torento( Kanada ) diesen Verfuch mit einer wesentlich einfacheren
Apparatur.
Die Physikalisch- Technische Reichsanstalt Charlottenburg verflüffigte das Heliumgas im Jahre 1925 unter. Metßner.
Die Heliumverflüssigung befizt dadurch eine außerordentliche Bebeutung, als man die niedrigsten Temperaturen erreicht, d. t. der absolute Nullpunft bet 273 Grad, die tiefste überhaupt bentbare Temperatur Helium ftedet bei 4,3 Grab abf.( gerechnet vom abfo Luten Nullpunti): bach gelang es, durch Siedenlaffen des flüssigen Heliums unter vermindertem Drud in einem Fall R. Onnes 1922, ble Temperatur von etwa 09 Grab abs. zu erreichen Buletzt gelang es dem Nachfolger von Onnes , B. 5. Reefom, das flüssige Heltum unter erhöhtem Drud soweit abzufühlen, daß seine Berfest i gung erreicht wurde. Er benugte als tälteerzeugenben Stoff flüssiges Hellum. Ein Gemisch von gasförmigem und flüssigem Heftum wurde zweds Berfestigung unter vermehrten Drud gefeht, und in verhältnismäßig furzer Zeit fonnte festes Helium am Stand eines Barometers gemefjen wie auch durch eine besondere Bor
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melter( Pine- Tree - Meffer), die zwei Kühe gleichzeitig melten.
Unter den Entrahmungsgeräten fällt ein kleinentrahmer mit 40 Liter Stundenleistung auf( Alo), erwähnenswert ist auch eine Stenkonstruktion des Alfa- Laval- Separators.
Für die Milchfettbestimmung wurde ein neues einfaches Verfahren entwidelt( Morfin- Apparatur), bei dem feinerlei äßende Flüssigkeiten Verwendung finden. Auch ein neues Batte filter für die Milchfiltration( Fuwa") ist beachtenswert.
Für die Milch beförderung fommen neuerdings Einheitsfästen für Milchflaschen auf den Markt. Eine Aufbeulmaschine für Milchfannen findet lebhafte Beachtung.
Als weitere praktische Neuerung wären ferner zu nennen: e infache Fensterhalter für Frühbeete; neuartige Fensterverbinder zur Errichtung von Frühbeetfenstern; ein Obstpflücker mit Rafiertlinge als Schneideorgan, die leicht ausgewechselt werden fann; Erdbohrer mit verstellbaren Messern, so daß verschiedene Lochgrößen mit dem gleichen Gerät gebohrt werden können; Rinden schäler, die sowohl auf Stoß wie auf 3ug arbeiten, ohne daß der Arbeiter seinen Standpunkt ändern muß; Zuwachsbänder für Mes fung des Baumwuchses; Motorpulverzerstäuber zur Bekämpfung freffender Schädlinge an Wald. und Fruchtbäumen, die mit einem 6- PS- Induſtriemotor arbeiten und eine 3erstäubungshöhe von 35 Metern erzielen lassen, usw.
Unter ben landwirtschaftlichen Hausgeräten verdient eine neue Kältemaschine Erwähnung, die mit Aethylchlorid, einer völlig un schädlichen und nahezu geruchlofen Flüssigkeit, arbeitet.
richtung gesehen werden. Die Temperatur, die hierbei erreicht wurbe, lag dem absoluten Nullpuntt außerordentlich nahe. 150 Atmosphären Drud verfeftigte sich das Helium bei 4,2 Grab abf. bei 26 Atmosphären Drud jedoch erst bei 1,1 Grab abs., d. i.-272 Grad.
Eine neue Kraftverstärkerröhre.
Die Entwicklung des Empfängerbaus zielt jegt ganz eindeutig auf die Berbefferung der Tonwiedergabe hin. Das ist vor allem baburch ermöglicht worden, daß durch die allgemeine Einführung des Lichtneßbetriebes ausreichend hohe tonftante Spannungen und größere Ströme ohne Schwierigkeit zur Verfügung stehen. Mit geeigneten Kraftverstärkerröhren, wie z. B. der allgemein ein geführten RE 604, war es möglich, nicht nur die wiedergebende Sautstärke ganz wesentlich zu erhöhen und auch dynamische Baut sprecher zu betreiben, sondern auch gerade für übliche Zimmerfautfiärte die Tonqualität zu verbessern und den Tonbereich für die Wiedergabe der Baßtone ganz wesentlich zu erweitern. Telefunten bringt jeßt eine neue Straftverstärterröhre auf ben Marti, bie im mesentlichen für mittlere Bautstärken dimensioniert ist und deren Leistung zwischen der Bautsprecherröhre RE 134 und der genannten Straftverstärferröhre RE 604 liegt Sie hat den Lorzug, daß ihr Anodenstromverbrauch nicht übermäßig hoch ist, so daß fie noch aus normalen Netzanschlußgeräten mittlerer Beiftung betrieben werden