Abwehrfonds der Berbrecher. Klatsch auf den Menschheitshöhen.
Im Hauptquartier der Chikagoer Polizei ist eine Art Palastrevolution ausgebrochen, über deren Ursachen vorläufig noch keine genauen Meldungen vorliegen. Jedenfalls ist der Polizeipräsident Russel zum Rücktritt gezwungen worden. Auch der Polizei: fommissar Stege hat sein Abschiedsgesuch eingereicht. Die Stadtverordneten haben einen besonderen Ausschuß eingesetzt, um eine energische Reorganisation der Polizei durchzuführen.
In Chikago verlautet, daß die Verbrecher und Alkoholschmugg ler einen gemeinsamen Verteidigungsfonds von 6 Millionen Dollar gebildet haben, um den Kampf mit der Polizei erfolgreicher führen
zu lönnen.
Dem Bruder des Unterwelttönigs von Chikago, Capone, haben die Behörden nun doch für drei Jahre das Handwerk gelegt. Er wurde gestern wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Gefängnis und zu 10 000 Dollar Geldstrafe verurteilt. Die Untersuchung ergab, daß er in den letzten vier Jahren zwei Millionen Dollar auf die Seite gebracht hat, ein Betrag, den er natürlich nicht durch Arbeit“ erworben hatte. Da man ihm wie feinem berüchtigten Bruder nichts nachweisen be, haben die Behörden ihn jetzt auf diese Weise unschädlich gutacht.
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Drei Häuser in die Luft geflogen. Geheimnisvolle Explosionsfatastrophe in USA .
New York , 17. Juni. Gestern ereignete sich in Perth Amboy im Staate New- Jersey eine gewaltige Explosion, wobei drei Häuser in die Luft flogen. 3wei Personen Häuser in die Luft flogen. Zwei Personen wurden getötet und 60 verletzt. Dreißig weitere Personen werden vermist und liegen wahrscheinlich tot unter den Trümmern. Der Sachschaden wird auf eine Million Dollar geschätzt. Man glaubt, daß die Explosion durch eine Bombe hervorgerufen wurde.
Gegen die Sozialreaktion.
Mit Protestieren allein ift's nicht getan. Der Berliner Bezirksausschuß des freigewerkschaftlichen Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes hatte die Berliner Reichs-. Staats- und Kommunalbeamten Montagabend nach der Neuen Welt" zu einer öffentlichen Proteftfundgebung gegen den sozialreattionären Anschlag der Reichsregierung auf die Beamtengehälter aufgerufen. Die Kundgebung war von etwa 5000 Menschen besucht. Der erste Redner des Abends, Genosse Dr. Bölter vom Bundesvorstand des ADB., schilderte die bisherigen steuer- und finanzpolitischen Taten der Regierung Brühning- Moldenhauer ur gab dann im einzelnen die bereits aus der Tages- und Gewerfschaftspresse bekannten Abbaupläne der Reichsregierung zum besten. Der Beamtenabbau soll im Gegensatz zu dem von 1924 sp aussehen, daß man bei den Behörden nicht mehr so viel Beamte belaffen will, als zur Bewältigung der Aufgaben dieser Behörden nötig ist; man will vielmehr erst einen Teil der Beamten abbauen und dann die Aufgaben dieser Behörden dem verminderten Personalbestand anpassen. Für das Reichswehrministerium sieht das Sparprogramm der Regierung allerdings teine Personaleinschränfungen vor. Der Personalabbau soll auch die nicht beamteten Angestellten der Behörden treffen.
Man will einige tausend Menschen der Arbeitslosigkeit überantworten, wodurch die Erklärungen der Reichsregierung über ihren angeblichen Willen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit am treffenoften als leere Phrasen gekennzeichnet werden. Zu dieser Maßnahme kommen noch die anderen„ Sparaktionen" wie zum Beispiel die Urlaubs- und Pensionstürzung, Abbau der örtlichen Sonderzuschläge und ähnliche Dinge, die finanziell gar nicht zu Buch schlagen. Eine finanzielle Auswirkung hat lediglich die sogenannte Reichshilfe, die eine so ungeheuerliche einseitige und schemalische Belastung der Beamtenschaft darstellt, wie sie noch feine Reichsregierung bisher verfügt hat.
Die Beamtenschaft könne aus diesen Maßnahmen nur die eine Lehre ziehen, daß ihr Kampf nur ein Teil des großen Kampfes der gesamten Arbeiter und Angestellten ist.
hören.
Der Führer des ADB., Albert Faltenberg, begrüßte es, daß die Regierung endlich einmal die Karten aufgedeckt hat und damit die Beamten zum politischen Denken zwingt. An der Beamtenschaft liegt es nunmehr, die Trümpfe nicht unnüß auszuspielen. Die Beamten werden jetzt hoffentlich begreifen, daß Beamtenpolitik nichts weiter als reine Politik ist und daß sie in die Reihen der ebenfalls mit Lohnabbau bedrohten Arbeiterschaft geDie Beamtenschaft müsse sich aber auch darüber klar sein, daß mit Protestversammlungen allein die Dinge nicht erledigt sind. Sie müsse aktiver werden und zeigen, daß sie nicht aus politischen KinTern besteht, sondern auch politische Befähigung hat. Sie müsse sich ferner klar darüber werden, daß Gewerkschaftspolitik Wirtschaftspolitik ist, von der alle schaffenden Menschen profitieren sollen. Die Beamtenschaft müsse endlich die alte Linie verlassen und bei der nächsten Gelegenheit durch den politischen Stimmzettel zeigen, was sie will. Wenn die Beamtenschaft erst flar erkennt, daß
auf der einen Seite das Kapital und auf der anderen Seite die Arbeit
ficht, werde sich auch ihr der Weg zur Freiheit erschließen.
Nach einer regen Aussprache, in der die ungeheure Empörung ter Beamten gegen die Lohn- und Gehaltsabbaupolitik der Reichsregierung oftmals in draſtiſchen Worten zum Ausdruck kam, wurde cinstimmig eine Entschließung gefaßt, in der es unter anderem heißt: Die Beamtenschaft erkennt an, daß im Rahmen einer plan vollen Finanz- und Wirtschaftspolitik auch ein Notopfer aller Be fizenden und wirtschaftlich Leistungsfähigen erforderlich sein fann. Die von der Regierung Brüning- Stegerwald- Moldenhauer geplante Reichshilfe bedeutet aber nichts anderes als eine einseitige Be! lastung der Beamten aller Gruppen, selbst der mit den niedrigsten Einkommen. Diese vertappie Rürzung der Be amtengehälter, verbunden mit anderen sozialreaktionären Maßnahmen, führt zu einer weiteren Schwächung der kauftraft und ruft dadurch nur eine Vermehrung der Arbeitslosigkeit hervor.
... Die versammelte Beamtenschaft jagt dieser Regierung und den Parteien, die diese Politik der Berelendung der breiten Maffen des deutschen Boltes, zu denen auch die Beamten gehören, unter.
Bon Hans Bauer.
am nächsten steht und am stärksten von ihr beeindruckt sein müßte,
In einigen der Bücher Friedrich Nietzsches und an einigen| wenn der eifrigste Interpret der Lehre vom Uebermenschen, wenn Stellen seiner Briefe taucht gelegentlich, mit unklarem Sinn, was bei Nietzsche ja nichts Ueberraschendes ist, das Wort Ariadne auf. Die Kommentatoren sind fleißig an der Arbeit gewesen und haben in der Ueberzeugung, daß bei einem so gewaltigen Geist wie Nietzsche nur abstrakte und tiefgründige Lösungen in Betracht kämen, etwa herausgefunden, daß ,, Ariadne" eine Umschreibung für die neue Seele sei, die Nietzsche in Europa erzeugen wollte".
Indessen, Ariadne ist etwas anderes. Nach Untersuchungen, die Dr. Erich Podach im„ Berliner Tageblatt" veröffentlicht, muß man den Beweis als geführt erachten, daß Ariadne eine unglückliche
Liebesleidenschaft Nietzsches ist, ein Mensch aus Fleisch und Blut: Cosima Wagner , die Gemahlin Richard Wagners . Das Entscheidende aber ist dies: die Großsiegelbewahrerin Nießescher Philo jophie, die ewige Schwester ihres Bruders, die Herrin des Weimarer Nietzsche- Archivs, Frau Elisabeth Förster- Nietzsche , hat die Lösung seit langem gekannt, aber alles mögliche in Szene gefeßt, um ihre Publitation zu unterdrücken, unter anderem sogar, unter Anrufung der Gerichte, sich auf die Lösung beziehende Stellen entfernen lassen, die sich in einem Buche des Nietzsche Forschers Bernouili befanden. Wieso, warum? Für Podach ist es gewiß, und er führt gute und durchschlagende Gründe für seine Ueberzeugung an, daß Frau Elisabeth Förster - Nießsche aus persönlicher Eitelkeit sich dem Aufkommen der Ansicht widerseße und widersezt habe, Cosima sei ihres Bruders Frauenideal gewesen, und er habe sie verehrt: denn sie selbst wolle in den Augen der Deffentlichteit als die einzige Frau gelten, die in Nietzsches Leben eine Rolle gespielt habe. Nun muß man sich einmal folgendes vergegenwärtigen? Frau Elisabeth Förster- Nietzsche , die, was man auch gegen sie einwenden mag, doch auf alle Fälle sich im Geisteswert ihres Bruders ausgezeichnet auskennt ,,, des furchtbarsten Menschen, den es bisher gegeben hat" ,,, des ersten Immoralisten und damit des Vernichters par excellence" ,,, des Ummerters aller Werte", wie er sich selbst nennt,... Frau Elisabeth Förster- Nietzsche kehrt in einer Angelegenheit, in der es sich gar nicht einmal um den Ansatz zur Verwirklichung der außerordentlichen Forderungen Nießsches, sondern lediglich darum handelt, der historischen Forschung über ihn freie Bahn zu verschaffen, die kleinlichsten Eitelkeitsinstinkte weiblicher Selbstspiegelung in den Vordergrund. Das spricht zunächst ausschließlich gegen Frau Förster- Nietzsche persönlich. Aber dann muß man einen Schritt weitergehen. Auch wenn man sich auf den Standpunkt stellt, daß Nietzsche etwas allzu intensiv das Goethewort beherzigt hat, nach dem nur die Lumpe bescheiden sind, bleibt doch noch immer, daß er ein wahrhaft gewaltiger Geist und ein Kulturphilofoph größten Ausmaßes war. Aber was müßt die genialfte Kulturphilosophie, wenn jener Mensch, der ihr unter allen Lebenden
„ Vagabund."
Marmorhaus.
Unter dem Protektorat der Deutschen Liga für Menschenrechte startet dieser Tendenzfilm, der sich der Heimatlosen auf der Landstraße annimmt. Ein Rechtsanwalt spricht für Abschaffung des § 361 des Strafgesetzbuches, das die Landstreicherei immer noch unter Strafe stellt. Es singt einer ein schwermütiges Lied von Bert Brecht zur Laute, und der sogenannte Führer der Vagabunden, Gregor Gog , der eine Zeitschrift der Wandernden herausgibt und sie zusammenzufassen versucht, will Brücken schlagen zwischen den Seßhaften und den Unsteten und für sie Verständnis erwecken. Der Film ist belastet mit einer überflüssigen, ja aufdringlichen Rahmen handlung, in der ein Reporter, der aus diesem Thema Kapital schlagen will, in nicht gerade sympathischer Form vorgeführt wird. Die Handlung selbst beschränkt sich auf die Vorführung einiger Typen und die Abenteuer und Streiche eines jungen Vagabunden, der im österreichischen Bergland herumstrolcht. Es gibt da eine überfentimentale Liebeshandlung, aber im ganzen ist es eine luftige Sommer. geschichte, in die nur zum Schluß der Ernst eines Bagabundenschickfals hineinfällt. Walter Edhofer ist der Held, der mit seiner strahlen den Jungenphysiognomie die Zuschauer für sich einfängt. Aber zur Frage des Vagabundentumsman muß die echten und die bloß arbeitslosen unterscheiden bringt der Film nicht allzuviel Beiträge.
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Der Bagabundenfilm gehört zu den Experimentierfilmen, die neue Wege versuchen und ohne Berufsdarsteller auskommen wollen. Ein zweiter Fum Jago auf Dich" macht für den Gedanken Propaganda, die Filmdarsteller von der Straße oder aus dem Publikum her zu gewinnen. Er verfügt über einige lustige Einfälle, ist im ganzen aber doch etwas dürftig. Ob es gelingen wird, auf diese Weise wirklich brauchbare Filmdarsteller zu gewinnen, muß
die Erfahrung erweisen.
Defing im Todeskampf.
T.
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Frau Förster- Niezsche in einem praitischen Falle so völlig versagt und sich durchaus subalterner Mittel der Wahrheitsverheimlichung bedient! Es läßt dies einen Rückschluß, zwar nicht auf den geistigen Gehalt Nietzschescher Lehren, wohl aber auf ihren realen Nüglichkeitswert zu. Und das ist doch schließlich das Entscheidende: daß die Dentresultate der Großen sich nicht darauf beschränken, eine geiftvolle Begriffsspielerei zu bleiben, sondern daß sie Kraft haben, das Leben zu reformieren und vorwärts zu treiben.
Bor zwei Jahrzehnten ist Otto Ernst einmal gegen Nietzsche vom Leder gezogen. Otto Ernst ist Zeitlebens ein aufgeblasener Philister gewesen, und Nietzsche war ein Jahrhundertgenie. Trogdem: der Philister hat nicht unter allen Umständen und bei jeder Gelegenheit unrecht, auch dem Genie gegenüber nicht. In vielem traf Otto Ernst den Nagel auf den Kopf. Nießsches Theorie von der ewigen Wiederkunft des gleichen beispielsweise ist tatsächlich schlechthin ein mathematischer Unsinn, unzählige der Nietzscheschen Formulierungen bieten, bei allem Schimmern, Funkeln, Gleißen, bei aller Beladenheit mit Geist und allem höchsten ästhetischen Reiz, doch nur 3weidrittel- und Dreiviertelwahrheiten, mit denen sich für die Erdwirklichkeit nichts anfangen läßt. Nietzsche war ein Virtuos der fünstlerischen und philosophischen Problematit seiner Tage: von der ökonomischen Bedingtheit aller Moralanschauungen und Kulturbegriffe hatte er keine Ahnung. Seine Schwester hat er einmal äußerst nain gefragt, wie die Arbeiter denn eigenalich lebten.... Auch auf Nietzsche selbst und nicht nur auf seine Schwester wirft das augenblicklich in den Vordergrund der Niezsche- Forschung gerückte Ariadne- Problem ein charakteristisches Licht. Die Liebe ist eine höchst wichtige Sache: auch für einen großen Menschen. Niemand darf es ihm verargen, wenn sich ein Nachhall seiner Liebeserlebnisse in seine Werke schmuggelt. Aber wenn Nießsche im achten Abschnitt seines ,, Ecco homo" schreibt: Wer weiß außer mir, was Ariadne:. iſt!... Von allen solchen Rätseln hatte niemand bisher die Lösung, ich zweifle, daß je hier jemand auch nur Rätsel sah...", wenn Nietzsche dies schreibt, und es stellt sich nachträglich heraus, daß er die konkrete Menschenperson Cosima Wagner damit meint, so ist das, gelinde gesagt, etwas pathetisch ausgedrückt. Ariadne flingt ja sehr schön und bezieht sich auf eine wichtige Person. Im Grunde ist aber Ariadne dann doch eben nur ein Rosename für die heimlich Geliebte. Was dem einen seine Ariadne, ist dem anderen fein Puzzelchen und es ist dem gemeinen Berstande nicht recht ersichtlich, was das Puzzelchen in einem mit höchsten Ansprüchen auftretenden philosophischen Werke soll.
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Karl Marg wußte schon, was er tat, wenn er eines seiner ( allerdings nicht gegen Nietzsche , sondern geçen Proudhon gerichteten) Bücher nannte:„ Das Elend der Philophie".
Beethovens Neunte, jahrelang im Alltag des bürgerlichen Konzertlebens mißbraucht und abgenutzt, durch die Silvester aufführungen der Volksbühne in Berlin als Ausnahmewerk rehabilitiert, beendet die Berliner Kunstwochen 1930 in der festlichen Höhe des Außerordentlichen, die zwei Tage zuvor mit der 3 weiten von Gustav Mahler erreicht worden ist,
Mahler und Beethovenes ist nicht geboten, sie als Mufiter am selben Maßstab zu messen. Der Symphoniker Mahler, dessen Lebenswert groß und einsam in die Gegenwart ragt, steht am Ende einer Entwicklung, an deren Anfang Beethoven als Gipfel stand. Die Kurve der Entwicklung neigt sich abwärts, die schöpferische Urkraft Beethovens hat nach ihm keiner. Aber als Großer und einstweilen legter einer verfallenden Kunstgattung besteht Mahler vor der Geschichte, deren Abstand wir heute zu seinem Schaffen gewinnen: als Bollender der Gattung Symphonie", deren äußere Möglichkeiten er ins beinahe Maßloje gesteigert hat. Noch einmal aber verdichtet sich bei ihm zu überzeugendster Form, was das Revolutionierendste in der Erscheinung Beethovens gewesen: bas Eindringen der hohen Menschheitsideen in den Bezirk der Symphonie, die Musik im Bund mit den sittlichen Grundfräften des Lebens. Mahlers 3 weite, mit ihrer grandiosen Vision von Tod, Gericht und Auferstehung, ist fein religiöses Bert in irgendeinem fonfessionellen Sinn, aber einmalig in der Mufit unseres Zeitalters als feierlich- gläubiges Bekenntnis zur Unzerstörbarkeit und Unverlierbarkeit aller menschlichen Lebenswerte. Und ein Werk von erhebender und überwältigender Wirkung, das hat die Aufführung in der Republik - Oper unter Klemperer von neuem erwiesen. Diese Aufführung, mit der Staatskapelle und dem Philharmonischen Chor, haftet als ganz großes Konzertereignis.
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Beethovens Neunte mit den Philharmonikern unter Furtwängler auch hier ein Eindruck der größten Erfüllung. Das großartige Bild ist bekannt, es gehört zu den sozusagen underlierbaren Tatsachen unseres Musitlebens. Durch die fast zwangsläufige Unvollkommenheit des Solistenquartetts diesmal liegt es vor allem an der ungeeigneten Befeßung der Tenorpartie wird es faum beeinträchtigt. Diese beiden Konzertabende vermochten den Kunstwochen den schönsten Austlang zu geben. Es stünde gut, wenn im Bereich der Oper Leistungen von solcher Höhe hätten geboten
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Klemperer hat die elementare Gewalt, das Unaufhaltsame, den inneren Sturm und die Dämonie des Willens, ihn zu bändigen und zu lenten; eines Willens, wie ihn Mahler besaß, zum richtigen, unerbittlich folgerichtigen, aufrichtigen Musizieren. Kein Dirigent Bebing heißt heute in China die Totenstadt. Als sich die Naseit Mahler hat diese Symphonie so in seinem Geist, so in ihrem tionalisten feiner bemächtigt hatten, fühlten sie sich in ihrem Be- Wesen erfaßt und verwirklicht. sitz so wenig sicher, daß die Regierung in Nanting Befehl erteilte, fofort alle Archive in den Ministerien zu räumen und sie mit den Möbeln so schnell wie möglich nach dem Süden wegzufchaffen. Die alte Hauptstadt verlor damit ihre politische Bedeutung. Die Subalternbeamten sahen sich auf die Straße gesetzt. Diese Beamten stellten mit ihren Familien eine Bevölkerung von rund 100 000 Köpfen dar. Wie die chinesische Handelskammer erklärt, befindet fich heute der vierte Teil der Bevölkerung der Stadt, die 1 150 000 Einwohner zählte, ohne Existenzmittel und ist zum Untergang verurteilt. Für die Mandschureibevölkerung sind die Lebensbedingungen feit 15 Jahren unmöglich geworden. Man sieht alte Paläste, die in Trümmern liegen, und überall auf Straßen und Pläßen wuchert das Gras. Dreiviertel der Häuser der Stadt find zu vermieten. Ueberall fieht man Kunstgegenstände von unschäzbarem Wert, ur. alte Familienſtüde, die ihre Eigentümer auf der Straße zum Kauf anbieten, um fich für den Erlös Lebensmittel zu verschaffen. Aber niemand will diese Dinge kaufen, denn niemand hat felbst für die unumgänglich notwendigen Käufe Geld. Auch der Handel stirbt Eine große Zahl von Kaufleuten hat Selbstmord verübt, 3000 Läden find geschlossen, und Sulis und Richschahführer haben nichts zu tun, furz, Beting ist in das letzte Stadium des Todestampfes einge
treten.
Ein neues Bühnen wert ,, Das Bleigewicht", eine Tragödie in vier Aften von Ferdinand Waiblinger, wurde von der Wolfsbühnen. Bühnenvertrieb erworben.
werden können. Aber diese Wochen, die für Berlins Kunst repräfentatio sein sollen, sind es unfreiwillig--gewiffermaßen auch für die Berliner Oper, für die Verfahrenheit ihrer Gesamtfituation geworden. Die Idee einer alljährlichen Berliner Mufitschau ift dadurch nicht kompromittiert. Sie hat sich als fruchtber erwiesen, auch wenn ihre Durchführung, unter den Mängeln gehemmter und überftürzter Vorbereitung diesen gelitten hat. Für die Zukunft wäre es der Mühe wert, fie nach der fünstlerischen und der sozialen Seite weiter auszubauen.
und nicht nur unter
K. P.
Mar Böhm- Ausfellung in der Akademie der Künfte. Die Breußische Akademie der Künfte cröffnet am Sonnabend, mittags 12 Uhr, eine eins stellung der Sammlung Mer Böhm- Berlin .
stüßen, in voller Gefchloffenheit mit der gesamten freigewerkschaft- Verlags und Bertriebs. 6. m. b.§., Berlin für ihren mann ist auch für die Zeit vom 1. Oftober 1980 bis Ende September 1931 lichen Arbeitnehmerschaft den allerschärfften Kampf an."
Mag Liebermann erneut Präsident der Utademie der Künste. Mag Lieber= aum Präsidenten der Preußischen Alabeanie ber Stünfte gewählt werden.