Schlechte Zeilen für Schauspielerinnen
Von Hans Bauer
Ich erinnere mich aus meiner Knabenzeit, dah mich mein« Eltern einmal in die Premiere eines Stückes mitnahmen, das von dem in unserem Hause verkehrenden Leipziger Dramatiker Robert Overweg stammte und„Brüderchen" hieß. Das Stück siel mit Pauken und Trompeten, Hausschlüsseln und Trillerpseisen durch. In unserem Bekanntenkreise wurde das Ereignis fleißig besprochen, und es wurde dabei die Meinung laut, daß das Stück aus einem ganz bestimmten Grunde von vornherein keine Chance gehabt habe: es sei ein Stück, das ausschließlich unter Männern spiele. Das Publikum aber wolle Liebesverwicklungen... Lange Jugendjahre hindurch hat mir diese Ansicht als Offenbarung verschlagenen Wissens »m Theaterwirkung gegolten, und tatsächlich erinnere ich mich aus der Vorkriegszeit nicht allzu vieler Stücke, in denen in den«nt- scheidenden Konflikt nicht wenigstens eine weibliche Person mit hineingezogen gewesen wäre. Darin ist jetzt ein Wandel eingetreten. Den Schauspielern, mit Ausnahme der überprominenten, geht es nicht gut. Es grassiert die Arbeitslosigkeit unter ihnen nicht weniger als unter den Hand- arbeitern. Aber wem es noch schlechter geht als den Schau- spiel er n: das sind die Schauspielerinnen. Und daran trägt ein merkwürdiger Umstand die Schuld. Unter den modernen Stücken findet sich nämlich ein verhältnismäßig großer Prozentsatz, in denen die Frauen nichts zu bestellen haben. In der„Revolte im Erziehungsheim" zum Betspiel, in der Affäre Drey- f u s", in vielen der von Piscator inszenierten Stücke waren die Frauen so ziemlich ausgeschaltet. Die bevorstehende Saison wird noch eine Berschlimmerung bringen. Toller kommt mit einem sozialen, Hans Müller mit einem politischen, in den Tagen des Kriegsausbruchs spielenden Stück, P l i v i e r und Wolf kommen mit politischen Matrasenstücken heraus, und in oll diesen Dramen werden, in jedem Sinne des Wortes, die Frauen keine Rolle spielen: Wo liegen die Wurzeln dieser literarischen Zeiterschemung? In der Tatsache, daß der Bedeukungsakzent von der erotischen auf die soziale und politische Problematik verlagert worden ist. Bor einem Bierteljahrhundert galten etwa die sexualphilosophischen Dramen Strindbergs und Wedekinds als letzte Aeußerung aktuali- tätsgesättigten Bemühens um die Klärung brennender Gegcnwarts- fragen— und außerdem als sehr kühn und wagemutig. Strindberg und Wedekind haben von ihrer geistigen Autonkät nichts eingebüßt,
aber ihren Themen läßt sich unmöglich mehr nachsagen, daß sie an spezifische Zeitinteressen rührten. Sexualkatastrophen gibt es noch olle Tage, die Grenzlinien zwischen Anziehung und Abstoßung der Geschlechter sind nicht weniger oerwischt als früher— es wäre überhaupt sehr überheblich, sagen zu wollen, daß das Geschlechtliche seinen Prvblemcharakter verloren hätte. Aber wir neigen doch heute mehr als irgendeine andere Zeit dazu, erotischen Komplikationen nur dann ein sozusagen abendfüllendes Interesse entgegenzubringen, wenn sie zeitkritischen Charakter trogen. Der Hintergrund ist zum Vordergrund geworden. Der Hunger und die Liebe..„ sagt Schiller . Aber man erkennt heute immer mehr, dah der Hunger die ungleich wichtigere Triebkraft des Lebens ist. Ein überzeugender Beweis: die Statistik weist nach, daß unter den Selbstmördern gegen- über jenen, die aus sexuellen Nöten den Tod suchen, jene anderen in ungefähr zwanzigfacher Majorität sind, die sich aus Wirtschaft- lichen Röten das Leben nehmen! Den sozialen und politischen In- halt der Welt bestimmen aber, trotz aller Berufstätigkeit der Frau, wie die Dinge nun einmal liegen, noch immer vorwiegend die Männer! Schlechte Zeiten für Schauspielerinnen! Di« Dichter lassen immer häusiger die Salons, Boudoirs und traulichen Familien- zimmer beiseite, in denen sich der Mann-Werb-Kampf traditions- mäßig vollzog, und bevorzugen statt dessen Strahenprospekte, Kon- tore, Fabrikhallcn, Kommandobrücken, Konferenzsäle. Die Liebe ist wichtig wie je, aber weil etwas wichtig ist, ist es deshalb noch nicht auch erörterungswürdig. Wichtiger beispielsweise noch als Brot und Lieb« ist das Atmen. Trotzdem spielt das A und O unserer Existenz: die Versorgung mit Sauerstoff, nirgendwo in der Literatur oder in der öffentlichen Auseinandersetzung die mindeste Rolle. Die Befriedigung des biologischen Bedarfs ist in diesem Fall« eben nicht auch gleichzeitig ein gesellschaftliches Problem. Es ist nicht undenkbar, daß in irgendeiner Zukunft die soziale Frage restlos und hundertprozentig gelöst ist. in irgendeiner Zu- kunft, in der«ine maßlos vorwärtsgetriebene Technik alle Lebens- guter in solch gigantischem Umfange ausspeit, daß die Regulierung der Bedarfsdeckung auf keinerlei Schwierigkeiten mehr stößt. Vielleicht kommt dann, da es an anderen Sorgen gebricht, eine un- erhört« Renaisiance des erotischen Themas. Schade, daß die vielen stellungslosen Schauspielerinnen keine Neigung haben dürften, sich bis zu diesem Termin zu gedulden.
Treu zur Sozialdemokraiie! Kundgebung der Belegschaft der BVG. 3a einer riesigen, von weil über 1000 Personen besuchten Kundgebung des Personals der Berliner Ber- kehrsgesellschaft sprach der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Arthur Crispien . am Freitag in den Kammersälen über die Bedeutung der Reichs- tagswahlen für die Arbeiter und Angestellten d e r B B G. Er stellte fest, daß gegenüber den Angriffen oller Gegner immer wieder betont werden muß, die Sozialdemokratie hat bis heute noch nie mit einer sozialistischen Mehrheit regieren können. Die Sozial- demokratie darf sich nicht auf die Verkündung reiner Agitations- Parolen beschränken, sondern muß oersuchen, durch Ausnützung der Interessengegensätze der bürgerlichen Gruppen Teilerfolge auf den Weg zum Sozialismus zu erringen. Nur ist aus ihrem Wohl- erfolg 1S28 die Pflicht erwachsen, die keinem Sozialdemokraten leicht wurde, in die Regierung einzutreten. Die wichtigste der Müller- Regierung zu dairkende Verbesserung ist die Verminderung der Reparationslasten durch den Doung-Plan. Der Anteil der Massenbelastung an den Einnahmen des Reiches konnte von 72 Proz. auf 63 Proz. gesenkt werden. Selbst in der Krisenzeit konnte der Reallohndnrchschnitt nicht nur gehalten, sondern um 4 bis 5 Proz. erhöht werden. Zum erstenmal wurde von den Sozialdemokraten eine Finanzsanierung geplant, zum erstenmal der Reichswchrctat um den Betrag von 38 Millionen gekürzt. Unter der Regierung Brüning ist für 2<X>l»Xi Arbeiter der Lohn um 2<X> M. pro Arbeiter und Jahr durch Stegerwalds Schiedsspruch gekürzt worden. Die Siedlungs- betröge für den Osten wurden vermindert, die Annahme des polnischen Handelsoertrages ist sabotiert worden, der für mindestens 160 006 Arbeitslose Arbeit geschaffen hätte. Massensteuern und Lebensmittelzölle sind ungehuer erhöht, an den Etat der gesamten Sozialversicherung werden ab 1931 575 Millionen gestrichen. Dos Bürgertum kämpft um den Abbau der Demokratie zur un- kontrollierten Privatisierung der öffentlichen Betriebe, zur völligen Zerschlagung der Sozialversicherung, um sie durch Wohlsahrts- pflege zu ersetzen. Wir kämpfen dafür, daß die Staatsgewalt wahr- Haft vom Volke ausgeht. Das bedeutet bei zunehmender Auf- klärung der arbeitenden Massen dos End« des Kapitolisrnus und der Ausbeutung, weil die Sozialdemokratie in der wahren Demokratie der absoluten Mehrheit entgegenwächst. Dagegen will sich das Bürgertum sichern durch Wahlrechts- b e s ch r ä n k u n ge n für die Jugend, durch Beseitigung des von der Sozialdemokratie geschossenen Frauenwohlrechts, durch Einschränkung der Rechte der Volksvertretung durch ein Stände- Parlament. Eine Finanzdiktatur soll ohne den Reichstag die Ausgaben regeln können: Die Uebergangsformen von der kapita- listischen zur sozialistschen Wirtschaft sollen wieder beseitigt werden. Aus eigener Erfahrung kennen die öffentlichen Betriebe Berlins die Sabotage des Kredits durch die Privatbanken. Die öffentliche Kontrolle über die Arbeitsbedingungen, die Schulung der Arbeiter für die einstige Uebrnahm« der gesamten Produktion erregt die Furcht des Privatkapitals vor der„kalten Soziali- s i« r u n g". Di« Arbeiterklasse hat das Interesse an der Beseitigung allen Prosits, um das Elend, den Hunger, die Krisen, die Arbeits- losigkeit, die Preisschwankungen, die aus Konkurrenzinteressen be- gonnenen und durch nationale Illusionen geschürten Kriege cnd- gültig aufzuheben! Dazu ist der Hebel neben der politffchen Demokratie die Wirffchastsdemokratie, deren Ansätze wir selbst geschaffen haben. Da» vürgertmn hat die Demokratie verlassen, sie mußte von der Arbeiterschaft erkämpft und muß jetzt von ihr verteidigt werden. Die Patentlösungen, die die Putschparteien, die National- sozialisten und Kommunisten, für alle Probleme anbieten, werden von der nüchtern und praktisch denkenden, ihrer Klasseninteresien bewußten Arbeiterschaft abgelehnt. Am schwersten ist die Schuld der Kommunisten, die den Marxismus diskreditieren und das Zu- standekonrmen einer einheitlichen Arbeitcrfront ver° hindern. Der Bürgerkrieg, von beiden Parteien herbeigewünscht und vorbereitet, geht wie jeder Krieg aus Kosten der arbeitenden Massen. Der Redner schloß mit einem Ausruf zmn Kampf und zur Agitation für die Sozialdemokratie. Das begeisterte Hoch aus die sozialistische Arbeiterbewegung, das die Versammlung ausbrachte, zeigte, hinter welcher Partei die Mehrheit des Personals der Berliner Verkehrsgesellschaft steht: hinter der Sozialdemokratie! Lules Verne verwirklichi. Der Polarforscher Hubert W i l k i n s ist auf der Heimreise nach Amerika , um dort die Vorbereitungen für seine für nächstes Jahr vorgesehene neue Nordpolexpedition zu trefsen. Es ist bereits gemeldet worden, daß diese Expedition im Unterseeboot vor sich gehen wird, und es kann weiter gesagt werden, daß es sich um eine der kühnsten Unternehmungen handeln wird, die im Kamps um die Erforschung des Nordpolargebiets bisher überhaupt in Angriff ge- nommen worden sind. Mit dem allen Unterseeboot der amerikanischen Kriegsmarine, der«O 12", soll der abenteuerliche Versuch gemacht werden, von Spitzbergen aus in einer Fahrt unter dem Packeis des Polarmeeres die etwa 3000 Kilometer entfernt« gegenüberliegende Küste von Alaska in der Gegend der Beringssee zu erreichen. Damit mär wieder eine Idee von Jules Verne — der phantasiebegabte französische Schriftsteller schilderte ein ähnliches Erlebnis mit den, vorausgeahnten Unterseeboot„Nautilus"— verwirkkicht. Wilkins hat denn auch den etwas prosaischen Namen„0 12" seines Unter- seebootes in„ütautilus" umgeändert. Als Termin für die neue Wllkinsfche Expedition ist der Mai oder Juni nächsten Jahres angesetzt. Der„Nautilus" wird zur Zeit in einer Werft in Philadelphia instandgasetzt. Seine Bemannung soll 18 Köpfe betragen; die jung« Gattin von Wilkins. die«chau- spiclerin Susanna Bennett, besteht indessen darauf, an der Expedition teilzunehmen. Dazu hat aber ihr Gatte seine Einwilligung noch nicht erteill.
Da» Theater «, SchMauerdam« eröffnet leine neue SprAzeü wl Ernst Toller '» historischem Schauspiel.Feuer aus den Kesseln". Die Reg« führt H-m« Hwrich, Lühaenbilder Caspar Reher..
„Ltnier den Oächern von Paris ." Ein französischer Erfolg im Mozarlsaal. Sehr vielversprechend hat der unter der Leitung von Hanns B r o d n i tz neu eröffnete Mozartsaal die neue Saison begonnen. Es war ein Sieg auf der ganzen Linie, wozu die Franzosen den Esprit und die Deuffchen die Technik beigesteuert hatten. Alles beginnt bei den Franzosen — hat man spöttisch gesagt— mit einem Couplet, und alles endet auch damit— wenigstens in diesem Film. Rene« C l a i r weih durch die Einstellung der Kamera, durch witzig gesehene Details die an sich etwas breit ausgesponncne Handlung immer Wieder., interessant zu gestalten. Was für eine neue Well zeigt er uns, wenn er die Blicke über die Dächer mit ihren rauchen- den Röhren und Schornsteinen spazieren führt! Wie belebt er einen vielstrophigen Gesang auf der Straße durch alle die Humor- voll und ironisch gesehenen Zwischenfälle! Hier haben wir endlich einen Tonfilm, der alle die Qualitäten des siuimnen Films beibehält und durch Gesang und Dialog wirklich noch bereichert. Pracht- voll ist die Wiedergab« der Stimmen der echt pariserischen Couplets und der originellen Harmonika musik. Die Tobis-Apparotur hat außerordentlich gut gearbeitet. Der Film gibt einen Durchschnitt durch das Pariser Volksleben in einem jener altertümlichen Milieus, wie sie sich in Paris.er - hallen haben. Unter dem Volt ist freilich, soweit es aktiv auftritt— und das ist ein Manko des Films—, nur die Welt der Straßen- sänger, der Diebe und Verbrecher und der leichten Frauen zu ver- stehen. Wir bekommen Durchschnitte zu sehen von den luftigen Wohnstätten unter den Dächern bis zu den Bars und Tanzlokalen. Die Handlung ergibt sich wie von selbst. Der Strahensänger lernt ein Mädel kennen. Eine Zeitlang gehen ihre Wege zusammen, dann muß er wegen eines anderen ins Kittchen, und als er zurück- kommt, hat sie«inen neuen Freund, und er geht wieder auf die Straße fingen. Zuvor aber hat er noch ein Messerduell mit dem gewaltsamen Beherrscher der Straße, dos erfreulicherweise soviel ironische Lichter ausweist, daß seine Schauer dadurch gemildert werden. Der starke Erfolg ist nicht zum mindesten durch den Dar- stellcr Albert Pres? an bedingt, den wir schon von dem„Neuen Herrn" her kennen. Er gibt den echten Pariser Typ des Straßen- sängers mit soviel Verve und volkstümlicher Lustigkeit, daß jeder den Kerl gern haben muß. Und er versteht sein« Couplets wirNich zu singen, wie nachher sein persönliches Austreten aus der Film- bühn« bewies. Pola Illery ist das nicht nur hübsche sondern auch interessante Mädchen, die den Pariser Charme verkörpert. Auch die anderen Figuren sind mitten aus dem Leben gegriffen und immer mit dem Blick für die etwas karikierende Steigerung ge- staltet. Der Mozartsaal hat eine Neuerung eingeführt: Programm und Garderobe sind im Billetpreis inbegriffen. D. Paul Abraham : Viktoria und ihr Husar Sie neue Operette des Metropol-Theaters. Der ungarische Textdichter Emmerich F ö l d e s und die deut- scheu Bearbeiter Alfred Grünwald und Fritz Löhnert» Beda haben das alte Schema ausgepackt, nach dem früher die großen anspruchsvollen Operetten gemacht wurden. Thema: die Frau, die man niemals vergißt, Milieu: vornehm und exklusiv und meilenweit von der Wirklichkeit entfernt, Leitmotiv der Handlung: fast bis zum Schluß drohend« tragische Katastrophe. Die Sentimentälität der Handlung gibt dem Komponisten Paul Abraham den erwünschten Anlaß, das Orchester in opcrnhaftcr Musik schwelgen zu lassen. Er versteht zu instrumentieren und komponiert auf russisch, japanisch und ungarisch. Am meisten liegen|
ihm natürlich die ungarischen Weisen, deren schwmrg volles Tempo die Getragenheit der sonstigen Melodien erfreulich unterbricht. Die Schlagertexte sind größtenteils von bemerkenswerter Albernheit, z. B. der Walzer„Pardon, Madame, ich bin oerliebt" und das unendlich schmalzige Lied„Reich mir zum Abschied die Hände, «ooci uiebt". Ein Wurf ist allerdings gelungen, das Lachcouplct „Mausi, du warft so süß heute nacht". Noch altem Operettenritus spielt ein Bild in Japan ; aber das kindliche Getrippel der Geisha ist uns längst zum Ueberdruß ge- worden. Auch«in russischer Nationaltanz bleibt uns nicht erspart Die Balleteusen sind alles andere, nur kein« Tillergirls. Die Solo-. rollen sind dagegen sehr gut besetzt. In Anny Ahlers , der Mktoria, lernen wir eine Sängerin mir geschulter und warmer Stimme kennen. Ihr Partner Franz Felix , der Husar, erstarb in hohler Pathetit und Pose, ganz.im Gegensatz zu Oskar Den««, der die Stimmung des ganzen Parketts in der Hand hat. Er bringt mit seiner reizenden Partnerin Lizzy Waldmüller die Lustig- keil und gute Laune auf, die man von einer Operette heutzutage erwartet. Mit dem glänzend vorgetragenen Lachductt retteten die beiden den Abend vor Versinken in Langeweile. Mit derberem Humor spielt Fritz Steiner, und Louis Treu mann erwirbt sich durch vornehme Zurückhaltung Sympathien. Dgr.
„Die Stimme aus dem Zenfeits." Schauburg. Der Regisseur Malcolm St. C l a i r beweist, daß die Ameri- kancr auch ohne Tempo einen spannenden Film, nach dazu einen Kriminolsilm, drehen können. Wird doch, man möchte sagen Blait für Blatt,«ine an Derwirrungen reiche Novelle erzählt. Eine Lebedame hat sich von ihrem Mann, der Berussverbrecher ist, scheiden lassen. Sie selbst hat verbrecherische Neigungen, nützr vier Männer aus und wird von einem Bankier, dem Vater eines verführten Sohnes, ermordet. Auf ihn hat niemand Verdacht und der Film kann sich die Lösung bis zum Schluß aufsparen. Louise Brooks spielt die an und für sich kleine Rolle der Halbweltdame. Sie deutet den Vamp weit mehr durch Kleidung als durch Gebärdenspiel an. William Powell ist der gründliche, glänzend kombinierende Kriminalist, dessen imponierende Ueber- legenheit nie zu erschüttern ist. Die Zuschauer, die noch unentwegt für Kriminalfilme schwär- men, erleben mal wieder all« Schauer einer unheimlichen Atmo- sphäre. Jedoch wäre es angebracht, wenn dieser Film über den Nervenkitzel hinaus Stimmung gegen eine leichtfertig« Verurteilung auf Indizienbeweis machen würde. e. b.
Es gibt keine Versdichter mehr. Die französische Akademie der Wissenschaften hat beschlossen, wie im Vorjahre, so auch in diesem Jahre die ihr zur Berfügung stehenden Preis« für Versdichtungen nicht zu verteilen, da geeignete Anwärter, die einer Auszeichnung würdig feien, nicht vorhanden sind. Für das nächst« Jahr soll nunmehr kein bestimmtes Thema vorgeschrieben, vielmehr alles in Betracht gezogen werden,„was wenigstens 100 und höchstens 300 Verse ausweist.
Der Wein soll genormt werden. Die Typisicrung»nd Normierung, die heute die Waren- Produktion bchcnscht, soll jetzt auch auf den Wein ausgedehnt werden. In den Weingebieten an Mosel , Saar , Ahr , Nah« und Mittelrhein haben sich 80 Winzergenosscnjchafteu zusammengetan, um künftig derartige Typenweine, die durch ein besonderes Etikett kennt- lich gemacht werden sollen, zu erzeugen.
«letzt Ist es Zeit
die eilen Mitgliedskapten der Volksbühne umzutauschen und Neuanmeldungen vorzunehmen