Schokoladenmilch als Selterwaffer
Dietrichs Schlüffel zur Finanzwohlfahrt
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Als der jezige Reichsfinanzminister Dietrich noch Er nährungsminister war, damals allerdings noch Demokrat und noch nicht Anhänger von Notverordnungen, setzte er sich mit aller Macht für die Förderung der Milchproduktion und des Milchverbrauches ein. Seit seiner Ministerschaft stehen jährlich im Etat Millionen und aber Millionen, die der milch produzierenden Landwirtschaft zugute fommen. Und als der Reichstag noch ganz furz vor der Auflösung mit übergroßer Mehrheit das seit Jahren in Vorbereitung gewesene Reichsmilchgesetz endlich annahm, wurde auch eine Entschließung angenommen, die besagte: 3ur Hebung des Milchkonsums und megen der leichten Verderblichkeit ist auch die sogenannte Schokoladenmilch oder Trinkschokolade in Flaschen als Milcherzeugnis anzusehen und darf infolgedessen nicht unter das Mineralwassersteuergeset als fünstliches Getränk" fallen."
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Inzwischen ist der Demokrat Dietrich unter der Brüning Regierung zum staatsparteilichen" Finanzminister avanciert, und so unglaublich es flingt er hat jezt einen Erlaß herausgegeben, der jener Entschließung des Reichstags dem Sinn des Reichsmilchgesetzes und der im Etat bewilligten Mittel zuwider die sogenannte Schokoladenmilch, die zu 92 Teilen aus Bolle und Magermilch und zu 8 Teilen aus„ Kataotrunt" besteht, besteuert! nges
Auf die zahlreichen Beschwerden, die von Molkereien aus dem ganzen Reiche gegen diese ungerechtfertigte Besteuerung eingelaufen sind, gab der Finanzminister die flaffische Begründung: Diese Schokoladenmilch trete als Erfrischungsgetränt mif den Limonaden in Wettbewerb und es sei daher nur recht und billig, sie gleich diesen mit der Mineral. massersteuer zu belaften. Denn der Steuerfistus habe auch ein Interesse daran, daß die Wettbewerbsgetränke nicht die verhältnismäßig hoch besteuerten Limonaden vom Markte verdrängen. Nach Auffassung des Ministeriums gehört die Schokoladenmilch zu der Gruppe der anderen fünstlich bereiteten Getränke", die unter die Mineralwassersteuer fallen. Es fehlt wahrlich nur noch, daß auch Trinkwasser besteuert wird, denn auch dieses tritt zweifellos ,, in Wettbewerb" mit den Limonaden und würde dem Steuerfistus Riefensummen sichern.
Doch Scherz beiseite! Ist schon die Mineralwassersteuer nach einer Richtung zu rechtfertigen, so noch viel meniger die Besteuerung der Schokoladenmilch, der man doch mindestens dieselbe Steuerfreiheit zugestehen muß, wie Orangeade und anderen Fruchtsäften, zumal diese bloße Erfrischungsgetränke, die Schokoladenmilch aber ein hochwertiges Er. nährungsgetränt ist. Geschädigt werden mit der famosen Entscheidung des Herrn Dietrich die Milchproduzenten wie die Verbraucher. Bevor diese Steuer in Kraft trat, stellte z. B. die Firma Maugion im Juni 1930 5100 3entner Kafaotrunt her, der mit einem 3 usaz von 3 millionen Liter Milch fonsumiert wurde. Die Hersteller der Milch sind in der Hauptsache Kleinbetriebe, denen ja bekanntlich der Landbund immer ganz be sonders helfen will, und Molkereien im ganzen Reich, die in direkter Berbindung mit Schulen, städtischen Wohlfahrtsämtern und Kantinen diesen Rataotrunt absehen, ohne jeden Zwischenhandel. Der Biertelliter dieses nahrhaften, erfrischenden Getränkts wurde
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bisher zu 10 Pf. abgegeben, durch die Steuer dürfte er um 2½ Pf. bisher zu 10 Pf. abgegeben, durch die Steuer dürfte er um 2% Pf. je Viertelliter verteuert werden. Erfahrungsgemäß findet in solchen Fällen aber stets eine Abrundung nach oben statt, und wenn auch Schulen und Wohlfahrtsämter den Viertelliter zu 13 Pf. verkaufen werden, so werden andere Stellen zweifellos 15 Pf. dafür nehmen. Die Zuschristen der Molkereien beweisen, daß diese Berteuerung bereits eingetreten ist und daß infolgedessen im Monat Juli kaum die Hälfte der Flaschen abgesetzt werden fonnte wie im Juni.
Biele Molkereien haben die Herstellung von Schokoladenmilch wegen der untragbaren Belastung eingestellt, manche vielleicht auch, um den verwaltungsmäßigen Scherereien aus dem Wege zu gehen, denn nicht jede Molkerei ist in der Lage, einen besonderen Beamten für die Steuerberechnung einzustellen. Eine Reihe von Gutachten städtischer Wohlfahrtsämter und bedeutender Aerzte betonen die außerordentliche Bekömmlichkeit der Schokoladenmilch nicht nur für und Schulkinder, sondern auch sondern auch für Krante Reton Dalef3enten; aber was fragt das Finanzministerium danach, menn nur der frante Steuerfiskus durch die 37 Millionen Mark Mineralwassersteuer sich gesund machen könnte.
punkt, daß der Ronzern folche Abfindungssummen bei feinen enor men Rationalisierungserfparniffen durchaus selbst tragen fönne und evtl. gesetzlich dazu gezwungen werden muß.
In einer einstimmig angenommenen Resolution heißt es hierzu: " Die Versammelten fordern gefeßliche Maßnahmen, die den Betrieben der Zigarettenindustrie, die derartige Ersparniffe erzielt haben, zumindest die Pflicht auferlegen, Unterstützungen, die von der Reichsanstalt oder der öffentlichen Wohlfahrt gezahlt werden, diesen Stellen wieder zu erstatten. Die Zigarettenindustrie, deren Ergebnisse und Reingewinne ständig gestiegen sind, und durch die unsozialen und die Allgemeinheit schwerstens schädigenden Abbaumaßnahmen noch immer weiter steigen, ist zu solcher Erstattung durchaus in der Lage."
Boraufgegangen war ein wirtschaftspolitisches Referat des Genoffen Dr. von Waldheim, das sich gegen die Unternehmeroffensive wandte und erhöhte Aktivität der Angestellten zu den kommenden Reichstagswahlen forderte.
Brasilien und Kuba . Diese beiden amerikanischen Regierungen haben der französischen eine in den Töner höchsten Loves gehaltene Zustimmungserklärung zugehen lassen. Briand scheint auf diese beiden Noten besonderen Wert zu legen, da sie, wie er durch die offiziöse Presse erklären läßt, den von mehreren europäischen Mächten erhobenen Einwand entfräfteten, daß der Europa - Paft vielleicht als eine Bedrohung der übrigen Kontinente aufgefaßt werden könne.
Theater der Woche.
Bom 17. bis 25. Auguft.
Staatstheater.
Die Molkereien werden sich mit dem Entscheid des Finanzministeriums nicht beruhigen, sondern ihr Recht im Verwaltungsstreitverfahren suchen. Die Konsumenten aber haben am 14. September die schönste Gelegenheit, zu zeigen, daß sie mit dieser Art Brandschahung durch den Steuerfistus nicht einverstanden sind, und sich nicht länger lebenswichtige Nahrungsmittel ermäßigten Breifen.) 18. Hoffmanns Erzählungen. ( Borstellung zu ermäßigten durch die Finanzpolitit des Bürgerblods verteuern lassen wollen.
Die Weberlebenden eines Berufs. Milliardenumsätze.
Verschwundene Großfirmen.
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Wir sind im Zeitalter der Rationalisierung an vieles gewöhnt worden, aber ein derartiger Massen abbau, wie er in der 3igarettenindustrie durchgeführt worden ist, dürfte seines gleichen suchen. Im Reich sind etwa 5000 Arbeiter und 2000 Angestellte„ wegrationalisiert" worden, davon allein in Berlin 500 Angestellte, das sind ungefähr die Hälfte der einstigen Beschäftigtenziffern.
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90 Prozent der Produktion beherrscht heute monopolistisch der Reemisma Konzern; in diesen Tagen padten wieder zwei frühere Großfirmen ein: Problem und Massary , mo ein paar Angestellte die legten Abmidlungsarbeiten verrichten. Dabei verheißen 2½ Milliarden Gesamtumsatz des Reemtsma- Konzerns bei fortlaufend schnellstem Kapitalsumschlag fast unermeßliche Profite, die durch die holländische Tabakeinkaufsfirma der Familie Reemisma noch vergrößert werden, zumal jede inländische Tabaksteuer auf den Konsumenten abgewälzt wird.
Trogdem hat es einen harten Kampf gefoftet und die Regierung Müller- Hilferding mußte ihn erst im Sinne der Angestellten entscheiden, daß das Reich die Verpflichtung zur Fortzahlung von% des Einkommens der Abgebauten auf ein halbes Jahr übernahm.
Zu diesen Fragen nahm am Dienstag eine vom Zentralver band der Angestellten einberufene Versammlung der Zigarettenangestellten Stellung. Die Bersammelten stellten sich auf den Stand
Heimliche Brautfahrt"
Gertrud Kanilz
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Rose- Theater
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Metropol- Theater Alte Jakobstr. 30/32
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Deutsches Theater : Phaea. Die Komödie: Wie werde ich reich und glüdlich? Theater des Westens : Das Land des Lächelns . Komische Oper: Liebe und Trompetenblafen. Deutsches Künstlertheater: Weekend. Leffing Theater: Wiederaufnahme beantragt. Bentral- Theater( Operettenhaus ): Kinder der Straße. Theater in der Behrenstraße 53-54: Jft das nicht nett von Colette ? Metropol- Theater: Viktoria und ihr Susar. Neues Theater am Zoo: Der Kleine Ruppler. Piscatorbühne( Wallner- Theater):§ 218.
Renaissance- Theater: Die Wunder- Bar. Casino Theater: Der selige Hollschinsky. Rose- Theater: Heimliche Brautfahrt. Gartenbühne. Die tolle Lola. Theater in ber Klosterstraße: Bis 24. Büchse der Pandora, I. und II. Teil. Ab 25. Studentenliebe. Schloßpark- Theater Steglig: Bis 20. Die andere Geite, Ab 21. Wie feffle ich meinen Mann? Wintergarten, Plaza, Stala: Internationales Bariete, Reichshallen Theater: Stettiner Sänger. Theater am Rottbuffer Tor: Elite- Sänger.
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Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glocke Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch bruckerei und Verlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3.
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Friedrichstr. 96. Am Bahnhof KABARETT TANZ CAFE:
Verband der Buchbinder und Papierverarbeiter Deutschlands Ortsverwaltung Berlin Todesanzeige
Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unser Rollege, der Buchbinder Fritz Hönecke verstorben ist.
Ehre seinem Audenken! Die Beerdigung findet am Sonntag, Uhr, dem 17. Auguft, nachmittags auf dem Friedhof in Wolzig statt. Die Ortsverwaltung
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