Nr. 1348. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Freitag, 9. Januar 1931
Vorsteherwahl im Rathaus.
Genosse Haß wurde wiedergewählt.- Verabschiedung der BVG.- Anträge.
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Die gestern zum ersten Male im neuen Jahre abgehaltene| Das ist wirklich ein sehr mageres Ergebnis der Beschwerden.( Sehr Stadtverordnetenjigung wählte zunächst den Vorstand der Bersammlung. Borsteher wurde wieder zum zehnten Male Genosse saß, Stellvertreter: Domfe( Dnat.), Caspari( D. Bp.) und Meyer( Dem.). Zu Beisitzern wurden von der sozialdemokratischen Fraktion die Genossen Strieder, Horsch Döhnert und Frau Todenhagen gewählt. Die Kommunisten schlugen jedesmal Herrn Pied vor. Für die Sigungen wurde wieder der Donnerstag festgesetzt. ing
Der Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, der die gesonderte Unterbringung schwer erziehbarer und psychopathischer Jugendlicher in gesonderten Anstalten verlangt( siehe Abend" vom Dienstag!), fonnte nicht sofort an einen Ausschuß überwiesen werden, da die Kommunisten widersprachen. Genosse Flatau gab sofort folgende Erklärung ab: Die Kommunisten machen durch ihren Widerstand die Durch führung von Maßnahmen unmöglich, die im Interesse der Förderung und Berbesserung des Fürsorgewesens dringend erforderlich find. Wäre der Widerspruch nicht erfolgt und der Antrag dem Ausschuß überwiesen worden, hätte diese Angelegenheit in einer Woche im Plenum verhandelt werden können. So sabotieren diese Arbeiter vertreter" praktische Arbeit.( Sehr richtig! bei den Soz.) Bei fommunistischen Demonstrationsanträgen wurde die Dringlichkeit dann ebenfalls nicht anerkannt, was die Komununisten mit dem bei ihnen üblichen Speftatel aufnahmen.
Die in der Sigung vor Weihnachten abgebrochene Debatte über die Berliner Verkehrsgesellschaft wurde gestern fortgesetzt. Bekanntlich hate der zuständige Stadtverordnetenausschuß sich mit neun großen Anträgen, die in 27 Einzelforderungen zerfielen, zu beschäftigen. Die Deutsch nationalen, die Nationalsozialisten und die Kommunisten hatten es insbesondere auf den sozialdemokratischen Direktor der BBG., Brolat, abgesehen, dem sie politische Motive bei den Entlassungen vorwarfen. Die anderen Anträge wandten sich gegen die Ents lassungen, die Tarifpolitik und den sonstigen Betrieb bei der BVG. Ueber die Ausschußberatungen hätte in der letzten Sigung be= reits Genosse Schäfer berichtet. Gestern sprach für die fozialdemokratische Frattion
Genoffe Burgemeister,
der gehörig mit den Antragstellern abrechnete. Die Deutschnatio. nalen, sagte der Redner, konnten sich bei der Behandlung ihrer Anträge im Ausschuß nur auf Zeitungsausschnitte stützen, ohne eigenes Material zu haben. Trotzdem forderten fie nicht mehr und nicht weniger als die sofortige Entlassung des Direttor Brolat, der der deutschnationale Antrag mird verständlich! Sozialdemokrat ist. Eine einfache Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung hätte den Deutschnationalen jede Auskunft gebracht und ihren lächerlichen Demonstrationsantrag unnötig gemacht. Die in dem Antrag ausgesprochene Meinung der Deutschnationalen, der Ruf der Stadt müßte gewahrt werden, follte, fo hoffen die Sozialdemokraten, auch noch Gemeingut der anderen Parteien des Hauses werden. Genosse Burgemeister behandelte dann noch einmal furz die Vorgänge, die zu den Entlassungen in der BVG. führten. Damals war die Absicht der Direktion, durch Arbeitsstredung Entlassungen zu vermeiden, von der durch die Kommunisten und die Nationalsozialisten auf: geputschten Belegschaft vereitelt worden, so daß die Entlassungen unvermeidbar wurden.
Bon politischen Motiven bei den Entlassungen fonnte teine Rede sein; das hat ja auch der Ausschuß einwandfrei feftgestellt, denn von den Hunderten von Einsprüchen wurden im Ausschuß ganze drei anerkannt.
WD.Seemann
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O.Wöhrle
Unternehmer.
Eifermanns Ruf in der Fachwelt festigte sich. Bedeutende Engrosfirmen traten an ihn heran, um Ware geliefert zu bekommen.
Er lehnte höflich, aber entschieden ab.
Für ihn gab es nur einen, für den es sich zu arbeiten lohnte, das war Himmelsbach.
Mit aller feiner seelischen Kraft hing er an dem alten Geden, der ihm geradezu als eine Art Schutzheiliger erschien, als Talisman, der ihm Glück brachte.
Gewiß, Himmelsbach mochte in seinen Geschäftspraktiken nicht ganz einwandfrei sein, dies und jenes mochte nicht stimmen, feine Kontrakte zum Beispiel waren Musterbeispiele formaler Berdrehungskunst, die Sache mit dem jungen Bürofräulein war auch nicht nach Ludwigs Geschmad, aber all das fonnte ihn nicht in seiner festen Ueberzeugung wantend machen, daß er seinen Aufstieg und seinen täglich sich mehrenden Reichtum niemand anders zu verdanten habe als eben dem zerknitterten Lebemann und Händler engros.
Daß gerade er, Ludwig selber, das allermeiste dazu beigetragen hatte, um hochzukommen, und immer noch beitrug, daran dachte er nicht und konnte auch gar nicht daran denten. Seiner ganzen Wefensart nach war ihm der objektive Blick auf sich selber verschlossen. Sein ureigenstes Werf, die Fabrit, stand ihm so augennah, hielt seinen Blick so gefangen, daß ihm jeder Maßstab, jegliche Vergleichsmöglichkeit mit anderen Betrieben und Unternehmungen gleicher Art fehlte.
Ihm genügte, was er auf der Hand sah.
Gein Untnernehmen setzte jetzt pro Monat für Millionen von Mark Ware um. Die Lieferanten rissen sich geradezu um seine Gunſt.b
Schon längst hatte sich die Firma Ludwig Eisermann emanzipiert und war über das eigentliche Lohn- und Auftragsgeschäft hinausgewachsen.
richtig bei den Soz.) Zu den Klagen vor dem Arbeitsgericht wurden die Kläger von den Nazis gezwungen, teilweise unter Drohung mit Waffengewalt.( Lebhafte Bewegung im ganzen Hause.) Ein entlassener Nazi hat seine Dienstuniform nicht abgegeben, er ist, bura) die Uniform legitimiert, fostenlos auf den städtischen Verfehrsmitteln umhergefahren und hat allerlei Unfug auf den Bahnhofen verübt. Auf dem Bahnhof Nollendorfplatz beispielsweise hat er in seiner Dienstuniform Hitler hochleben lassen, so daß lebhafte Beschwerden an die Direktion gelangt sind. Direttor Brolat von der BVG. hat im Ausschuß nachweisen fönnen, daß er
ftrengfte Anweisung gegeben hatte, jeden Unterschied in gewertschaftlicher oder politischer Hinsicht bei den Entlassungen zu vermeiden.
Bor der Einreichung der Klagen haben die Nationalsozialisten fich Beträge von mehreren Mark von den Entlassenen zahlen lassen, haben also bei der Aktion ein sehr gutes Geschäft ge= liftischen Prozeßvertreter vertagt werden mußte, ist mirklich nicht macht. Daß der Prozeß wegen der Unfähigkeit der nationalsozia: die Schuld der BBG. oder der Sozialdemokraten. Wie ernst die Nazis es mit ihren eigenen Anträgen meinen, ergibt die Tatsache, daß sie bei der Behandlung der Anträge im Ausschuß nicht einmal anwesend waren. Den Kommunisten hielt Genosse Bur gemeister vor, daß fie in ihren eigenen Parteibetrieben alles hinauswerfen, was nicht linientreu ist. Hier aber beschweren sie sich, wenn Angestellte entlassen werden, die fortaefekt gegen die BBG. arbeiteten. Der kommunistische Redner Schilf mar nach den mageren Berhandlungsergebnissen im Ausschuß sehr fleinlaut; er war gegen alle sonstige Gepflogenheit sehr schnell mit seiner Rede fertia. Stadtv. Engel( Natsoz.) meinte, der sozialdemokratische Direktor Brolat habe Tausende nur deshalb ins Erwerbslosenelend gestoßen, um sein Gehalt zu retten. Nach dem Stadto. Steiniger( Dnat.) sprach Stadtrat Reuter( Soz.).
Der Redner trat insbesondere den Ausführungen des Nationalsozialiften Engel entgegen. Es felen falsche und den Tatsachen widerfprechende Behauptungen, wenn, entgegen allen Untersuchungseraebnissen, immer wieder gesagt wird, die Entlassungen bei der BBG. seien nach einseitigen und politischen Gefichtspunkten Dor: genommen worden. Auf Wunsch Reuters , der Magistratsdezernent für die städtischen Verkehrsbetriebe ist, hat die Direktion alles unternommen, um die Entlassungen zu vermeiden. Es wäre allerdings von der Belegschaft tollenialer gehandelt gewesen, wenn sie sich von den nationalsozialistischen und fommunistischen Anitatoren nicht hätte betören lassen und der Arbeitsstredung zugestimmt hätte. Dann hätte, wie es jetzt auch in
Freitod eines Klinikleiters. Prof. Dr. Hornung tötet fich durch einen Schläfenschuß.
Professor Dr. Richard Hornung, der ftellver fretende Direktor der Universitätsfrauenffinit, hat in seiner Wohnung, Friedrichsgracht 57, Selbstmord durch Erschießen verübt.
Dr. Hornung, der erst im 38. Lebensjahre stand, hatte sich sehr früh einen Namen gemacht. 1928 erhielt er eine Professur an der Universität Berlin. Seine Vorlesungen behandelten besonders die Geburtshilfe und Gynäkologie. Die Gründe, die Hornung zu der Verzweiflungstat getrieben haben, sind noch unbekannt, dürften aber offenbar in Schwermut zu suchen sein. Professor Hornung fehrte mittags heim, und während er in seinem Arbeitszimmer weilte, schoß er sich eine Kugel in die Schläfe. In schwerverletztem Zustande wurde G. in das Nordsanatorium gebracht, wo er bald nach seiner Einlieferung starb.
Die Firma Ludwig Eisermann schaffte einen eigenen Stil, der den Markt unterwarf. Die Firma Ludwig Eifermann hatte ihr eigenes Beizverfahren, ihre eigenen, in Herstellung und Verarbeitung geheimgehaltenen Farben. Die Konkurrenz bemühte fich zwar frampfhaft, alles nachzumachen. Es blieb aber bei Pfusch und Nachahmung; erreicht wurde das Vorbild nie.
Was die Firma Ludwig Eisermann lieferte, war erstflaffig, von niemand zu fájlagen.
Mit einem Wort: die Firma Ludwig Eisermann war in ihrer Branche führend geworden.
Himmelsbach wußte das und freute sich. Auch die Konfurrenz wußte das und ärgerte sich.
Nur einer wußte es nicht, und zwar der, den es eigentlich am allermeisten anging, nämlich der Chef der Firma Ludwig Eisermann selber.
Immer war er darauf aus, noch besser, noch billiger, noch schneller zu liefern.
Um die Unkosten noch weiter herunterzudrücken und den Lieferantengewinn auszuschalten, fuhr er in seinem Auto nach Polen hinein und faufte ganze Walbungen zu billigen Ba ... und den luten. Und Himmelsbach zahlte per Rasse jeweiligen Tagespreis.
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Wer Geld hat, dem rennt das Geld nach! Ludwig bekam die Wahrheit dieses Wortes zu spüren. Was er anfaßte, verwandelte sich zu Geld oder Geldeswert. Geld lief durch seine Hände, mehr Geld, als er fassen konnte.
Aber das Schlimme war, das Geld lief auch durch seinen Kopf. Mit der Zeit wurde er nur noch eine Additions- und Multiplikationsmaschine.
Die Zahlen, mit jedem Tag der Inflation mehr in die Höhe schnellend, machten ihm allmählich zu schaffen. Bald bewältigte er sie nicht mehr so spielend wie früher. Die Nerven, die so lange gewaltsam daniedergehalten, meldeten sich wieder.
Das Herz drohte.
Ludwig Eisermann war frant. Er spürte es selber. Der Arzt tam, untersuchte und verordnete dann strikte Bettruhe. Ludwig, von Herzschmerzen zermürbt, nickte müde: „ Ja, ja!"
Schon seit geraumer Zeit baute die Firma Ludwig Eiser In Wirtlichkeit beschloß er, nicht länger als zwei Tage mann eigene Modelle; Himmelsbach verhandelte sie nur noch. I das Bett zu hüten. Das war Ausspannung genug. Länger
den technischen Abteilungen der BBG. der Fall ist, fein einziger Arbeiter und Angestellter entlassen werden brauchen. Aber es scheintfast, als wenn es den beiden radikalen Parteien im Interesse ihrer Agitation nur erwünscht war, daß Entlassungen erfolgten. Die Deutsch nationalen haben bei der Stellung ihrer Anträge nicht fair gehandelt. Anstatt daß sie als Antragsteller die Last der Beweisführung übernahmen, wälzfen sie sie auf die Direktion ab. Auf die Auseinandersehung des Stadtverordneten Engel mit den Sachverständigen über Lariffreuden" freue fich er, Reuter, jezt schon. Stadtrat Reuter wandte sich dann mit aller Entschiedenheit gegen die Behauptungen des nationalsozialistischen Redners, daß die BBG. eine ungeheure Mißwirtschaft treibe und fast pleite sei. Selbstverständlich leidet die Gesellschaft, so wie alles andere auch, unter der Wirtschaftskrise; die Lage hat sich aber in den letzten Monaten ganz außerordentlich gebeffert, bie. nächsten Bilanzen werden das ausweisen.
Schließlich erklärte Genosse Burgemeister, noch einmal zu Wort gekommen, der kommunistische wie auch der nationalsozialistische Redner hätten beffer getan, ihre gestern vorgebrachten Einwände in den Ausschußfizungen zu erheben, dann hätte man den Sachen auf den Grund gehen können. Den Nationalsozialisten stehe es schlecht an. über Ausbeutung bei der BVG. zu schimpfen; für ihre eigenen Betriebe suchen sie Chauffeure für monatlich 70 ( fiebenzig) Mart und Stenotypistinnen, die im Bri patkontor" des Herrn Goebbels gratis arbeiten.( Lebh. Hört, hört! bei den Soz.)
Der von den Deutschnationalen im Ausschuß eingebrachte Antrag. monach festoestellt wird, daß parteipolitische Mofive in feinem Falle zur Entlaffung eines Angestellten geführt haben, daß vielmehr von der Direktion rein fachlich und nicht parteipolitijch gehandelt wurde, wurde auch gestern im Plenum angenommen.
Die Anträge der Nazis und der Kommunisten, die eine Heraba sehung der Tarife verlangten, wurden dem Magistrat zugeleitet, der sie der BV. bei einer etwa später notwendig werdenden Tarifänderung zur Berücksichtigung überweisen soll. Prüfen soll die BVG. auch weiter, in welchem Umfange Reparatur- und Unterhaltsarbeiten mehr als bisher in eigener Regie ausgeführt werden können. A baelehnt wurden im Ausschuß wie auch vom Plenum folgende Anträge der Kommunisten: 1. Entlassung aller reaktionären und arbeiterfeindlichen Beamten und Angestellten der BVG.( Herr Wisnewsti sagte: Alles, was rechts von den Kommunisten steht. ist reaktionär!) 2. Aufhebung der Aktiengesellschaftsform der BVG. und Weiterführung als Kämmereibetrieb. 3. Herabsekund der Arbeitszeit auf 7. Stunden bei vollem Lohnausgleich. 4. Weiterführung von Bahnbauten. Abgelehnt wurde auch die Herabsehung der Angestelltengehälter in dem von den Nazis geforderten Umfange und die Einstellung von Bahnbauten in Siedlungsaegenden und die Inangriffnahme von Bahnneubauten in volkreichen Gegenden.
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Bezeichnend für die von den Kommunisten so oft betonte Fürforge für die Kleingärtner ist ihr Einspruch gegen einen Dringlichkeitsantrag der Sozialbemotraten, in dem die fofortige Bertindima des fangst beschlossenen Reichs heimstättengefeges im Amtsblatt der Stadt Berlin gefordert wird, um der Unsicherheit der Kleingärtiter zu steuern:
Der Südtiroler Volksschuß veranstaltet am Montag, dem 19. Januar 1931, abends 8% Uhr, im Verein Deutscher Ingenieure , Friedrich- Ebert- Straße 27, einen Vortragsabend über Die gegenwärtige Lage in Südtirol ". Der Führer der Südtiroler Bewegung, Pater Innertofler, kommt zu diesem Vortrag nach Berlin und wird sprechen. Außerdem wird Ingomar Verhouz, der aus dem Veroneser Hochperratsprozeß bekannt ist, eine der schönsten Lichtbildserien von Südtirol vorführen. Eintritt 50 Bf. Eintrittskarten find erhältlich an der Abendkasse und im Heim des Reich- Verlag, Berlin NM. 40, Kronprinzenufer 19.
| fonnte er feiner geliebten Fabrik nicht fernbleiben. Unter teinen Umständen. Was sich diese bearzteten Burschen so denken, einen wegen einer einfachen Herzattade wochenlang in die Falle steden zu wollen.
Abgespannt nahm er die verschriebenen Beruhigungstabletten, drehte sich zur Seite und schlief ein. Volle sechsunddreißig Stunden hintereinander schlief er. Dieser Dauerschlaf war die Folge seiner Erschöpfung. Als er erwachte, fühlte er sich um Bieles wohler. Niemand war um ihn in dem schon längst luruiös eingerichteten Schlafzimmer. Ganz allein lag er, wie ver laffen
Er rief nach seiner Frau.
Doch statt Maria tam seine Schwiegermutter ins Zimmer. Sie sah ihn erschrocken an.
"
Wo ist denn Maria?"
Die alte Dame wich seinem unruhigen Blick verlegen aus. ,, Sie fann im Moment nicht abkommen. Du weißt doch, wir haben die Schneiderin im Haus. Maria und Ischa probieren ihre Kostüme für den morgigen Maskenball an! Willst du sonst was?"
Er schüttelte verneinend den verschwitzten Kopf: ,, Nein! Dante!"
Die alte Dame huschte eiligst hinaus, froh, nicht mehr feinen feltsamen flackernden Blick in ihrem Gesicht zu spüren. Maskenball!"
Ludwig lächelte höhnisch vor sich hin. Maskenball! Er lag hier und quälte sich mit seinen Gedanken ab, und morgen tanzten die Leute in feinem Haufe Maskenbalt.
Bom Nebenzimmer her flang Klavierspiel. Der Anschlag war hart und gewalttätig. Seine Tochter Ischa, die Sechzehnjährige, spielte einen Marsch. Er überlegte: der Radetzkimarsch, so schneidig im Borgefühl des morgigen Maskenballes. Es war Ischas erster Ball.
Er dachte nach und ließ alle seine Bekannten Revue: passieren. War da etwa einer darunter, dessen Tochter mit faum fechzehn Jahren zum Maskenball ging? Nein, nicht einer! Aber scha durfte es fehen, natürlich, der Vater ist ja Fabritant, der fann das Geld mit vollen Händen zum Feniter rausschmeißen. Aber wartet nur, überlegte er weiter, es scheint mir ja hier im Hause ein ziemlich loses Regiment eingerissen zu sein. Da werde ich mal abstoppen, aber ganz gehörig! ( Fortsetzung folgt.)