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S.A.MSVSI-- Ein&rühwerk von Warx und Engels Würdigung der unveröffeniliditen Keile desSankt 7tlaxu

1. Zur Geschichte des Manuskripts»Sankt Max". Die Handschrift»Sankt sDiaj"*) ist der umfangreichste TeU der ..Deutschen Ideologie ", die seft einigen Jahren im Mittelpunkt der Marx -Forschung steht. DieDeutsche Ideologie" wurde von Marx , Engels und Moses Hetz gemeinschaftlich im Jahre 1845/46 abgefaßt. Marx hat die Bedeutung und das seltsame Schicksal dieser umfang- reichen Auseii»andersetzung mit der nachhegelschen deutschen Philo- sopyie in seinem bekannten VorwortZur Kritik der politischen Oekonomie" selbst dargestellt:Friedrich Engels , mit dem ich seit dem Erscheinen seiner genialen Skizze zur Kritik der ökonomischen Kategorien(in denDeutsch-Französischen Jahrbüchern ") einen steten schriftlichen Ideenaustausch unterhielt, war auf anderem Wege(»gl. seine.Lage der arbeitenden Klasse in England") mit mir zu dem- selben Resuftat gelangt, und als er sich im Frühling 1845 ebenfalls in Brüssel niederließ, beschlossen wir den Gegensatz unserer Ansichten gegen die ideologische der deutschen Philosophie gemeinschaftlich aus- auszuarbeiten, in der Tat mit unserem ehemaligen philosophischen Gewissen abzurechnen. Der Vorsatz ward ausgeführt in der Form einer Kritik der nachhegelschen Philosophie. Das Manuskript, zwei starke Oltavbände, war längst an seinem Verlagsort in Westfalen angelangt, als wir die Nachricht erhielten, daß veränderte Umstände den Druck nicht erlaubten. Wir überließen das Manuskript der nagenden Kritik der Mäuse um so williger, als wir unseren Haupt- zweck erreicht hatten Selbstverständigung." Erst Engels erwähnt dieDeutsche Ideologie" 1888 wieder. Er schreibt in der Vorbemerkung zu der SchriftLudwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen Philosophie", daß erdas alte Manu- skript von 1845/46 nochmals herausgesucht und angesehen" habe. Der Abschnitt über Feuerbach ist nicht vollendet. Der fertige Teil besteht in einer Darlegung der materialistischen Geschichtsauffassung, die nur beweist, wie unvollständig unsere damaligen Kenntnisse der ökonomischen Geschichte noch waren". Wir denken heute, wie weiter unten gezeigt werden soll, weniger bescheiden als Engels über die Bedeutung dieser frühen Arbeit. Mehring hat dieDeutsche Ideologie' in seiner im übrigen sonst für die Marx -Forschung epochemachenden Nachloh-Ausgabe im Jahre 1803 nicht aufgenommen.Das Werk über die deutsche Ideologie befindet sich, soweit es überhaupt vollendet worden ist, im Hand- schriftlichen Nachloh der beiden Verfasser, ist eben deshalb(!) auch von dieser Sammlung ausgeschlossen. Es muh um so mehr der Ver- öffentlichung durch eine spätere Gesamtausgabe vorbehalten bleiben, als es in erster Reihe zum Zweck der Selbswerständigung geschrieben, und sobald es nicht an die Oeffcntlichkeit gelangen konnte, von Marx und Engels der nagenden Kritik der Mäuse" überlassen worden ist." Eduard Bernsteins Verdienst war es dann, sehr im Gegensatz zu Mehrings obigerBegründung", dieseSelbstoerständigung" von Marx und Engels für wichttg genug zu hallen, um nach Erscheinen des zweiten Bandes der Mehringschen Nachlaßausgabe in denDo- kumenten des Sozialismus" weniger als die Hälfte des Manuskripts Sankt Max" mitzuteilen. Daß schon in diesem von Bernstein publizierten Teil derDeutschen Ideologie " das fehlende Glied in der Entwicklungsgeschichte des Marxschen Denkens vomrealen Humanismus" derHeiligen Familie "(1845) bis zum ökonomischen Materialismus desAnti-Proudhon"(1847) zu sehen gewesen wäre, blieb von der Marx -Forschung unbemerkt. Erst durch die Verösfenllichung des JL Tandes von Gustav Mayers Engels-Biographie(1320) wurde wiederum die Aufmerksam- k.eib auf dieDeutsche Ideologie" gerichtet: In bezug auf denSankt Max" scheint jedoch Gustav Mayer keine vollständige Älarheft ge- wann«, zu haben. Er hieltden weitaus größten Teil desHeiligen Max" für publiziert. Angeregt von Gustav Mayers Ausführungen über dieDeutsche Ideologie" hat sich dann Rjasanoss um das Schicksal der Handschrift derDeutschen Ideologie " mit Erfolg bemüht. Das erst« Ergebnis war die bahnbrechende Veröffentlichung desErsten Teils der Deutscheu Ideologie" im 1. Band des Marx-Engels-Archivs. In der Einleitung zu dieser Ausgabe hat Rjasanosf das Schicksal und den kompositorischen Ausbau derDeutschen Ideologie " auseinander- gelegt. 2. Die»Deutsche Ideologie" im besonderenSankt Max" im Urteil von Mehring. Gustav Mayer und Rjasanosf. Die Geschichte der HandschristSankt Max" ist selbstredend von der Geschichte der Marx -Forschung nicht abzulösen. Auch die Marx - Forschung kann ihrerseits nur sinngemäß aus der jeweiligen gesell- schaftlichen Gesamtkonstellation oerstanden werden, die auch sie trägt. Die Geschichte der Marx -Forschung kann, dem angedeuteten Leitfaden gemäß, hier nicht entworfen werden. Wir wollen nur an die Be- urteilung derDeutschen Ideologie " durch Mehring, Gustav Mayer , endlich Rjasanoss kurz erinnern, ehe versucht werden soll, im An- schkuß an Rjasanosf dieDeutsche Ideologie", im besonderen hier den Sankt Max" kurz zu würdigen. Mehring führt in seiner Marx-Biogrophie, in der er das Fazit seiner Marx-Forschimg zieht, folgendes aus:War ihre gründliche und allzu gründliche Abrechnung mit den Bauers schon eine harte Nuß für die Leser, so wären diese beiden starken Bände von zu- sammen fünfzig Druckbogen noch eine viel härtere Nuß für sie ge- wefen. Der Titel des Werkes lautete: Di« Deutsche Ideologie , eine Kritik der neuesten deutschen Philosophie in ihren Repräsentanten Feuerbach , Bruno Bauer und Stirner sowie des deutschen Sozialis- mus in seinen verschiedenen Propheten. Engels hat später aus der Erinnerung gesagt, die Kritik Stirners allein sei nicht weniger um- fanzreich gewesen, als das Buch Stirners selbst, und die Proben die inzwischen davon veröffentlicht worden sind, lassen diese Erinne- rung als durchaus glaubhaft erscheinen. Es ist eine noch weit- läufigere Ueberpolemik, als schon die Heilige Familie in ihren dürrsten Kapiteln aufweist, dafür sind die Oasen in der Wüste viel spärlicher gesät, wenn sie auch keineswegs völlig fehlen. Und wo immer sich dialektische Schärfe zeigt, artet sie alsbald in Haarspalts- reien und Wortklaubereien mitunter recht kleinlichster Art aus. Gewiß ist in diesen Dingen der heutig« Geschmack viel heikler, als der damalige Geschmack war. Ader damit ist nicht alles ge-

*) Das Original der HandschriftSankt Max" befindet sich im Archiv der Sozialdemokratische» Partei Deutschlaichs in Berlin . Die Arbeft ist zum größten Teil von Engels egschrieben: von Moses Heß ' Hasch sind 40 Manuskriptseiten. In Marx ' Handschrist erscheinen Einfügungen, Streichungen, Korrekturen. Das innere Verhältnis der drei Verfasser ist jedoch mit diesen Angaben nicht bestimmt In der Tat handelt es sich um eine Kollektivarbeit, in der m. E. Marx jedoch der Führende war. Gustav Mayer hat über das Verhältnis von Marx und Engels in bezug auf die Autorschaft derDeutschen Ideologie " in seiner Engels -Biographie Band 1«efte 241 sicher das Wesentliche gesagt. Der Anteil von Moses Heß ist jedoch nur im Rcchmen einer Spezialuntersuchung näher zu bestimmen. Di- Hand- schristSankt Mar ist mft III numeriert, war also der dritte Teil derDeutschen Ideologie ", deren Gesamtaufbau von Rjaiänosi im 1. Band des Marx-Engels -Archivs S. 203 ff. erstmalig vollständig rekonstruiert wurde." Ueber den Ausbau desSankt Max" soll an anderer Stell« gehandelt werde».

klärt, zmnal da Marx und Engels vorher und nachher und selbst gleichzeitig gezeigt haben, daß sie über eine epigrammatisch scharf« Kritik geboten, wie denn ihr Stft zum wenigsten an Weitschweifig- keft litt. Entscheidend war, daß sich diese Geisteskämpfe in einem ganz kleinen Kreis abspielten, wozu denn noch die meist große Ju- gend der Kämpfer kam. Es war ein« Erscheinung, wie sie ähn- lich die Lfteraturgeschichte an Shakespeare und seinen dramatischen Zeitgenossen beobachtet hat: eine Redewendung totzuhetzen, der Rede des Gegners durch buchstäbliche oder mißverständlich« Deutung einen möglichst törichten Sinn zu unterstellen, die Neigung zum Gesteigerten und Grenzenlosen im Ausdruck alles das war nicht auf das große Publikum, sondern auf das verfeinert« Verständnis der Fachzenossen berechnet. Was uns heute an Shakespeares Witz ungenießbar oder selbst unverständlich erscheint, erklärt sich daraus, daß ihn bei seinem Schaffen bewußt oder unbewußt der Gedanke begleitete, wie Green und Marlowe, wie Ionson, Fletcher und Beaumont darüber urteilen würden. So etwa mag man sich den Ton erklären, in den Marx und Engels bewußt oder unbewußt verfielen, wenn sie es mft Bauer und Stirner und sonst alten Kumpanen der reinen Hirnweberei zu tun hatten." Soweit Mehring. Gustav Mayer gibt im Kapitel 9 seiner Engels-Brographie ein zusammengedrängtes Referat des Inhalts derDeutschen Ideologie ": sein Urtell saßt er dahin zusammen: Weil die Verfasser aber dieDeutsche Ideologie" mehr zu ihrer Selbstoerständigung und zu ihrem eigenen Frommen als um der Well willen schrieben, so vernachlässigten sie die Form, und bei vielem Witz und ungeheurem Geistreichtmn im einzelnen sprengt

in dem Manuskript, das uns vorliegt, eine weitschichtige, mit un- endlichem Behagen sich ins Detail verlierende Polemik völlig den ursprünglich vorgeschriebenen Rahmen. So wt man den Verfassern kein Unrecht, wenn man ihr Werk, das vielleicht noch Umgestallungsn erfahren hätte, wie einen Steinbruch betrachtet, aus dessen Material sich ihre Geschichtsauffassung, wie sie sich in dieser frühesten aus- sührlichen Formulierung darstellt, zum erstenmal im Zusammen- hang aufbauen läßt." Man sieht, wie G. Mayers Urteil nur in einem, allerdings sehr zentralen Punkt, von dem Mehringschen abweicht: er sieht>n dem Steinbruch dieses Frühwerks die Materialien zum Ausbau der ersten Formulierung der materialistischen Geschichtsauffassung von Marx und Engels . Damit waren die Voraussetzungen gegeben, um Rjasanoffs Forschungen möglich zu machen, deren Ergebnisse er im 1. Band des Marx-Engels-Archioes mitgeteilt hat.Wir wissen jetzt", er- klärt dort Rjasanosf,daß die materialistische Geschichtsauffassung, wie sie imElend der Philosophie " und demKommunistischen Manifest" dargelegt wurde, von Marx und Engels nicht später als im Herbst 1845 formuliert wurde."Die Handschrift", Rjasanoff spricht vom ersten Teil derDeutschen Ideologie ",gibt die Möglichkeit, ein für jede wissenschaftlich« Erforschung der philo- sophischen Entwicklung des Marxismus wichtiges Faktum festzu- stellen... Die Philosophie als besondere Wissenschaft über den allgemeinen Zusammenhang der Dinge und des Wissens, wird über- flüssig. Von der ganzen früheren Philosophie bleibt nur die Wissen- schaft von den Denkgesetzen: die formal« Logik und die Dialektik." Soweit Rjasanoff.(Schluß folgt.)

xurune: Ein neuer beginnt...

Aus einem Haufe kommt ein Mann. Er schlägt den Mantel- kragen hoch und geht die dunkle Straße hinauf. In leinen Kleidern ist noch der Geruch einer muffigen Stube. Seine Absätze sind schief von achtzig Treppenstufen null x. Der Wind pustet die ab- getragenen Hosen des Mannes auf, pfeift in die Rockärmel. Eine Schupopatrouille mustert mißtrauisch den Mann. Der geht weiter. Die Hände in dm Hosentaschen. Der Kanal wälzt sein öliges Wasser lautlos durch die Stadt. Laternen spiegeln sich im Wasser. Es schimmert grün und bläulich. Auf der Brücke bleibt der Mann stehen. Er spuckt erst mal aus. Er spuckt den faden Geschmack einer Existenz aus, die auf dem Lotterbett, der Stempelkarte und dmi abgerissenen Jackett besteht. Der Mann lehnt sich an das Brückengeländer. Das rechte Bein hat er über das linke gestellt. Er hat eine Zigarette im Munde, die nicht mehr brennt. Es ist nur ein Stummel. Ein Auto fährt über die Brücke. Bei dem Hupm dreht sich der Mann nachlässig um und sieht deullich die Frau und den Mann ün Wagen. Sie hat einen hellen Pelz, der ihr von den nacktm Schullern gerutscht ist. Der Herr trögt einen schwarzen, steifen Hut. Sie kommen von einem Ball. Als sich der Mann wieder zurückwendet, läßt er den Stummel in den Kanal fallen. Daun kommen zwei Männer. Sie gehen schnell und sehen sich an der Ecke vorsichtig um. Sie haben ein Paket unter dem Arm. Tinbrecher! denkt der Mann. Er spuckt wieder aus. Das Wasser des Kanals ist schmutzig von den Abwässern der Lastkähne. Die Sp:egAaug«n der Laternen Mern im ruhig fließenden Strom. Der Mann glaubt, daß es hier nach oerfaullmi Obst riecht, nach krepierten Hunden und Katzen, die im Wasser schwimmen. Man müßte, denkt der Mann, um hier herurfterzuspringen, schon einen Menschen umgebracht haben und dann noch, denkt er, und sieht schaudernd in die trübe Tiefe, dann noch würde man zurückschrecken und e» vorziehen, sich auf die Schienen der U-Bahn zu werfen.

Er hat aber keinen Menschen umgebracht, nicht mal einen Hund, eine Katze, er hat bloß Hunger. Darum lehnt er hier am Brückengeländer und springt nicht hinunter. Er erschrickt, denn ein Liebespaar aus dem Volke geht dicht an ihm vorüber. Sie- sliistern. Das Mädchen sagt: Was soll ich denn bloß tun??? Es ist bald zu spät. Der Mann an ihrer Seite antwortet: Ja, mein Gott, es ist doch schon der vierte Monat! Der Mann am Geländer vergißt, in den Kanal zu spucken.. Und plötzlich steigt wie eine Vision, wie ein Geist,«in Mann in einer weißen Schürze vor ihm auf. Es ist ein Bäcker, der nachts von Lokal zu Lokal zieht, um Salzstangen zu verkaufen. Er erblickt den Mann am Geländer und ruft:Salzstangen, Nußstangen ge­fällig!" Der Mann läßt ihn vorübergehen. Seine Hand hat krampfhaft einen Groschen in der Tasche gefaßt. Der Bäcker ist schon«in paar Schritte vorüber, da ruft ihn der Mann zurück: .Hallo, mal ein« Salzstang-I" Er beißt tief hinein. Cr kaut mit Arrdacht. Auf der anderen Seft- der Straße steht jetzt ein Mädchen. Pfui Teufel, eine Betrunkene, denkt der Mann. Dos Mädchen hast sich an einem Lateruenpfahl fest. Es würgt Speisereste aus der Kehle. Die schmale Figur schwankt um den Lateruenpfahl. Da läuft der Mann herüber und steht Blut. Es ist keine Betrunken», es ist etwas anderes mft ihr. Sie erholt sich bald. Das Gesicht bleibt leichenblaß. Ihr Taschentuch hat Blutflecke. Sie schleppt sich und das Leben in ihrem noch nicht gewölbten Leib wefter. Soll ich Sie nach Haus« bringen?" fragt der Mann. Rein, danke," antwortet sie furchtsam und strebt fortzukomme», mir ist schon besser." Es wird langsam heller über den Kanal. Die Lichter verwischen. Die grünliche, bläuliche Farbe des Wassers wird nüchtern grau. Auto hupen öfters. Frauen kommen mit Markt körben. Lastwagen rattern über die Brücke. Ein neuer Tag beginnt.

tVHhetm Schön: Sportrekorde der Were In der Zeit der Rekorde ist es vielleicht nicht ganz uninteressant, einmal zu sehen, was für Leistungen die Tiere aus Gebieten voll- bringen, auf denen ihnen der Mensch gern Konkurrenz machen möchte. Da ist zuerst einmal der Lauf. Der Negersprinter Tolan hat die 100-Meter-Streck« in der Rekordzeit von 10,2 Sekunden zurückgelegt. Rechnet man den Verlust am Start ab, so hat Tolan in jeder-se- künde 10 Meter zurückgelegt, und das ist schon ein« große Leistung. Doch was ist das gegenüber den Tieren? Das Wildpferd erreicht als schnellstes Tier Geschwindigkeiten bis zu 22 Meier pro Sekunde. Dann erst folgt der Windhund mit 18 Meter. Uebrigens bringt es der als schwerfällig angesprochene Elefant auf die Rekordleistung von 17 Metersekunden. Ebenso schnell ist der Hase. 16 Meter läuft der Vogel Strauß. Fliegen kann der Mensch noch nicht, dafür hat er sich Flug- zeuge gebaut. Aber nur wenige dieser Apparate, nur Spezialtypen und auch diese nur auf gewissen Strecken, erreichen Geschwindig- leite n, die über denen der schnellsten Vögel liegen. Wenn ein Apparat 275 Kilometer in der Stunde zurücklegt, dann ist das schon eine ganz hübsche Leistung, denn das sind 73 Meter pro Sekunde. Der Mauersegler aber fliegt 80 Meter in der Sekunde oder 288 Kilo- meter pro Stunde. Erst dann kommt die gewöhnliche Schwalbe, die es auf 61 Meter in der Setmide bringt, vor dem Falken mit 55. der Brieftaube mit 53 und dem Sperber mit 28 Metersekunden. Wenn unsere Flugzeug« über derselben Stelle kreisen, dann können sie sich sehr lange in der Lust halten, wie die amerikanischen Brüder Hunter bewiesen haben, aber wir haben noch keinen Apparat, der es fertig brächte, den Stillen Ozean trotz Sturm und Wetter pausen- los zu überqueren. Di« Brieftaube, der Wanderfalke und einige andere Vogelarten legen derartige Strecken zurück, ohne sich unter- wegs ein einziges Mal auszuruhen. Auch den Höhenrekord halten die Vögel, denn der in Südamerika lebende Kondor steigt bis zu 14 000 Meter hoch, während die höchste erreichte Höhe mit dem Flugzeug etwas über 10 Kilometer liegt. So hoch steigen andere Geierarten und der Steinadler auch. Im Springen haben wir es schon weit gebracht. Den Well- rekord im Hochsprung hält Osborne mit 2,05 Meter, den im Weit- sprung der Neger de Hart-Hubbard mtt 7,89. Es soll allerdings in Afrika Negerstämme geben, deren Leute bis zu 250 Meter hoch und 9 Meter weit springen. Doch was ist das gegen die Tiere? Das Känguruh springt, ohne sich anzustrengen, glatt seine 14 Meter weit, der Löwe 10 Meter, andere Katzenarten bis zu 8 Meter. Den Hochsprungrekord des Löwe» mft 3 Meter hat bisher»och kein

lebendes Wesen erreicht. Auch das Pferd schafft 2,50 und mehr. Beim Schwimmen fallen wir ganz ab. Selbst die phänomenale Leistung eines Weißmüller, der die 100 Meter in 57,4 Sekunden zurücklegte, dabei also 1,7 Meter pro Sekunde schaffte, verblaßt gegenüber den Fischen. Der Delphin ist von keinem zu erreichen, er kommt auf 14 Meter in der Sekunde, was einer Leistung von mehr als 50 Stundenkilometer entspricht. Der schwere Grönland - wal steht mit 7 Meter in der Sekunde an zweiter Stelle vor dem Lachs, dem Schwertfisch, dein Hai und dem Thunfisch, die es auf 6 Meter bringen. Einen einzigen Weltrekord hält allerdings auch der Mensch, und zwar im Gehen. Unsere besten Geher schassen 13 Kilometer in der Stunde und lassen die besten Geher der Tierwelt weit hinter sich. Noch einige andere Rekorde seien erwähnt. Vom Klettern wollen wir schon gar nicht reden, und wenn Affen Kokosnüsse vis zu 100 Meter weit werfen können, so stehen wir beschämt da und bekennen uns geschlagen. Aber wir haben Leute, die 40 Tage hungern können. Nicht bei uns, doch in Indien . Die Cobra kann 2 Jahr« ohne Nahrung leben, einzeln« Fischarten nehmen viele Monate hindurch keinen Bissen zu sich, der Grizzlybär frißt wäh- rend des Winters überhaupt nichts. Das Kamel braucht tagelang in der größten Hitze nichts zu saufen und kommt viele Wochen ohne Nahrung aus. Den eigenartigsten Rekord stellt übrigens der Floh auf. Es ist bekannt, daß es nicht viele Lebewesen gibt, die ihre«i�ne Höh« mehr als doppelt überspringen können. Nur einige Katzenarten, die Hunde und Gazellen sind hierzu imstande. Der Floh ober überspringt seine eigene Höhe mehr als hundertmal. Das werden wir ihm niemals nachmachen können.

Eine Znjel ohne Bakterien. Nach russischen Forschungen, deren Ergebnisse unlängst der Oeffcntlichkeit bekannt gemacht worden sind, ist die Insel Now.ija Semkja im nördlichen Eismeer völlig frei von Bakterien. Bei den Versuchen bedienten sich die Wissenschaftler mit Nährböden angefüllter Gefäße, die längere Zeft hindurch an den verschiedensten Plätzen von Nowaja Semlja zur Aufstellung ge- langten und völlig ungeschützt waren. Bei keinem Versuch konnte die geringste Entwicklung von Batterien festgestellt werden. Das bemerkenswerteste Experiment aber gelang bei der Aussetzung frischen Fleisches verschiedener Tiere, das trotz mehrmonatlichen im- geschützten Lagerns nicht die geringsten Fäulmr-spuren aufwies. Der Schlittschuh al» Sporkgeröt. In den Niederlanden ver- wendete man Schlittschuhe als Sportgerät zuerst im 17. Jahrhundert. Von dort gelangten sie allmählich nach England und Deutschland . Es ist bezeichnend, daß Klopftocks Odem(Der Eislauf" u. a.) be- sonders dazu beitrugen, das Schlittschuhlaufen in Deutschland volks- tümlich zu machen.