bestraft, führte er das Leben eines Hochstaplers, der Film gesellschaften" gründete und Pensions- und Hotelschwindeleien betrieb. Zum Zwede der Spionage trat er mit ausländischen Nachrichtenstellen in Verbindung, er stand zeitweise unter dem Verdacht, 1927 den Mord am Arnswalder Platz begangen zu haben. Sein friminelles Sündenregister ist groß.
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Durchaus verwerflich.
Neun Monate Gefängnis wegen Körperverlegung im Amt. Wegen Körperverletzung im Amt in zwei Fällen wurde der Polizeiwachtmeister Cinkowski vom Schöffengericht Berlin- Mitte zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der fehr jugendliche Angeklagte hatte bis dahin seinen Dienst gut ausgeübt und war mehrmals gelobt worden. Er war aber, wie die Beweisaufnahme ergab, einmal allzu„ tatträftig" gewesen. Eines Tages hatte er nach Dienstschluß mit einem Bekannten ein Lokal aufgesucht. Als er von dort herausfam, sah er in einem Haus flur in der Koppenstraße einen Mann stehen, den er ohne jede Beranlassung aufforderte, sich auszuweisen. Da der Mann feine Papiere bei sich hatte, wollte er ihn zur Wache mitnehmen. Der Mann be= schwerte sich darüber, er habe doch nichts getan und es läge fein Brund zu seiner Festnahme vor. Als Antwort erhielt er von dem Bolizeibeamten, der sich in Uniform befand, einen Faustschlag ins Gesicht. Linkowski zog auch sein Seitengemehr und schlug auf den Mann ein, so daß er nach den ärztlichen Fest stellungen mehrere Wunden am Kopf davontrug und einige Zähne einbüßte. Nun wollte der Angeklagte sein Opfer zur Wache bringen. Ein anderer Mann, der den Vorfall von der anderen Straßenseite aus beobachtet hatte, tam herübergerannt und rief:„ Pfui, das ist eine Gemeinheit, einen Menschen so zu behandeln." Auch er erhielt mehrere Schläge mit dem Seitengewehr über den Kopf. Inzwischen hatte sich ein größeres Publikum angesammelt, das laut um Hilfe
rief und das Polizeirevier gegen den rabiaten Polizeibeamten alarmierte. Die eingetroffenen Beamten brachten alle Beteiligten zur Wache, unterwegs schlug der Angeklagte nochmals mit seinem Seiten. gewehr auf sein Opfer ein. Auch auf der Wache benahm er sich nach den Bekundungen anderer Beamten sehr disziplin widrig und groẞipurig. Der Angeklagte behauptete, daß er von dem Manne fchwer gereizt worden sei. Dieser habe ihn schon einige Zeit vorher beim Vorbeigehen verhöhnt. Der Zeuge bestritt dies ganz entschieden. Der Angeklagte hatte sich auf der Rettungsmache untersuchen lassen und der Arzt war zu dem Ergebnis gekommen, daß er be= trunten gewesen sein müsse, da er stark nach Schnaps und Bier gerochen hätte. 2. behauptete aber, daß das unzutreffend fei, denn er habe ja gerade ein Attest haben wollen, daß er nicht betrunken gewesen sei.
Im Urteil, das auf 9 Monate Gefängnis lautete, führte Amtsgerichtsrat Burkert aus, daß die Polizei im Verkehr mit dem Publikum einen schweren Stand habe und unter allen 11mständen geschützt werden müsse. Selbstverständlich aber dürfe ein Bolizeibeamter nicht, auch wenn er erregt sei, auf schuldlose Opfer losdreschen. Die Handlungsweise des Angeklagten sei durchaus verwerflich. Gerade in der jezigen Zeit, in der so viele Zusammenstöße auf der Straße erfolgen, müssen solche Ausschreitungen empfindlicher bestraft werden.
Wilderer in Berliner Wäldern. Rehe, Hasen und Kaninchen waren ihre Beute. Wilderer eine halbe. Bahnstunde von der Friedrichstraße entfernt? Indentbar! In welchen Berliner Wäldern sol sich. denn Wild be finden? Etwa im Grunewald ? Jawohl, im Grunewald ! Soeben
Wanderburschen als Freiwild
Von Haarmann über Denke zu Tetzner und Saffran
Die Versicherungsmörder Tehner und Saffran sind, wie nicht anders zu erwarten war, zum Tode verurteilt worden. Was fie begangen, war Mord. Aber Raftenburg liegt in Preußen; das Todesurteil gegen Saffran wird nicht vollstreckt werden; seine Be. gnadigung zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe dürfte aller Boraus ficht nach auch dem Regensburger Todeskandidaten zugute fommen. Oder wird Bayern , ähnlich wie Württemberg, den Burgfrieden in der Todesstrafe durchbrechen und das Urteil vollstrecken?
Dente legte selbst Hand an sich; fo entfam er der irdischen Gerechtigkeit, mit ihm entschwand, das Geheimnis seiner Missetaten. Auch er lockte die Wanderburschen zu sich in die Bohnung, auch er fütterte und mordete sie hin in einem unbewachten Augenblick. Mit dem Fleisch seiner Opfer trieb er Handel Ein mißglückter. Mordverfuch wurde ihm Berhängnis. Wäre Dente nicht ein ganz simpler Mann gewesen, er hätte vielleicht anstatt sich das Leben 311 nehmen, gleich Tegner, sein Opfer des Ueberfalls bezichtigt.
Tegners und Saffrans Verbrechen ist so gräßlich, die an den Tegner und Saffran fonnten die Wanderburschen nicht zu sich Tag gelegte taltblütige Grausamfeit so abscheulich, daß es einfach in die Wohnung locken, das verbot ihnen ihre gesellschaftliche unmöglich scheint, auch nur das geringste Mitgefühl mit dem Schid Stellung; fie, die nimmersatten, wohlgenährten Bürger, im Gesal dieser Menschen aufzubringen. Sie haben sich jenseits der mensch schäftsleben gescheitert, aber noch immer im Besitz einer wohlauslichen Gesellschaft begeben. Gleich Kopfjägern find sie auf die Land- gestatteten Häuslichkeit und mannigfacher gesellschaftlicher Beziehun straße nach Menschenwild gegangen. Sie bedurften fremder Leben, gen, waren zu feige, ihrem eigenen nutzlosen Leben ein Ende zu um ihr eigenes in Freuden außerhalb Deutschlands genießen zu machen. Wozu soll ich arbeiten," sagte Tegner, ich kann auf können. Es sind ja soviel Menschen im Krieg ums Leben gekommen, andere Weise das Leben genießen." Und weshalb sollten Tegner daß es auf einen mehr oder weniger nicht ankommt", meinte dieser und Saffran auch nicht irgendeinem Namenlosen das Lebenslicht wie jener. Und so vergriffen sie sich an den Schuhlosesten ausblasen, in Feuer aufgehen lassen. Was riskierten sie schon viel? der Schuhlosen, an den Wanderburschen auf der Die Wanderburschen sind gerächt. Zehntausende ihrer Leidens. Landstraße, an den Namenlosen, die durch Not und Arbeits- gefährten aber werden nach wie vor von Not und Irrungen, von Berbrechen und gewaltsamen Tod umlauert.
losigkeit aus Heimat und Elternhaus getrieben, nicht wissen, wo am
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Drei Todesopfer.
Tage ihr Stück trocken Brot finden, wo nachts ihren müden Körper zur Ruhe legen. Hunderte von Müttern", sagte der Vorsitzende im Tegner- Prozeß, haben an mich geschrieben, fie vermissen ihre Motorradunglück auf der Todeschauffee. Göhne." Und der Untersuchungsrichter fügte hinzu: Behntausende Söhne." Und der Untersuchungsrichter fügte hinzu: Zehntausende sie fümmerte." Darauf eben spekulierten Saffran und Tegner, darauf von Menschen bevölkern die Landstraße, ohne daß sich jemand um gründete sich das Sicherheitsgefühl von Haarmann und Denke. Wanderburschen Freiwild des Luftmordes für diese, des Versiches
rungsmordes für jene.
und dann
Haarmann holte sich seine Opfer vom Bahnhof in Hannover . Er nahm die unglüdseligen Wanderburschen bei sich auf, fütterte fie, legie fie ins warme Bett, schlachtete er seine Opfer ab, durchbiß ihnen die Kehle. Kein Hahn frähte nach den jungen Burschen, niemand vermißte sie und geschah es einmal der Polizei war Haarmann unverdächtig, er war ihr Vigilant.
Die Raubpsychose.
Zwei jugendliche Handtaschenräuber vor Gericht.
In der Nacht zum Freitag ereignete sich auf der sogenannten Todes chaussee zwischen Lohbrügge und Boberg ein schwerer Motorradunfall, dem drei Menschenleben zum Opfer gefallen sind. Ein Motorrad mit Beiwagen, das mit drei Personen besetzt war, faufte in der gefährlichen Kurve vor Boberg in rasender Fahrt gegen einen dort haltenden schweren Möbelwagen. Das Rad wurde vollständig zertrümmert. Zwei Jahrer wurden auf der Stelle getötet, während der dritte so schwer verlegtt wurde, daß er kurz nach seiner Einlieferung in ein Hamburger Krantenhaus starb.
um den Jungen nicht fümmerte und daß bis zu der Tat, die ihn auf die Anflagebant gebracht hat, eigentlich niemand da war, der sich feiner richtig angenommen hatte.
Die Internationale der Schuljugend.
Die Raubpsychose greift erschredend um sich. Vor einigen Tagen war über einen 15jährigen Räuber zu berichten. Jetzt standen vor dem Schöffengericht Tempelhof ein 16- und Die Gesellschaft für to nationale Erziehung ein 19jähriger. Wegen Straßenraubes. Am 29. November( Eltern und Freundebund für Schulgemeinschaften und Ferienvorigen Jahres gegen 9½ Uhr abends lauerten die jungen Burschen schulen), zu der sich die seit mehreren Jahren für den internatioeiner alleingehenden Frau auf, der 19jährige blieb stehen, der nalen Schüleraustausch arbeitenden Organisationen zusammenge16jährige lief auf die Frau zu, jagte:„ Die Attentasche geschlossen haben, veranstalteten im Konzerthaus Clou" eine Festhört mir", riß sie an sich und lief davon. Die Frau, im ersten Augenblid starr vor Schred, fam zu sich schrie um Hilfe, zwei Männer, die von einer Seitenstraße einbogen, packten den Komplicen des Flüchtigen, dieser wollte anfangs mit dem Räuber nichts zu tun haben, dann gab er seine Mittäterschaft zu und nannte auch den anderen.
lleber das Leben der beiden jungen Leute erfuhr man in der Verhandlung nicht viel, wenn auch dem Gericht aus Der führliche. Berichte des Jugendamts Tempelhof vorlagen.
hat die Kriminalpolizei in Spandau zmei regelrechte Meltere hatte weder Bater noch Mutter, lebte früher bei Pflege
Bilderer festgenommen und dabei ermittelt, daß die beiden in den Berliner Wäldern um Spandau , Clabom und Gatow und im Grunewald im ganzen 20 Rehe und 100 Hasen, von
Man wird sich entsinnen, daß man im September 1930 a m
eltern, arbeitete eine Zeitlang bei einem Landwirt und später in Berlin als Arbeiter auf einem Bau, wurde arbeitslos und erhielt 12,50 m. wöchentlich Unterstügung. Der Jüngere, dessen Vater Kaninchen gar nicht zu reden, erbeutet haben. Die Sache tam auf gleichfalls tot ist, lebt mit der Mutter und befindet sich in der Lehre. folgende merkwürdige Weise heraus. Wie in den Burschen der Raubplan entstand, blieb unflar. Das Gericht verurteilte den 19jährigen zu der gesetzlich zulässigen Mindeststraße von 1 Jahr Gefängnis, den Jüngeren auf Grund Jugendgerichtsgesetzes zu 5 Monaten Gefängnis und Stellung unter Schutzaussicht des Jugendamtes. Die Frage der Bewährungsfrist in bezug auf den Jüngeren sollte noch geprüft werden. Dem Aelteren wurde Bewährungsfrist nach Berbüßung eines Teiles der Strafe in Aussicht gestellt.
Postfenn im Grunewald die Leiche eines erschossenen Ingenieurs,
von dem man annahm, daß er von Verbrechern erschossen worden
war, sand. Eine Waffe fand man bei dem Toten nicht. Vor kurzem wurde nun in gewiffen Spandauer Kreisen eine Pistole zum Stauf angeboten. Die Kriminalpolizei, die auch davon erfuhr, fah sich die Berkäufer, einen Waldemar P. und einen Franz B., genauer an und holte sie zum Verhör heran. Nach längerem hartnäckigen Leugnen gestanden beide ein, daß sie sich gerade an jenem Septembertag wildernd im Grunewald befunden hatten, ais sie von fern einen Förster herankommen jahen. Um nicht gefaßt zu werden, verkrochen sie sich in eine dichte Schonung am Postfenn Dort fanden sie später die Leiche des Ingenieurs und durchsuchten die Taschen, ob etwas für sie Verwertbares darin sei. Sie fanden an barem Gelde nur 2,65 Mart, die sie sich ebenso wie einige Zigaretten teilten. Ihr besonderes Interesse aber galt der Pistole, die einige Schritte von dem Toten entfernt lag, wo sie ihm aus der Hand gefallen war. Die Waffe tonnte einen guter Preis erzielen. B. und B. ließen aber erst einige Monate verstreichen, bis sie sich damit herauswagten. Als nun die Polizei die Wohnung der beiden, die sich durch das Angebot der Pistole verdächtig gemacht hatten, durchsuchten, fand man eine Menge Slingen, mit deren Hilfe die Männer und ihre Helfershelfer dem Wilde nachgestellt haben; sie gaben die Wildereien endlich zu.
Wieder tödlicher Betriebsunfall.
Bei der Firma Werner, Marienfelde , wurden sechs Arbeiter mit der Montierung einer Falltür beschäftigt. Dabei löften fich die Kontergewichte, und die Falltür geriet dabei ins Rutschen. Ein Arbeiter wurde dabei derart verlegt, daß er an den Folgen des Unfalies verstarb. Dies ist innerhalb von vier Wochen der zweite tödliche Unfall, der sich bei dieser Firma zugetragen hat.
Julius Cohn 60 Jahre alt. Heute feiert Direktor Julius Cohn, der erste Direktor der Allgemeinen Ortstrantenfaffe Berlin, feinen 60. Geburtstag. In ihm verkörpert sich ein gutes Stück der Geschichte des Berliner Krankenkassenwelens. Er trat im Jahre 1893 in die Krankenkasse der Handlungsgehilfen ein, die später zur Ortsfrankenkasse für die Gewerbebetriebe der Kaufleute, Apotheler usw. ausgebaut wurde. Am 1. Januar 1914 murde Cohn bei der Gründung der Allgemeinen Ortsfrankentasse Berlin Ge schäftsführer und seit dem 1. April 1925 steht er an der Spike dieser größten Krankenkasse in der ganzen Welt. Seit früher Jugend gehörte Cohn der Sozialdemokratie an und zählte zu den Gründungsmitgliedern der Boltsbühne. Als Direktor der Dristrantenfasse Berlin erwarb er sich große Berdienste für die Versicherten durch die Gründung und den Ausbau von Erholungsheimen und BehandJungshotten. Cohn gilt als einer der besten Kenner der gejamien Sozialversicherung und wurde häufig als Sachberater zu Gesetzentwürfen sozialpolitischen Inhalts zugezogen.
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Wie immer, entsteht hier die Frage: Hat es einen 3wed, den unvorbestraften und durchaus noch nicht verwahri osten 19jährigen auf wenige Monate ins Gefängnis zu schiden die moderne Theorie ist ja gegen furzfristige Strafen damit er von Mitgefangenen zulernt, was ihm noch fehlt. Wäre es nicht ratsamer, ihn unter der Drohung der ganzen Strafe zu belassen und ihn gleich falls unter Schutzaufsicht zu stellen? Von der Frau aber, bei der er augenblidlich lebt und die für ihn sorgt der 20jährige Eohn dieser Frau hatte ihn vom Arbeitsamt zur Mutter mitgenommen erfuhr man, daß der junge Mensch einen Vormund besaß, der sich
lichkeit für Lehrer, Schüler und Eltern. Der offizielle Teil der Feierlichkeit begann mit der Begrüßungsansprache des Berüincr Stadtschulrats Genossen Nydahl und einer Festrede des preußischen Kultusministüers Genossen Grimme.
Der Minister feierte das gemeinsame Erziehungswert, zu dem sich Schüler, Lehrer und Eltern nach dem Grundsatz der freiwilligen Gemeinschaftsarbeit zusammengefunden haben, als einen Aft mahrer staatsbürgerlicher Gesinnung, als den Versuch, durch Verständnis funft zu erziehen. Die Achtung und Liebe zur eigenen Nation und friedliche Zusmmenarbeit den Staatsbürger der 3usteige nur durch die richtige und unvoreingenommene Schäzung der Kulturarbeit und mertvollen Eigenschaften der anderen Völker und diene der sich gegenseitig befruchtenden Schicksalsgemeinschaft der in Zukunft hoffentlich in Frieden und Freundschaft zusammenlebenden Gesamtmenschheit. Der Minister beglückwünschte die Stadt Berlin zu ihrer Pionierarbeit bei dem internationalen Schüleraustausch und zu ihren Erfolgen bei diesem Wert. Nach französischen und englischen Gesängen, die von Schülerchören vorgetragen wurden, sprach der Rektor der Universität Lille, der zugleich der Generaldirektor des gesamten nordfranzösischen Unterrichtswesens ist. Er überbrachte die Grüße und besten Wünsche des französischen Unterrichtsministers und berichtete von den Erfolgen des Schüleraustauschs auch in pädagogischer Beziehung, die von 14 französischen Schulverwaltungen, darunter aus den Städten des früheren Kriegsgebiets Lille , Cambrai , Arras usw., begeistert gelobt wurden. Es fprachen noch Oberstudiendirektor Dr. Storr- Best, Sheffield - England, der spanische Botschaftsattaché Rodino, der Bizekonsul der südamerikanischen Republit Kolumbien, Dr. Becerra Trebert, der die Hoffnung aussprach, den internationalen Schüleraustausch demnächst auch über die Grenzen Europas hinaus auszudehnen, und zum Schluß der Berliner Magistratsoberschulrat Heyn.
zu bestärten, ist ein grober Fehler. An sich ist im Rahmen eines objektiv geleiteten staatsbürgerlichen Unterrichts auch gegen die Besichtigung einer Kaserne der Reichswehr taum etwas einzuwenden. Die Schulklassen hatten übrigens vorher die Einrichtungen der Lübecker Feuerwehr besucht, was für eine durchaus zu begrüßende Unterrichtsmethode spricht! Die praktische Vorführung eines Maschinengewehrs aber fällt aus dem Rahmen eines wünschenswerten staatsbürgerlichen Unterrichts unserer Schuljugend weit heraus und ist aufs fchärfste zu verurteilen.
In diesen Tagen wurde über einen schweren Unglücksfall betätigkeit; sie hierin durch die Vorführung von Maschinengewehren richtet, der sich in Lübeck in einer Kaserne der Reichs wehr zugetragen hat. Unter Führung eines Studienrates besichtigten zwei Klassen des Realgymnasiums, Untertertianer zwischen dreizehn und vierzehn Jahren, die Reichswehrkaserne. Auf dem Kasernenhofe wurde ihnen von Mannschaften des 2. Bataillons des Infanterieregiments 6 das Egerzieren am Maschinengewehr gezeigt. Darauf wurde ihnen in der Waffenmeisterei das Schießen mit dem Maschinengewehr erläutert. Der Waffenmeister bediente selbst und lud das Gewehr mit einem Gurt Egerzierpatronen. Die Schüler hatten sich vor dem Lauf des Maschinengewehrs aufgestellt. Als der Waffenmeister das Gemehr in Tätigkeit setzte, fam plötzlich ein scharfer Suz heraus, der einen Schüler schwer verlette. Einem hinter ihm stehenden Klaffenkameraden wurde der Daumen der rechten Hand abgerissen.
Die Fahrlässigkeit des Waffenmeisters ist selbstverständlich durch nichts zu entschuldigen. Jedem Refruten wird eingeprägt, daß die Diundung einer Waffe immer so zu halten ist, daß sich niemand ihr gegenüber befindet. Handelt er dem zuwider, wird er bestraft. Weiterhin aber ist zu sagen, daß den Studienrat der Vor= murf trifft, dadurch, daß er die Borführung eines Maschinen gewehrs bei seiner Bedienung zuließ, einen argen pädagogischen Mißgriff begangen zu haben. Unsere Jugend neigt zur Gewalt
U- Bahn- Störung durch Selbstmordversuch.
Durch einen Selbstmordversuch wurde gestern in der Hauptverkehrszeit der U- Bahnbetrieb nahezu eine halbe Stunde lang gestört. Kurz vor. 18 Uhr warf sich auf der Station Friedrich stadt ein 26jähriges Mädchen vor die Räder eines einfahrenden U- Bahnzuges. Die Selbstmörderin wurde dabei so unglücklich zwischen Wagenwand und Bahnsteig eingequetscht, daß die Feuerwehr alarmiert werden mußte. Die Unglückliche wurde noch lebend aus ihrer furchtbaren Lage befreit und in die Universitätstlinit nach der Ziegelstraße gebracht.