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reibeitsgebilde boll fut.

um Aufnahme bewarben; wir konnten den jun- Es bleibt nichts verborgen ellen Gehalts: Studiengemeins

gen Leuten nicht alle die notwendigen sport­lichen Einrichtungen bieten; wir brauchten, um allgemein gültige Beobachtungen zu sammeln und statistisch auszuwerten, ein größeres Beobachtungsmaterial. Vor allem aber wollten wir das ganze Unternehmen aus dem Bereich der Wohltätigkeit entfernen und auf Beiträgen unserer Mitglieder aufbauen. Wohltätigkeit ist ungesund. Sie setzt das Verantwortungsgefühl des Individuums herab, das wir vor allem anderen entwickeln müssen, um die Menschen dazu zu bringen, auf ihre und ihrer Familie Gesundheit zu achten. Selbstverantwortung und Selbstbestimmung sind wesentlich für eine har­monische Persönlichkeit. Aber wir müssen die Beiträge doch so anseßen, daß sie auch den ärmsten Familien erschwinglich sind. Einen shilling wöchentlich kann auch die Arbeitslosen­familie aufbringen; denn soviel erspart sie zu­Hause an Beheizung und Beleuchtung, wenn sie fich von zwei Uhr mittags bis zehn Uhr abends im Klub aufhält. Bei diesem Mitgliedsbeitrag aber brauchen wir etwa 2000 Familien, um uns aus eigenen Mitteln zu erhalten. Dabei rechnen wir, daß jede Familie im Durchschnitt noch einen zweiter shilling im Klub ausgibt, in der Cafeteria, für die Benützung des Schwimm­bades, des Turnsaals, des Billards u. s. f. Für die Kinder und Jugendlichen ist alles das frei; die Erwachsenen haben es hier billiger als irgendwo sonst, decken aber doch durch geringe Gebühren unsere Selbstkosten für diese Einrich­tungen.

Volkslied aus Ramnog in der Herzegowina.

Zweie küßten sich auf grüner Wiese; Und es hat's fein Einziger gesehen, Und es hat's kein Einziger vernommen, Als die Wiese, wo die zwei sich füßten. Doch die Wiese, fie erzählt's den Schafen, Und die weißen Schafe ihrem Hirten, Und der Hirte auf dem Weg dem Wand'rer Und der Wand'rer auf dem Meer dem Seemann,

Und der Seemann auf dem Schiff demt Pfaffen,

Und der Pfaff der Mutter von dem Mädchen. Zornig fluchte da das schöne Mädchen: ,, Pfui doch, Wiese, mögst du nie mehr grünen,

Weiße Schafe, mag der Wolf ench fressen! Hirt, die Räuber mögen dich verschleppen! Mut'ger Wand'rer, finde nicht nach Hause! Und den Seeman soll das Meer verschlingen; Aber in den Pfaffen schlag die Best ein, Töte ihn und alle seinesgleichen!"

( Aus dem Serbo- Kroatischen übersetzt von Gertrud Martin.)

ist auch das Allerheiligste: die ärztlichen Unter­iuchungsräume und Laboratorien; sie allein sind völlig isoliert, durch richtige" Wände den Blicken entzogen.

Neues Leben.

So also sind wir dazu gekommen, dieses große Haus hier zu bauen, das nunmehr allen unseren Anforderungen entspricht. Vor einem Wenn sich um zwei Uhr nachmittags das halben Jahr haben wir mit diesem neuen und Eingangstor öffnet, kommen zuerst die Mütter

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schaften auf verschiedenen Gebieten, Diskussions flubs, Wander- und Radfahrergruppen, die an Sonntagen gemeinsame Ausflüge veranstalten, eine Theatergilde, die im Klub der Turnfaal hat eine kleine Bühne eingebaut und bildet einen vortrefflichen Zuschauerraum Vorstellungen gibt, eine Photogruppe u. a. m. Ein Blick auf das schwarze Brett zeugt von der Fülle der Tätigkeiten. Da ist ein Lebensrettungskurs an­gekündigt, ein wissenschaftlicher Vortrag, ein Konzert, die nächsten Sonntagsausflüge und die folgende Debatte:

,, Macht die moderne Zivilisation die Menschen glücklicher?" Mr. X, und Mrs. 9. fagen ja. Mrs. M. und Mr. N. sagen nein, kommt alle selber und sagt, was Ihr darüber denkt."

Die Mitglieder des Klubs von Peckham dürften da freilich nicht ganz unparteiisch sein. Es steht zu vermuten, daß sie dem Mr. X. und der Mrs. V. recht geben werden. Denn was immer der Besuch in den fünf Jahren seiner Dauer an wissenschaftlichen Ergebnissen zeitigen mag, daß er die Menschen, auf die er sich er= streckt, glücklicher macht als sie vordem waren, das darf wohl bereits heute als gesicherte Er­fenntnis gebucht werden. Gewiß, auch die sinn= vollsten Bemühungen der Wissenschaft vermögen die in der kapitalistischen Ordnung der Wirts schaft begründeten Verheerungen der Volks­gesundheit nicht aufzuheben. Dennoch hat ein foziales Experiment wie dieses seine Bedeutung, zumindest die Bedeutung einer Oase in der fapi­talistischen Wüste. Hugh Jones, London.

großzügigen Versuch begonnen, dessen Dauer mit ihren Kindern. Die Säuglinge im Kinder- Spanische Geschichten

auf fünf Jahre berechnet ist. Nach Ablauf dieser fünf Jahre hoffen wir, der Oeffentlichkeit unsere Ergebnisse und unsere Forderungen vorlegen au fönnen!"

Das durchfichtige Haus.

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Nochmals gehen wir durch das Haus. Im ganzen und in jeder Einzelheit verkörpert es die Idee, der es dient: Gesundheit. Scheint draußen die Sonne, so flutet sie bis in den letzten Winkel des durchsichtigen Gebäudes. Der grüne Rasen born, die Baumwipfel hinten find von überall sichtbar. Die Glaswände stehen bei trockenem Wetter offen, selbst im Winter in den elef trisch geheizten Räumen sizzt man warm und doch wie im Freien. Die Glaswände im In­nern dienen dem ,, Prinzip der Infektion", von dem früher die Rede war. Der Bücherturm oben im Lesesaal soll Lust aufs Schwimmen be­tommen, wenn er das lustige Treiben im Bad vor Augen hat. Die leidenschaftlichen Billard­spieler und die leidenschaftlichen Schachspieler werden angeregt, gelegentlich die Rollen zu

fängnis!

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Die falschen Pässe

Die Schreibe

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Dieses Geschichtchen ist zwar wahr, aber nicht ganz fein.

wagen haben ihren wohltemperierten ,, Klub­raum", unter Aufsicht einer Kinderschwester, zu ebener Erde. Daneben ist der Kindergarten für die älteren Geschwister, mit eigenem Kinder­Im August 1934 sind vier im Gefängnis schwimmbad, in dem schon die Achtzehn- Monat au Barcelona inhaftierte Sträflinge sozusagen Babies schwimmen lernen! Die Schulkinder fön- noch einmal verhaftet und in Untersuchungss nen oben im Studierzimmer in heiliger Ruhe zustand gesetzt worden. Sie hatten im Ge ihre Aufgaben machen oder im Garten, auf dem falsche Bässe hergestellt und an die flachen Dach oder dem gedeckten Spielplaz um zur Entlassung kommenden Mithäftlinge ver­hertollen. Die Mütter aber haben ihre Näh- fauft. Als die Sache aufkam, waren schon ein arbeiten mitgebracht, sie fißen nun in behag- paar Leutchen mit solchen Papieren munter lichen Stühlen beisammen, helfen und beraten unterwegs, zum Teil schon im Ausland. einander bei der Arbeit, tauschen Erfahrungen aus und lassen dabei das Radio oder das Gram­mophon spielen. Ist mit ihnen selber oder mit ihren Kindern etwas nicht in Ordnung, so Klopfen sie einfach bei ihrer aller Hausarzt im letzten Stock an und bekommen fachmännischen Rat. Aber auch in allen anderen Problemen ihres sorgenreichen Lebens fucht man ihnen im Klub zu helfen, ob es sich wun darum handelt, die richtige Schule für den Kleineren oder den tauschen. Das bewahrt vor Einseitigkeit, Eng= geeigneten Beruf für den Großen zu wählen, ob die Familie ein Siedlungshaus erwerben oder stirnigkeit, Refordfexerei. Kinderlofen Ehepaa- Geld für irgendeine Spezialbehandlung auf­ren ist der freie Blick in die Kleinwelt des entreiben will. Zu diesem Zweck ist ein soziales dergartens erschlossen. Es gibt keine Heimlichkeit, Sekretariat", bestehend aus erfahrenen Fürsor jeder sieht den anderen, ohne ihn zu stören. Die sozialen Zugenden der Rücksicht und des Ber- gerinnen, dem Klub angegliedert. Denn die rich tige Schule, der richtige Beruf, die richtige Ver­wendung des Einkommens all das sind wesentliche Voraussetzungen der Gesundheit.

ständnisses für den Nebenmenschen werden so entwickelt, der Blid jedes Einzelnen wird im wahren Sinne des Wortes geweitet.

Die Gebäudeplanung ist durchwegs logisch. Von den Spiel- und Sportgelegenheiten im Freien( Laufbahn rund um das Haus, Tennis pläßen, dem Rasen für Ballspiele aller Art) jühren Glastüren direkt zum gedeckten Kinder­spielplak, zum großen Turnsaal und an Inschen vorbei zum Schwimmbad. Im ersten Stock sind die Räume fröhlicher Geselligkeit( Cafeteria und Tanziaal), im letzten Stock, dem Lärm entrückt, die Bibliothek, Studier- und Ruheräume. Hier

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Gegen Abend dann kommen die in Arbeil stehenden Familienmitglieder in den Klub. Die Dusche erst oder das Schwimmbad, dann ein billiges, einfaches Effen in der Cafeteria und dann ein langer Abend vielfältigster Muße nach Vorliebe oder Lanne. Bridge oder Schach? Eine Tischtennispartie oder ein gutes Buch? Kegeln oder Tanzen? Oder einfach ein Plauder= abend mit Freunden und Bekannten?

Ganz von selber sind auf dem fruchtbaren Boden dieses Klubs allerhand Gruppen gewach

Es gibt in Barcelona einen Dr. R., dex hat's mit der deutschen Sprache. Er ist ein Berserker gegen alle Fremdwörter. Statt..3i­garre" jagt er ,, eine Branne", statt Bigarette" eine Lüttje", ein norddeutsches Dialektwort, obgleich der Dr. R. ein waschechter Schwabe. ist. Es intereffiert mich nicht" heißt: ,, es ingt

mir nichts" usw.

Eines Tages hielt er im Deutschen Klub eine Rede gegen Fremdwörter und vernichtete unter anderem das Fremdwort ,, das Büro". Wei ihm, sagte er, sagte er, heiße das: die Schreibe".

Worauf sich Dr. L. zum Wort meldete und fundtat, diese Verdenischung finde seine volle Sympathie, und er wone gleich auch einen Beis frag liefern. Er schlage vor, statt des verwerf lichen Fremdworts das Klosett" fünftig zu sagen: die Hier gab er geläufig ein zwar volkstümliches, aber sehr herbes Wort von sich, das mit dem von R. empfohlenen Schreibe" weitgehenden Lautgleichklang hat.

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Dr. R. verzichtete für alle Etigkeit dar auf, den Kampf gegen die Fremdwörter in Ges genwart des Herrn L. zu führen.

Mar Barih.