Trierer Katholiken unter Terror

Im Gebiet des Bischofs Bornewasser Druck auf die katholische Presse- Die Priesterverhaltungen

Das Blatt der gleichgeschalteten Katholiken des Saargebiets, die„ Saarbrücker Landes- Zeitung", sest ihre Alarmartikel aus Trier fort. Das darges biet gehört firchenpolitisch zur Diözese Trier . Darum sind diese Zeilen des Widerstandes gegen den brannen Terror besonders für den Saarkampf von Bedeutung. Das Blatt schreibt:

Die führenden fatholischen Zeitungen des trierischen Landes, die„ Trierische Landeszeitung" und die Koblenzer Volkszeitung", sind unter schwerstem moralischem Druck ges zwungen worden, auf dem Titelbtatt 18 starte Schlagzeilen

NS.- Hago, NSV. , DAF. , KDF. , Reichsbund der deutschen Beamten. NSKOV., NS.- Frauenschaft, NS - Aerztebund), so­weit sie ihre Stinder bisher der HJ.( B6M.) ferngehalten haben, die Aufforderung zu richten, nunmehr ihre Kinder der Staatsjugend einzugliedern; ferner soll darauf hingewiesen werden, daß derjenige, der gegen diese Anordnung verstößt, Sabotage an der Anfbanarbeit des nationalsozialistischen Deutschland treibt. Am Schlusse der Werbewoche müssen alle Schulleiter die Namen der Beamten und Mitglieder der NS. - Formationen angeben, die ihre Stinder auch in diesen Wochen noch vom Eintritt in die Staatsjugend zurückgehalten

Sleg der

irischen Regierungspartei

Bei den Gemeindewahlen

dub. Dublin , 28. Junt. Die bisher vorliegenden Ergebnisse der irischen Gemeinderatswahlen zeigen bereits mit Be­stimmtheit, daß der örtliche Verwaltungsapparat in den Händen der Regierungspartei de Valeras bleiben wird. Am Donnerstagmorgen führte die Regierungspartei Fianna Fail zusammen mit der ihr verbündeten Arbeiterpartei mit 62 Sigen. Dicht auf dem Fuße folgt die oppositionelle Vereinigte Irlandpartei des Generals O'Duffy mit 57 Sigen. Alle anderen Parteien haben noch feine 15 Size er­reicht. Die Kandidaten der Fianna Fail wurden teilweise mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Das Wahl­ergebnis wird die Regierung de Valera wahrscheinlich be­stimmen, teine parlamentarischen Neuwahlen vor dem Ab­lauf ihrer Amtszeit von dreieinhalb Jahren auszuschreiben.

zu bringen, die für die 53. werben und in direttem Gegen haben. In Zukunft sollen nur noch Angehörige der 3. in Die deutsch - englischen

saz zu der von den beiden Zeitungen vertretenen Ueber­zeugung stehen. Die drei schlimmsten Schlagzeilen wurden auf kirchliche Beschwerde hin wieder zurückgezogen. Vor

furzem noch hat Herr Minister Goebbels erklärt, die deutsche

Presse sei nie so freigewesen wiejeßt...

Außerordentlich stark ist auch der Druck, der auf Schulen und Lehrer ausgeübt wird. Jeder Lehrer, der den Deutsch - Unterricht gibt, ist verpflichtet, in dieser Stunde die Beilage des Nationalblattes„ Die Hitlerjugend " vorzulesen. Studienrat Wessel, der sich weigerte, dies zu tun, wurde am Montag, dem 25. Juni, von Koblenz aus telefonisch

beurlaubt.

In den Richtlinien, die von der Behörde für die Werbe wochen herausgegeben wurden, werden die Schulleiter( innen) beauftragt, an alle staatlichen und städtischen Beamten, die Angestellten und Arbeiter, sowie an die Mitglieder aller NS. Formationen( NSDAP. , SA., Opferring, NSBD., NSVB.,

die Betriebe usw. eingestellt werden. Mist

Priester In Hait

Die Saarbrücker Landes- Zeitung" teilt weiter mit:

Die Napläne Busch, Nemagen und eing, Sinzig , find am Samstag, dem 23. Juni, nach einem längeren Verhör anf dem Bürgermeisteramt Remagen bzw. Sinzig durch die Ge= heime Staatspolizei nach Koblenz gebracht worden. Sie be­finden sich jekt in dem Roblenzer Gefängnis in 11nter: fuchungshaft, weil sie ein Schmähgedicht gegen die fatholischen Priester weitergegeben haben mit der Angabe, dasselbe sei vor dem Dom in Speyer von Hitlerjungen vers teilt worden. Es handelt sich um das Pamphlet, das wir vor einigen Tagen veröffentlicht haben.

Wer nicht zahlt, wird ruiniert

Ein Dokument über die Stimmung der Mittelständler

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

NS.- Hago

Gau Koblenz- Trier- Birkenfeld. Geschäftsstelle: Koblenz , Hindenburgstraße 6, Fernruf 471

An die Mitglieder

Koblenz , April 1934.

der NS.- Hago und Deutschen Arbeitsfront ( GHG.)!

Die es angeht!

Ihre Kreisamtsleitung meldet uns, daß Sie einen Monat mit Ihrem Beitrag rückständig sind.

Dieses wird in 3ufunft unter feinen Umständen mehr geduldet. Wir wollen feine Mitglieder, die nur zahlenmäßig geführt werden, sondern wir wollen verantwortungsbewußte Deutsche, die am Aufbau des Vaterlandes mithelfen. Auch Ihre Beitragsleistung ist ein Baustein zu dem großen Werf. Bedeutet die Beitragsleisting etwa ein Opfer? Bedenken Sie, daß tausende unserer alten Parteigenossen, welche Wohl fahrtsempfänger und Familienväter waren, ihrer Beitrags­verpflichtung nachgekommen sind und dazu noch ihre Ehre, ihren Arbeitsplatz und ihr Leben im Kampf um das Dritte Reich freudig einseiten.

Für die, die unseren Aufbau hemmen, gilt das Wort des Führers der Deutschen Arbeitsfront , Pa. Dr. Rob. Ley: 0

„ Die Arbeitsfront wird analog der Partei aufgebaut.

..Stahlhelm"-Verbot

für Westfalen

,, Durchaus staatsfeindliche Tendenzen"

Dortmund , 27. Juni. Die Staatspolizeistelle hat folgende Anordnung erlassen:

Für den Bereich der Staatspolizeistelle( Reg.- Bez. Arns berg) wird dem NSDFB.( Stahlhelm) bis auf weiteres das Abhalten von Versammlungen und Aufmärschen sowie das öffentliche Tragen von Uniformen und Abzeichen auf Grund des§ 1 der Verordnung vom 29. 2. 33 in Verbindung mit § 14 P. V. G. verboten. Zuwiderhandlungen gegen die An­ordnung werden nach§ 4 der genannten Verordnung be­ſtraft.

Gründe: Die vom NSDFB. veranstalteten Versammlun= gen haben eine durchaus SA.- feindliche Tendenz gezeigt. Eine Versammlung vom 21. 6. 34 nahm einen Verlauf, der an Veranstaltungen gegen die SA. vor der Machtüber­nahme erinnerte und deshalb bei der SA. höchste Erregung auslöfte. Die Erregung der A. hat weiterhin dadurch eine Steigerung erfahren, daß z. B. ein aus der A. ausgeschlos fener Mann zum Ortsgrippenleiter Dortmund- West er­nannt worden ist. Hierzu fommt die inzwischen bekannt­gewordene Bluftat im Streise Solberg. Unter diesen Um ständen ist meine Maßnahme aus vorbeugenden polizei Ilchen Gründen notwendig.

Staatspolizeiftelle für den Reg.- Bez. Arnsberg ( gez.) Dr. Blume."

Polnisches Isolierungslager" In den Pripet - Sümpfen

DNB. Warschau, 28. Juni. Im Sinne der Verordnung des Staatspräsidenten vom 17, Juni über die Schaffung von Isolierungslagern für solche Elemente, die die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden, foll Bereits in der nächsten Zeit in der Ortschaft Bereza Startuffa im Bezirk Pruzany ein solches Lager errichtet werden. Die genannte Ortschaft befindet sich im Pripet Gebiet in der östlichen Woiwodschaft

Polesien ; das Städtchen zählt etwa 3500 Einwohner und liegt

an der Eisenbahnstrecke zwischen Brest - Litomit und Barano­ witschi . Der Name der Ortschaft rührt vom Kloster der Kar­thäusermönche her, des einzigen im früheren Litauen , das im Jahre 1861 während des Aufstandes gegen die Russen ge­schlossen wurde und seitdem nicht mehr besteht. Die Land­schaft dort ist waldreich und sumpfig.

Hier offenbart sich, wer mitarbeiten will oder ein Hemm­schuh der Entwicklung ist. Es ist notwendig, daß berjenige, der sich der Gemeinschaft nicht filgen will, vernichtet wird." Wir stellen Ihnen hierdurch eine Zahlungsfrist bis zum 30. Juni 1934. Wer nach diesem Termin länger wie ein Monat im Rückstand ist, wird sofort aus der Dentschen Ar: beitsfront ausgeschlossen.

Der Ausschluß wird gleichzeitig in den Zeitungen, unter Angabe des Grundes wegen Beitragsverweigerung" be­fanntgegeben.

Laken Sie dieses Schreiben ein Appell an Ihre Verant­wortung gegenüber dem Aufbau des Vaterlandes sein. Heil Hitler!

Ed. Geldermann, Abteilungsleiter Kasse. Die„ Sago " ist die nationalsozialistische Mittelstands­organisation. Da das Rundschreiben nicht an einzelne Mit­glieder, sondern an alle ergangen ist, steht fest, daß die Bei­fragsrückstände zahlreich sind und nur mit den schärfsten Druckmitteln eingetrieben werden können. Die angekündigte öffentliche Diffamierung in den Zeitungen und die Drohung, daß„ vernichtet" wird, wer sich nicht fügen will, find deutlich genug. Andererseits zeigt der wachsende passive Widerstand, daß der nationalsozialistische Terror doch nicht mehr alle schreckt.

Das Neueste

Der Markturs hat bei verhältnismäßig geringen Um fägen eine Steigerung erfahren. Das Disagio gegen über dem französischen Franken betrug am Mittwoch nur 2 v. S. Die Erholung ist auf eine gewiffe Nachfrage nach Reichsmart für Regulierungen zur bevorstehenden Jahres­mirte zurückzuführen.

Der Londoner Berichterstatter des„ Echo de Paris" be: hauptet, daß man in London taum noch an den Erfolg der Flottenkonferenz von 1935 glaube. Die erfien Vorverhand Lungen ließen immer größere Schwierigkeiten zutage treten. Die Vereinigten Staaten wollten sich auf feine Flotten: verhandlungen mit Japan einlassen, wenn das fernöstliche Problem nicht mitbehandelt werde; andererseits hätten sie das Angebot eines japanisch- amerikanischen Nichtangriffe: Reglung der fernöstlichen Fragen China und Rußland be­paftes abgelehnt mit der Begründung, daß eine bilaterale unruhigen müßte.

Im britischen Schaamt haben am Mittwoch zwei Sigungen im Nahmen der deutsch - englischen Transfer= funft findet am heutigen Donnerstag statt.

Verhandlungen

Unklare Aussichten

London , 27. Junt. Die deutsch - englischen Besprechungen im Schazzamt haben sich gestern mit den gegenwärtigen Handelsbeziehungen beschäftigt und werden heute fortgesetzt. Da die Transfer verhandlungen noch nicht einmal begonnen haben, ist alles, was über die Aussichten gesprochen wird, Kombination Vielfach glaubt man, daß die Reichsregierung insofern nachgeben werde, daß sie sich zur Bahlung eines Teiles der Zinsen für die Young- und Dawes anleihe bereitfinden werde. Es gibt aber auch Stimmen e das bezweifeln, da dann andere Länder dieselben Ansprüche stellen würden und Deutschland offenbar nicht zugeben woue, daß es zur Transferierung größerer Summen in der Lage sei.

Sprengstoffanschläge in Tirel

Innsbruck, 28. Juni. In Tirol wurden in der Nacht zum Donnerstag wiederum mehrere schwere Sprengstoffanschläge verübt. In Innsbruck wurde auf dem Dach des Druckerei­gebäudes der Verlagsanstalt Tyrolia ein mehrere Kilogramm schweres Pafet gefunden, das sofort in einen angrenzenden Dachgarten geworfen wurde. Es handelte sich tatsächlich um eine Bombe, die explodierte und ein 50 Zentimeter tieies Loch in den Erdboden riß. Auch die Einrichtung des Dach­gartens und mehr als 100 Fensterscheiben des Verlagsge­bäudes wurden vollständig zertrümmert.

In dem Elektrizitätswerf Rühlau wurden die drei Hoch­druckrohre durch einen Sprengstoffanschlag zerstört. so daß das Wasserwerk 45 Wochen stilliegen muß. Ferner wurde die Soleleitung des Salzbergwerfs im Salltal gesprengt. In einem Wasserschloß des Rüh- Elektrizitätswertes im Stubaital fand man mehrere Pafete mit Sprengstoff, ebenso in der Leopoldstraße in Innsbruck unterhalb eines Wasser­durchlaffes.

Zwanzig Jahre...

Die verlängerten Hitler - Wechsel

In Essen hat Goebbels im Verlauf seiner Rede gegen v. Papen und die Konservativen u. a. gesagt:

„ Ich glaube, daß wir uns angesichts der Schwierig­tetten, die wir wahrscheinlich noch in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zu überwinden haben werden, nicht durch Optimismus in Schlaf wiegen lassen dürfen."

An anderer Stelle der gleichen Rede sprach Goebbels da von, daß nach Ueberwindung der Arbeitslosigkeit ein neuer Vierjahresplan zur Hebung der Einkommen auf­gestellt werden würde.

Das nennt man Wechsel prolongieren! Bei seiner Machtergreifung hat Hitler insgesamt vier Jahre vom deutschen Volk gefordert, innerhalb derer er das Elend zu beseitigen versprach. Jetzt werden langsam daraus acht, zehn, zwanzig Jahre! Dabei ist es hier der Schuldner, der einseitig seine Zahlungsfristen hinaus­schiebt, der Gläubiger, das deutsche Volk, wird gar nicht erst gefragt, es hat sich zu fügen! Aber was Schacht sogar gegen das Ausland probiert, nämlich sich um das Schulden­zahlen zu drücken, das ist gegen das geknechtete eigene Bolk ein Kinderspiel!

Nazikontrolle der Rentenempfänger r Renfenempfänger

Der Leiter des Sozialamtes der DAF. und Vorsitzende der Landesversicherungsanstalt Pommern( ieder braune Bonze hat mehrere Stellen). der Rust heißt, hat mehrere Vorschläge zur Kontrolle der Sozialversicherung gemacht. Vor allem empfiehlt er die regelmäßige Kontrolle aller Sozialrentner durch die Zellen und Blockwalter, die feststellen sollen, ob die Voraussetzungen für die Gewährung einer Rente noch be­stehen. Dieser Vorschlag bedeutet die restlose Auslieferung der Sozialrentner an die braune Parteimaschinerie, die das neue Kontrollrecht zu jeder ihr passenden Erpressung aus­nüßen wird.

besprechungen stattgefunden. Die nächste zusammen. Eine sozialistische Kämpferin

Durch das am Mittwoch in London unterzeichnete fra n zösisch englische Wirtschaftsabkommen wird, mie die Blätter berichten, die vor dem 1. Januar bestehende Lage wiederhergestellt, d. h. Frankreich gewährt für die Ein­fuhr englischer Erzeugnisse die früheren Kontingente, während England den 20prozentigen Aufzoll für franzöfifche Waren anshebt. Der Bertrag sieht außerdem eine Reihe von Maßnahmen vor, durch die der Wirtschaftsaustausch zwischen beiden Ländern erleichtert werden soll.

Nach einer Meldung aus Belgrad wird der türkische Ministerpräsident Mustafa Kemal Pafcha in der sweiten älfte des Monats September zu einem offiziellen Besuch in Belgrad eintreffen,

Bei Kinschau wurde ein mandschurischer Panzer 3ng von Räubern zum Entgleisen gebracht. Die Lokomoting und fünf Wagen find völlig zertrümmert worden. Bisher wurden 36 Tote und Verwundete gemeldet.

Aus der Streicherei

„ Daily Telegraph " teilt mit, daß in Franken, dem Macht­bereich Julius Streichers, jeder jüdische Geschäftsmann ge­zwungen wird, ein eingetragenes Mitglied der NSDAP. in seinem Betrieb zu beschäftigev

Und austrofaschistische Banditen

Dem OND. wird aus St. Pölten ( Niederösterreich ) be­richtet: Dieser Tage wurde die frühere sozialdemokratische Gemeinderätin von St. Pölten Mihi Emhart vom Schwurgericht freigesprochen. Sie war angeklagt worden, weil sie mit der Waffe in der Hand verhaftet wurde, wie sie gerade eine Abteilung von Schutzbündlern befehligte. Die Geschworenen haben die tapfere Frau freigesprochen.

Infolge der Aufregungen während der Haft und der Ver­handlung erfrante Mini Embart nach ihrer Enthaftung und lag mit hohem Fieber zu Bette. Sonntag nachts wurde nun nung von der nach dem Aufruf der Regierung Doll­fuß- Starhemberg neu geschaffenen Ortswehr überfallen. Eine Rotte von etwa 30 Burschen überstel die franfe Frau. Einer der Burschen drang in das Zimmer ein, in dem die franke Frau lag und rief: Die vaterländische Bevölke= rung duldet es nicht, daß solche Elemente in St. Pölten in Freiheit sind!" Frau Embart und ihr Mann setzten sich, so gut sie fonnten gegen die faschistischen Banditen, die die neneste Ordnungstruppe der antitrofaschistischen Diktatur sind, zur Wehr. Die Faschisten, die vor dem Haus warteten. ermunterten ihre Führer zu Gewaltaften. Da aber der Mann entschieden erklärte, daß er solange er lebe, es nicht zulassen werde, daß man die krante Frau wegschleppe, zogen die faschistischen Banditen schließlich ab. Der Anführer er­flärte, daß Frau Emhart noch bis Montag Zeit habe, aus St. Pölten zu verschwinden. Daraus mußte die krante Frau fluchtartig St. Pölten verlassen.