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Die neue Lehre!

Dies ist das Große,

was die neue Lehre verfündef:

Daß sie den Menschen hinstellt als Arbeiter auf Erden.

so auch den Arbeiler hinstellt als Menschen auf Erden,

was er bis heute noch nie gewesen war;

daß sie den Menschen hinstellt

in den Weltraum und auf Erden;

die Arbeit hinter ihm,

die Gleichheit unter ihm.

die Liebe zu feiner Linken,

die Gerechtigkeit zu seiner Rechten,

die Wahrheit vor ihm

und die Freiheil über ihm,

aber die Schönheit in ihm!

L. Jacobi.

Siegesallee / Friedrich- Ebert- Straße.

Von Minna Todenhagen .

Getpensterallee heißt die Slegesallee im Volksmund. Wohl uns, wäre die Geschichte, deren Träger in Stein gehauen hier aufgereiht stehen, nur ein Sput Es gab eine Zeit, in der wir lachen fonnten über den toten und den lebendigen Sput und die ganze Welt lachte mit uns, damals als der Hauptmann von Köpenid das Spuf hafte des preußischen Militär- und Untertanengeistes mit Erfolg auswertete zur Aushebung einer amtlichen Kaffe.

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3u jener Zeit spazierte ich mit einem vierjährigen Knaben durch die Siegesallee . Als er der ersten geharnischten Ritten ansichtig wurde, meinte er, mit den Händen nach rechts und lints zeigend: Oho! hier ein Hauptmann von Röpenick und da ein Hauptmann von Köpenid."

Kindermund, unbewußter Weisheit fund", fagt ein deutscher Dichter. Traf das nicht auch hier zu? Waren sie nicht alle, die hier in Stein gehauen stehen, mehr oder weniger Hauptmänner vou Köpenic? Einer unter ihnen war ganz bestimmt weniger als dieser Otio der Faule Wie faul muß eine Geschichte sein, die der Faulhelt ein Denkmal fetzt.

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Wenn sich das Naß unseres nördlichen Himmels im Herbst und Winter gar zu häufig mit dem Staub der Großstadt vermischt, danr tragen die Gesichter der steinernen Reden Spuren wie im Früh ling manche Bubengesichter nach verlorener Murmelschlacht, wenn das Wasser der Augen sich mengt mit den Spuren der Erde au spielenden Händen. Dann schaut's aus, als ob die Helden klagen über den Toren, der sie verdammt zu steinernem Sput.

Zuweilen figen auf den Marmorbänken der Denkmäter Opfer der Zeit, deren Ruhm diese Denkmäler verkünden sollen. Menschen mit zerschossenen Gliedern, Menschen mit fleinen Schildern auf der Bruft, weißes Kreuz auf rotem Feld, das Abzeichen der Menschen mit erloschenen Augen. Halbtote Von ihnen aus ergeht ein Ruf an uns zur Menschlichkeit.

Menschlichkeit ist tiefernstes Mitschaffen an neuer Lebensgeftat. tung. Halbes Leben, das nichts weiß vom Herzschlag seiner Zeit. Unsere Toten und Verfrüppelten waren Herrschern vom Zufall der Geburt verpflichtet bis in den Tod. So wollte es das Staats­recht. Für uns Lebende entsproß ihrem Tod neues Leben. Sie sind die Steger über den Geist der Siegesallee .

Der Weg fort von den steinernen Zeugen einer überwundenen Beit bis zur Königgräger Straße ist nur kurz. In wenigen Tagen wird diese Straße den Namen Friedrich Ebert - Straße tragen Ein Name der Erinnerung an eine Schlacht( Schlacht bel Königgräß im Kriege von 1866) erlischt im Berliner Straßen. leben, der Name des ersten Volksbeauftragten des deutschen Voites tritt an seine Stelle. Diese Ausmechselung, im Lageplan der Stadt Berlin ein Weg von wenigen Minuten in der Geschichte ein Weg von Jahrhunderten. sei uns Symbol: Gewalt weicht der Menschlichtelt!

Friedrich Ebert war als Reichspräsident Beauftragter des Voi fes. Der Auftrag des Volkes war schwer war nichts Geringeres als Rettung vom Untergang. Friedrich Eberts Lebenswert war erster Aufstieg aus tiefstem Abgrund zur Menschlichkeit.

Auftraggebendes Volt, seines Auftrages Größe sich bewußt, muß mitſchaffen am Werf. In diesem Bewußtsein heißt es einen neuen Reichspräsidenten wählen, sei sein Name uns Programm, tiefernftes Mitschaffen heiliger Wille zur Menschlichkeit!

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Der kommunistische Kandidat.

Wer will für den unwissenden Schwäher ffimmen? Die Leitung der Kommunistischen Partei hat Herrn Ernst Thälmann ais Kandidaten aufgestellt. Und sie rühmt von ihm, daß er die Verförperung des revolutionären Willens der deutschen Arbeiterschaft" sei. In Wirklichkeit ist dieser Thälmann ein un wissender, dafür aber ein um so gewiffenloserer Schwäger. So hat er Anfang März in einer fommunistischen Bersammlung einen Bor trag gehalten, in dem er nach dem Bericht der Hamburger Bolfs­zeitung" folgendes ausführte: Bereits in den letzten Wronaten 1924 waren die Kredit­schwierigkeiten innerhalb der deutschen Wirtschaft sehr groß. Wena diese Zahlungsfähigfelt in den nächsten Monaten so permanent bleibt, wie im November und Dezember 1924. fo bedeutet das den Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft

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Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus, als sie von Herrn Thäl mann dargestellt wird. Burzeit veröffentlichen die deutschen Aktien gesellschaften ihre Jahresberichte für 1924. Bis auf wenige Aus­nahmen haben sie außerordentlich gute Ergebnisse erzielt, die Divi­denden sind zum größten Teil well höher als in der Borkriegszeit. Bon Kapitalinangel ist bei ihnen fast nirgends mehr die Rede, die Aussichten für die nachste Zeit werden in der Regel günstig beurteilt. Keine Spur also von dem Zusammenbruch", den Herr Thälmann wieder einmal prophezeit.

Wieso tommt es aber, daß das Kapital sich wieder in einer günstigen Lage befindet, daß die Aktiengesellschaften welt höhere Dividenden als in der Friedenszeit auszahlen, während das Ein. tommen der Arbeiter, Angestellten und Beamten noch immer, welf geringer ist, als in der Borkriegszelf? Die Schuld daran trägt vor allem die verantwortungslose Politik der Kommunistischen Partei, die die Organisationen der werftätigen Bevölkerung gespalten und damit die Interessen der bejizenden Kleffen gefördert hat. Wenn bei der bevorstehenden Präsidentenwahl der Kandidat der Rechts parteien fiegen sollte, so ist das wiederum nur auf die kommunistische Bersplitterungstätigkeit zurückzuführen. Die fommunistischen Führer fpiegeln den arbeitenden Maffen vor, daß der Zusammenbruch der Papitalistischen Wirtschaft bevorstehe, aber sie fun alles, um diesen Zusammenbruch zu verhüten.

Wer bei der Präsidentenwahl die Reaktion stützen und fördern will, der stimme für den verantwortungslosen Schwäger Thälmann . Wer aber vom Präsidenten des Deutschen Reichs praffische Arbeit für das werftätige Bolt verlangt, der gebe feine Stimme dem Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei: Otto Braun !

Sieg der Sozialdemokratie ist Sieg des Rechts und der Freiheit!

Wählt am 29. März Otto Braun !

Beitrittserklärung.

Hiermit erkläre ich meinen Eintritt in die Sozial. bemokratische Partei( Bear? Berlin . Abteilung

An Beiträgen entrichte ich: Eintrittsgeld 50 Pfennig Bochenbeiträge männl. 20, weibl. 10 Bf. Sa.

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Ich abonniere ten Borwärts" mit der illustrierten Sonntagsbeilage Bolk und Zeit" der Unterhaltungsbeilage Unterhaltung und Wissen und der Beilage Frauen­Stimme" in Groß- Berlin täglich zweimal trei ins Haus. ( Monatlich 3.- Goldmart, wöchentlich 70 Goldpfennig.)

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1924

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Bet der unahme if teht ermiin rht, daß außer dem Eintrittsgeld minbeftene die Beiträge für einen Monat 14 Bodeal gerahlt werden)

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