س الهلال

Feierabe

Feierabe

Mr. 7

Unterhaltungsbeilage,

Wettfchwimmen auf der Donau  .

Bon Banait 3ftrati.

im Wasser.

1929.

Es ist selbstverständlich, daß wir, Kinder Palet, ans Ufer. Dort pacte ihn ein träf- und mit einem Stopffprung verschwand ich der großen Donau  , wie die Fische schwimmen tiger Bursche an den Füßen, stellte ihn auf konnten. Auch das gehört zu meinen schönsten Erinnerungen, reich an dicht, Ungebunden­heit und qualvollem Kummer.

Holla! Ueberschäumendes Leben! Donau  , Wonne unserer Herzen!

Wir alle schwammen. Aber das Kleine Wort schwimmen" will wenig besagen. Gibt es in Braila   einen Jungen, der nicht fühn genug wäre, um die Durchquerung der Do­ nau   zwischen Katagab und Getschet versucht zu haben? Wahrhaftig feine Kleinigkeit, diese Durchquerung!

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Doch den Fluß zu bezivingen unter Ausnutzung der fünf bekannten Schwimm­arten: auf Sundeart, auf Froschart, auf dem Rücken, Bravourschwimmen and Waffer treten" und wenn die Zebenspihen den Schlammboden am anderen fer berührt haben, sofort wieder zurückschwimmen- das belam nich jeder fertig! Das ist's, was von allen angestrebt wurde und besonders von der jungen Welt! Und so forderte zu jeder Jahreszeit die große Donau   mit gierigen Händen unbarmherzig ihre Opfer, mit Bor liebe unter den Kleinen, die sich ihr leiden­schaftlich in die Arme werfen.

Man jah Magere, Mollige, Blonde, Braune, Schivarse mit großen Augen und langen Wimpern, die fich niemals mehr öff nen follten, um die Sonne, das Licht und die Heimtüdische Donau zu erfchauen und die liebeverheißenden Schönen, die sie zitternd an irgendeiner vom gleichgültigen Schicksal ertäblten Straßenede erivarteten.

Diese einen Körper, von Polenia ge­nährt und brennenden Wünschen, 30g man aus dem Fluß. Manchmal noch warm, manchmal blau angelaufen, manchmal von Srebfen angefreffen. Mütter, Verzweiflung im zervühlten Geficht, Schwestern, von ihren trunkenen Männern mißhandelt, fanden sich immer am Ufer, um mit ihren Umarmungen den leblosen Körpern derer wieder Wärme zu geben, die der Donau   das höchste Biebes­opfer dargebracht hatten.

Es kam auch zum größten Jubel der Freunde und felbst der schlimmsten Feinde vor, daß solch ein Schlingel noch gerettet wurde. Man ergriff ihn, wenn er um brit ten Male an die Oberfläche lam", an den Baaren und trug ihn, unterm Arm wie ein

den Kopf und schüttelte ihn so lange, bis alles Wasser aus Mund und Nase heraus gelaufen war. Dem Leben wiedergewonnen, fragte ein jeder:

Wo bin ich? Was ist geschehen?" Beinahe hättest du die Donau   durch schwommen," erwiderte man ihm.

Ja, wir schwammten alle. Die Hälfte unseres Lebens verbrachten wir im Wasser; Männer und Knaben an einer Stelle, Frauen und Mädchen einige hundert Schritte abseits. Rerrantsoula nur war mutig genug, fich zwischen die Jungen zu mischen und mit ihnen zu schwimmen. Sie konnte weder die Frauen noch die Mädchen leiden.

Rach manchem vergeblichen Versuch. mich mit Epaminondas auszusöhnen, fand sie mich an einem schönen Septembertage im Schatten einer Weide und sagie:

Falls Epaminondas dich zum Hin und Zurückschwimmen herausfordert, nimum nicht an. Er fann es schaffen, du aber wirst dabei ertrinken. Und das will er nur."

Ich schwieg, denn im Grunde hätte ich gern bewiesen. daß ich für sie zu sterben be­reit fei.

Hatte sie es begriffen? Wie sollte ich es ihr anders beweisen? Auf jeden Fall war ihre Zärtlichkeit zu mir auffallend. Von dem Augenblid an, da sie tam, mich offen zu warnen, schien sich etwas Tüdisches im Kopfe des Epaminondas vorzubereiten.

Er jah uns miteinander sprechen und rig mich aus aller unschlüssigkeit. Er trat an mich heran, sehr bleich und mit schmerz verzerrtem Geficht.

Du weißt es, Marco: einer von uns beiden ist zu viel an Nervantsoulas Seite. Willst du die Donau   wählen lassen?"

Auf der Stelle, Epaminondas  . Ich denke genau wie du."

Nerrantsoula ließ den Kopf sinken und biß sich auf die schönen Lippen, die ich wohl niemals so wie die Großen" füffen sollte. Ich begleite euch!" fagte sie und fah uns dabei böse an.

Es flang wie ein Befehl. Schweigend ftimmten wir zu. Schnell umschlang ich ihren als mit meinen Armen und gab ihr einen Ruß vie die Großen". Ein unvergänglich glühendes Mal nahm ich mit auf den Weg,

Es stand für mich fest, daß ich auf dem Rüdweg ertrinken würde. Deshalb war ich anfangs gelassen. Immer ist man gelassen, solange man noch eine schwache Lebenshoff nung hat.

Niemals habe ich erfahren, was sich zwischen ihr und ihm abspielte, nachdem ich im Waffer verschwunden war. Beim Auf tauchen sah ich Epaminondas wenige Meter hinter mir herschwimmen, aber in der-lei­chen Minute entdeckte ich noch etwas anderes: ich fab, wie Nerrantsoula einem der Kinder eine Schweinsblase, mit der man schwimmen lerni, aus der Hand nahm. Schnell hatte sie die Luft herausgedrückt und sie in ihrem Trikot verborgen. Sturz banach glitten wir drei ruhig über den shimmernden Spiegel des Flusses dahin.

Man hätte uns für drei gute Stameras den auf einer Vergnügungstour halten fön­uen, obwohl es um Lod oder Leben ging Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als ich daran dachte."

Evaminondas, von meinem Untergang überzeugt, war ernst wie ein Henker. Erst viel später erfuhr ich, daß er im Schwimmen voll Entfehen an die Straßen des Jenseits dachte. Er wollte mich morden, und im Jen­seits wird dieses Verbrechen mit einigen Höllenqualen vergolten. Hin und hergeschleu dert zwischen seinem Verlangen, mich aus der Welt zu schaffen, und feiner Sorge um einen Platz im Paradies, framm Epami nondas we in siebenden Waffer. Er rollte, einem Jaffe gleich, wechselte fortwährend die Schwimmart, schaute vergloeifelt zum Him mel und spudie Feuer und Flamme. Ich verstand ihn nicht.

Viel weniger noch begrijf ich, was in Nerrantsoula vorging Sie, net den Mus­feln eines jungen Athleten, fam, auf dem Rüden schwimmend, viel schneller von der Stelle als wir, die toir mit großen Arm­bewegungen vorivärts strebten. Aber plötzlich verlangsamte sie ihr Tempo und ließ fich von Epaminondas   überholen; fie machte mir bei meinem Herannahen allerhand Gri­massen und zeigte mir verstehlen die ent leerte Schweinsblafe.

Aus ihren Grimassen, die mich aufmun­tern follten, glaubte ich Vorwürfe darüber