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Die Frau

und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen Die Heimat auf dem Lande

heft 3

15. März

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Beilage zur

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Landbebauung

Die Natur denkt nur lauter große Gedanken.

I. Wir und die Natur. Feuchtersleben.

w Der Bauer, der sein ererbtes Stück Land bearbeitet - der Siedler, der auf seinem Boden sich den Lebens­unterhalt schafft der Stadtbewohner, der im Schreber­garten sein Gemüse zieht aber auch der Städter, der im Lauf der Tage hinauszieht in die freie Gotteswelt- bei ihnen allen ist die Natur ein untrennbares Stüd ihres Lebens. Die Kriegszeit hat uns vor Augen geführt, was der Landmann für unser Volk bedeutet. Mit allen er­denklichen Mitteln sucht man die Erzeugung un­seres deutschen Bodens zu heben und im großen rationeller zu gestalten, um uns vom Ausland unabhängiger zu machen. Und der Siedler sucht aus seinem Feld und Garten­land mehr und mehr den Höchstertrag herauszu­holen. Vielleicht mögen wir noch einmal ähnlich wie in China  , wo dasLand knapp und die Menschen­fraft reichlich vorhanden ist, eine viel mehr ins einzelne gehende Garten­bearbeitung einführen; eine Bearbeitung, wo jedes Pflänzchen, jedes Hälmchen gewissermaßen

WK 440, 440 a- c. Das Kleid besteht aus Leibchen­rod und Hemdhose. Leinen oder wasserdichtes Loden ist am besten geeignet für den Leibchenrock, luftdurch­

als Einzelpersönlichkeit behandelt und dadurch zu viel größerem Ertrag geführt wird, als in der Masse". Aber der Gedanke an das was nüglich ist, kann nicht allein ausschlaggebend sein für unsere Landbebau­ung. Wir suchen dabei noch ein anderes: Freude!- Freude an der Blumenpracht, welche den Schwarm der Insekten anlodt, am stolzen Wachstum des Baumes, der von Jahr zu Jahr seine Blätter mehr entfaltet,

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GK- R

WK 440. Arbeitskleid für Gärtnerinnen Siehe auch unseren Auffah über Gärtnerinnenkleidung Heft 3, 1921

am Laubendach des Wein­stocks, der immer tieferen Schatten spendet, an den Vögeln, die jedes Jahr von neuem sich zu ihrem Badeplatz versammeln. Wir suchen die Freude in versteckter Gartenlaube wie an dem Platz, wo das Auge über weite Wiesen und Felder schweifen fann. Aber mehr noch als Freude wird unser Teil, wenn der taufrische Mor­gen alle Adern mit neuer Kraft durchströmt, wenn die untergehende Sonne unser Herz mit wunder­barem Frieden erfüllt, wenn wir unser ganzes Sein eins fühlen mit dem himmlischen All.

Wir alle suchen heute die Natur. Wohl ist der Grad verschieden, wie ihr Genuß dem einen oder. bem andern zugemessen wird. Die Erscheinun gen des Lebens sind

Tässiger Wäscheftoff für die Hemdhose, die, wie die fol­gende Abbildung zeigt, auch mit langem Ärmel und Knie­bündchen, für fältere Zeiten auch aus Flanell gearbeitet