Jahrg. 4

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Die Frau

und ihr Haus

= heft 2= 15. Februar

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen Die Heimat auf dem Lande

Beilage

3 1 t

Get chheit

Geht ihr fie fizen am Klöppelkissen Die Wangen   bleich und die Augen rot! Sie mühen sich ab für einen Bissen, Für einen Bissen schwarzes Brot! Großmutter hat sich die Augen erblindet, Sie wartet, bis sie der Tod befreit Im stillen Gebet sie die Hände windet: Gott schütz' uns in der schweren Zeit.

Klöpplerinnen

Die Kinder regen die kleinen Hände, Die Klöppel fliegen hinab, hinauf, Der Müh' und Sorge kein Ende, kein Ende! Das ist ihr fünftiger Lebenslauf. Die Jungfrauen all, daß Gott   sich erbarm, Sie ahnen nimmer der Jugend Lust Das Elend schließt sie in seine Arme, Der Mangel schmiegt sich an ihre Brust.

Seht ihr sie figen am Klöppelkissen Und redet noch schön von Gottvertraun? Ihr habt es aus ihrer Seele gerissen, Weil sie euch selber gottlos schaun!

Die Berufsberatung

eine wirtschaftliche Notwendigkeit

Es ist für die Men­schen und für die Wirt fchaft nicht gleichgültig, wer die Arbeitsplätze inne hat. Dies er tennen seit kurzer Zeit die maßgebenden Kör perschaften; und auch bei den Menschen bricht sich langsam die Er. tenntnis Bahn, daß fich hier eine vollstän dige Umstellung voll. ziehen muß. Trotzdem find von der Auffas fung, daß die Kinder wohlhabender Eltern studieren und die Kin der von Arbeitereltern wieder Arbeiter werden müssen, ohne Rücksicht auf ihre Begabung und Neigung, die meisten Menschen befangen Auch heute noch hängt die Verwirklichung der Forderung, freie Bagn dem Tüchtigen" fast ausnahmslos von dem Zufall der Geburt ab. Die Wahl des Ar­beitsplazes ist meistens ine Frage des zu.

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Geht the fte fiben am Klöppelfiffen, Seht ihr die Spigen, die sie gewebt: Ihr Reichen, Großen hat das Gewissen Euch nie in der innersten Seele gebebt? Ihr schwelgt und prasset, wo sie verderben, Genießt das Leben in Saus und Braus, Indessen sie bor Hunger sterben, Gott   dankend, daß die Qual nun aus!

Seht ihr sie figen am Stlöppelkissen Und fühlt kein Erbarmen in solcher Zeit, Dann werde euer Sterbekissen Der Armut Fluch und all ihr Leid!

WK 418

WK 419

WK 420 Beschreibung umsiehend.

WK 421

Quise Otto- Peters  ,

die Begründerin der deutschen Frauenbewegung ( 1819-1895)

falls und bis zu einem gewissen Grade eine Frage der Mode, die allerdings von dem Verlangen nach Ar­beitskräften beeinflußt wird. Das letztere läßt sich ganz besonders von den Berufen sagen, die für weibliche Ar­beitskräfte in Frage tommen. Bei der Wahl der Arbeitsplätze für die jungen Mädchen wird noch viel weniger Rücksicht genommen auf Neigung und kör­perliche und geistige Befähigung zu einer Arbeit als bei den jungen Burschen. Die Erwerbsarbeit gilt im Leben der Frau eben immer noch als eine borübergehende Er. scheinung, die mit der Heirat ihr Ende er­reicht, ohne Rücksicht auf die Tatsache, daß schon immer die Ehe feine Versorgungs­anstalt auf Lebens­zeit darstellte, und baß zahlreiche Frauen nicht zur Eheschließung tommen. Die Zahl der Frauen, die während thres ganzen Lebens