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Die Neue Welt

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Nr. 19

( Fortsetzung.)

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Bllustrirte Unterhaltungsbeilage.

Dilettanten des Lebens.

egen Abend desselben Tages erschien Frau Allenstein . Sie war in großer Toilette, sie fuhr zu einem Diner in der Nähe und machte vorher den Krankenbesuch beim Bruder. Es war ihr durchaus fein Opfer, obgleich es immerhin eine Anstrengung war, in dem eleganten langen Sleide die vielen Treppen hinaufzuklettern. Mit der einen Hand mußte sie die Seide raffen, in der anderen trug sie ein sorgfältig verpacktes Tablettchen. Sie brachte dem lieben Patienten Auſtern mit.

An Aufmerksamkeiten ließ es Susanne erst recht nicht fehlen; einmal Austern, das zweite Mal Kaviar, ein andermal Malagatrauben, und so die Delikatessen der Saison durch. Alle Tage konnte sie nicht kommen, dazu war das Gesellschaftstreiben zu sehr im Gang, waren ihre Nerven zu stark angegriffen. Aber meine Gedanken sind unausgesezt bei Dir, mein geliebter Richard," sagte sie.

Heute rauschte sie in die Krankenstube, licht wie der Frühling geleidet; eine Wolfe von Duft wehte vor ihr her. Blaßgriine Seide und Crépe darüber, an der Brust Maiglöckchen.

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Du riechst so stark nach Parfiim, Susanne! Geh weiter weg," wehrte Bredenhofer, als sie sich über ihn bengte und füßte. Er wedelte mit dem Taschentuch. Puh! Du brauchst hier auch nicht so in Staat herzukommen; doppelt bitter für einen, da liegen zu miissen!"

Er war in sehr schlechter Stimmung; er hatte vorhin Papier und Feder verlangt und mit Vehemenz 3 schreiben begonnen. Ein paar Zeilen gingen glatt, dann waren die Gedanken fort; er zermarterte und zermarterte sich, sie kamen nicht wieder. Und nun waren die Kräfte auch fort; flebriger Schweiß trat auf die Stirn, die Hand zitterte, die Feder rollte über's Papier und die Tinte versprigte. Ich kann nicht," ſtöhnte er und ließ den schmerzenden Rücken gegen das Kissen fallen., Die unbequeme Lage macht's; ich will ſizen." Er ließ die Beine vom Sopha gleiten; fünf, zehn Minuten, dann war's aus. Ein Frösteln schüttelte ihn, er mußte sich wieder legen. Ungeduldig ballte sich seine Hand, zornig urmelte er: Ignorant! Er versteht nichts. Morgen soll der Spezialist komunen. O, meine Seite, mein Kopf!" Die Zähne zusammenbeißend hatte er die Augen geschlossen.

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Nun störte ihn der Duft von Frau Allenstein . Auch die Austern rochen. Ich mag sie nicht," grämelte er, nimm sie fort, Lena! Trag sie weg!" Susanne ging hinter der Schwägerin hinaus. Er ist ja sehr mißgestimmt," fliisterte fie, Du mußt ihn aufheitern. Du mußt Dich ein wenig zwingen; immer heiter, das ist die erste Pflicht!"

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Lena jah der Sprechenden mit einem so eigen­

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Noman von Clara Viebig.

thümlichen Blick in's Gesicht, daß diese verstummte. Nun, nun," sagte Susanne nach einer fleinen Bause begütigend, es fann Dir ja nicht schwer fallen bei Deinem sanguinischen Temperament, und wenn Du bedenkst, daß schlechte Laune bei Patienten das beste Zeichen für ihre Genesung ist. Also immer hübsch heiter, Kleine!"

Frau Allenstein hob mit zwei Fingern der fein behandschuhten Rechten das Kinn der jungen Frau in die Höhe. Sie vergaß vollständig die Beleidi­gungen, die ihr durch Lena und den Bruder zu Theil geworden; wenn ihr Nichard auch noch vor wenig Wochen das Schalten in seinem Haushalt gewehrt gewehrt wer denkt daran in solcher Zeit?! Die Krankheit hatte Alles verwischt.

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Also, liebe Lena," flüsterte sie noch einmal, ,, immer hübsch heiter! Du mußt Dir wieder frischere Farben anschaffen und ein bischen auf Deine Toilette achten. Diese Blouse ist schon recht schäbig und ver= deckt ganz. Deine nette Figur." Dann kehrte sie wieder zum Bruder zurück und begann ihn mit der Schilderung aller möglichen Festlichkeiten, Diners, Bälle, Wohlthätigkeits- Vorstellungen und so weiter aufzuheitern.

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Er lag mit geschlossenen Augen; ob er zuhörte, wußte man nicht. Jedenfalls nahm es die Schwester an. Es thut mir sehr leid, daß ich gehen muß," meinte sie endlich, ich weiß, wie nöthig Dir die zerstreuung ist. Lena hat nicht so die Art, mit Kranken umzugehen; aber ich, die ich selbst so viel leidend bin, weiß, wie wohlthuend eine heitere Unter­sie horchte haltung wirft. Gott im Himmel" erschreckt auf den Schlag einer Uhr sieben! Um die Zeit sind wir gebeten; ich habe mich so ver­plaudert leb wohl, geliebter Richard, eine recht gute Nacht! Laß Dir was Hübsches träumen von dem, was ich Dir erzählt habe! Morgen haben wir Gäste bei uns, aber übermorgen komme ich und er­Sie beugte sich über ihn, statte Dir Rapport!" eine ganze Wolfe von Duft hiillte ihn ein. " Viel Ver­Er zog die Nasenfliigel kraus. guiigen," sagte er bitter und drehte sich auf die andere Seite, das Gesicht der Wand zukehrend.

So fand ihn Lena, die sich eine Weile draußen aufgehalten hatte; wenn Frau Allenstein da war, ergriff sie gern jeden Vorwand, sich zu entfernen.

Als er ihren Tritt hörte, murmelte er: Ist

sie fort?"

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" Ja."

Sie ist mir unangenehm. Ihr Kleid rauscht, sie riecht nach Parfüm. Ich habe nie gewußt, daß Suſanne eine so scharfe Stimme hat. Sie macht

mich frank!" Er stöhnte.

Lea Lengte sich über ihn und legte ihre kalte,

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schmale Hand auf seine heiße Stirn. Fehlt Dir etwas?" fragte sie.

Er schwieg. Dann sagte er plöglich, wie nach langem Besinnen:" Sie machen mich Alle frank. Die ganze Welt. Laß die Hand hier liegen" hielt ihre Finger fest, ich brenne inwendig. Das hielt ihre Finger fest macht die Unraft. Ich muß hier liegen und habe so schrecklich viel zu thun!"

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Sie wagte nicht ihre Hand fortzuziehen, regungs­los stand sie. Wie angenehm wäre es ihr früher gewesen, hätte er herausgefunden, daß die Schwester nicht so sympathisch sei, wie seine Voreingenommen Jezt empfand sie keine Freude heit sie hinſtellte. darüber, im Gegentheil, die Veränderung machte ihr Angst. Was ging mit ihm vor?!

Sie beugte sich tiefer über ihn. Der Schein der verhangenen Lampe spielte über sein Gesicht. Es war garnicht so bleich, die Wangen blühten, aber die Schläfen waren sehr eingesunken, die Augen lagen tief in den Höhlen. In den wenigen Wochen schien er alt geworden; hier, in dem feuchten Stirn­haar zeigten sich graue Fäden und um den Mund grub sich ein Leidenszug.

Ein unbeschreibliches Gefühl krampfte Lena's Herz zusammen Liebe, Mitleid und noch ein Anderes, ein unheimliches, unnennbares. Sie legte ihre Lippen auf die grauen Fäden und küßte sie.

Er rührte sich nicht; leise zog sie ihre Hand fort. Da sagte er, ohne die Augen aufzumachen: Es ging mir wie ein Eisstrom durch den Körper, von der Stirn herab bis zum Herzen und löschte den Brand. Das that gut. Wenn ich erst kiihl bin, bin ich auch so gut wie gesund." Ein freundlicheres Lächeln umzog seinen Mund. So, und nun fannst Du mir was singen, Lena Schumann, mein Lied, Du weißt schon!" Sie setzte sich an's Klavier, ohne die Lichter anzuzünden, und präludirte leise.

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Nicht das, nicht das," sagte er ärgerlich, mein Lied! Warum fängst Du denn nicht an?"

Sie konnte sich nicht entschließen. Die Kehle war ihr zugeschnürt, die Lippen waren wie ver­siegelt.

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So fange doch endlich an!" Bredenhofer warf sich ungeduldig hin und her.

,, Daß Du so krank geworden, Wer hat es denn gemacht?"

War sie selbst es wirklich, die das sang? Lena hatte nie geglaubt, daß man singen könne, wenn das Herz bis zum Nande voll von Schmerz ist; ja, noch mehr als Schmerz, voll von Todesangst. Aber rein und weich folgte ein Ton dem anderen; sie kam zu Ende. Im Geisterhanch hallten die Wände die letzte Klage wieder.