Rx.127.

Der Vertrauensmann

test die

Tribüne

Monatsschrift

für Arbeiterpolitik und Arbeiterkultur. Die Tribüne" unterrichtet den sozialistischen Ver. tranessmann über die aktuellen Probleme des internationales Sozialismus. der Oekonomie und der Kulturpolitik. Jahresbezug 40. vierjährlich 10, Einzelhefte 4. Bestellungen durch den Vertrauensmann, die Schriften at Volksbuchhandlung oder direkt durch die Verwaltung i

Prag II. Nekazanka 1&

Der einzige Theatergast.

Von Elias Kemp.

( Auf der Szene ist nur eine Theaterkaſſe zu sehen, in der die Kaffierin fist und herzzerreißend gähnt. Ter Portier fommt herbeigeschlendert, stellt sich vor der Kasse auf und fragt): Der Portier: Wetten, daß? Die Kassierin: Daß wieder feiner tommt? Bin ich verrüdt? Soll ich mein ganzes

Gehalt verwetten?

Portier: Reden Sie doch nicht! Met nen Sie, wir wissen nicht, daß Sie feit Tagen ämtliche Billetts, weil sie so hübsch bunt find, an die Firma Nathansohn zu Schleuderpreisen ver­laufen, damit die daraus Konfetti machen? Mei nen Sie, wir sind über diese Korruptionen nicht orientiert?

Raffierin: Sic, mein Herr, sollten über baupt schweigen! Was machen denn Sie mit ihren Programmheften?

Portier: Und was machen die andern? Die Friseure, die ihre Schminken verlaufen, weil die Schauspieler sich einfach auf die Bühne setzen. Zigaretten rauchen und Bridge spielen? Die Souffleuse, die feit Tagen zu Haus liegt und hei­jer ift. weil sie das Flüstern verlernt hat?

Staffierin: Was wir alle machen? Wir belfen den Bierjahresplan erfüllen! Wir ver­mehren das Defizit der Regierung!

Portier: Bit, nicht so laut! Wenn uns doch jemand hört!

Mittwoch, 81. Mai 1988

Gut, gut, gut. int Theater? Ich will ein Billett! Ein Billett) will ich!

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Die Rafficrin: Gut. Was wollen Sie nun eigentlich? Der Herr: Na, was glauben Sie 100 zu steh ich an einer Theaterfasse? Der Feuerwehrmann: Das ist im mer so, in der Instruktion haben wir gelernt: Portier: Och, da gibts die verschiedensten Des öfteren pflegt zu geschehen, daß die vom Gründe. Zum Beispiel um mit der Dame da zu Wahnsinn Befallnen alle Weft für verrüdt, fich flirten. Oder um dem Portier eine Zigarette felber hingegen für einzig und allein normal hal­anzubieten. Oder überhaupt- eben um so daten. Das ist so ein Fall. Wir werden ihn bin­sustehen.

Der Herr: Na und um ein Billett zu Sie wohl gar nicht gedacht? laufen etwa nicht? An die Möglichkeit haben

Portier: B- b- billett? Raffierin: Mein Herr, Sie sind verrüdt. Verzeihung, aber Sie find verrüdt.

den müssen.

Der Direktor: Nein, im Gegenteil, man muß nett zu solchen Leuten sein, ganz rührend nett und lieb. Fräulein, fommen Sie mal her­aus aus der Kasse, vielleicht bemühen Sie sich einmal.

Die Raffierin: Aber, Sleiner, warum Portier: Sie wollen ins Theater gehen? willst du denn ein Billett? Willst du damit pie Zu so einem Stüd? Moment- ich hole nur len? Soll Mammi dir ein anderes Schnitzel den Theaterarzt.( Ab.) ichenlen? Willst du ein drünes oder rotes rend! Immerhin ist das ein Stüd, ons per perr bölschen? Will du ein flein Bferdchen haben, Der Herr: Das ist aber geradezu empö- Schnitzel haben? Aus Papierchen oder aus Minister Goebbels ( er nimmt Sabt- Acht Stellung Hoppe Hoppe- Pferdchen? ein) als im höchsten Maze volksbildend erklärt hat! Ein Stüd, von bem er jagte, die ganze Nation müßte es gesehen haben!

das

Kassierin: Sie dürfen das dem Minister nicht so übel nehmen. Sie wissen, Minister haben manchmal ihre Launen. Minister

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wert, Raffierin einer deutschen Bühne zu sein! Der Berr: Schweigen Sie! Sie sind nicht Sie sind eine deladente, zersetzende Person! Ich werde nicht mehr mit Ihnen sprechen Sie mir ein Billett! geben

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Raffierin: Um Gottes willen! Ein Bil lett ein richtiges Billett! Gegen Geld? ( Der Theaterarzt, ber Feuerwehrmann, der Di­rektor, der Held, der sich eben in höchster Eiie einen Bart anklebt, die Diva, die dabei ist, ihr Kostüm auszuziehen und das zum Spiel gehörige Dirndllleid hinter sich herschleppt, cilen in höch ster Bestürzung heran!) Durcheinander: Wo ist der Wahnsinnige? er wild wind! Wer magt es, Rittersmann oder Haben Sie schon die Polizei verständigt? Wenn Snapp, ihn festzuhalten?

( Sie schleichen sich in fomischer Pantomime an ihn heran, schließlich erfaßt der Arzt vorsichtig Rajjietin: Uns hören? Wer soll uns den Arm des Herrn und zählt den Puls.) hören? Die Garderobiere vielleicht, die von der Der Arzt: Puls regelmäßig.( Er schaut Charakterheldin das Morphium gellant hat und dem völlig verdußten Herrn unter die Augen­süß und sanft schlummert? Oder gar das Puder.) Nicht übermäßig gelb. Ein Glas Waffer, blitum? Das Publikum hat Besseres zu tun, als bitte! Brom bitte! Aspirin bitte! Rizinus bitte! ins Theater zu gehen! Das Publikum geht schla( Zu dem Portier, der eben aufgetaucht ist:) Gehen fen! Ganz Deutschland schläft, wenn nicht gerade Sie doch schon! Laufen Sie schon! Sie sehen geschossen wird. doch, der Arme bedarf dringendst der Pflege!

Portier: Heiliger Adolf! Was sehen meine arisch- blauen Augen?

( Ein mittelgroßer, unheimlich aussehender Herr den Hut ins Gesicht gezogen, den Stragen hoch geschlagen. dunkle Brille, hat leise die große Tür geöffnet, die zum Vorraum führt, und schleicht zur Raffe.)

Der Herr: Fräulein, fonn ich Sie einen Moment persönlich sprechen?

Die Kassierin( tonlos): Einen Augen blid. Ich möchte nur noch meine Mutter be­nachrichtigen. Ich möchte ihr's schonend beibrin gen, die alte Frau erichridt so leicht. Und dann, lieber, lieber fremder Herr- werden Sie mich zur Polizei oder Gott behüte in cine SA- Stajerne bringen?

Der Herr: Ihre Angst ist nicht würdig einer deutschen Frau! Lassen Sie sich das gesagt fein.

Kleine Erinnerungen.

Ein fleines Heftchen in grauem Umschlag. Bergilbt sind die Ränder, zergriffen. Zerschlissen ist das unscheinbare Kleid des Büchleins, cin Aleid, das nie ein prunkendes geweien, auch da mals nicht, als es buchhandlungsneu war. Sturm."

Der Herr: Jch verbitte mir-

( Alle fahren erschroden zurüd.) Der Direktor: Um Gottes Willen, seid lieb und nett zu ihm! Wenn so einer gereizt wird, beißt er vielleicht!

Der Herr( zum Arzt): Herr Doktor, Sie sind doch Akademiker. Sagen Sie, wo bin ich

bier?

schon, wo er ist! Er gibt zu, daß er sich geirrt Der Direktor: Er covacht! Er fragt hat! Antworten Sie, Doktor, Doktorchen, ant­Ne vorschlagen, wenn Sie uns retten! worten Sie! Ich werde Sie zum Gruf der

Der Arzt: Jewiß Akademiker.( Er ver­beugt sich.) Herr Kommilitone wollen wissen, wo Sie sich befinden. Sie befinden sich im Vorraum des Schiller Theaters zu Berlin an der Havel . Der Herr: Man spielt hier den Hias", wenn ich richtig orientiert bin?

Der Direktor: Spielen Spielen ist zu viel gejagt. Wir wachen über der Ehre des Deutschen Theaters, Heil!

Der Herr: Jaund waarum bekomm ich fein Billett? Ich will das Billett sogar be, sablen!

Die Diva: Weil Sie, mein Herr, einzige Publikum wären!

das

Gerichtssaal

Seite 5

Der Kapellmeister aus coñia".

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Minder Musiker Berufsverbrecher aus Not, Prag , 30. Mai. Der 28jährige, fast ganz er­blindete ehemalige Musiker Rudolf Buchta, der heute, geführt von seiner Lebensgefährtin, auf der Anlagebant vor dem Senat des OGR. To man Blayz nahm, zählt zu denen, die gründlich unter die Räder gefommen sind. Er ist beschäftigungs­und obdachlos und hat aus seiner verzweifelten materiellen Lage ohne Strupel die äußersten Kon­sequenzen gezogen. Fast vier Jahre lang lebte er ausschließlich von Schwindeleien aller Art, bald hier, bald dort auftauchend und mit großer Gewandtheit Geld herauslodend, wo immer sich eine nisierten Geſellſchaft notwendig wäre, daß ein zwei­Gelegenheit bot. Ob es in einer vernünftig orga­fellos hochbegabter Mensch zum Berufsverbrecher wird, soll hier nicht erörtert werden. Sicherlich aber muß die Mitschuld der herrschenden Ordnung an sol­chen Fällen in Rechnung gezogen werden, ehe man den Stab über solche Schuldige bricht.

Die Auflage führt 27 Fälle von betrügerijder Serauslodung verschiedener Geldbeträge an, nebst verschiedenen Veruntreuungen und Unterschlagun gen. Im Jahre 1929 begann der Angeklagte seine Laufbahn, indem er den Pfarrer Simšit der Weinberger tschechoslowakischen Kirchengemeinde um unterstützung anging, unter der Vorspiegelung, er sei cin Franzose mit Namen Egon Bilog n b und während seiner Studien am hiesigen Konserva­torium erfrankt. Nun wolle er in die Heimat zurück und habe kein Reisegeld. Der Pfarrer gan ihm einen alten Rod. Als er wiederkam, erhielt er zwar zehn Kronen, doch ließ ihn der Pfarrer durch den Kirchendiener verfolgen und der Angeklagte wäre um ein Haar schon damals ver­haftet worden. In den verschiedensten Städten de Staates, von Proznih bis lattau, tauchi. er auf und erschwindelte unter allerlei Vorwänden Der Held: Weil Sie, mein Herr, sich Geldbeträge von 100 K aufwärts. Meist trat er als irren, wenn Sie sich einbilden, wir spielten vor Stapellmeister oder Orchestermitglier dem blöden dioten, der in die von diesem der Oper und der Philharmonic in Sofia Regime gestatteten Stüde geht! auf und verlangte Darlehen, da er momentan in Der Herr: Aber wenn ich eine Karte Verlegenheit jei. Oder er gab bor , daß er aus Bu!- laufen will? Wo ich sogar ein Anrecht auf Frei- garien ausgewiesen sei und bat um Beschäftigung tarte hätte?( Er nimmt die Brille und den But durch Musikunterricht oder Notenab­ab, schlägt den Kragen herunter.) Unerkannt hreiben. Dann ließ er sich Vorſchüſſe aus­wollte ich mich unters Volt mischen, das meine zahlen und verschwand auf Nimmerwiedersehen. geniale Dichtung bejubelt, unerfannt wollte ich Außer Gelblodte er auch Empfehlungs­von hinnen gehn, mich daran freuen, daß ich mein hreiben heraus, die ihm an anderen Orten fein Scherflein beigetragen hätt zum Erivachen Auftreten erleichterten. Ueberall trat er mit größter Deutschlands - meine Damen und Herren Sicherheit auf und machte den besten Eindrud. Selbst ich bin der Dichter!( Er schluchzt.) Ich bin das Bolizeiamt Tabor glaubte im Jahre der Dichter, womit hab ich das verdient! 1930 feiner Angabe, er sei als Stapellmeister an einer Oper in Deutschland beschäftigt ge­( Alle umstehen ihn höchst betroffen.) wesen und ohne Schuld ausgewiesen worden. Das Die Diva: Das ist allerdings peinlich.| Bolizeiamt streckte ihm jogar 50 K für die Reise nach Wollen Sie Eau de Cologne ? Wollen Sie in seinem angeblichen Heimatsort Proßnit vor, die meine Garderobe kommen? Vielleicht kann ich es natürlich nie zurüdbefam.

warum willst du durchaus ins Theater? Es ist Sie troeichter( immer noch schluchzend): die er als Vertreter arbeitete, Waren unterschlagen,

Die Diva; Schnudi, ici brav, hör zu, draußen doch auch ganz schön. Es ist wirklich hübsch draußen. Die Sterne scheinen und der Mond, so eine hübsche Landschaft hat Berlin

Der Held: Mann, ich sage dir, weiche von dieser Stätte!( Zu den andern:) Ich werde ihn hypnotisieren! Mann, lasse ab von deinem Wahnsinn! Denke jetzt an- an- an Brat­fartoffeln mit Apfelgelce, gan; start denken an Bratlartoffeln mit Apfelgelec, Apfelgelee, Apfel­gelee-

Der Herr: Ich weiß gar nicht, was Sie von mir wollen! Bin ich in einem Tollhaus oder

Zärtlich fast streichen die Finger über die gelbbraun gewordenen Seiten des zerlesenen Heft chens. Bleibt das Auge an einem Vers haften, io spricht das Gedächtnis ihn mit. Und zugleich werde ich gewahr, wie gegenvärtig wieder manches der Gedichte geworden ist, die damals in eine Zukunft wiesen, die heute schon Ver­gangenheit ist:

Rufen sie nicht wieder die Pioniere?

Der

Dhoh- alles tapunut. Mein Stud laputt, das deutsche Herz kaputt, das deutsch : Theater faputt­

Der Direktor: Und pleite! Der Dichter: Aber ich weiß, wer schuld ist! Ich weiß, wer bran schuld ist! werds dem Führer sagen! Schuld find- Alle: Wer ist schild?

dran Ich

Daneben hat er bei verschiedenen Firmen, für Bestellungen fingiert und Provision erschwindelt. Einem Pardubißer Kunstfreund lodie er ein Ge­mälde im Wert von 1000 K beraus und verkaufte es sofort für 300 K einem Fabrikanten in Tinischi. Erst am 30. November v. 3. konnte er verhaftet werden. Das Gericht nahnt Rüdsich auf den förperlichen Zustand und die Notlage des nahezu Blinden und derurteilte ihn zu der Mindeststrafe Der Dichter: die Juden! von fünf Monaten schweren Rerters. Alle: Bravo ! Bravo! Die Juden: Sehr Chne diese Milderungsgründe wären ihm wohl min richtig! Bravo! Die Schweine! Bmvo! destens zwei Jahre sicher gewesen. rb. gabe, und so wie wir damals, wir Jungen in Und vielleicht hat mancher bei der Nachricht den ersten Jahren des jungen Jahrhunderts, von seinem Tode jich an das kleine graue Heft inbrünstig mit dem Dichter ausriefen: tehre erinnert und es hervorgeholt, um sinnend darin wieder über die Berge, Mutter der Freiheit, zu blättern. Revolution!", so rufen es sehnsüchtig, rufen es gläubig wieder Millionen Geknechteter

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Und blättert er es durch, dann verweilen seine Blicke vielleicht auch auf den letzten Seiten, Weiter blättert die suchende Hand in dem die Schriften des Verlags Magazins, das den grauen Büchlein. Zwischen den Zeiten" heißt Sturm" herausgab, anfündigen. Und er sicht ,, Und als die Ersten sind wir auserlesen, eine Gedichtreihe, die wilden Fluch des empörten angekündigt: Studenten Tagebuch" von Otto Die ersten Blöde aus dem Weg zu räumen." Dichters gegen die Justizmörder an den Chilagoer Erich das war Otto Erich Hartleben , und So heißt das Büchlein. Erschienen ist es im Jahre 1888 im Verlags- Magazin( J. Schabit) Erster Stolz erfüllte uns damals, als wir Anarchisten( 1887) schleudert. Vor wenigen Jah:" Buch der Zeit" von Arno Holz ,- und Bevels in Zürich . Auch das wird auf dem Umsching zum ersten Male diese Worte lasen. Des Dichters ten, als Sacco und Vanzetti ermordet wurden, später unter anderem Titel berühmt geword. res mitgeteilt. Nicht aber der Name des Verfassers. Botschaft war uns Befcht. Blöcke mit aus dem Maday, alt und müde geworden, schwieg damals. wart und Zukunft", und zwei Bücher von Enge&: haben andere Dichter ihre Stimmen erhoben. Buch Die Frau in der Vergangenheit, Gesen­Ich habe das graue Heftchen hervorgesucht, Wege zu räumen, Blöde, die den Weg zur Frei­als ich vom Tode des Dichters 3ohn Henry heit versperrten, das war die Pionierarbeit, angſt mochte er von zweifeln an der Kraft des Der Ursprung der Familie " und, Derrn Guser Dichtenvortes erfaßt worden sein. Der Einsame Dührings Umwälzung der Wissenschaft". Und er Maday erfahren hatte." Sturm"- das waren zu der des Dichters Worte uns riefen. wußte vielleicht gar nicht, wie start sein Wort erinnert sich des Erscheinungsjahres des Gedicht­bie ersten Gedichte Madays, der so lange ein Sie müssen sich allem entgegen, was wahr gewirkt hatte. Nicht den Mord hatte es zu ver- bändchens: 1888. Damals ſtöhnten die Arbeiter treuer Rampfgefährte der Arbeiter und zugleich ein revolutionärer Einzelgänger war, dessen weit und frei sich nennt, stemmen", wir wußten, hindern vermocht. Leſen die Juſtizmörder Ge- Deutschlands noch hinhallende Gefänge so vicle Proletarier aufwer sie waren, die allem Zufünftigen sich ent- dichte? Vermögen ungeſtümſte, loderndſte Dichter- und die Bücher gerüttelt und doch kaum einen für die anarchisti gegenstellten, wir wußten, daß es für fie feine Worte eines Klassenrichters Gemüt zu wandeln? Deutschland verboten waren, mußten im Aus­der viele Zukunftskämpfer haben erwedt, Deutschland , sie haben zu bunderttausend deni­wir lafen Madays flammende Gedichte Hopfen Wacht, sie fonnten uns Blöde in den Weg werfen, viele tausend Herzen Begeisterung gegoffen. Manches der Gedichte in der Gruppe Welt- chen Arbeitern gesprochen. Nun sind sie wieder sie stemmten sich uns und den Ideen, die in uns den Herzens, sie rissen uns hoch, sie begeisterten ebten, entgegen aber mit dem Dichter fühlten anschauung" häl: vor strenger fritischer Prüfung verboten. Die verbotenen Bücher werden im uns, wir lasen seine Anarajiſten", aber wirir es, mit ihm jauchzten wir: Heil uns: die die Kunst. Madays anarchistische Brogramm" Deutschland Bismards. Und sie werden anders wir es, mit ihm jauchzten wir: Heil uns: die nicht ſtand. In manchem erdrückt die Theorie Deutschland Hitlers so gelesen werden wie im wurden feine Anarchisten. Madays Gedichte haben unzähligen Sozialdemokraten Straft und Bulunft ist unser!- Fluch ihnen; sei ihnen die Gedichte, in denen er über die Gesetze", die gelesen werden als in den Jahren, da sie unge­Zutunftsglauben geichenft, haben, mit den Dich- Als Machah diese Worte schrieb, es war noch Grenzen", den Atheismus" spricht, laffen falt, hindert verkauft und gekauft werden konnten, mit Als Machay diese Worte schrieb, es war noch fie padten uns auch damals nicht. Wie aber anderen Sinnen, und anders werden sie wirken! fungen des jungen Karl Hendell, ganze Genera­tionen junger Arbeiter begeistert. zur Zeit des Sozialistengesetes, da stand man ,, am Scheidepfahle, wo sich zwei Wege gewendet: hat die große Dichtung Am Ausgang des Jahr- und so wie vor mehr als einem halben Sabr­Jahr- Und In einem kleinen Raum in einem Steller- ber eine wies in die Ferne, der andere ist bald hunderts" zu uns gesprochen! Und wie in jenen hundert werden die Bücher von Vebel und Engels geschoß faßen wir beijanumen, ſtöbernd in den geendet". Und wieder stehen wir am Scheibe Tagen, da unsere Zeitungen ſo oft beschlagnahmit wieder die Schirne der Arbeiter revolutionicien, Schäten der Bibliother des Arbeiterbildungsverpfahle! Stehen an einem, von dem die Pfade wurden, das troisge Gedicht: Ihr fönnt das Wort verbieten- eines, die in einem großen Schrank untergebrachr abapeigen in die Vergangenheit und in die Zu Ihr tötet nicht den Geist!" war. Zu den geliebtesten Büchern gehörte die von funft. Daß Millionen in die Vergangenheit Sendell herausgegebene Sammlung Buch der taumeln, daß anderen Millionen der Weg in die Dafür, daß Mackay uns so viel Begeisterung Freiheit". heute längst vergriffen, faum noch Zukunft verrammelt wird darf es uns beirren? gegeben denn was wäre uniere Jugend ohne gelannt, und in diefer schönen Anthologie revolu- Wissen wir es nicht, tros alledem: die Zukunft diese Begeisterung gewesen?- daß er uns mit tionärer Dichtungen hatten wir den. Namen ist unser!? Kampfesfreude und Kämpferstolz erfüllt. daß Madan gefunden. Wir, die Jungen, batten ign Wir wußten es damals, wir, die Jugend er uns diesen himmelhochfliegenden Juhunfts dort gefunden. Vielen Alten war er wohlver- einer jungen Selaffe! Und wir haben ein Stüd glauben geichenkt- dafür werden viele, die sich fraut. Und so wie die Alten ihn liebten, io Bulunft mitgestaltet. Ja, es ging vieles, es ging nicht nur die Erinnerung an ibre Jugend auch bell Diaclik Den ent- in manchen Ländern alles verloren. was dieje bewahrt haben, sondern auch die Begeisterung| flammten und darum eutklammenden den begei- Jugend der Jahrhundertivende und was Junge für ihre Jugendideale, die ja gleich find den herten und darum begeisternden Dichter der schon vor ihr erfämpft. Aber: jung geblieben ist großen ewigen Menschheitsidealen, dem Dichter

lernten

Revolution.

Stunde!"

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unsere Klasse, und geblieben ist ihr die große Auf- dantbar sein über das Grab binaus.

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die Worte der Dichter ihre Herzen. Und bold wird es nicht mehr bloß Schnsuchtsschrei sein: ,, Rchre wieder über die Berge!" es wird unerschütterlicher Glaube, wird ſtarfe innere Gewißheit. wird trovige Zuversicht fein:

Ja, du vernahmst unserer Sehnsucht Rufen! Nieder der Zeiten verfallene Stufen Steigst du gewaltigen Schrittes schon, Kehrst du wieder über die Berge, Bist der Gerechtigkeit rächender Scherge, Mutter der Freiheit. Revolution!"

J. H.