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ZENTRALORGAN

DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI

IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEIN MIT AUSNAHME DES MONTAG TAGLICH FRUH. REDAKTION UND VERWALTUNG PRAG XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077. ADMINISTRATION TELEFON 53076. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB. CHEFREDAKTEUR : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG.

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14. Jahrgang

Sonntag, 18. Feber 1934

England interveniert in Wien

für ,, Politik der gemässigten Nachsichtigkeit" Auf Betreiben der Trade Unions Nach Miklas kommt

London , 17. Feber.( Reuter.) Henderson und der Generalsekretär des Kon­gresses der Trade Unions , Citrine, besuchten hente im Anßenamte den britischen Minister für Auswärtige Angelegenheiten Sir John Simon und befragten ihn über die Sitna­tion, in der sich heute die österreichische Frage befinde.

Sir John Simon bestätigte, daß der britische Gesandte in Wien in der Tat im Auftrag der britischen Regierung der österreichischen Regierung gegenüber die Hoffnung aussprach, daß sie nunmehr gegenüber den Schuldigen der letten Unruhen eine Bolitik dergemäßigten Nachsichtigkeit befolgen werde.

" Daily Telegraph " meldet, daß die englische Augen zu führen, daß die Ereignisse der vergan­Regierung dem österreichischen Bundeskanzler genen Woche in London mitschärfster Ber­Dollfus angeraten hat, Wilde gegen seine urteilung betrachtet werden. geschlagenen Widersacher auszuüben. Anch andere Blätter berichten, daß der eng= " Daily Herald" erklärt: Bei Beobachtung vollständiger diplomatischer lische Gesandte in Wien in persönlicher Qorrektheit sei der englische Gesandte angewie- Eigenschaft dahingehende Andeutungen der öster­sen worden, der österreichischen Regierung vor reichischen Regierung gemacht hat.

Die sechste Hinrichtung

Genosse Stanek aus Graz

Wien , 17. Feber.( Eigenbericht.) In Das standgerichtliche Verfahren gegen den Desterreich kehrt allmählich Ruhe ein, so das Abgeordneten Schran gl wurde abgebrochen und bereits einige Bestimmungen des Standrechts auf Montag vertagt. gelockert wurden. Ganz aufgehoben wurde das Auch die Verhaftungen der Sozialdemokraten Standrecht in Tirol, im Burgenland und in dauern an. Zu den gestern verhafteten sozialdemo­Salzburg, Kärnten und Vorarlberg . Die Waftratischen Advokaten Dr. Lazarsfeld und Valentin jensuche dauert an. Es wurde eine große An- Rosenfeld kamen heute Dr. Josef Gader, Dr. zahl von Waffen mit Sprengmitteln aufgefun- Josef Schönhof, der als Rechtsberater der russi­den; zum Teil wurden sie auch freiwillig abge­schen Handelsvertretung in Wien sehr bekannt war, und Dr. Arnold Eisler. liefert. In der Umgebung Wiens, vor allem in Abgersdorf und Mödling fanden noch kleine Blänkeleien statt.

Horthy

mit einem Orden für Fey

meldet:

Die Führer

Nr. 41

Ungeheueren, nie verklingenden Widerhall hat der Heldenmut der die Freiheit, die Repu­ blik und den Sozialismus verteidigenden öster­reichischen Arbeiter in den Herzen der Arbeiter der ganzen Welt geweckt. Wohl triumphiert das fascistische Verbrechen, wohl ist der Abwehrkampf gegen die eidbrüchigen christlichen Henker des österreichischen Proletarias blutig niedergeschla­gen worden, aber jeder von uns weiß es: die bergossenen Ströme Blutes sind nicht umsonst Wien , 17. Feber. Die Neue Freie Presse" geflossen! Die Mörder haben die Demokratie ge­meuchelt und glauben auch den Sozialismus er Reichsverweser Horthy hat gestern durchschlagen zu haben. Sie werden schon noch gewahr den Wiener ungarischen Gesandten dem Vize­fanzler Major i. R. Fey den Verdienstorden 1. werden, daß gerade der beispielloſe Heldenmut Klaffe ,, wegen seiner hervorragen der österreichischen und besonders der Wiener den umsichtigen Leitung der At- Arbeiter, der Opfertod der Tausende, die um tionen gegen die Aufstän dibchen" ihres Glaubens an die herrliche Idee des So­überreichen lassen. zialismus lieber den Tod als die Knechtschaft wählten, die Gewähr ist nicht nur für Diese Nachricht und noch mehr die Begründen Wiederaufstieg des Sozialis bung hat, wie uns aus Wien gemeldet wird, ein mus in Oesterreich , sondern in der folches unliebfames Aufschen hervorgerufen, daß Welt überhaupt. fich die Regierungsstellen gezwungen sahen, diese Auch niemand in der bürgerlichen Welt Motivierung dahin abzu ändern, daß die Auszeichnung nicht erst infolge der jüngsten Gr. wagt es, diese unvergleichliche Hingabe unserer eignisse vollzogen wurde, sondern schon frü- Brüder zu bestreiten oder mit dem gegen den her geplant gewesen sei.

Straßen- Umbenennungen

Die Umbenennung der Wiener Gassen und Straßen, insoweit sie unter der Republit neue Na­men erhalten hatten, erfolgt durch den Bundes­Tommissär der Stadt bereits in der allernächsten Zeit. Eine Sonderkommission ist bereits an der Ar­beit. Auch die Gemeindeneubauten, die im Groß teil die Namen nach ſozialiſtiſchen Führern tragen,

werden umbenannt werden.

Protest des Internationalen Genossenschaftsbundes

Fascistische Pilgerfahrt

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Marrismus" stets bereitgehaltenen Geifer zu besudeln, so sehr so manche der bürgerlichen Meinungsfabriken bereit sind, die blutbefleckten Stiefel des Heimwehrfascismus zu leden. Doch da sie sich infolge der Stimmung in der Bevöl ferung daran gehindert sehen, die für ihr Recht streitenden Kämpfer zu beschmutzen, möchten fie sich den Dollfußbanditen, die jetzt auch daran gehen, das in den sozialdemokratischen Instituten gesparte Geld der Arbeiter zu stehlen, wenig ſtens dadurch entgegenkommend erweisen, daß sie auf die Führer ihren Schmutz zu entladen suchen und die kommunistischen Rubelföldlinge leisten ihnen dabei Beistand. Die Führer- wowa Die Heimwehr beginnt inzwischen ihre Macht- Der Sefretär des Internationalen Genojjen ren die Führer, so stellen sie sich besorgt, stellungen auch auf die Baterländische Front des schaftsbundes May( London ) hat auf Anregung als läge ihnen nichts angelegentlicher am Her Dollfus bemüht sich, das nene Regime po Dr. Dollfuß auszudehnen. Der Landesleiter der des Mitgliedes des Ausschusses des Internatio zen als das Wohl der Arbeiter. pulär zu machen, in dem er erklärt, daß nun- treten und wird durch den Heimwehrführer Dr. Lustig( Prag ), einen Schritt bein englischen Schüsse gefallen waren, begann der gleichgeschal Baterländischen Front in Innsbruck ist zurüdge- nalen Genossenschaftsbundes, Genossen Emil Schon am Montag, kaum daß die ersten mehr die politische Befriedung betrieben werden if her erfekt. Auch der Zentralleiter der Ba- Außenminister Simon unternommen, um gegen tete österreichische Rundfunk das Geschäft der joll. Die Rechte der Arbeiter würden gewahrt terländischen Ministerialsekretär Dr. das Vorgehen der österreichischen Regierung gegen (?) bleiben, sowohl bei der Beschlagnahme des empner wird in den nächsten Tagen durch die Konsumbereine zu protestieren und zu verlan- Berleumdung gegen die Führer. In sehr durch Parteivermögens, wie and bezüglich der Kollekben der Heimwehr naheftehenden Generaldirektor gen, daß man den österreichischen Arbeitern die fichtiger Absicht. Die Kämpfenden sollten dadurch tivverträge. Die infolge des Verbots der sozial- Dr. Stephan and Graz ersetzt werden. freie Verfügung über ihr Eigentum beläßt. bom weiteren Widerstand abgehalten werden, demokratischen Organisationen ausgeschiedenen daß ihnen vorgelogen wurde, zwei der Führer Gewerkschaften würden als Vertragspartner in deren Namen noch nicht zu nennen gewagt den Kollektivverträgen durch Verwaltungskom­wurde wären ins Ausland geflohen und hät­missionen der Arbeiterkammer ( in denen be ten die von ihnen verheten" Arbeiter im fanntlich lauter Heimwehrler und Klerikale Stiche gelassen. Nicht nur damals, sondern noch jaßen!) ersetzt werden. biel später war tatsächlich kein einzi ger der im Vordergrunde der Partei stehenden and es wurde hente in Graz der Sekretär des Budapest , 17. Feber. In politischen| ferenz in Nom etwa Mitte März nicht aus Männer ins Ausland geflohen, alle waren sic Metallarbeiterverbandes Stanek zum Tode Kreisen wird die Nachricht von einer geplanten sefchloffen erscheine. Ungarn wäre gege- auf dem ihnen zugewiesenen Poſten, eine Anzahl durch den Strang verurteilt. Das Urteil wurde Romreise des Ministerpräsidenten Gömbb a benenfalls bereit, mit Desterreich und Italien von ihnen, soweit sie als Stombattanten in Be um 15,30 Uhr vollzogen. Stanek, das verbreitet, wo unter Führung Mussolinis eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit in die tracht famen, unmittelbar unter den im Feuer sechste Opfer, der blutigen Heimwehrsoldateska, and im Beisein des Kanzlers DII fx Wege zu leiten. Dabei fei aber zu bedenken, daß der christkatholischen Granaten stehenden Schutz­hatte in der Gruppe des Abgeordneten Koloman wichtige Beratungen geführt werden vielfältige technische Vorbedingungen zu erfüllen bündlern. Dod) welch) freche Lügenhaftigkeit! The Ballisch mitgekämpft. Der mit Stanek ange- follen. Es soll sich dabei barum handeln, die feien, die eine lange und erschöpfende Beratung noch der Rundfunk die von unserer deutschen tlagte Johann Mörth wurde zu 15 Jahren prinzipiellen Abmachungen, besonders die Wirt- unbegründet, vorweg zu positiven Schlüſſen 34 nommene Behauptung von der angeblichen notwendig machten. Daher sei es verfrüht und Bürgerpresse mit schmatzendem Behagen aufge­schweren Kerkers verurteilt fchaftsfragen, die bei der jüngsten Zusammen- tommen. In Wien wurde der Spenglergehilfe Jakob kunft Dollfus- Gömbös in Budapest besprochen In politischen Kreisen wird behauptet, daß hatte sich die Polizei beeilt, sich des größten Tei­Flucht der führenden Genossen in die Welt setzte, Morauch, der an den Kämpfen um das Ge- wurden, in der italienischen Hauptstadt zn be- es sich nicht nur um rein wirtschaftliche Fragen, les der befannten Parteifunktionäre zu bemäd). meindehaus im 10. Bezirk teilgenommen hatte, endigen und zu konkretisieren. sondern auch um die Herstellung einer gemein­zum Tode durch den Strang verurteilt; die famen politischen Linie handele. tigen. Da ihr dies nicht restlos gelungen war Strafe warde jedoch in 20 Jahre schweren ver­Dazu wird von Kreisen, die über die außen- Mussolini habe des öfteren betont, es sei das Be- und die nicht verhafteten Genossen es unterlie­fchärften Kerkers umgewandelt. politischen Pläne der Regiernug gut informiert ftreben der italienischen Außenpolitik und eines Ben, bei den Fey- Gardisten ihre Visitenkarten Die vier gestern zum Tode verurteilten sind, erklärt, daß der Gedanke der Nomreise ihrer wichtigsten Siele, alle Gegenfäte zwischen abzugeben, auch sonst gehindert waren, den lum­Schutzbündler D a n g 1, Fibra, Thuma und wirklich bestehe, bisher aber noch keine Desterreich und Ungarn auszumerzen, um so die pigen Dollfußlügen entgegen zu treten, konnte Přibyl wurden zu Sterterstrafen von 12 bis zu Gutscheidung erfolgt sei, die erst anläßlich des Frage des Donaubeckens durch enge Zusammen- jede halbe Stunde aufs neue gelogen werden: 20 Jahren begnadigt, ebenso zwei Straßenbahner bevorstehenden Budapester Besuches des italie- arbeit zwischen beiden Staaten im besten Sinne die Führer haben die Kämpfenden verlassen. Johann Giller und Bruno Sofol. Giller er- sischen Staatssekretärs Suvich getroffen werden an löfen. hielt lebenslänglichen Kerker. Der italienische Staatssekretär Suvich Das Standgericht in Stehr fällte heute um wird am 21. Feber in Budapest eintreffen. Wäh 20 Uhr ein Todesurteil gegen den 26jährigen Bon ungarischer amtlicher Stelle wird später rend seines breitägigen Aufenthaltes wird er mit Schlosser Josef A her and St. Ulrich, der an- dazu erklärt, daß es noch verfrüht sei, zu dem Ministerpräsidenten Gömbös und dem geblich einen Heimwehrmann und eine Frau in dem Projekt der Konferenz in Rom Stellung zu Außenminister Kanha mehrere Besprechungen ihrer Wohnung niedergeschoffen haben soll. Neber nehmen. Es könne höchstens davon gesprochen haben. Außerdem wird er vom Reichsverieser in fein Schidfal ist noch nicht entschieben. werben, daß hie Abhaltung einer folchen Ren- Audiens empfangen werden.

Die Standgerichte arbeiten jedoch weiter

Gömbös und Dollfuß zu Mussolini

dürfte.

Der Trid, der da angewendet wird und zu dessen Propagandisten sich in rührender Einig­feit bürgerliche und kommunistische Publizisten gemacht haben, ist längst kein neuer mehr. Es ist die alte Methode, zu versuchen, die Arbeiter als das Opfer der Führer hinzustellen, die sid mit Arbeitergroschen mästen", eine Methode,

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