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Sonntan, 5. Jnni 1938
Nr. 182
VoLkLMfkckasi und Sogiolpalttifc
Verbesserung von Bezirksstraßen im deutschen Gebiet Dir Staatsverwaltung hat in der lebten Zeit eine» größeren Betrag nuS dein Strasien- fondS zur Unterstützung der Berbefferung der Bezirköstrasim besonders in dem durch die Wirt- schastSlrise am meisten betrossrnrn Grenzgebiete mit vorwiegend deutscher Bevölkerung dereitgestrllt. Auster dieser Unterstützung, die den tu Betracht kommenden Bezirken in der Mehrzahl der Fälle in der Höhe von 90 Prozent deS BauauswandeS bewilligt, wird diese Investitionstätigkeit so wie in den früheren Jahren in bedeutendem Maste auch auS staatlichen Mitteln der ArbritSlosensürsorge unterstützt, womit den einzelnen Bezirken auch bei deren unerfreulichen finanziellen Berhältnissen ermöglicht wird, mit der Durchführung dieser Investitionen noch im Jahre 1938 zu beginnen und dieö mit vrrhältnISmästig kleinem oder ohne einen Beitrag a«S eigenen Mitteln. Auster dem hauptsächlichen Zweck dieser Investitionen» der svftematischen Berbefferung der BezirkSstrasten, wird durch sie auch auögiebig die Arbeitslosigkeit verringert; denn bei ihrer Durchführung wird vor allem die ortsansässige ungelernte Arbeiterschaft beschäftigt. Bri'drr Brrgebung dieser Bauten wird auster» dem nach den diesbezüglichen Brstimmmtgen vor allem ans die ortSansäsiige» Unternehmerfirmen Rücksicht genommen.
Schon im henrigen Jahre werden verwirklicht werden: Im Bezirke Karlsbad wird eben die Pflasterung der BezirkSftraste Karlsbad—Gießhübel—Sauerbrunn mit einem Bauaufwande von 610.000 Ki und mit einer SOprozentigen Unterstützung aus dem StrastenfondS durchgeführt. In den nächsten Tagen wird in demselben Bezirke mit der Pflasterung der BezirkS-Fernstraste Echlak- kenwerth—Weichau—Bezirksgrenze mit einem veranschlagten Bauauftvande von 400.000 KC. auf den ein Betrag aus dem StrastenfondS in der Höbe von SO Prozent des Bauaufwandes bewilligt wurde, begonnen werden. Die Lieferung der Pflasterwürfel für beide Strastenverbcfferungen wurde der Firma „Bereinigte Basallwerke, Karlsbad " und die Durchführung der Pflasterarbeiten der Firma Wenzel Hladik in Karlsbad vergeben. In den letzten Tagen hat das Ministerium für öffentliche Arbeiten demselben Bezirke einen OOprozentigen Beitrag aus dem StrastenfondS zur Pflasterung zweier Abschnitte der Bezirksstraste Wehedib—Ottawitz mit einem veranschlagten Bauaufwand von 716.000 Ke bereitgestellt. Eben wurde dem Gesuche der Bezirkes Komotau nm die Bewilligung eines Beitrages aus dem StrastenfondS zur Berbefferung der BezirkSftraste Komotau —Eidlitz mit einem veranschlagten Bauaufwande von 600.000 KC entsprochen. Die Verbesserung wird mit Hilfe einer Stein-Pflasterung durchgeführt werden, wodurch eine dauernde und staublose Verfestigung der wichtigen Verbindung zwischen der Stadt Komotau und dem unmittelbar an sie an« schließenden Industrie- und Arbeiterort Eidlitz erreicht wird. Austerdem wurde diesem Bezirke ein Beitrag aus dem Strastenfondr zur Verbreiterung einer Engstrecke in der Stadt Gürkan auf der Be- zirkS-Fernftraste Komotau —Brüx bewilligt. Der Bezirk Falkenau a. d. Eger begann in diesen Tagen mit Unterstützung auS dem staatlichen StrastenfondS mit der Pflasterung der Be« zirksstraste Falkenau —KönigSwertb im Durchzuge durch die Stadt Falkenau . Die Pflasterwürfel liefert die Firma„Vereinigte Basaltwerke, Karlsbad ", die Pflasterungsarbeiten führt die Firma.BrüderHladik" in Falkenau a. d. Eger durch. In den letzten Tagen wurde diesem Bezirke ein weiterer Beitrag zur Berbefferung der BezirkSftaste Zieditz—Bukwa—Maria- Kulm mit einem veranschlagten Bauaufwand von 1.282.000 Ki bewilligt. Die Lieferungen und Arbeiten werden durch den Bezirl ehestens vergeben und begonnen werden. Im Bezirke Elbogen Wurde eben mit der Pflasterung der Bezirksstraste Chodan—Münchhof—Putschst» begonnen, für welche die Pflasterwürfel die Firma„Vereinigte Basaltwerke Karlsbad" liefern wird und die Firma K. Rimvel aus Falkenau a. d. Eger die Pflasterungsarbeiten durchführen wird. Dem Bezirke Asch wurde ein Beitrag auS dem StrastenfondS zur Berbefferung der BezirkSftraste Asch—Nostbach mit einem veranschlagten Bauauftvande von 600.000 K£ bewilligt. Diese Verbesserung wird'ans der Ausgleichung der Richtung»- und GefällSverhältniffe und der Berfestigung der Fahrbahn durch eine bituminöse Straßendecke bestehen. Im Bezirke Neudek wird mit Unterstützung auS dem StrastenfondS die Fahrbahn der Bezirksstraste JoachimSthal—Ader« tham—Neudek verbreitert und Verbeffert, wodurch die Sicherheitsverhältnisse auf dieser Fernstrasteustrecke in der Gemeinde Abertham wesentlich gebessert werden. Dem Bezirke Preßnilz wurde in der letzten Zeit zur Verbesserung der Be« zirktstraste Prestnitz—Weipert ein Beitrag in der Höhe von 00 Prozent des veranschlagten Bauaufwandes von 780.000 llö bewilligt. Die Verbesserung wird in einer wesentlichen Ausgleichung der Rich- tungs» und GesällSverhältnisse der bestehenden Straste, in der Verbreiterung ihrer Fahrbahn und in ihrer Verfestigung teils durch eine bituminöse Sstastendecke, teils durch Steinpflasterung liegen. Dem Bezirke Eger wurde der Ersatz des Aufwandes 2,200.000 Kö zur Verbesserung der BezirkSftraste FranzenSbad-Maria- Kulm finanziell sichergestcllt. Mit der Durchführung der BerbefferungSarbeiten wurde schon begonnen und im heurigen Jähre werden die Arbeiten fortgesetzt werden. Die Berbefferung der Straste besteht auS der Herstellung einer doppelten bituminösen Strastendecke in FranzeuSbad und der Nekonftruktion der ivtraste in den übrigen Abschnitten« Die Herstellung
der bituminösen Strastendecke wurde den vereinigten Firmen Jng. Michalitschke in Prag und Jng. Markgraf und Heger in Eger vergeben. kleue Bezirksstraßen und Brücken DaS Ministerium für öffentliche Arbeiten bat durch Bewilligung von StaatSbeiträgen den Bau von BezirkSstrasten ermöglicht, und zwar eines Staatsbeitrages von 100.000 Ki für den Bau der BezirkSftraste Olesnä—Gittice Im Bezirke Rokhranh in einer Länge von 2188 Meter voranschlagt auf 568.000 UL; siir den Umbau der BezirkSftraste Metz« ling— RonSverg in einer Länge von 6804 Meter mit einem Koftenvoranschlag von 1,270.000 Xi im Bezirke Bischosttinitz einen 60prozentigen Beitrag
Wlnant Nachfolger Butlers Genf. SamStag, wurde durch den Verwal- tungsrat deS Internationalen Arbeitsamtes einstimmig der Amerikaner I. G. Winant, der bisher Vizedirektor dieser Institution war, zum Direktor gctvählt. Winant ist ein persönlicher Freund de» Präsidenten der Bereinigten Staaten, Roosevelt . Seine Berufung wird als beredtes Zeugnis der aufrichtigen Zusammenarbeit der Bereinigten Staaten in der internationalen Arbeitsorganisation betrachtet. Der bisherige Direktor B u t l c r. der vor kurzem demissioniert hat, bleibt voraussichtlich bis Ende dieses Jahres in seinem Amte.
Rückgang des Kunstseidenverbrauchs Der Kunstseidenvcrbrauch ist von 2,4 Mill. Kilogramm im ersten Vierteljahr 1937 Heuer in der gleichen Zeit auf" 1,551.009 Kilogramm zurückgegangen. Ter Rückgang auch dieses Produk« tiouSzweigeS. wird in erster Reihe mit der lieber« schätzung der Koniunkturlage im Jabre 1937 in Zusammenhang gebracht, da zu dieser Zeit in allen mit der Kunstseidefabrilation zusammen-
Letzter Akt, Vorhang Von Wilhelm Weldin Die Bgdezimmeriür fiel hinter Hendrik zu. Grell klingelte die Wohnungöglocke. Noch etwas Puder... sol Jetzt sah also Hendrik hinter dieser Tür und wartete auf daS Schreckliche. Aber nein, gar keine Spur, es gab kein Badezimmer, und Hendrik würde Würstchen mit Senf essen... immer ast er Würstchen mit Senf, wenn er einen Augenblick Zeit hatte. Gloria Vansitiart beugte sich näher an den Toilettentisch. 2m Spiegel sah sie den Zuschauerraum, der schw/trz wie ein riesiges Zhklopenauge über dem weisten Strich der Rampenlichter stand. Und mitten aus dem gähnenden schwarzen Loch blickte ihr Spiegelbild sie an, bleich und etwas gequält. Jetzt rist das Klingeln jäh ab. Schrecklich diese Stillei Da fasten zweitausend Menschen und rührten sich nicht. Zweitausend Menschen, daS waren viertausend Augen, die ihren Rücken durchbohrten, viertausend Hände, die sich nicht bewegten, um jenes mechanische, klatschende Geräusch her- vorzubringen, das allein auf der Bühne Bestätigung deS eigenen Seins gab. Da fasten sie nun seit zwei Stunden und rührten sich nicht. Wie ein Stück Blei, dachte Gloria Vansitiart. Endlich das Splittern von Holz hinter den Kuliffen. Das Ivar die WohnungStiir, durch die ihr lächerlich krimineller, lächerlich trunksüchtiger Gatte eindrang, um sie Punkt halb elf Uhr nach zehn Minuten Dialog zu erschießen. Welch ein blödsinniges Stück! Erschreckt über ihren Mangel an Konzentration lieh Gloria Vansitiart die Puderquaste fallen... ein Glückt daß Nervosität zufällig in die Szene paßte. Mit Mühe riß sie sich zusammen und dachte krampfhaft: mein erstes Auftreten in New Aorki Mein erstes Auftreten in New York ! Mer der Gedanke machte sie nur noch unglücklicher. „Hallo, Jane!"
aus dem staatlichen StrastenfondS, höchstens 762.000 Ki; weiter» ist für den Bau der Bezirk»« straste Pistau—Diartnau im Bezirke Dtartenbad in einer Länge von 2880 Meter mit einem Kostenvoranschlag von 400.000 Kd ein 85prozentiger Staatsbeitrag, höchsten» 52.000 Ui, bewilligt worden. Alle diese Bauten sind bereit» vorige» Jahr be- gotmen worden und e» wird mit ihnen heuer fortgeschritten werden. Weiter» wurde dann im Bezirke Eger ein Beitrag von 500.000 Ui au» dem staatlichen Strasten- fond» für die Berbefferung der BezirkSftraste Ober- Lohma—Wildstein—Staatsgrenze van 2000 Meter Länge und von einem Kostenvoranschlag von 625.000 Ui bewilligt. Mit den Bauarbeiten soll baldigst begonnen werden. Ferner sind in der Sektion für Bauten nichtstaatlicher Brücken de» Ministerium» für öffentliche Arbeiten in der letzten Zeit folgende Staatsbeiträge bewilligt worden: Dem Bezirke Komotau zum Bau der Brücke über die Sazava in Stresau. veranschlagt auf 140.000 Ui, ein Beitrag von 40 Prozent bi» 58.000 Ui; der Stadt Saaz Im Bezirke Saaz zum Bau der städtischen Brücke in der Masarvkftraste in Saaz mit einem Kostenvoranschlag von 2,000.000 Ui ein Staatsbeitrag in der Höhe von 85 Prozent, bi» zum Betrage von 700.000 Ui; dem Bezirke Plan bei Marienbad zum Bau der Brücke über den Neu« markier Bach bei Altmühle, voranschlagt auf 400.000 Ui. einen Beitrag in der Höhe von 40 Prozent bi» 160.000 Ui und dem Pilsner Bezirke zum Bau der Brücke über die Beraun in Dolanv, voranschlagt samt zugehörigen Strastenzusahrten auf 2,000.000 Ui, einen Staatsbeitrag in der Höhe von 85 Prozent bi» 700.000 Ui. Diese Brückcnbauien, mit Ausnahme der Brücke über den Neumarkter Bach, wurden schon angefangen. Im ganzen sind also im erwähnten Gebiete von einem Gesamtauswand für diese Brücken von 4,546.000 UL Staatsbeiträge von insgesamt 1,624.000 UL bewilligt worden.
hängenden Zweigen Käufe und Mrufe über den eigentlich notwendigen Bedarf hinaus vorgenommen wurden.
Fortsetzung der Verhandlungen mit Deutschland Die Handelsvertrags« Verhandlungen mit Deutschland , die kurze Zeit unterbrochen waren, werden am 13. d. M. in Berlin fortgesetzt werden. G Am 4. Juni wurden dn Ministerium für auswärtige Angelegenheiten die Ratifikationsurkunden des ZusahhandelSabkommen» mit Est land ausgetauscht.
Heuer bisher 81 Millionen Unfallsentschädigungen Die ArbeiterunfallSversicherungSanstalt in Prag hat seit Beginn dieses Jahres insgesamt 51,516.754 UL an IlnfallSentschädigungen ausgezahlt. In den ersten fünf Monaten wurden 27.343 Unfälle gemeldet.
Genoffen! Genossinnen!
a» P» tO 9» s
Betriebsversammlung Gewerkschaftsversammlung, GeiioffcnschaftSversammlung, Wählerversammlung, Frauenversammlung, politischen Versammlung, Versammlung oder Sitzung einer proletarischen Organisation sollt Ihr für die
WaldeoMMe Mchreffe
intensivste Werbearbeit leisten
war daS Lachen eines Menschen, den innerlich das Grauen schüttelt. Eine Bewegung ging durch den Zuschauerraum... eine jener schwer deutbaren animalischen Bclvcgungen deS Publikums, die wie die Regung eines riesenhaften, unheimlichen Tieres sind. „Wo ist Oliver Stanford?" flüsterte Gloria Vansitiart. Ihr Gegenspieler hatte nun zu schreien; „Gib mir Dein Geld!" Auf ihre stumme Weigerung hatte er sie roh zu Boden zu werfen. Aber die Stimme des Mannes hinter ihr war leise und fast atemlos. „Er liegt mit durchschnittener Kehle in seiner Garderobe", sagte er.„Gib mir Deinen Schmuck und Deine Perlenkette!" Die letzten Worte waren drohend geschrien, fast gebrüllt. Gloria Vansitiart suhr au- der Rolle fallend entsetzt herum. „Die... die... Perlenkette«...l" Ihr Gegenspieler stand vor ihr und sah sie kalt an. „Die Perlenkettel" bestätigte er. Gloria Vansitiart fühlte, wie sie an allen Gliedern zu zittern begann. Ihr Blick irrte suchend nach den Kulissen, aber weder der Inspizient noch der Regiffeur waren zu sehen. Und die Bühnenarbeiter kannten das Stück nicht so genau. Aber daß das Publikum nichts merkte! Richtig: es war ja eine Uraufführung, und kein Mensch kannte den Originaltext de- Stückes. Gloria Vansitiart hob abwehrend ihr« zitternde Hand. „Nein... nicht! Nicht die Perlenkette..." Tränen traten wider Willen in ihre Augen.„Sie ist ein Geschenk meine» verstorbenen Manne»..." Klar Hangen die Worte im Raum, mechanisch in tadelloser Bühnensprache hervorgebracht. Irgend ettvaSi regte sich jenseits der Rampenlichter.. Ein Geräusch drang wie von fernher an Gloria VansittartS Ohr, schwoll an. Applaus aus offener Szene! Noch immer stand der Mann vor ihr. Regungslos. Plötzlich duckte er sich, sprang tiger- haft vor. „Jetzt bin ich Dein Mann, Du Bestie, und jetzt wirst Du" Gloria Vansitiart fühlte den Griff seiner Hand an ihrem Hals und fiel unter der Wucht des Anpralles. Verzwcifeli versuchte sie die Hand abzuwehren, kratzte, bist... so kugelten sie bis in die Mitte der Bühne. Und immer noch applaudierte daS Publikum. Grauenhaft!
Gott sei Dank, das war Oliver Stanford. Wenigstens hatte sie jetzt nicht mehr allein mit der schwarzen Leere hinter sich zu ringen. Progranimästig zuckte sie zusammen. „Unerwarteter Besuch, nicht?" WaS er nur hatte? Seine Stimme war so merlwürdig verändert. Auch die Betonung war anders als auf den Proben... sonderbar... «Bill— Du!" sagte sie, auf daö Stichwort einfallend. „Bielen Dank für die herzliche Begrüßung!" ES war Gloria Vansitiart, als hätte eine kalte Hand ihren Mcken berührt." Im Text hieß cs doch:„Ja— ich! Als Dein Gatte glaube ich wohl eine herzlichere Begrüßung beanspruchen zu dürfen!" Wenn sie Oliver Stanford nur hätte ansehen dürfen, aber sie konnte sich nicht umdrehen. Jetzt noch nicht. Durch den Spiegel spähte sie nach dem Kasten des Souffleurs. Der Mann lag vorn übergebeugt über dem Textbuch, und seine Hände hingen schlaff in den Souffleurkasten hinein. Er schlief. „Bill!" rief sie noch einmal, ihrer Rolle entsprechend. Dann hatte sich Oliver Stanford von hinten über sie zu beugen und in leisem drohenden Ton zu sagen:„Ich weist, wer im Badezimmer ist, Jane!" Schon sah sie seine Schulter im Spiegel, und plötzlich blickte ans ihm daS Gesicht Oliver Stanfords. Aber war es sein Gesicht? Ja, eS Ivar sein Gesicht. Und doch war es etwas anders. Nur in der Maske allerdings. Die Schminke hatte eine andere Farbe als zehn Minuten vorher... „Der Souffleur hat fünf Gramm Morphium im Leib", sagte die Stimme Oliver Stanfords leise in ihr Ohr. Und lauter:„Ich weist, wer im Badezimmer ist, Jane!" Wirklich, der Mann hinter ihr hatte auch eine andere Krawatte, als sie Oliver Stanford noch vor kurzem getragen hatte. Was um Gottes« willen—. Nicht denken! Lachen! So stand«S in der Rolle! Jane lachte kokett, abwehrend. Gloria Vansitiart lachte. Es war ein unheimliches Lachen, das auS ihr hervorbrach. Es
Eine Sekunde gab Gloria Bansittart keuchend die Gegenwehr auf, und daS verzerrte Gesicht deS Mannes näherte sich dem ihren. „Die Pistole, mit der ich in zwei Minuten auf Sie schieben werde, ist scharf geladen", flüsterte er.«Sie sind eine tote Frau. Es hat leinen Sinn, daß Sie sich wehren. Ihre Lage ist absolut hoffnungslos. Ich bin ein engagementsloser Schauspieler und habe den Proben dieses Stückes beigcwohnt, ich kenne jeden Winkel dieses Hauses. Der Schlag ist von langer Hand sorgfältig vorbereitet, daß ein Mihlingen unmöglich ist. Ergeben Sie sich!" Noch einmal regte sich Gloria VansittartS Widerstand. Mit letzter Kraft rist sie sich los, sprang auf... Doch schon hatte der Mann den Revolver gezogen., . Langsam lvich Gloria vor ihm zurück. Ganz langsam... gerade in die Ecke der Bühne, auS der es keinen Ausgang gab. Da rist sie die Perlenkette vom Hals, hielt sie'dem Manne hilflos hin. „Da... da... die Kette... bitte, bitt«..." Zweimal zuckte ein roter Feuerstreif aus der Mündung der Waffe. Klatsch, klatsch, klatsch... ach so, das Publi- kum... zu spät, zu spät... daS also ist da» Ende, Ende, Ende, En „Daß Sic in Ohnmacht gefallen sind, be- daure ich natürlich ans das lebhafteste", sagte der Manager Gloria VansittartS.«Aber anders war Ihr New-Aorker Debüt auch nicht mehr zu retten. Auch der Direktor war dieser Meinung und Oliver Stanford, der übrigens seine improvisierte Doppelrolle sehr gut: gespielt hat. Lesen Sie die Rezensionen... fabelhaft, kann ich Ihnen sagen-... Und Gloria Vansitiart'las: "... das an sich schwäche Stück wurde im letzten Augenblick durch die hervorragende Leistung der Engländerin Gloria Bansittart gerettet. Die unerhörte, frappierend lebensechte Darstellung dieser jungen Künstlerin, stellt sie in eine Reihe mit den ersten Schauspielerinnen unserer Zeit."