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Sonntag, 5. Juni 1938

Gewerkschaft und Genossenschaft

Die wirtschaftliche Lage der Arbeiter und Gerechter Preis und einwandfreie Ware, Angestellten wird nicht von der absoluten Höhe das sind die Grundsätze des Genossenschafts. ihres Einkommens bestimmt, sondern davon, was wefens! Die Konsumgenossenschaften der Tsche­fie mit diesem Einkommen kaufen, bzw. wieviel choslowakei haben einen jährlichen Gesamtumsatz fie davon erübrigen fönnen. Die Lebenshaltung von mehr als 14 Milliarden. der breiten Massen hängt also in der Schere zwi- Diese gewaltige Siffer beweist, daß fie im schen Lohn und Preis. Diese banale Feststellung Einzelhandel der Republik eine große Rolle spie führt zu der leider noch nicht für alle Arbeiter len und somit das Preisniveau und die Waren. ebenjo selbstverständlichen Konsequenz, daß die qualitäten wie die Geschäftsmoral maßgebend gewerkschaftliche und die genossenschaftliche Or- beeinflussen. Ihre große Bedeutung liegt darin, ganisation gleichermaßen wichtig daß sie

und unerläßlich find.

Ein großer Teil unserer gewerkschaftlichen Erfolge kann von der Unternehmerseite wieder zunichte gemacht werden, wenn es ihr gelänge, die Lohnaufbesserungen, die die Gewerkschaften erreicht haben, durch Preissteigerungen wieder

die Vorteile, die auf gewerkschaftlichem Wege erkämpft werden, durch Beeinflussung der Marktverhältnisse sichern und erhalten helfen.

Die gewerkschaftlichen Erfolge find viel zu kompensieren. Richtig ist, daß die Unterneh- größer und nachhaltiger, wie wir es uns bei mungen und Wirtschaftszweige, die solche Lohn oberflächlichem Anschauen denken. Die meisten erhöhungen gewähren müssen, oft gar kein Inter- Menschen sehen nur immer auf die kleinen Er. esse an Preissteigerungen auf dem Lebensmittel- folge und Migerfolge der jeweiligen Gegenwart. und Bedarfsartikelmarkt haben. Aber sie können was vorher war und was nachher kommen wird, es nicht hindern, wenn der Einzelhandel, der lassen sie meist außer acht. Bevor es Gewerk. Großhandel und schließlich auch die Industrien, schaften gab, gab es eine Berelendung der Ar­die für den Massenbedarf arbeiten, Preiser- beitermassen, wie sie für uns einfach unvorstell­höhungen vornehmen, sobald das gestiegene bar ist und alle Elendserscheinungen in den Niveau des Arbeiter- und Angestelltenlohnes fich Schatten stellt, die jemals die letzte Weltviri. in erhöhten Umsätzen bemerkbar macht. schaftskrise hervorgebracht hatten, unter deren Not wir bis vor kurzem zu leiden hatten.

Es wäre auch eine Utopie, zu glauben, daß der Staat in jedem Falle durch eine entsprechen­Interessant ist es auch für uns, zu wissen, de Gesetzgebung oder durch einschlägige wirt. schaftspolitische Maßnahmen diesen Wettlauf daß am Anfange aller Reformbestrebungen der vom frühen Industriekapitalismus gepeinigten zwischen Preis und Lohn regulieren und zugun- Arbeiterschaft in England und Frankreich , ge­sten der breiten Masse richten könnte. Der mo- nossenschaftliche Bestrebungen standen. Als man derne volkswirtschaftliche Apparat ist viel zu in diesen Ländern an Gewerkschaften noch nicht kompliziert, und die Wege des wirtschaftlichen dachte, gab es viele Versuche, durch Konsum. Zirkulationsprozesses sind zu verwirrt, daß man vereine und Arbeiterproduktionsgenossenschaften eine Preissteigerungswelle stets als die Not der Massen zu beheben. Die Genossen­die direkte Folge einer Lohnaufbesserungswelle schaftsbewegung erfuhr aber erst ihre Festigung, nachweisen könnte. Es wirfen bei den Preiser­höhungen, wie sie z. B. jest wieder im Zu. als die Gewerkschaften da waren, und Hand in höhungen, wie sie z. B. jetzt wieder im Su Sand haben sich beide Institutionen durch die jammenhang mit der neuen Weltkonjunktur ein- feither verflossenen Jahrzehnte zu einer Groß­getreten sind, auch tatsächlich vielerlei Faktoren macht der Arbeiterschaft entwidelt, die der Welt zusammen, so daß das erhöhte Lohnniveau nur des Kapitals Beachtung und Respekt abnötigte. einer der Umstände ist, die diese Preiserhöhungen bewirken.

Und was nachher kommt, d. h., was wäre,

Es gibt für die breite Masse ein beste. wenn es feine Genossenschaften gäbe, und keine Gewerkschaften, die frei die Interessen der res Mittel als die Gesetzgebung. Arbeitnehmer wahren können, lehrt uns das um die Aufhebung ihrer gewerkschaftlichen Er. Schidial der Arbeiter in den Diktaturländern folge durch unberechtigte Preiserhöhungen zu Europas . Die Arbeiterschaft ist in ihnen rechtlos verhindern. Das ist die genossenschaftliche Dr- gemacht und unterdrückt. Sie ist den Lohnfeit ganisation. fegungen der Unternehmer und der Preispolitik Man erhebe dagegen nicht den Einwand, der großen Konzerne wie der Einzelhändlerorga­daß man in den Läden der Konjumbereine auch nisationen ausgeliefert. nicht sehr viel billiger kaufe als im Privatladen Andererseits sehen wir an England und den und daß ja die Konsumgenossenschaften ihre australischen Staaten, wie gewaltig selbst inner­Waren auch zu sogenannten Tagespreisen ver- halb der kapitalistischen Wirtschaft die Lage der faufen. Das ist zwar richtig, aber es kommt eben Arbeiter und Angestellten gebessert und gehoben auf die Bildung dieses Tagespreises an. Die werden kann, wenn starke Gewerkschaften und Genossenschaften setzen ihre Preise auf Grund der Genossenschaften in ihren Diensten stehen. Geſtehungskosten fest, die ihnen die Beschaffung der Ware vorschreibt. Indem sie das tun, hindern sie jedoch ben Einzelhandel baran, feine Verkaufspreise uferlos in die Höhe zu schrauben.

Genossenschaft und Gewerkschaft, es sind verschiedene Zweige der modernen sozialen und wirtschaftlichen Organisationen der Arbeiter, deren jeder eine besondere Aufgabe hat und die hie und da zusammenwirken. Der eine Zweig ist so wichtig wie der andere. Eine Arbeiter- und Sie beeinflussen eben die Bildung der Angestelltenschaft, die um ihren Wohlstand, ihre Tagespreise von vornherein. Mit anderen Wor- politische Freiheit und um die Umgestaltung der ten: Gäbe es feine Genossenschaften, so wären Welt, nach vernünftigen Sozial- und Wirtschafts­die Einzelhandelspreise um vieles höher als fie prinzipien besorgt ist, muß die Gewerkschafts­find. Die Lebensmittelfrämer und-Kleinhändler und Genossenschaftsbewegung pflegen und för hätten es außerdem in der Hand, wie ehdem, als dern.

es noch keine Konsumgenossenschaften gab, auch die Warenqualitäten zu ,, strecken". Sie würden dann neben dem verhältnismäßig hohen Preise

Ma­

( ,, Metallarbeiter")

noch einen Nebengewinn einſteden, der aus Wa Konsum- und Sparverein

nipulationen herrührt, die meist im Raume hin­ter den Verkaufslokalitäten vor sich gehen. Es ist in erster Linie den Konsumgenossenschaften und besonders den genossenschaftlichen Einkaufs. zentralen zu danken, die jede Ware genau auf

in Neuern

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ihre Beschaffenheit untersuchen, bevor sie sie den Bewahret Treue Eurer Genossenschaft, einzelnen Vereinen und Verteilungsstellen zulei­

ten, daß Nahrungsmittelmanipulationen und sie schützt Eure wirtschaftlichen Interessen! Fälschungen, die früher gang und gäbe waren, heute unmöglich sind.

Darum jebe Einkaufstrone dem Konsumverein!

Mr. 132

Unternehmungen. Anstalten

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der Stadt

111111111

Aussig

Industriewerke

Elektrizitäts - u. Fernheizwerk Gaswert Straßenbahn- u. Autobuslinien

Auffiger Sparkasse Warmbad

Stadtbad

Wöchnerinnenheim Leichenbestattung

Der Nordböhmische Konsum- u. Sparverein in Teichstatt r. 6. m. b. f.

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ist die größte Genossenschaft des Niederlandes und das größte Wirt­schaftsunternehmen der organisierten Verbraucher

Haltet die Treue eurem Konsumvereine und werbet ständig für die Genossenschaft

Kreiskonsum- und Spargenossenschaft Vorwärts" in Mies

registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung

Sitz und Zentralmagazin: Mies, Bahnhofstrasse 719, Telephon 127.

Wir haben: 15.000 Mitglieder mit 88 Verteilungsstellen und 23 Millionen Umsatz Zwei eigene Dampfbäckereien in Choteschau und Tachau Eigene Sparabteilung mit 5,000.000- Einlagen

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Jeder Arbeiter soll Mitglied des Konsumvereines sein- Aufnahmen erfolgen in allen Verteilungstellen

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Jede Arbeiterfamilie

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ZKG

die ihre wirtschaftlichen In­teressen als Verbraucher zu wahren versteht

1st Mitglied der

Zentralkonsum- und Spargenossen­schaft r. G. m. b. H. in Mähr. Ostrau

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Konsumenten der Slowakei !

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Arbeiter- Konsumgenossenschaft Zvoleň - Spišská Nová Ves- Žilina

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