"
"
"
"
-
159
-
"
"
"
rückseitig zeigt sich das Ankerkreuz, das mit der Schwurhand noch der allerkuriosesten hervorheben, den" Sophienkinderdreifaltigkeits. heute das Wappen von Schwäbisch Hall bildet. dukaten," den die Kurfürstin Sophie von Sachsen 1616 prägen ließ, Aehnlich ist es mit dem Thaler " gegangen. Das war ur mit der Ueberschrift: Wohl dem, der Freude an seinen Kindern sprünglich eine in Joachimsthal in Böhmen geprägte und aus- erlebt". gegebene Münze, die dann von anderen Münzstätten ebenfalls, Im Markus- Evangelium wird von der armen Wittwe ge natürlich ohne den Ortsnamen, geprägt wurde. Es giebt aber sprochen, die ihr, Scherflein" als Opfer brachte. Wie viel auch heute noch verschiedene Thaler - Werthe und Thaler- Namen. Mal ist dies Wort in eigentlicher und namentlich bildlicher BeDen bayerischen Bauern ist ihre Kronenthaler Zeit" immer deutung angewandt worden!" Scherf", zusammenhängend mit noch als eine Art verlorenen Paradieses in Phantasie und Scherbe und ursprünglich einen Bruchtheil bedeutend, bezeichnete Gedächtniß, der der„ bayerische Thaler" war ihnen auch noch schon eine geringe Münze, einen halben Pfennig oder Häller, recht, weniger befreundeten sie sich schon mit den Vereins-" um wie viel geringer muß dann erst das Scherflein" angenommen und Konventionsthalern", die sie gleich den heutigen Dreimart- werden! Eine andere geringwerthige Scheidemünze des spätern Mittelstücken gleichviel welcher Herkunft Preußenthaler" hießen und alters war der Schinderling". Herzog Ludwig von Bayern. heißen. Alte Bergsegensthaler" von Mansfeld , vielleicht auch alte Landshut ließ sie prägen um 1453, und niemand wollte sie anvom Augsburger Bischof, nicht von der Stadt ausgegebene Ulrichs-", nehmen. Das Wort aber soll nicht etwa davon herkommen, daß oder„ Marienthaler" aus dem 17. Jahrhundert, haben sie vielleicht der Bayernfürst Land und Leute damit hätte" schindern" wollen, einmal in der Hand gehabt, taum aber einen Brillenthaler" des sondern von„ schindern", gleißen, klirren. Auch der Schilling", Herzogs Julius von Braunschweig , oder einen„ Dreifaltigkeitsthaler" dessen Namen wir noch aus älteren Zeiten in Zusammensetzungen von Reuß, oder einen französischen Laubthaler", oder einen Kölner wie Bauschilling, Raufschilling u. s. w. bewahrt haben, ist keine große ,, Ursulathaler", vielleicht nicht einmal einen Reichsthaler" aus dem Münze gewesen, eben ein Groschen, ein solidus, ein sou; der Name alten Reich. Der Name„ Heckthaler" wie Heckpfennig" ist da und soll herkommen von schallen". Die„ Landmünze" gehörte ebendort noch geläufig und man versteht darunter eine, heckende", immer falls nicht zum Großgeld. Es war eine nur für das Land selbst neues Geld bringende Münze. Weniger geläufig ist, beiläufig be- nach geringerem Münzfuße geprägte Münze. In Bayern hatte merkt, daß der amerikanische Dollar" und der deutsche „ Thaler " man z. B. öfters deren und in Norddeutschland gab es eine sprachlich sehr nahe verwandt sind. Scheidemünze Landwitt ", die auch nicht weit ab von Landmünze" sich befunden haben wird. Doch waren beide immerhin besser als etwa die Nothmünzen", die man bei eintretendem Geldmangel z. B. in einer belagerten Stadt zu einstweiligem Gebrauche aus geringem Metall oder auch aus Leder prägte; besser auch als der Deut", eine fleine niederländische Kupfermünze, deren acht auf einen Stüber" gingen, oder der„ Tantes", die beide sprichwörtlich für etwas recht Geringes geworden. Im Spanischen heißt„ Dante" die Spielmarke und das mittelhochdeutsche Tant", das bayerische Zanterling", mit dem Tändler und tändeln zusammenhängen, stecken in dem" Tantee" oder„ Dantes".
"
"
Der Gulden" ist süddeutschen Ursprunges. Das Wort hieß so viel als gulden Pfennig", bezeichnete also ursprünglich eine Goldmünze, und erst später, als man den Sinn des Wortes nicht mehr faßte, unterschied man Silbergulden und Goldgulden. Auch Davon gab es verschiedene Arten, je nach dem Münzbilde: Marien-"," Raifers.", Marien-"," Raisers:"," Horn-"," Räder"-Gulden, " Horn-"," Räder" Gulden, den Schwertgulden"( eine tursächsische Münze mit den Rür schwertern ), den fölnischen„ Raddergulden", den vom Volte fogenannten„ Cofelgulden" von 1706 und 1707 u. f. w. Das Zeichen für einen Gulden war bekanntlich Fl. Die Stadt Florenz prägte nämlich zuerst diese Münze anno 1252. Auf der einen Seite war Johannes der Täufer, auf der andern eine Lilie mit der Inschrift Florentia abgebildet. Von diesem Florentia oder von flore lilii tam das Zeichen. Man hieß diese florini d'oro auch gigliati, in deutscher Uebersetzung„ Liliengulden".
Wer den Gulden oder Thaler nicht vermochte, hatte doch noch einen Groschen" oder„ Dreier". Das Wort tommt her vom mittellateinischen Wort grossus und heißt Dickmünze. Vom 11. bis 14. Jahrhundert hatte man nämlich die sogenannten Brakteaten. Das waren nur auf einer Seite gestempelte und so dünne Münzen, daß sich die Fugen des Stempels hier ein, dort ausgebogen er wiesen, weshalb man sie auch Hohl, Schlüssel. und Blechmünzen nannte. Der Student spricht heute noch von„ Blech" und blechen". Jm 13. Jahrhundert prägte die Stadt Tours eine Silbermünze, den gros tournois, der ganz genau dem römischen Denar, dem täglichen Solde der römischen Fußsoldaten, entsprach. Aus diesen ging der Groschen hervor, der die Hohl- und Blechmünzen verdrängte. König Wenzel führte sie bei uns ein, indem er in Prag solche prägen ließ, die man dann böhmische Groschen hieß. Auch davon gab es eine Menge Abarten: Engelgroschen, Horngroschen, Johannisgroschen, Judengroschen, Mariengroichen, Neugroschen, Silbergroschen. Hoffentlich haben sie alle in besserem Rufe gestanden als die E- Groschen und ihre schlechten Stame: raden, die E- Sechser, die, aus Coburg stammend, um die Mitte unferes Jahrhunderts berühmt waren wegen ihrer Nichtswürdigkeit.
In der Schweiz nennt man auch heute noch die kleinste Theilmünze eines Franfen einen, Rappen". Der Name war aber ursprünglich nicht schweizerisch. Freiburg i. B. prägte im 15. Jahr: hundert Pfennige und andere Scheidemünzen, die man wegen des Rabenkopfes„ Rappen" nannte, denn im Schwäbischen und Alemanni schen spricht man Rappe oder eigentlich Rabbe für Rabe.
"
Auch der Name Bazen" hat sich lange erhalten, und es giebt Gegenden, wo man die Eier noch" bazenweise" verkauft und Halbbatzen" schwitzt. Wer denkt bei dem Bazen an den Berner Bären, obwohl uns der Personenname Bez und der Wirthshausname Bezenwirth schon auf den rechten Weg leiten könnte? Um 1500 nämlich gab Bern eine geringe, vier Kreuzer werthe Münze aus, die sich nach und nach in ganz Ober Deutschland verbreitete und auch in anderen Gebieten diesen Namen trug, obwohl da der Bär fehlen mußte. Andere freilich leiten die Bezeichnung von pezzo, pièce ( Stück) her, von noch weiterschweifenden Ableitungen zu schweigen.
Die„ Weißpfennige", auch„ Albus ", genannt tamen im 14. Jahrhundert am Rhein auf. Später nannte man sie„ Räder- Albus", als die drei geistlichen Kurfürsten eine gemeinschaftliche Münze ausgaben, die sie mit einem Kreuz im Zirkel verzierten, daß es einem Rad ähnlich sah. Von solchen Kreuzen haben dann die, Kreuzer" ihre Namen, wie die Sechser, Zwölfer u. s. f. von den entsprechenden Ziffern.
"
Ju, Dukaten" bezahlte man in der klassischen Zeit die Schriftsteller- Honorare. Der Normuane Roger II. , Herzog von Apulien , prägte um 1140 eine Goldmünze mit dem Bildnisse Chrifti und der Umschrift Sit Tibi, Christe, datus quem Tu regis iste ducatus. Aus dem letzten Wort dieser Umschrift sei dann der Name ent: standen und auch auf die allenthalben gleichartig geprägten Münzen übergegangen. Von den verschiedenerlei Dutaten will ich nur einen
"
H
"
"
"
"
Die oberdeutschen Stämme hatten eine Münzsorte, die ste , Saigen"( saigae) nannten. Man liest manchmal in Geschichtsbüchern diesen Namen, und er ist vielleicht noch nicht einmal ganz im Volte erloschen. Es war eine Silbermünze, deren zwölf einen Goldfolidus ausmachten, wie wir aus den Gesetzbüchern der Alas mannen und Bayern wissen. Seige" heißt aber das Aichzeichen, die Visirung, und„ Seiger" die Waage, besonders die zur Prüfung der Münzsorten bestimmte. Daraus wird wohl auch der Name zu erklären sein.
"
-
"
Kleines Feuilleton.
"
"
"
Zur Geschichte des Bieres. In einem Artikel der Münchener Allgemeinen Zeitung" sagt 2. Rarell über altdeutsche" Biere: Früher trank man statt Gersten- Weizenfaft. In einem Briefe, den Wallenstein am 2. Juli 1628 an den Feldmarschall Arnim nach Stralsund richtete, heißt es:" Dieweil ich das Gerstenpier nicht trinken kann, bitt, der Herr thu die Anordnung, auf daß von Barth auf Antlam vor mich Weizenpier gebracht wird." Jm Anfange brauten blos die Stlöster, später bemächtigten sich auch die Städte dieses einträglichen Unternehmens. Jeder größere Ort hatte sein eigenes Erzeugniß. Diese zahlreichen Produkte der Gährung wurden mit den ver= schiedensten Stamen belegt, die theils ihre Wirkung, theils ihre Her kunft andeuteten. Manche Orte waren besonders reichlich mit Biernamen" bedacht. So hatte Jena einen Dorfteufel", einen " Maulesel", einen Klotsch" und ein Menschenfett". Frankfurt hatte einen Büffel". Leipzig ein Rastrum". Erfurt einen Schlung" und Schöningen einen Todtentopf". Der Breslauer „ Schöps", die Braunschweiger Mumme " und die Goslarer " Gose " waren nebst dem schon erwähnten Einbecker" ehedem die füffigsten Biere. Bei manchen fungirte der Volkswitz als Taufpathe, denn in Corvey hieß der braune Gerstensaft " Hund", weil er im Leibe Knurren machte. In Ostpreußen wurde" Jammer", in Osnabrück „ Bürste" und in Lüßerode„ Auweh" getrunken. In Delitzsch ergözte man sich an dem„ Kuhschwanz", dessen Genuß friedfertig, aber auch zugleich beweglich und wackelig machen sollte. Die sich am Alten Klaus" in Brandenburg be= zechten, sollten betagten, stillen Betbrüdern gleichen. Der„ Kater" von Stade hieß so, weil er des morgens demjenigen, der davon zuviel getrunken, wie ein Rater im Kopfe schnurrte. Dem„ Mord und Tod" von Köpenick und Eisleben stand der" Bizenille" von Nauen ebenbürtig zur Seite, denn von dem letzteren hieß es: " Bizenille, Bizenille, Wer dich trinkt
Liegt drei Tage stille."
"
- Wo kommt der Saffrau her? Die„ Aerztl. Rundschau" berichtet: Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß der dortige Sanitätskonseil die Wallfahrten von Persien und Indien nach Kherbela verboten habe. Sherbela ist das Reich der Schiiten. G3 ist gebräuchlich, die Leichname reicher Schiiten aus Indien in Karawanen nach Kherbela zu überführen. Die Leichname werden mit vielem Saffran in Teppiche eingenäht und dann in Kherbela beerdigt. Die Teppiche und der Saffran werden, wenn sie diesen Dienst geleistet, an europäische Händler verkauft. Der größte Theil des in Europa verbrauchten Saffrans ist solchen Ursprungs.