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folgenden bedeutend zurück. Es wirkt durch den Ernst und die Tiefe| Spitale stirbt, will vor dem Tode noch einen alten Schulfreund der angeschlagenen Probleme, aber die Figuren bleiben allzujehr sprechen, einen hohlen, flachen Streber, dem alle die Erfolge, nach Schattenriß, um lebhafter zu interessieren. Eine Frau, die von töd- denen er selbst gerungen, mühelos in den Schoß gefallen find. lichem Siechtum befallen ist, hat heimlich Gift genommen, nicht weil Wilder Neid und ziellose Bosheit schütteln den Sterbenden. Er will fie selbst ihr Leiden nicht länger ertragen mag denn noch immer sich rächen, und da er selbst nicht hat glücklich sein können, findet sie Stunden der Tröftung in der treuen Liebe eines alten das Glück des andern in Trümmer schlagen. Jener soll Freundes sondern weil ihr Leiden als furchtbarer und hören, daß seine Frau ihn betrogen, daß er, der entnervender Gram auf der Seele ihres Sohnes lastet. Arme und Verachtete, ihre Liebe genossen hat. Aber Er ist ein Künstler, aber seit ihre Krankheit die furchtbare Wendung wie mm der Gehaßte erscheint, wie er mit oberflächlich genahm, ist seine Schaffenskraft, von der die Freunde viel, das über- heuchelter Teilnahme zu reden anhebt, und im selbstzufriedenen schwenglich liebende Mutterherz alles erwartet hat, gebrochen. So singenden Tone am Lager des Sterbenden all seine armseligen reifte der Entschluß eines stillen, vor aller Welt verborgenen Opfer- fleinen Eitelkeiten wohlgefällig zur Schau stellt, da bringt der kranke todes in ihr. Nur dem alten Freunde hat sie in der letzten Stunde Mann kein Wort über die Lippen. Wie aus unendlicher Entfernung geschrieben, daß sie freiwillig, daß sie aus Liebe für den Sohn ein klingt das fade Gerede an fein Ohr. So jammervoll und kleinlich Ende machen wolle; er soll das als unverbrüchliches Geheimnis be- ist das alles, daß fast ein Mitleid mit dem andern sich ihm im Herzen wahren. Und nun stößt das ist der Inhalt des Schnitzlerschen regt. Das Gefühl der Majestät und der befreienden Größe des Dramoletts die abgrundtiefe Verzweiflung und der zornige Gram Todes erwacht bei diesem Anblick zum erstenmal in ihm; und des Alten, dem jene Frau das höchste Gut des Lebens war, Staunen faßt ihn, daß er so hat hassen können. Er schweigt; und mit dem jugendlich leichteren Schmerz des Jünglings zusammen. ahmungslos, welch' tödliche Verwundung ihm zugedacht war, Ein unbezwingliches Bedürfnis packt ihn, an dem, den er als trollt das bedrohte Glückskind- Bassermann war schlechthin ahnungslosen Mörder jenes Höchsten haßt, furchtbare Strafe zu meisterhaft in dieser Rolle selbstgefällig weiter. vollziehen. So giebt er ihm den Brief der Mutter. Ihre Opferthat Roch lauter als dieser Erfolg war der des kleinen Schwankes soll dem, für welchen sie gebracht ward, zum Fluche werden. Aber der Litteratur", mit dem der Abend abschloß. Der Dialog sprühte lehut mit der Kraft des Lebens sich dagegen auf. In den engen Formen und funkelte von Munterfeit. Es war der leicht tändelnde, etwas des Einakters konnte die psychologische Fülle des Stoffes naturgemäß frivole Stil der Anatol" scenen, aber durch einen völlig neuen Inhalt nicht zur freien Entwicklung kommen. Die Hauptperson, die Mutter, weit über das frühere Niveau herausgehoben. Ein Dämchen und deren Charakteristit erst alles Weitere lebendig und verständlich hätte ein Herr, die einen Liebesroman mit einander erlebt, haben, machen können, schied hier von vornherein aus. Gespielt wurde, vor jeder für sich, ihre Sensationen, samt allen dazumal allem von Reinhardt, der die Rolle des Alten hatte, vor- gewechselten Liebesbriefen zum Roman verarbeitet. Da die trefflich. Poetendame jetzt einen aristokratischen Liebhaber und Bräutigam
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Kleines Feuilleton.
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damer Thor, einige elektrische Bogenlampen, die sich recht vorteilhaft von dem gewöhnlichen elektrischen Bogenlicht abheben. Zunächst sind diese neuen sog. Bremerschen Bogenlampen bedeutend heller als die bisher der Beleuchtung dienenden; ganz überrascht ist jeder, der eine solche Lampe zum erstenmal erblickt und in ihren Lichtkreis tritt. Unfre hellsten Bogenlampen erscheinen daneben geradezu wie die primitiven Lampen aus alter Zeit und nicht wie die hellsten, modernen Lichtquellen. Dazu kommt aber noch ein sehr wesentlicher Vorzug des Bremer- Lichtes. Das elektrische Bogenlicht zeigt bekanntlich ebenso wie das Gasglühlicht einen auffallenden Mangel an roten und gelben Strahlen, es ist ein faltes grünlich- bläuliches Licht, an das wir uns ja allmählich etwas gewöhnt haben, bei dem jedoch der Gegensatz zum hellen Tages- und Sonnenlicht immer von neuem unangenehm hervortritt. Die neuen Lampen strahlen dagegen ein Licht aus, das durch seinen warmen, goldgelben Farbenton äußerst angenehm auf das Auge wirkt.
Schon viel mehr dramatischen Nerv hatte das zweite Stück: in Spa gewonnen hat, ergeben sich bei dem Zusammentreffen Die Dame mit dem Dolche." In ihm lebt etwas von jener der beiden Romanciers die lustigsten Situationen. Launiger ist die eigentümlichen Phantastik, von jenem Jneinanderspielen von Schein liebe Litteraten- Eitelkeit kaum jemals von der Bühne herab verund Wirklichkeit, wodurch der„ bunte Kakadu" so eigenartige Stimmungs- spottet worden. Gespielt wurde auch hier wieder ganz vortrefflich. Conrad Schmidt . reize erzielte. Freilich reichte auch hier, wie in den„ lebendigen endises damon Stunden", die Ausführung nicht an die Größe der Idee heran.d Traumbilder sind schon oft dem Rahmen eines größeren dramatischen Ganzen eingefügt, aber wohl noch nie mit jener eigen artig pointierten Wendung, wie in diesem Schnißlerschen Stücke.e Das Traumbild erscheint hier wie eine Rückerinnerung an frühere b. Die Bremersche Bogenlampe. Seit einigen Wochen be Existenzformen der Seele. Wem wäre es nicht schon einmal bemerkt man auf verschiedenen Plägen und Straßen, z. B. am Pots gegnet, daß ihm in irgendwelchen Situationen plötzlich der Gedanke aufdämmerte, das Gegenwärtige sei nicht ein Neues, sondern irgend wann und irgendwo schon einmal durchlebt? So lächerlich es wäre, aus solchen nervösen Zuständen, die eine ganz natürliche Erklärung zulassen, im Ernste mystische Folgerungen ziehen zu wollen, so wenig kann es doch der dichterischen Phantasie verwehrt sein, dem Zauber dieses Geheimnisvollen nachzugehen, und dabei die dunklen und uralten Gedanken der Seelenwanderung und eines Vorausbestimmitseins alles unsres Thuns durch frühere Geschlechter leis mitantlingen zu lassen. Vorzüglich stimmungsvoll war die Umrahmung der Vision, die schwüle Liebesscene in den Kunstsalon und dann der Schluß. Ein junger Mann wirbt um die Gattin eines großen Künstlers. Sie weist ihn ab, ihr Gatte würde sie töten, wenn sie die Trene ihm bräche, und mit allen Fajern, ob er sie auch hundertmal betrüge, hängt ihr Herz an ihm. Nur eine flüchtige Wallung war es, wenn fie in dieses Stelldichein gewilligt hat. Da fällt ihr Blick auf die alten Florentiner Bilder. In Florenz ist sie geboren und plöglich in der nervösen Der Erfinder der neuen Lampen ist der Ingenieur Bremer Erregung, in welche sie das Drängen ihres Begleiters bringt, kommt in Neheim an der Ruhr; auf der Parijer Weltausstellung wurden es über sie, sie müsse die Gestalten dort alle schon gefehen haben seine Lampen zum erstenmale in größerem Maßstabe vorgeführt. und die eine Figur," Die Frau mit dem Dolche", das sei sie selbst. Der gelbe Farbenton des Lichtes wird dadurch erreicht, daß man Erschöpft sinkt sie auf einen Sessel. Und nun zieht die Vision den Kohlenstiften bestimmte Beimengungen giebt; Bremer giebt an, einer um Jahrhunderte entlegenen Vergangenheit an ihr vorüber. daß feinen Stiften 20-30 Prozent schwer schmelzbare Der fleine belle Salon verwandelt sich in einen alten Florentiner Oryde, wie Calcium-, Magnesium-, Silicium- Oryde u. a. Brunkfaal. Sie selbst, ihr Werber, ihr Gatte sind alte Florentiner. zusetzt. Diese Körper sprühen im Lichtbogen ab, dadurch wird Aber das veränderte Kostüm birgt gleiche Leidenschaften. Sie sieht derselbe um mehr als das Doppelte vergrößert, und etwa die fich, wie sie den jungen Liebhaber in der flüchtigen Luft eines Augen dreifache Helligkeit erzeugt. Außerdem wird durch diese ins Glühen blics erhört, und wie sie dann, von ihrem Mannte falt zurüd geratenen Stoffe die schöne Färbung hervorgerufen, die beim gegestoßen, den Jüngling in grenzenloser Wut der Verzweiflung mit wöhnlichen Bogenlicht fehlt. dem Dolche- so wie das alte Bild es darstellt niedersticht. Wieder hebt sich der Vorhang und zeigt die verfängliche Scenerie. Langsam erwacht sie aus der Ohnmacht. Der Traum hat ihre Kraft gebrochen; die Vergangenheit, die sie in wenigen Sekunden geschaut hat, birgt eine fatalistische Vorausbestimmung ihres eignen Schicksals in sich. Befinnungslos, in unerklärlichem Drange, wie jene Florentinerin, ihr andres Jch, verspricht sie dem ungeliebten Anbeter Erhörung. Was war, muß in dem Ringe des Geschehens wiederkehren mit unerbitt licher Notwendigkeit. Dem wunderbaren Spiele von Irene Als Nachteil der Bremer Lampe wäre das starke Bucken des Triesch gelang es, all die feinen Uebergänge einander wider Lichtes zu betrachten, das recht unangenehm wirkt. Ferner ber streitender Empfindungen und so auch diesen legten, aus den Tiefen brauchen die Stifte sich doppelt so schnell als die bisherigen; das eines rätselhaft Unbewußten hervorquellenden Entschluß völlig öftere Auswechseln derselben, das dadurch notwendig wird, bildet natürlich erscheinen zu lassen. Freilich hätte, wenn die rechte für die praktische Anwendung noch einen läftigen Uebelstand. sputhaft- phantastische Wirkung festgehalten werden sollte, in dem visionären Zwischenspiel noch viel geändert und start gestrichen werden müssen. In seiner jcßigen Gestalt fehlt ihm die überzeugende Kraft.
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Somit wird hier ein sehr viel größerer Teil der elektrischen Energie in Licht umgesezt, als bei den gewöhnlichen Bogenlampen; fie erscheinen daher ökonomischer als die letzteren. Besonders dürften sie sich für den Signaldienst auf See und bei Eisenbahnen eignen; die bläulichen Strahlen des gewöhnlichen Bogenlichts dringen durch Nebel bes famutlich nur sehr schlecht hindurch und versagen daher bei Nebelwetter fast vollständig; die rötlich- gelben Strahlen des BremerLichtes dagegen werden hier weit vollkommener wirken.
Litterarisches.
―n. Knut Hamsun : Die Stimme des Lebens. Stizzen. München . Albert Langen . Kleine Erlebnisse, wie sie Ein voller Erfolg aber waren die, legten Masten". Da der Alltag bringt, schildert Knut Hamsun in seinem Buch. Dinge gab es teine toten Stellen. Idee und Ausführung deckten einander. und Ereignisse, die man sonst unbeachtet vorübergleiten läßt, find Die schneidende Fronie, die verhaltene Spamung, das schwermütig hier festgehalten; Scenen von rein persönlicher Bedeutung ver Grüblerische in diesen Scenen rief fast eine Erinnerung an Ibsensche tieft und ausgearbeitet zu Bildern, die man gern und lange beKunst wach. Ein armer Teufel von Journalist, der einsam im trachtet.