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makeatises ch, Done that tod or bein
,, Was thut fie feht?" dachte Foma und stellte sich die Unsichtbares und Entfehliches ein. Vor Angst lief er beinahe einfame Frau in der Ecke des engen Zimmers inmitten der auf die Droschke zu, die mit lautem Gerassel aus dem Dunkel rötlichen Dämmerung vor. herborkam, und nachdem er sich hineingesetzt hatte, konnte er nicht zurückblicken, obgleich er es wollte. Siebentes Kapitel.
" Ich sollte sie lieber vergessen," dachte er. Doch er konnte nicht vergessen, und sie stand vor ihm, indem sie bald tiefes Mitleid, bald Gereiztheit und selbst Zorn in ihm hervorrief. Ihre Gestalt war so grell und die Gedanken an sie so schwer, Seit dem Gespräch mit Medinskaja war eine Woche als trüge er diese Frau in der Brust mit. Eine Droschke tam vergangen. Ihre Gestalt stand bei Tag und bei Nacht ihm entgegen, die die Stille der Nacht mit dem Rasseln der beharrlich vor Foma und rief ein quälendes Gefühl der Räder auf den Steinen und mit ihrem Knarren auf dem Bangigkeit in ihm hervor. Er wollte zu ihr gehen Eis erfüllte. Wenn sie in den Streifen des Mondlichts und sehnte sich so nach ihr, daß ihm vom Wunsch seines kam, wurde ihr Lärm lauter und lebendiger, während er Herzens, bei ihr zu sein, alle Glieder schmerzten. Doch er im Schatten schwerer und dumpfer Klang. Der Kutscher schwieg trübe, machte ein finsteres Gesicht und wollte seinem und der Insasse wiegten sich in der Droschke und wurden Wunsch nicht nachgeben, indem er sich eifrig in seine Geschäfte darin emporgeschnellt; sie hatten sich beide vorgeneigt und versenkte und den Zorn gegen diese Frau in sich aufstachelte. bildeten zusammen mit dem Pferd eine große, schwarze Masse. Er fühlte, daß, wenn er zu ihr ginge, er sie nicht mehr so Die Straße war mit Flecken von Licht und Schatten besät, sehen würde, wie er sie verlassen hatte; nach dem Gespräch aber in der Ferne war das Dunkel so dicht, als sei die mit ihm mußte sich in ihr etwas geändert haben, sie würde Straße durch eine Mauer versperrt, die sich von der Erde ihn nicht mehr so freundlich empfangen wie früher und ihm in den Himmel erhob. Foma tam auf einmal der Gedanke, nicht das helle Lächeln schenken, das in ihm ganz besondere daß diese Menschen nicht wußten, wohin sie fuhren, und daß Gedanken und Hoffnungen hervorrief. Da er fürchtete, es auch er selbst nicht wußte, wohin er ging. Er stellte sich sein würde nicht mehr so, sondern anders sein, hielt er sich immer Haus vor sechs große Zimmer, in denen er allein lebte. zurück und quälte sich. Tante Anfissa war ins Kloster gegangen, sie würde vielleicht Die Arbeit und die Sehnsucht nach dem Weibe hielten bon dort nicht mehr zurückkehren und bald sterben. ihn nicht davon ab, auch über das Leben nachzudenken. Er Zu Hause war wan, der alte, taube Hausbesorger, die alte philosophierte nicht über dieses Rätsel, das in seinem Herzen Jungfer Sekleteja, die Köchin, das Stubenmädchen und der schon ein banges Gefühl erregte; er verstand nicht zu philozottige, schwarze Hund, mit einer Schnauze, die stumpf war sophieren, doch er begann wachsam aufzuhorchen, wenn die wie bei einem Wels. Und auch der Hund war alt. Menschen vom Leben sprachen, und gab sich Mühe, sich ihre Worte Vielleicht sollte ich wirklich heiraten!" dachte Foma einzuprägen. Sie klärten ihm nichts auf, vergrößerten nur sein seufzend. Nichtbegreifen und ließen in ihm ein mißtrauisches Gefühl ihnen gegenüber auffeimen. Die Menschen waren geschickt, schlau und flug- das sah er; wenn man mit ihnen im Geschäftsverkehr stand, mußte man immer vorsichtig sein; er wußte schon, daß in wichtigen Fällen niemand von ihnen das sagte, was er dachte. Er beobachtete sie aufmerksam und fühlte, daß ihre Seufzer und Klagen über das Leben in ihm keinen Glauben fanden. Er fah ihnen schweigend, mit einem mißtrauischen Blick zu, und eine feine Furche durchschnitt seine Stirn. ( Fortsetzung folgt.)
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Es lebe das Leben! ( Deutsches Theater.)
Doch der Gedanke, daß er so leicht heiraten könnte, war ihm unbehaglich und selbst komisch. Er konnte gleich morgen dem Paten sagen, er möchte ihm eine Braut suchen, es würde dann kein Monat vergehen, und mit ihm zusammen würde im Hause schon eine Frau leben. Sie wird Tag und Nacht bei ihm sein. Wenn er ihr sagt:„ Gehen wir spazieren l" wird sie mit ihm spazieren gehen. Wenn er sagt:„ Gehen wir schlafen!" wird sie auch das thun. Wenn sie Luft bekommt, ihn zu küssen, wird sie ihn küssen, selbst wenn er nicht will. Und wenn er ihr sagt:" Ich will nicht, geh' 1" wird sie beleidigt sein. Wovon wird er mit ihr sprechen können? Und was wird sie ihm sagen?... Er dachte nach und stellte sich die ihm bekannten Kaufmannstöchter vor. Manche von ihnen waren sehr hübsch, und er wußte, daß jede von ihnen ihn gern heiraten würde. Doch er wollte teine einzige davon als seine Frau neben sich sehen. Wie peinlich und unangenehmt es sein muß, wenn ein Mädchen zur Frau wird! Und was Sonnabend im Deutschen Theater stattfand, die Erwartungen, die Sudermann hat in seinem neuen Drama, dessen Premiere am fagen die Neuvermählten zu einander nach der Trauung, im man von seinen letzten Stüden hegen durfte. weit übertroffen.„ Es Schlafzimmer?... Foma versuchte darüber nachzudenken, lebe das Leben!" ist trotz der sehr geliustelten Konstruktion was er in solch einem Fall sagen würde, und lächelte ver- in den beiden letzten Aufzügen jedenfalls eines der interIegen, da er keinerlei passende Worte fand. Dann fiel ihm essantesten Dramen, die der Dichter überhaupt geschaffen. Ljuba Majakina ein. Diese würde sicher zuerst sprechen und Das Stüd spannt selbst, da noch, too es in seiner Motivierung irgendwelche ihm fremde, unverständliche Worte sagen. Ihm unwahr wird, durch der Reichtum geschickt vorbereiteter Stontrasts kam es immer vor, als ob alle ihre Worte ihm fremd feien wirkungen. Die Figuren heben sich flar und deutlich gegen einander ab und find in mannigfach interessante Beziehungen gesetzt. Der und als ob sie das nicht sage, was ein Mädchen von ihrem Alter, Dialog ist charakteristisch und, wo es die Situation zuläßt, mit ihrem Aeußern und ihrer Herkunft sagen sollte. feinem Big pointiert. Scharfe satirische Schlaglichter fallen zu mal in den Gesellschaftsscenen des zweiten Afies auf die Politik der agrarisch- konservativen Adelskreise, in deren Mitte sich die Handlung abspielt.
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Hier blieben seine Gedanken an den Klagen Ljubas haften. Er ging langsamer und wunderte sich, daß alle Menschen, die ihm näher standen und mit denen er viel sprach, ihm immer vom Leben erzählten. Der Vater, die Zante, der Bate, Ljuba und Sofia Pawlowna, fie alle lehrten ihn entweder das Leben zu verstehen, oder klagten über das Leben. Ihm fielen die von dem Alten auf dem Dampfer gesprochenen Worte vom Schicksal und viele andre Bemerkungen über das Leben, Vorwürfe und bittere Klagen ein, die er flüchtig von allerlei Menschen gehört hatte. Was heißt das?" dachte er, was ist das Leben, wenn nicht die Menschen es bilden? Und die Menschen sprechen immer so, als ob nicht sie es feien, als gäbe es noch etwas außer den Menschen, was sie zu leben hindert. Ist das vielleicht der Teufel?"
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persönlichen Konflikt zwischen Graf Kellinghausen, seiner Frau Aber die Milieu- Schilderung ist nur der Hintergrund für den und Baron Völkerlingt. Beate ist unter diesen drei, sehr fein gegen einander kontrastierten Charakteren der weitaus überragende: eine heitere, flare und gütige Natur, deren Liebe, bei allem Glücksgefühl, mit welchem sie am Leben hängt, zu jedem Opfer bereit ist. Ihrem Gatten, einem liebenswürdigen, harmlosen Menschen, der ihrer überlegenen Klugheit gerne folgt, ist sie in dankbarer Zuneigung ergeben. Aber das Band, das sie mit ihm verbindet, hat der Zufall der Ehe geschlungen. Das Innerste ihres Herzens gehört dem andern, den sie zu spät gefunden hat. Als sie und Bölker lingt vor langen Jahren einander trafen, da hat ein kurzer Rausch alles vergeffender Leidenschaft übermächtig die beiden fortgerissen. Dann haben sie entsagt, der Edelfinn ihrer Naturen bäumte sich gegen die betrügerischen Heimlichkeiten einer ehebrecherischen Liebe auf. Sie, die ihm nicht gehören fonnte, ist seine und seines Sohnes treueste und völlig selbstlose Freundin geworden. Nur helfen will sie, daß die Kräfte, die sie in ihm verborgen glaubt, sich frei entfalten. So schwer fie hat ringen müssen, fein Tropfen Bitterfeit ist in ihrem Wefen. Auch die Bürde einer unheilbaren Herzkrankheit, ,, Rutscher!" rief er laut und beschleunigte seinen Schritt. die drückende Gewißheit des nahen Todes vermag nichts über diese Der Schatten zudte zusammen und troch ihm nach, ängstlich, Frau. Mit lächelnden Lippen verbirgt sie ihr Leid. All' ihre Gedanken schwarz und schweigend. Foma war es, als fühle er hinter gehören denen, mit denen sie lebt, die sie aus der Fülle ihrer heiteren sich einen falten Atem und als hole ihn etwas ungeheures, Natur Heraus zu erfreuen und zu fördern strebt. Eine große
Ein banges Angstgefühl erfaßte Foma, er fuhr zufammen und blickte rasch um sich. Auf der Straße war es leer und still; die dunkeln Fenster der Häuser blickten trübe in das nächtliche Dunkel und hinter ihm bewegte sich sein Schatten die Mauern und Zäune entlang, Schritt für Schritt.