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anscheinend mit Freuden begrüßt werden fann, trat vor uns in war das Ganze feinesivegs. Der Chor gab sich für seine schwierigen modernisierten Volksliedern von G. Mahler und in seiner neulichen Aufgaben redliche Mühe; und mit Dr. Mud& Dirigentenhilfe, Simphonie mit dem Engleingefang. Auch Eugen d'Alberts von ängstlichen Bliden herbeigerufen, ging's denn auch ohne Unfall Klavierspiel gab uns noch lezthin solche Eindrücke. Während aber zu Ende. Herrn Droefchers Regie formte die Riesenmassen von solche Erscheinungen im großen Ganzen ausgeglichene, einheitliche Mitwirkenden auf der nach gut moderner Weise eng zusammen­Ineinanderarbeitungen des Verschiedenen sind, haben wir es heute gebauten Bühne geschickt zu imposanten Bildern durch. Köstlich mit einem Wert zu thun, das diese seine zwei Seiten recht wenig waren seine Allerwelts- Mohren, die den verschiedensten Triumph­ineinanderfügt, vielmehr die eine, die himmlische Heiterkeit und Ein- wagen u. dergl. gerecht werden mußten. Unter den Sängern sei falt, mit findlichem Urbehagen über die andre, die gefünftelt zuerst Herr Philipp erwähnt, der, anscheinend im letzten Not­Tragische, mag sie noch so hoch traben und tragen, hinweg augenblic, eine kleine Rolle für den erkrankten Herrn Alma über­tanzen läßt. nommen hatte. Unter den Hauptfiguren ragten Herr Hoffmann und Frl. Destinn als der Podestà und seine Tochter hervor. Aus der Titelrolle etwas besonderes zu gestalten, war Herrn Sommer nicht beschieden. Die drei Hauptspaßmacher wurden von Frau era og und den Herren Liebau und Nebe mit aller Ge­schicklichkeit dargestellt.

Die Oper, Der Improvisator", die am Mittwoch im Opernhaus Unter den Linden zum erstenmal vorgeführt wurde, ist eine an die pyramidalsten Beispiele der französischen großen" Oper gemahnende Intriguen-, Kampf- und Ballettgeschichte, die aber ein echter Künstler mit allem Zauber seines lieblichen Könnens so übergossen hat, daß man die Halbheit dieser Zusammenfügung Premieren in diesem Haus finden wohl immer ein dankbares Stellenweise ganz vergißt, stellenweise freilich um so drückender em- Bublikum. Man kommt ja als die gute Gesellschaft" hin, deren pfindet. Der Podestà der von Venedig abhängigen Stadt Padua Welt schön sein muß; man hat einen Riesenrespekt vor der Stätte, sieht sich während rauschender Karnevalsfeste von Feinden umgeben die einem so viel Geld abnimmt, und die dafür aber auch mit der und fällt ihnen dann auch schließlich in die Hände. Mittleriveile Masse von Menschen und Dingen auf der Bühne nicht spart. Und aber hat ein Sänger, dessen Improvisationen alle Frauen wenigstens doch und trotz der Beliebtheit d'Alberts war die Aufnahme der zum Nachäffen hinreißen, einen Teil der Intriguen mitgespielt, ent- Novität großenteils so gezwungen wie die eine Seite des Werkes puppt sich schließlich als der große genuefische Graf soundso und selbst. Nach dem ersten Aft brachte man den Komponisten viermal nimmt in Gemuas Namen Besitz von der Stadt. Natürlich hat's heraus, das dritte und vierte Mal nur mehr auf das hartnäckige ihm des Podesta. Tochter angethan, und so löst sich denn fast alles Verlangen Einiger hin; nach dem zweiten Att hatten alle vier Hervor in Wohlgefallen und langgezogenen hohen Tönen mit großartiger rufe etivas Künstliches. Nach dem dritten Aft auch noch die Rufe Chorbegleitung auf. zu zählen, wäre doch etwas zu viel Pflichtbewußtsein gewefen. Genng an den gedehnten Zwischenatten, mit denen die ohnehin schon lange Oper noch hinausgezogen wurde!-

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Aus dem Tierleben.

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SZ.

Die Stadien" der Handlung" bestehen aus einem solchen Trödelkram von Verrätereien, Verkleidungen, Eutpuppungen, Aus­Horchungen, Verhaftungen, Einkerkerungen, Austerkerungen u. dgl. m., daß der litteraturloseste Possenautor von der Vorstadt mit Stolz darauf herabsehen kann. Da wird der eine über die Kerker- u. Etwas vom Maikäfer. Die Tage werden länger, treppe hinunter, der andre über sie hinaufgeworfen, der die Sonnenstrahlen nehmen zu an erivärmender Kraft, da beschäftigt dritte wird wieder hinuntergeworfen, der vierte entkommt man sich schon im Geist mit dem, was uns die Natur bald an dabei, und der fünfte wird mit eingesperrt. Alles Geheimste wird Zeichen des Frühlings gewähren soll. Nicht zu den unbeachtetsten just dort verhandelt und verfungen, wo ganz gewiß hinter einer Erscheinungen des Frühlings gehört der Maifäfer, aber trotzdem Säule oder unter einem Balkon jemand lauscht usw. usw. Wie sich diese Tiere in jedem Jahre fich zeigen und trotzdem gerade die die persönlichen Charaktere, ausgenommen die ganz auf Fröhlichkeit Jugend, die sich viel mit den Maitäfern beschäftigt, Zeit und geistige angelegten, mit all dem Kreuz- und Querzeug verknüpfen, hat dem Sammlung genng besigt, um große Beobachtung den Gegenständen Autor Gustav Sta stropp feine Sorge gemacht; wieso die zwei ihrer Beschäftigung zuzuwenden, ist doch noch manche falsche Meinung als Bettler verkleideten Mandatare der Oberregierung als solche zu über die Maitäfer vorhanden. So ist es z. B. unrichtig, wenn man von ihrer Urkomit kommen, mag schwerlich jemandem einleuchten. Ein dem Maikäfer als einer einzigen Stäferart spricht; bei uns kommen wirkliches Interesse ist dem Zusammenhang und seinen grundlegenden vielmehr zwei Mailäferarten vor, nämlich der gewöhnliche Mailäfer Einzelheiten nicht abzugewinnen. Und der Held" ist ein so farbloses( Melolontha vulgaris) und der Roßkastanien Maitäfer( Melolontha Nichts, daß eine abstrakte Jdee" gerade so gut genügt hätte. Die hippocastania). Der lektere ist kleiner und beweglicher als der andre, Sprache des Textbuches, mit ihren in moderner Weise nach Satz- und ist außerdem durch schwarze Beine ausgezeichnet; die Kinder phrasen abgeteilten Verfen, ist vernünftig und hübsch und in pflegen dieje Art als Schuster" oder Schornsteinfeger" zu be den Grundlagen für die heiteren Wirkungen des Komponisten zeichnen, während die" Müller"," Senifer" und sonstigen von den ganz verdienstlich. Und wo noch etwas fehlt, dort springt im Kindern unterschiedenen Sorten den gewöhnlichen Maikäfern zu echtesten Wortfinn das Ballett ein. gehören. Die Roßkastanien Maikäfer haben auch die Eigen­d'Albert hat, wahrscheinlich ohne es zu wissen, das Textbuch timlichkeit, daß sie zu ihrer Entwicklung fünf Jahre bes nicht eigentlich komponiert, sondern vielmehr parodiert. So ist das dürfen, während die gewöhnlichen Maifäfer bei uns mir Ernsteste das Lächerlichste und das Lächerlichste das Ernsteste vier Jahre nötig haben;" übrigens scheint das Klima bei der geworden. Die wühlende Tragit des Kain" ist hier weit weg Entwicklungszeit eine große Rolle zu spielen: im fälteren Ostpreußen geblieben. Wo die düster sein sollenden Wendungen der Handlung braucht auch der gewöhnliche Maifäfer fünf Jahre, der in Süd­kommen, da giebt sich d'Albert weder die Mühe, vorher etwa ein europa seine Entwicklung in drei Jahren vollendet. Wie empfindlich umheilvolles Nahen des Schicksals uns drückend aufs Herz zu legen, die Maikäfer überhaupt gegen Temperaturunterschiede sind, folgt noch auch im Augenblick uns mit unheimlicher Gewalt zu packen. auch aus der Thatsache, daß sie, wenn sie nach mehrjährigem Aufenthalt Sondern es kommen ein paar recht gemütliche Tonfolgen, die in der Erde endlich an die Oberfläche friechen, noch einige Zeit kaum noch den humoristischen Ton abgestreift haben, und rasch liegen bleiben, von einem lockeren Häufchen Erde bedeckt, um nicht geht es wieder weiter in jenem tänzelnden, humoristischen. plößlich und ganz ungeschützt der Luft ausgesetzt zu sein. freudensprühenden Zug, der schon den Einafter d'Alberts Die Abreise" durchweht. Die drei Instrumentalstücke: Ouverture , Entreact II, Entreact III, sind nicht etwa Vorbereitungen oder Er­flärungen des Dramas", sondern luftsprühende Orchesterstücke, denen Ju Efatad( Ungarn ), dem Geburtsorte Nikolaus der Weg zu populären Konzerten weit offen steht. Das legtgenannte Lenau's, soll dem Dichter ein Denkmal errichtet werden. enthält eine Gavotte von entzückendster Lieblichkeit, mit der denn Die Wienerinnen" von Hermann Bahr werden auch zur Ueberraschung des Publikums der dritte Aft beginnt. Folgt als nächste Novität des Berliner Theaters am 8. März in ein Menuett und noch eine Tanzerei. Und im Orchester tanzen dazu Scene gehen. die Holzbläser, daß es nur so eine Freude ist, und sie tanzen auch-Elsa Samet, eine Ungarin, ist vorläufig auf ein Jahr dort, wo es andres giebt. Daß das Drama" eine dramatische für das Opernhaus verpflichtet worden. Vernunft erst dann wirklich bekommen würde, wenn der Titelheld­Das Neue königl. Operntheater( roll) wird Sänger und sei es auf eine noch so italienische Weise groß in diesem Sommer zum reinen Gastspielhaus werden. Außer artig sänge, ist nicht schwer zu sehen; er recitiert recht gewöhnlich, Ferenczy werden noch Angelo Neumann ( Verdi- Cyklus mit italieni tändelt recht ummusikantenhaft mit der Mandoline, und das schem Ensemble und Musteraufführungen von Klassischen Dramen) und Orchester, das sozusagen eine Darstellung dieses theatra- die Truppe des Stuttgarter Hoftheaters. Vorstellungen( Mascagnis lischen Unglücksinstruments geben will, muß mit feiner Ratcliff" und Weingartners Orestes") gebent.­rauschenden Pracht ersetzen, was droben fehlt. Im Vokalen leistet der Komponist noch am ehesten etwas Besonderes, wo es die Narreteien, Buffonerien usw. gilt. So sind die Faschingschöre vom prächtigsten Ult, die schweren Schlußchöre von funstvoller Stimmen führung, die Rolle einer Hansnärrin und die zwei Rollen jener ver­fleideten Bettler mit markantem Humor bedacht; auch einige Reci­tative find gehaltvoller gefaßt, als man sonst gewöhnt ist. Nur wie es über die Tanzseligkeit hinausgeht, fehlt nachgerade alle Erivedung eines tieferen Interesses; wo nicht mehr Délibes oder Nicolai durch­tlingt, dort klingt Wagner trotz des dem Preislied im 3. Aft folgenden Chores erst recht nicht wirklich durch.

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Notizen.

Jm Salon Cassirer findet von Sonnabend, den 1. März, bis Sonnabend, den 8. März, zum Besten des Vereins für Haus­pflege eine Ausstellung der Seegerschen Privatsammlung statt, die Meisterwerke von Leibl, Liebermann, Menzel, Feuerbach, uhde u. a. enthält. Unter andrem kommen zur Ausstellung: die berühmte Tischgesellschaft"," Die junge Französin" von Leibl neben 20 andren Bildern des Meisters; ferner von Liebermann Der Kartoffelacker" und von Uhde Das große Abend­mahl".

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Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Ju der Aufführung muß eine Heidenarbeit gesteckt haben. Reif Sonntag, den 2. März. Berantwornicher Redacteur: Carl Zeid in Berlin . Drud und Verlag von May Bading in Berlin .