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us. Da war und sah übel aus. Da war das Fahrzeug in die Nähe der allem, was ihn an sie erinnerte, war es ihm gelungen, norwegischen Küste getrieben worden, und dort war Niels die trogige Kühle beizubehalten, die einmal feine Seele in ans Land gegangen, um mit dem Zug nach Christiania zu Aufruhr gebracht. Aber kaum hatte er den Fuß aufs feste fahren und sich im Spital furieren zu lassen. Niels hatte Land gesetzt, als neue Gefühle die alten ablösten. Eine gebeten, daheim schön zu grüßen, und er dachte bald nach Flut von Erinnerungen und Hoffnungen brach über ihn zukommen. herein, und Niels vermeinte, aus einem bösen Traum zu
Es sah aus, als sollte alles, was an diesem Tage auf erwachen, währenddessen er in Gefahr und Not gewesen und der Sonnenschäre vorfiel, verkehrt ausgehen und auf un- niemand ihm zu Hilfe geeilt war. In ihm riefen nun richtige Wege geraten. Denn die Männer des" Delphin " Stimmen, von denen er nie geglaubt, daß sie aufs neue zum erzählten dies, ohne zu wissen, daß das Rettungsboot, Leben erwachen könnten. welches das Meer in einer Sturmnacht vom Verdeck los- In dieser Gemütsstimmung suchte Niels Märta an jenen gerissen hatte, gefunden und zu ihrer Insel gebracht worden Stellen, wo sie früher auf ihn zu warten pflegte. Er Sachte war. Nun wollten sie auch nichts davon sagen, um nicht ganz einfach, daß ebensowenig wie er Märta vergessen hatte, noch mehr Unruhe hervorzurufen. Die Geschichte, die Märta ihn vergessen haben konnte. Sie mußte ja, sie wie sie erzählten, war nämlich keine gemilderte Darstellung die andren, ihn als tot betrauert haben, und jetzt, da er eines traurigen Falls. Sie enthielt im Gegenteil in jedem lebte, würde aller Groll verschwinden, wenn ein solcher noch Wort die reine Wahrheit. Aber gerade weil niemand das in ihr gelebt hatte. Niels fuchte Märta auf dem Tanzplatz, Boot erwähnte, welches sie verloren, glaubten die meisten, wo die Jugend sich noch zuweilen in der Dämmerung ver daß die Männer auf dem„ Delphin " sprachen, wie sie es gnügte. Er suchte sie auf den Brücken, wo die Frauen sich thaten, um noch eine Zeitlang die Alten zu schonen, aber daß bersammelten, um die Fische zu reinigen und zu trocknen. Er Niels doch tot war und niemals zurückkehren würde. Die suchte sie auf den einsamen Wegen, auf denen er und sie sich Alten begriffen dies auch, und sie wollten nichts thun, um die früher zu finden pflegten. Wahrheit hervorzupressen. Sie fühlten die gute Absicht, die in diesem Schweigen lag, aber das erleichterte ihren Kummer nicht. Und mit schwerem Herzen wandten sie sich von den andren ab, sagten Adjes und gingen allein heimwärts.
Wie alt und gebückt sahen sie aus, wie langsam gingen sie nun zum zweitenmal mit denselben Gedanken diesen Weg, und wie gefurcht waren ihre Züge geworden!
Doch Märta war nirgends zu sehen, und Niels fühlte die frühere dumpfe Unruhe wiederkehren und in sich anwachsen. Erinnerungen von seinem letzten Aufenthalt in der Heimat tauchten empor und quälten ihn. Sie zeigten ihm Märtas Augen, wie sie tam, um mit ihm zu tanzen, und das Ganze mit ein paar lustigen Drehungen wieder gut machen wollte. Sie zeigten ihm den Ausdruck in diesen Augen und den Mutter Beda ging und dachte an das, was sie wußte Tonfall ihrer Stimme, und am schlimmsten wurde es, und was sie ahnte; und als sie über die Schwelle ihres Heims als er sich erinnerte, wie er Märta unterhalb des traten, wo alles, was sie ihr Eigen nannten, nun nuklos war, Baues stehen und ihm nachstarren gesehen hatte, und wo kein Sohn das Erbe der Alten übernehmen sollte, das große Fischerboot in die See stach. da fiel ihr Blick auf ihren Mann und ein Zag von Bitterfeit war, als hätten böse Geister seine Hände gebunden und glitt über ihr Antlig. seinen Willen verzaubert. Sie hatten ihn gezwungen, böse und hart zu sein, gegen seinen Willen war er getrieben worden, ihr wehe zu thun, sie zu quälen und zu peinigen, alles zu thun, was der gerade Gegensatz zu dem war, was er eigentlich wollte. Es lag Wahnsinn in diesen Gedanken, und sie machten Niels starr vor Entsetzen.
Olaussen sah ihren Blick und verstand, was sie meinte. Im selben Augenblick fühlte er das Gleiche wie sein Weib. Und so natürlich, ohne Gedanken an etwas andres, als wie natürlich es war, nahm er das Mienenspiel, durch das sein Weib sich verraten, daß er bloß sagte:
" Ja, ja," Du hast recht, ich hätte es sein sollen, anstatt des Jungen."
" Dann sette er sich auf die Treppenstufen, von wo er einen Zipfel des Meeres sehen konnte. Und während er dasaß, glitt vor seinem geistigen Auge all das Große und Kleine, Helle und Dunkle, Schwere und Leichte, Freudige und Kummervolle vorüber, was in jenen Augenblicken zu kommen pflegt, in denen das Herz übervoll ist und der Mensch nicht an sich selbst Genüge finden kann.
Der alte Mann saß da und fühlte Gewissensqual. Er fühlte Gewissensqual darüber, daß er es gewesen, der den Sohn gebeten, an seiner Statt zu fahren.
als
Aber es
Es war am Morgen des dritten Tages und Niels ging noch und grübelte über das alles nach. Es war so früh am Lage, daß Niels nur ausgegangen war, weil er nicht still in seinem Bett liegen konnte. Herbst war es, aber es lag noch Sonne in der Luft. Kaltblau glänzte es über dem Wasser und die Wellen glizerten. Es war um die Zeit, in der die ersten Phosphorfünkchen vom Meere um Ruder und Kiel sprühen, und Niels ging einsam über die Straße durch das Dorf, das rings um ihn zu schlafen schien. Man hörte feinen andren Laut als den des Windes und des Wassers, und ringsum frähten die Hähne mit furzem, schwachem Ton, zum Zeichen, daß der Tag bald anbrechen sollte.
Und Mutter Beda verstand ihn. Einmal ums andre sid do( Fortsetzung folgt.) schlich sie sich in die Thür und fah den gebeugten Rücken des Alten an und seinen grauen Kopf. Aber sie fonnte ihm ja nicht sagen, wie das Ganze eigentlich zusammenhing. Sie tonnte es nicht. Und selbst wenn sie es gefonnt hätte, würde es doch nichts geholfen haben. Denn sie wußte, daß Olausson ihr nicht geglaubt hätte.
So betrauerten die beiden Alten ihren Sohn und fühlten Gewissensqual wegen seines Todes, und keines konnte das andre trösten.
Aber nicht lange darauf geschah, was feiner auf der ganzen Insel hatte glauben wollen, trotz allem, was die Besagung des Delphin" zu sagen versucht.
"
Eines Tages lag ein großes Dampfschiff auf dem Wege von Christiania stille da und pfiff nach einem Lotsen. Das Boot, das den Lotsen an Bord hatte, brachte, als es zurückfam, Niels mit. Die Geschichte von dem verlegten Finger, der Eisenbahnreise und dem Spital in Christiania war also wahr.
Keiner wollte seinen Augen trauen, und die Leute wagten faum, es Olausson zu erzählen. Denn man fürchtete, die freudige Nachricht könnte den Alten töten.
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13.
Niels ging zwei Tage daheim umher und dachte an Märta. Er lugte nach ihr aus, wo er ging und stand, auf der ganzen Infel.
Solange er draußen auf dem Meer war und fort von
Heidnisches
( Nachdrud verboten.)
über Hölle und Himmel.
Die Hölle als eine jenseitige Einrichtung zur ewigen Bestrafung unbußfertiger, unverbefferlicher Sünder ist allen christlichen Bekennt nissen gemeinsam. Man müßte fie also für etwas specifisch Christliches, dem Christentum Eigentümliches halten. Da ist mun mert würdig, daß schon der Name direkt auf heidnische Vorstellungen zurückführt und zwar in allen modernen Kultursprachen. Der angenehme Ort der Höllenstrafen, der die einladende Aufschrift trägt: Laßt alle Hoffnung fahren, ihr, die ihr eintretet", führt bei Dante italienisch den Namen inferno", und entsprechend gehen in den übrigen romanischen Sprachen die Worte für Hölle" auf die lateinische Bezeichnung der heidnischen Unterwelt( inferi oder ininnerung an den altgriechischen Hades fortlebt. Dagegen stellt unfer fernum) zurück. Russisch heißt die Hölle„ ad", worin die Erdeutsches Hölle" wie die entsprechenden Ausdrüde der übrigen germanischen Sprachen( z. B. im Englischen hell) einen Ueberrest bar nicht der klassischen Vorstellungen vom Jenseits, sondern derer des altgermanischen Heidentums, dessen Unterwelt Hel hieß.
Aber nicht nur die Namen der Hölle sind heidnischer Herkunft, sondern auch mit der Sache sind die Juden erst in den letzten Jahrhunderten vor Christo bekannt geworden durch heidnischen Einfluß. Neben perfischen Anschauungen waren es vor allem die griechischen vom Hades, die den jüdischen und den ältesten christlichen Begriff von der Hölle bestimmt haben. Freilich mußten nach griechischer Vorstellung die wesenlosen Schatten aller Abgeschiedenen auf dem Nachen des Charon die Fahrt über den Sthy antreten,