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05. Sta lobt, um Sie zu fragen, Gie
Waffer tofend über schwarzes Moos wirbelte und schäumte[ Armen emporhob. Ja wohl, um Sie zu tragen, Sie Quälund der Bach sich ins Dunkle verlor. Philipp hatte keine geist, so wie jetzt durch den Ginster." Wahl, er mußte ihr folgen.
"
Schneiden Sie mir einen Weidenzweig ab! Ihr Federmesser! Rasch, rasch! Nicht diesen alten Asteinen Schößling! So, der ist recht. Nun sollen Sie hören, wie ich mir selber wahrsage und die eigne Zukunft verkünde." ,, Eine Art Wasserprobe nicht wahr?"
"
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Still.. Seien Sie ruhig, pst! Der Kleine Phonodory fann sonst nicht hören. Still, ganz still!"
Mit feierlichen Geberden, aber mit einem gewissen schlauen Funkeln der Augen fniete sie an dem Teich nieder, streckte ihren runden Arm über das Wasser aus, ließ den Weidenzweig langsam auf der Oberfläche hinschweben und sagte den Zauberspruch her:
id Weidenzweig, Weidenzweig, was von den vier, Kreisen, Schwimmen, Sinken, Landen dahier Mein Los im Leben sag mir genau
Geliebte, Witwe, Altjungfer, Frau?"
Bei den lezici. Worten warf sie den Weidenzweig in den Pfuhl und hockte sich nieder, um zu beobachten, wie er langsam der Bewegung des Wassers folgte.
,, Bravo!" rief Philipp. „ Stiller schivimmt fort ind
Ufer."
ist.
„ Also Frau
.
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nein, da treibt er ans
Käthe. Nein, es ist Witte. Nein, es
Seien Sie doch ernsthaft. Ach Gott ! er geht in die Runde, ja, er dreht sich im Kreise. Nein, auch das nicht. Nein, er wird ja, er ist o!"
„ Gejunten!" fagte Philipp lachend und flatschte in die Hände. Sie sind verurteilt, eine alte Jungfer zu werden, Phonodory hat es gesagt."
,, Grausamer Nir! Es ärgert mich, daß ich mich mit ihm eingelassen habe," sagte Käthe schmollend. Dann nichte sie da, wo der Weidenzweig verschwunden war, ihrem Spiegelbild im Wasser zu. Arme, fleine Käthe!" sagte sie, er hätte Dir wohl etwas andres geben können. Alles andre, nur das nicht, armes Kind!"
" Ach!" feufzte sie, indem sie das Gesicht über seine Schulter lehnte, daß ihr Atem seinen Hals berührte.
Ihr Haar blieb an einem Baume hängen und fiel ihm in dunklen Wellen über die Brust. Er ließ sie wieder herunter und dann faßten sie sich bei der Hand und gingen singend zu sammen weiter die Schlucht hinab:
Du wärst an meiner Krone doch Der schönste Stein, der schönste Stein." ( Fortsegung folgt.)
Tod od mo
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Sonntagsplauderei. dut
adeildan
In einem Ostseedorf, das ich in früheren Jahren allsommerlich besuchte, stand das Kirchlein auf einer Insel zwischen dem Meer und dem das Land weithin zerfreffenden Binnengewässer. Der Friedhof war in die Dünen hineingebaut; selbst der Tod war noch menschlich- leichtsinnig, da jede ernſtere Sturmflut diesen stillen Ort der bunten Holzkreuze fortspülen konnte. Hier wurden die Namen lofen geborgen, die das Meer auswarf. Hierher aber trugen auch die Männer des Ortes ihre Toten, auf den starken Schultern, den weiten Weg vom Dorfe. Im Frost war der Weg nicht ungefährlich. Und wenn ich in nächsten Sommer einen meiner alten Freunde vermißte, mit dem ich noch im Vorjahr herzhaft geschwatzt oder gar lästerlich Karten gespielt hatte, dann wurde mir allemal als Todesursache angegeben, daß er sich beim Begräbnisgang ertältet habe. breite Brüde, eine schöne neue Brücke, um deretwillen sich die Zu der Kirche führte vom Dorfe her über den Strom eine Gemeinde in große Schulden geftitrgt hatte. Freilich die Ausgabe war notwendig gewesen, denn die alte Brücke war rheumatisch geworden und konnte keinen Zug mehr vertragen: jeder Windhauch drohte fie umzuwerfen und die Menschen, die sich gerade auf ihr befanden, mit ihr. Es verstand sich nun von selbst, daß man die Schulden tilgen mußte, und so führte man ein Brückengeld ein, drei Pfennig die einfache Tour, fünf für den Hin- und Rückweg. mußten drüben bestattet werden, und bei Hochzeiten und Kindtaufen Die Brücke war für die Dörfler unentbehrlich. Die Toten war dies der einzige Weg zur Kirche. Auch war jenseits des Stroms ein vorzüglicher Angelplay, also mußten auch die Fischfänger fleißig Bridengeld entrichten.
Was"-lachte Philipp- Thränen? Weil Phonodory- das nicht doch!" Käthe sprang auf. Was für einen Unsinn Sie sagte sie mit abgewendetem Gesicht.
" Sie haben aber doch Thränen im Auge," Philipp.
reden!" meinte
Kein Wunder. Sie sind auch gar zu abscheulich. Und wenn ich eine alte Jungfer werden soll, so find Sie zum alten Junggesellen bestimmt und zwar ganz mit Recht!" ,, Wirklich, meinen Sie?"
Ja, gewiß. Sie haben gerade so viel Herz wie ein Pilz, denn Sie sind nichts als Kopf und Beine und werden eines Lages ebenso fahl werden wie ein Pilz."
" Ist das auch ganz sicher, mein Fräulein?" Wenn ich Sie wäre, Philipp, so würde ich mich als Bogelscheuche vermieten, dann machte es nicht so aus, daß Sie nur ein Stock sind, der mit Kleidern behangen ist."
Oho! wirklich nicht?" fragte Philipp.
viel
er
Sie tanzte in einent Halbkreis vor ihm auf und ab, suchte sie bald von vorn, bald von hinten zu greifen. " Sind Sie doch jetzt schon so alt wie Methusalem . Was werden Sie da erst sein, wenn Sie ein Mann geworden sind?"
Nehmen Sie sich in acht!"
Sie fnickste mutwillig, sprang hinter einen Baum und rief ihm von dort aus zu:" Ich weiß es. Ein plärrender alter Heulmeier, der immer das alte Lied singt:" Wahrlich, Freunde, diese Welt ist ein Jammerthal voll Sünde und Elend. Der Mann ist das Elend, die Frau ist die
Sünde
( bi
"
„ Sie arger Schelm!" rief Philipp.
Er lief hinter ihr drein und sie floh, dabei immer weiter sprechend: Glauben Sie den, daß ein Mädchen einen au, au, au!" Mitten im Sake blieb sie steden. Sie war in ein Gewirr bon stacheligem Ginster geraten und fühlte an zwanzig Stellen zugleich, was es heißt, niedrige Schuhe und dünne Strümpfe zu tragen.
" Einer Simson braucht, he?" rief Philipp, der in seinen Reithosen hinein schritt und das gefangene Mädchen in den
Außerdem gingen die Leute natürlich, wie es der Zwang der Sitte gebot, Sonntags zum Gottesdienst; denn es war ein frommes Dorf und alles war regelmäßig in der Kirche versammelt. Da tam die neue Brücke und das Brückengeld, und am ersten Sonntag nach Einführung der Brückensteuer fand sich der Pfarrer entsegt vor einem fast leeren Hauſe. War plöglich der Antichrift über das Dorf gefommen, daß die vielhundertjährige bewährte Gläubigkeit auf einmal erloschen war? Auch am nächsten Sonntag waren nur einige der reichsten Einwohner des Dorfes anwesend, und am dritten Sonntag fehlten auch von diesen einige.
In solcher verwundernden Not versammelte sich der Kirchenvorstand zu einer tiefen Beratung. Zunächst vermochte niemand des Rätsels Ursache und Lösung zu finden. Schließlich aber kam einem ein fluger Einfall: Der Antichrist war die neue Brücke oder genauer der Brüden zolt.
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Seit dieser Erleuchtung wurde ein Ausnahmegesen geschaffen. Wer zum sountäglichen Gottesdienst wollte, durfte die Bride frei passieren. Aber er mußte auch in die Kirche geheit, und nicht etwa angeln oder in den Dünen flettern. Von Stund an war wieder alles vollzählig des Sonntags in der Kirche beijammen, wie es den Frommen geziemt.
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Nur einer weigerte fich auch bei fostenfreier Passage des Sonn tags über die Kirchbrücke zu gehen. Das war mein Bademeister, geärgert hatte, und als es endlich gestorben war ein Philosoph, der sich dreißig Jahre lang mit einem bösen Weibe damals entrichtete er das Brückengeld mit Freuden im Alter von fünfundfünfzig Jahren sich unverzüglich eine bejahrte Witwe freite, vor deren Mund- und Muskelwerte sich selbst die abgehärteten Dorfbuben fürchteten. Als man ihn wegen der absonderlichen Wahl nach so langen und harten Erfahrungen zur Rede stellte, berief er sich lächelnd- seufzend auf die Macht der Gewohnheit: Ohne häuslichen Hader sei das Leben für ihn unerträglich.
Im Winter war der Alte mit dem Darren von Kienäpfeln beschäftigt. Und um das in dieser Thätigkeit eintrocknende Blut zu er fegen, versah er des Sommers die Dienste eines Bademeisters, ein Amt, zu dem ihn erstlich seine vollkommene Unfähigkeit. im Schwimmen und zweitens eine zum Princip gesteigerte Wafferschen hervorragend befähigte. Aber er hatte eine große Freude an den Narrheiten dieser Stadtmenschen, die aus bloßem Vergnügen in das falte Waffer gingen und noch dafür bezahlten. Vor allem jedoch war es eine Seligkeit für ihn, in Schatten einer Badekabine zu fißen und still hinauszusehen in die grüne Ewigkeit des Meeres, das unter der Himmelsivölbung atmete.
Dieser Mann ging niemals des Sonntags in die Kirche. Nicht etwa aus bademeisterlichem Amtseifer, sondern aus Grundfag. Und als ich ihn einmal fragte, warum er den sonntäglichen Kirchgang mied, da glitt