gftifm*. Unter den Mitwirienden darf man Wohl in erster Linie Herrn Kapellmeister Robert Erbe» nennen, der am Pianino st) auS der Partitur heraus vorzüglich begleitete. Eine größere Zahl meist guter Gcjangskräfte teilte sich in die zehn schlichten, zum Teil aber doch gesangstechnisch gehaltvollen Rollen. Bor allem fielen drei Tenorc auf', die im Verhältnis zu den sonstigen Tenorlcistungen von heute lobensivert bestehen: zunächst Adalbert Liebän, dann Franz Heydrich und neben diesen mehr lyrischen Tenoren der mehr dramatische Ralph Kor. Von zwei Varytonen, Eduard Erhard und Ferdinand Jndra, sprach besonders jener wann an, obschon ihm der Stimmumfang seiner Rolle in der Höhe etwas viel zumutete. Unter den Frauen hatte Irma U n t s ch(früher am Theater des Westens thätig) die bedeutendste, speciell wieder auch durch Stimmumfang anspruchsvolle Rolle; ihre Stimme bedarf noch größerer Weichheit, ihre Touverbindung noch vollkommenerer Ge- schmeidigkeit; sonst jedoch war diese Leistung recht tüchtig. Nicht übel hielt sich M a r i e Willens, übel Emma S i p p e l. Noch ein Extrabravo derZaubergeige" hinter der Bühne! sz. Aus de», Ti erleben. cc. Dem vielgeschmähten Knckuck ist«in Verteidiger erstanden, der die ihm zugeschriebenen Unthaten für Verlemndung erklärt. Bekanntlich brütet das Kucfncksiveibchen nicht selbst, sondern legt seine Eier stets in fremde Nester, und zivar werde» hierzu die Nester von Insektenfressern, wie Schilfsänger, Stelzen, Grasmücken usw. aufgesucht. Ganz allgcmci» sagt man uns, daß der junge Kuckuck, sobald er aus dem Ei gekrochen, die andern Eier und die Vögel selbst aus dem Nest werfe, so daß er allein die von den Alten zugetragene Nahrung erhält. Zum Beispiel heißt es hierüber in dem großen Nachschlagewerk allgemeinen Wissens, in Meyers Konversations-Lexikon :.Der junge Kuckuck wächst schnell, bedarf vieler Nahrung, cntzieht diese der rechlmäßigen Brut, welche er aus dem Neste hinanswirst, wird aber trotzdem von de» Pflege-Eltern mit der größten Aufopferung ernährt." Manche Schriftsteller beschreiben sogar anssührlich, wie der eben ans- gekrochene Kuckuck sich in der verschiedensten Weise bewegt, um die neben ihm im Nest Negenden Eier und Jungen aus seine» Rücken zu bringen, auf welchem sich eine borken« oder trichterförmige Vertiefung befindet, dann soll er sich dem Rand des Nestes' nähern und seine Last hinunterstürzen. Der französische Ornithologe Raspail erklärt alle diese Erzählungen für Märchen. Er meint, wer diese Dinge behauptet, habe wohl noch niemals einen eben ausgeschlüpften Kuckuck beobachte» könne». Lediglich auS der Thatsache, daß der junge Kuckuck stets allein im Neste angetroffen werde, sei wohl jenes Märchen entstanden und geglaubt worden. Raspail hat seit Jahren viele Rester genau beobachtet und kommt auf Grund deffeu, was er selbst gesehen, zu der Behauptung, daß kein Vogel so lange Zeit gebraucht, um de» Zustand der großen Schtväche. der bei fastallen Nesthockern nach dem Ausschlüpfen vorhanden ist, zu überwinden, wie gerade der Ruckuck. Noch nach 4S Stunden, Ivo er schon erheblich gewachsen ist, bleibt er still anf dem Boden des Nestes liegen, uufähi'g zu jeder Bewegung. Höchstens hebt' er einmal zitternd den Kopf und öffnet den Schnabel, wenn man den Restrand berührt, da er dann wohl Nahrung erwartet. Nach Raspail ist es die KnckuckSmutter, die die junge Brut aus dem Nest wirft und so dem jungen Kuckuck den Alleindezug der Nahrung sichert. Sie behält das Rest und ihr Ei beständig im Auge, und kurz bevor der junge Kuckuck am Ausschlüpfeu.ist, fliegt sie herzu und entfernt die Mit- bewerber um die Nahrung, die ihr Sprößling allerdings auch sehr not- wendig braucht. Staspail berichtet ferner, daß, wenn der Kuckuck auch durch die Vernichtung der Brut von Insektenfressern Schaden anrichtet, er doch andrerseits der einzige Vogel ist, welcher stark sbehaarte Raupe» frißt und dadurch für uusre Forsten von ungeheuerem Nutzen ist. Daß er Eier und selbst Junge andrer Vögel verzehre, erklärt Raspail für unwahr; ebenso stimme es nicht, daß er auf kleine Vögel Jagd mache, es liege hier eine Verwechslung mit dem Sperber vor, dem er sehr ähnlich sehe. Thatsächlich finden sich in seinem Magen stets nur Motten. Ranpen, Larven und Kerfe. Er erweist sich also als ein sehr nützliches Tier, dem man den Schaden, den es im Interesse seiner Rachkommen stiftet, schon nachsehen kann. Ans der Pflanzenwelt. Die Ackerquccke. In der WochenschriftNerthus" schreibt Wilh. Wölkerling: So lauge der Mensch im Schweiße seines Au- gesichts den Acker bestellt, bereiten ihm auf demselben die Unkräuter viele Sorge, muß er doch zu ihrer Vertilgung unnütz Zeit und Geld opfern. Obenan als schlimmster Feind des Laudniannes steht in dieser Beziehung die Ackerquccke, auch Hunds - oder SpitzgraS genannt. Die Wiffenschaft, welche von ihrem Standpunkte ans den Nutzen oder Schaden der einzelnen Lebewesen völlig unberücksichtigt läßt, hat der Quecke den Namen Nribicum repens, kriechender Weizen, gegeben und sie damit in die edelste Klasse der Gräser versetzt. Damit ist ihr aber entschieden zu viel Ehre angetha»; mit diesen nützlichen Gewächsen hat sie doch höchstens eine äußerliche Achnlich« keit in den Blättern und Blüten. Wie bei dem Weizen sind erster« oberseits rauh und mit kleinen Borsten besetzt und die meist fünf- blütigeu Aehrchen haben lanzettlichc, fünfnervige zugespitzte Spelzen. Verantwortlicher Redacteur: Gart Leid tu Berlin . Besonders schädlich aber, und dann» wird die Quecke ja all- gemein verfolgt, ist der gelbweiße, vielfach gegliederte und verzweigte, »mheickriechende Wurzelstock, den man früher ungenau für eine kriechende Wurzel erklärte. Dieser zeigt eine äußerst zähe Lebens- daner. Wo er sich ungestört einnisten und wuchern kann, da bildet er ein festes Geflecht, das für die zarten, feinen Wurzelfasern der andren Gewächse undurchdringlich ist. Reißt man die Rhizome heraus und packt sie auf Haufen, so haben dieselben damit keineswegs zu leben aufgehört. Die Feuchtigkeit erweckt sie wieder zu neuem Thun . Sollen die Quecken für immer unschädlich gemacht werden, so muß man solche sorgfältig sammeln, trocknen und ver- brennen oder mit verdünnter Salzsäure begießen, Sie lassen sich auch als Streu für Schafe verwenden, deren scharfer, nmmoniak- haltiger Urin die Keime völlig zerfritzt. Weniger zuverlässig erscheint ein tiefes Unterpflügen des Unkrautes. Hauptsache für de» Landwirt dürfte eine reine Saat und eine oftmalige gründliche, sorgfältige Lockerung und Reinigung des Ackerbodens sein.' Früher galt die Quecken- oder GraSwurzel(Graminis radix) beim Volke wegen ihres Zuckergehaltes und ihrer anflöscnden, blut- reinigenden Kraft als ein beliebtes Hansmittel gegen Verschleimimgen und mancherlei Krankheiten der Verdauungswerkzeuge, der Leber und Drüseilstocknngen im Nnterleibe. Man will sogar ans Qneckenwurzeln einen Spiritus hergestellt haben, der den'Kornspiritus an Güte übertraf. Doch vollständig überflüssig ist dieses verachletste aller Un- kräutcr auch jetzt noch nicht. Bringt man nämlich die Ackerquecke auf Flugsand, so überzieht und befestigt fic denselben ziemlich schnell, daß bald ein grüner Rasen entsteht und dadurch Dämmen und Erdwällen eine größere Dauer verschafft wird, welchen Wert besonders die Küstenbewohner des Meeres kennen gelernt haben. Humoristisches. Der junge Privatier.Du Huber, ich kann nicht be« greifen, was ans dem jungen Metzgermeisterssohn noch werden soll! Er arbeitet nichts, sitzt meist im Kaffeehaus, befindet sich abends in Gesellschaften, ist immer nobel gekleidet und treibt jede» Sport..,. Was hat er den» eigentlich gelernt?" Er is a' g' lernt er Protzl' D i e Chef-Redactrice.Die neue Redactrice uusrcs Wochenblattes scheint aber eine schneidige junge Dame zu sein I" Das will ich meinen! Die wirst alles in den Papier- korb sogar die abgewiesenen Freier!" Abgeblitzt. Stubenmädchen:Wünschen Sie morgen geweckt zu werden?" Ä e I t e r e r G a st: Ja, liebes Kind mit einem Kuß I" Stubenmädchen:Gut ich will'» gleich dem H a u S« knecht sagen!" (Fliegende Blätter '.) Notizen. Hans M e r i a u, langjähriger Kunst- und Mnsikreferent der Leipziger Volks-Zeitnng", ist, 4S Jahre alt, g e st o r b e n. Durch seine im vorigen Jahre erschieneneIllustrierte Geschichte der Musik im IS, Jahrhundert" war sei» Name auch in weiteren Kreisen bekannt geworden. Maeterlinck erhielt für sein WerkDas Leben der Bienen" in der letzten Sitzung der französischen Akademie den Furtadopreis von IVOS Fr. zugesprochen. Björn so ns Drama.Laboremus" hatte bei seiner Aufführung im Wiener Burg-Theater nur einen mäßigen Erfolg zu verzeichnen. In die Direktion des Neuen Theaters, aus der N u s ch a B n tz e ausscheidet, wird Max Pütz in der kommenden Spielzeit eintreten. Engelbert H u m p e r d i u ck hat eine neue Märchen« Oper komponiert, die voraussichtlich in der nächste» Saison zur erstmaligen Aufführimg im Berliner Opernhanse gelangen wird. Am 1. September wird eine C h o r s ch u I e der königl. Oper errichtet; die Leitung liegt in den Händen der Herren Wilhelm Wegener und Hugo Rüdel. Ein neues polnisches Museum wird nächster Tage in Krakau eröffnet. Es enthält umfangreiche Sammlungen polnischer Münzen und Medaille», seltener polnischer Bücher und Drucke aus dem IS. 17. Jahrhundert. Darunter befinden sich zahl- reiche Drucke, die 1475 und die folgende» Jahre in Krakau gedruckt worden sind. Unter den Keilschrifttafeln des Britischen Museums hat der englische Assyriologe P i n ch e s Bruchstücke eines babylonischen Lesebuches für Griechen aufgefunden. Die betreffenden Täfelchen enthalten zahlreiche Wendungen und Sätze in babylonischer Sprache, aber nicht in Keilschrift, sondern in griechischen Buchstaben. Dieser merkwürdige Sprachführer gehört dem letzten Jahrhundert v. Chr. au. Bei Ansgrabungen in den Ruinen der Etruskerstadt F e r e n t i n u m bei Vitcrbo wurden einige vollständige Statuen, worunter ein prächtiger Eros von griechischer Arbeit, aufgefunden, sowie wertvolle Fragmente, n. a. der Kopf einer VenuS und eines Satyrs und eine Gedenktafel für Germauicus' Tochter Julia. Druck und Verlag von«Kar Bading m Verlin.