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Susten macht einen ganz nervös. Meine Frau ist in' ner gesetzlichen Polizeiffunden hinaus stets getrunken und gewettet hübschen Laune, was?"

wurde.

Wer hatte die Anzeige gemacht? Das war nun die eige gemacht? Das

Der alte John gab keine Antwort; er hatte die Gewohn- Unglücklicherweise erinnerte sich die Behörde daran, daß heit, häuslichen Differenzen, denen er beiwohnte, gleichsam ein Dienstmädchen, welches das Silberzeug seiner Herrschaft niemals zuzuhören, namentlich so hen, an denen Frauen be- verfekt hatte, um sich Geld zum Wetten zu verschaffen, gerade teiligt waren; denn Frauen waren nun mal eine Spezies der im Lokal des Kings Head" arretiert worden war. Infolge Menschheit, die er absolut nicht verstehen konnte. Die beiden aller dieser Dinge wurde William Latch eine Geldbuße von Männer redeten noch weiter ein langes und breites miteinander hundert Pfund auferlegt." über die Gefahr, in welche der Kings Head" durch diese Be­merkung des Richters gekommen sei, und sie betrachteten und beleuchteten nun die Sache von allen Seiten. Sie sprachen Der alte John saß in seiner Ede, ruhig seine Pfeife auch von der Ungerechtigkeit des Gesetzes, die den Reichen das rauchend. Journeyman lehnte mit dem Rüden an der gelb­Wetten erlaubt und es den Armen verbietet. Sie erzählten gemalten Thür und streckte seine langen Beine vor sich hin. eine Menge Anekdoten, aber feiner von beiden sagte auch nur Der breite Stad mit seinem roten Gesicht stand tief in Ge­ein Wort, das ein neues Licht auf die Sache geworfen hätte; danken versunken daneben. und als der alte John sich endlich erhob, um zu gehen, sagte William furz:

,, Wenn ich mich und meine Familie ernähren will, so muß ich wetten; das einzige, was ich thun kann, ist, mich vor­zusehen, daß ich nicht mit ganz Fremden wette."

Na, wenn Sie dabei bleiben, meine ich, wird man Ihnen auch nichts anhaben können," sagte der alte John und setzte seinen mächtigen, fettigen Hut auf, der um drei Nummern zu groß für seinen Kopf war; er wandte seine Gestalt, die in Sem schlecht geschnittenen, zerfekten, langen Gehrock geradezu grotest aussah, zum Gehen.-

Frage.

,, Ach!" sagte William ,,, wenn ich den verfluchten Hund nur fennte, der uns angezeigt hat!"

Haben Sie denn gar keine Ahnung, wer es ist?" fragte Stack.

,, Da war mal so' n Kerl von der Heilsarmee   hier vor einigen Monaten, der wollte meiner Frau einreden, daß das Wetten hier die ganze Nachbarschaft ruinierte, und daß es auf­hören müßte. Vielleicht ist es der gewesen!"

Sie fordern aber doch keinen zum Wetten auf; es thut doch jeder was er will!"

Tut jeder was er will? Nein, das thut heutzutage fast feiner. Da giebt's einen Temperenzverein und einen Unschulds­verein, und einen Antispielhöllenverein, und noch mehr so schöne Sachen! Und was thun die? Nun, die verfolgen den einzigen Zweck, es den Leuten unmöglich zu machen, das zu thun, was So ist es," sagte Journeyman.

William hatte in der That die Absicht es zu seinem Princip zu machen, nicht mit Fremden zu wetten; aber die Brincipien eines Menschen scheitern oft, wenn man sie praktisch bethätigen will. Drei Monate hatten Williams Principien wacker stand gehalten gegen jede Versuchung. Wieder und sie wollen." wieder hatte er ihm angebotene Wetten mit Fremden abgelehnt, bis endlich doch der Tag kam, an dem er sich hinreißen ließ und Geld von einem Manne nahm, den er hin und wieder in seinem Lokal gesehen hatte, der ihm aber doch eigentlich fremd war; er hielt ihn jedoch für sicher.

Es war dies die That eines augenblicklichen Impulses gewesen. Aber kaum hatte er die beiden halben Kronen in Papier   gewickelt, auf das Papier den Namen des Pferdes ge­schrieben und das Päckchen in den Schiebkasten gelegt, als er auch schon fühlte, daß er unrecht gethan hätte.

Der große breitschultrige Mann im schwarzen Anzug, mit glatt rafiertem Gesicht, trank sein Bier ruhig aus und verließ gleich darauf das Lokal. Dieser Umstand erschien William sofort verdächtig, aber nun war es zu spät, die Sache zu reparieren.

Drei Tage später, so zwischen zwölf und ein Uhr mittags, gerade um die Hauptgeschäftszeit, als das Lokal voller Menschen war, hörte man plötzlich den Ruf: Die Polizei!"

Es wurde rasch ein Versuch gemacht, den Kasten mit den Wettgeldern zu verbergen, und einige wollten entwischen; für beides war es zu spät.

Ein Wachtmeister und ein Schußmann verboten jedem, das Haus zu verlassen, welches zum Ueberfluß auch noch von außen durch Polizeimannschaften bewacht wurde.

Die Namen und Adressen sämtlicher Anwesenden wurden aufgeschrieben, eine Haussuchung wurde angestellt, die Bäckchen mit Geld und die Wettbücher wurden entdeckt und konfisziert. Und alle, die dort waren, mußten mitmarschieren nach der Hauptwache in Marlborough Street.

Am nächsten Tage war folgender Bericht darüber in den Tagesblättern zu lesen:

gut

Stad erhob sein Glas zu den Lippen und sagte: Na, auf Glück!"

Glück!" sagte William ,,, wo soll denn das wohl her. kommen? Wir scheinen jetzt auf einmal alle zu verlieren. Ich möchte nur wissen, wo das Geld bleibt. Einer muß es doch ge­winnen! Ich glaube wahrhaftig, es liegt das an dem Haus hier; das hat nun mal Pech gehabt und wird immer so bleiben. ch muß gestehen, am liebsten möchte ich hier ganz raus schneller je besser!"

je

Die Unterhaltung verstummte. Endlich brach Stad wieder das Schweigen. " Wird denn hier nun wirklich nicht mehr gewettet werden?"

" Ich sollt' es meinen, nachdem ich hundert Pfund Strafe bezahlt habe! Glauben Sie, ich hätte Lust, das noch einmal zu thun? Sie haben doch gehört, wie der Kerl über Sarah ge­sprochen hat, daß sie hier gerade gefaßt werden mußte und so weiter."

" Ich finde, daß das mit der ganze Geschichte überhaupt nichts zu thun hat!"

Die hat doch das Silberzeug nicht genommen, um wetten zu können," sagte Jouneyman, sondern weil ihr Schatz ihr versprochen hatte, sie zu heiraten."

,, Warum haben Sie denn eigentlich den Rennsport ver­lassen?" sagte Stack.

,, Meiner Gesundheit wegen. Ich hab' mich mal unterm Kempton fürchterlich erfältet; da mußte ich den ganzen Tag bis an die Knöchel im Schmutz und in der Nässe stehen, und die Erkältung bin ich nicht wieder los geworden."

Esther war dafür, das Haus, wenn möglich, zu verkaufen Ein Wetthaus in Westend   aufgehoben! William Latch, und aufs Land hinaus zu ziehen. Nun aber stellte es sich Besizer des Wirtshauses zum Kings Head", Dean Street, heraus, daß durch den Umstand, daß der Kings Head" als Soho  , wurde angeklagt, sein Schanklokal zu dem verbotenen Wetthaus bestraft worden war, die Chancen für einen günstigen Geschäft des Wettens mit seinen Kunden daselbst zu benutzen. Verkauf sich bedeutend verringert hatten. Man mußte nun Thomas William, fünfunddreißig Jahre, Billardkellner, mindestens ein Jahr warten; wenn während dieser Zeit das Gaulden Street, Battersea; Arthur Henry Parsons, fünfund- Geschäft nicht zurückginge und ihre Konzession erneuert würde, zwanzig Jahre, Kellner, Northumberland Street, Marylebone  ; wären sie vielleicht im stande, bessere Bedingungen zu erzielen. Joseph Stadt, zweiundfünfzig Jahre, Gentleman, High Street, So mußte denn von mun an ihre ganze Kraft und Energie der Norwood; Philipp Hutchinson, Grünframhändler, Bisey Road, Hebung und Besserung des Geschäfts zugewandt werden. Fulham; William Tann, Klavierstimmer, Standard Street, Soho  : Charles Kelley, Butterverkäufer, Green Street, Soho  : John Randel, Frith Street, Soho  ; Charles Müller, vierund­vierzig Jahre, Schneider, Marylebone  , Lane; Arthur Bartram, Papierhändler, East Street, Buildings  ; William Burten, Sattler, Blue Lion Street, Bond Street, wurden. sämtlich be­schuldigt, das Lokal des Kings Head" zum Zweck des Wettens besucht zu haben. Die Polizei gab noch fernere Informationen über das Zimmer im ersten Stock, in welchem weit über die

Esther engagierte noch ein Dienstmädchen. Sie sorgfe täglich für ein reichhaltiges Frühstück. Sie kaufte das beſte Fleisch und die besten Gemüse, die für Geld zu haben waren. William bestellte Bier und Branntwein von so ausgezeichneter Güte, wie es in der ganzen Umgegend sonst nicht ausgeschenkt

wurde.

Aber es war alles vergebens! ( Fortsetzung folgt.)!