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teime hat der Autor in diesem Buche ausgestreut. Ob er sie wie Studien, die noch im Schlaf verharren. Wohl sind sie farbig aufgehen läßt, das ist die nächste Frage. Denn anders wird der fein erdacht. Diese Wiesen, dieser Wald, mit den kleinen Häusern Roman in ein Nichts zusammenfallen. dazwischen, dieses weithin leuchtende Wasser, dieses braune Feld! Dies erste Buch ist, das läßt sich nicht leugnen, in blühendem" Uebersicht man es als Ganzes, so erfreut die immer raftlose Stil geschrieben. Er verrät aber keinerlei Eigenart. Die Menschen Freudigkeit der Arbeit. Aber es fehlt das letzte, das Cézanne nicht schilderung läßt zu wünschen übrig. Das weibliche Geschlecht kommt fand. Es fehlt die letzte Geschlossenheit, die man bei am schlechtesten weg. Der Roman, so dickleibig er ist, giebt nicht, ihm auf den frühen Bildern findet, die noch alt und schwer wirken. wie der Verfasser durch den Untertitel glauben machen will, die Der Ernst ist der gleiche. Aber die Versuche wirken noch zu sehr Geschichte einer Jugend", sondern streng genommen nur ein Jahr als Arbeit, wirken flächenhaft, Licht fehlt, Luft fehlt. Es ist ein davon. Obwohl das Buch den prätentiösen Anspruch auf exorbitanten Mittelstadium. Er fand das Neue, Vollendete noch nicht. Im Suchen Litterarischen Wert zu erheben scheint, erachten wir es weder würdig mußte er stehen bleiben. Das Räumliche, die Perspektive ist wohl der ungewöhnlichen Reklame, mit der es in die Welt gesezt wurde, da. Aber das innere Leben fehlt, man entnimmt es den Gegens noch sind die zum Teil maßlosen Herabsetzungen berechtigt, denen ständen, doch es zwingt nicht. Es sind eben tastende Studien, und es unterstellt worden ist.- das macht sie interessant. Fertiges steht neben Unvollendetem. Man sieht tief hinein in das Werden eines malerischen Kunstwerks.

Kunft.

Der Ernst, mit dem Cézanne, dieser unermüdliche, entsagungs­e. S. Kunstsalon Kassirer. Paul Cézannes bolle und doch freudige Arbeiter, den sachlichen Problemen seiner Künstlerische Physiognomie hat etwas Schweres, Grüblerisches, Fest Stunst nachgeht, verdient die höchste Achtung, ja Bewunderung. Um haftendes. Er hat sich selbst häufig porträtiert. Ein einfacher, so mehr, als die Welt diese Pioniere leicht vergißt, die die eigent robuster Kopf mit einem Stich ins Fanatische, Hartnädige. Eine liche Arbeit leisten, und allen Lohn denen giebt, die Errungenes entfernte Aehnlichkeit mit Bola fällt auf. Eine umfassende Kollektion übernehmen und geschickt verarbeiten. seiner Werke bei Kassirer unterrichtet über die Entwicklungstendenz dieses Malers, der mit dazu gehört, wenn es gilt, die moderne französische Malerei in ihrem Werdegang zu erklären.

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Astronomisches.

en. Wüsten im Weltraum. Unter den mannigfachen Cézannes Note ist: er will lernen. Er will feine Tradition Gebilden, die sich dem Himmelsforscher am Firmament darbieten, übernehmen. Bewußt sträubt er sich gegen jedes Schema. Und es haben die Nebel in den letzten Jahrzehnten das Auge und das ist, als ob er sagte: Wenn ich auch kein Genie bin, so kann ich es Denken der Astronomen vielleicht am stärksten angezogen. Sie sehen doch durch Fleiß und stete Erziehung zur Aufrichtigkeit dahin bringen, und suchen in ihnen werdende Sonnensysteme und hoffen durch die daß ich ehrlich sage, was und wie ich es sehe und den Leuten keinen Ergründung ihrer Entstehung und Entwicklung Aufschlüsse über das Dunst vormache. Und er fühlt, es ist mehr Nachahmung und Lüge werden und Vergehen großer Weltförper zu erhalten. Die An in der Welt, als man glaubt, und wenn man nur daran geht, wendung photographischer Linsen mit furzer Brennweite hat das ein paar Aepfel, die auf dem Tisch liegen, getreulich als Maler Studium der großen Nebel am Fernrohr sehr erleichtert, und man wiederzugeben, so muß man hier schon auf der Hut sein, kann jetzt auch solche ungeheuren Gebilde wie den berühmten daß man nicht in eine verleidete Schönmalerei verfällt. Die große Klippe der Heuchelei ist bald und leicht zu vermeiden. Aber es giebt unzählige kleine Hindernisse, die man erst dann sieht, wenn man bewußt seine Energie dahin lenkt, sie zu sehen und auch sie zu

vermeiden.

Um diese Aufgabe, die Cézanne sich stellt, zu erfüllen, bedarf es eines aufrechten Charakters, eines nicht leicht zu beugenden Willens. Diesen besaß Cézanne . Man braucht nur dieses von rundem Vollbart umrahmte Gesicht zu sehen, mit der breiten, sich entgegenstemmenden Stirn, diese beinahe böse blickenden Augen, hinter denen doch noch ein Andres liegt, eine feste Ueberzeugung! So ficht er aus seinen Bildern heraus; ein Bewußtsein, das zu der Vergangenheit Nein sagt.

Nebel des Drion einigermaßen als Ganzes genauer betrachten. Derartige Forschungen hat in den letzten Jahren Professor May Wolf mit großem Eifer verfolgt und ist dabei zu der Erkenntnis gelangt, daß die großen Nebel stets von Himmelsräumen umgeben sind, die fast ganz leer an Gestirnen sind und demzufolge eigentliche Wüsten im Weltraum darstellen. Auffallend ist die That­sache, daß schon William Herschel zu einer ähnlichen Annahme ge tommen war. Nun scheinen sich diese Wüsten aber immer nur auf einer Seite des betreffenden Nebels zu befinden. Der Nebel bildet also einen der Ränder eines solchen sternleeren Raumes, und man sieht sich dadurch zu der Annahme veranlaßt, daß der Nebel gleich sam alle Massen aus diesem Raume an sich gezogen hat. Das wichtigste Kennzeichen einer solchen Wüste am Himmelszelt besteht Cézanne ist kein Meister. Es fehlt ihm dazu die Tradition. darin, daß innerhalb seiner Grenzen fast jede Spur von schwachen Sein Verdienst liegt im Negativen. Er giebt allerlei An- Sternen fehlt und daß sich dort nur höchstens einige helle Sterne regungen und ermuntert den Kenner, selbständig zu zu sein. finden. Wolf nennt eine ganze Reihe von großen Nebeln, die sein Aber positiv giebt er nicht viel. Er räumte auf. Aber Gesetz bestätigen, allerdings daneben andre, wie den Nebel der was er hinterläßt, sind Versuche. Das Feld bleibt leer. Andromeda und die berühmten Spiralnebel, die jener Regel nicht Manche Stilleben sind äußerst fein komponiert. Naffiniert einfach. unterworfen zu sein, vielmehr zu einer andern Gruppe von Welt­Und die Farben sind so gewählt zusammengekommen, daß ohne die förpern zu gehören scheinen.­Initiative des Malers fich zwanglos das Künstlerische zu ergeben scheint. Es ist keine äußerliche, elegante Harmonie, der Cézanne hier nachgeht. Ein paar gewöhnliche Aepfel liegen auf bunter Decke, auf dem Holztische, neben Steinfrügen. Die Räumlichkeit holt Cézanne so plastisch heraus und er müht sich, die farbigen Werte so zu einen, daß die ungezwungene Natürlichkeit erscheint, wo der Verstand Tange fichtete. Cézanne ist ein emfiger Arbeiter. Namentlich auf einem Bilde stehen die Steinkrüge so farbig da, daß aus den simplen Gefäßen wahre Prachtstücke werden. Cézanne stellt die Farben grob ihm herunterohrfeigen." gegeneinander und doch stören sie sich nicht. Er liebt die Klarheit und Entschiedenheit. Doch weiß er immer die Kraßheit zu ver­meiden. Ja, diese Betonung der harten Farbe wird ihm Mittel, weiches Leben hervorzuzaubern und jede scharfe Grenze schwindet bei ihm, ohne daß er sie meidet.

Humoristisches.

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- Korso. Pro( zu seiner Frau):" Ich weiß nicht, was die Arbeiter gegen die Besigenden haben? Wir feiern doch sogar den ganzen Mai!"

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- Die Konkurrenz.

Das Dhrfeigengesicht, das der Fuchs schon hat! Bei Gott, e Vermögen fönnt man sich an ( Lustige Blätter.")

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Notizen.

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Jm Dresdener Schauspielhause wurde Frana Servaes' dreiaftiges Drama, Der neue Tag" mit Erfolg Ebenso verfährt Cézanne , wenn er Menschen malt und ganze aufgeführt. Gruppen. Manchmal scheint er so ungeschickt und doch ist diese Un- Bei den diesjährigen Rheinischen Festspielen in geschicklichkeit nur eine Suche nach Neuem. Er übt sich darin, Menschen Düsseldorf wird auch Der Zeitlose", ein bisher in in charakteristischer Bewegung zu Gruppen zu einen, als wäre es Deutschland noch nicht aufgeführtes Schauspiel des Dänen Holberg, das erste Mal, daß so etwas versucht wird. Er geht diesem Problem gegeben werden. der körperlichen Gestaltung im Raum mehrfach nach. Und gelungen sind Arthur Pserhofers Lustspiel Die Diplomatin" ihm diese Versuche. Jeder sizzt da und steht für sich und gehört fand bei der Erstaufführung im Wiener Burg Theater vielen doch zu den andern, hat Beziehungen zu ihnen. Und die Perspektive Beifall. ergiebt sich ohne Zwang. Ueber diesem Problem steht ihm noch das Heijermans Tragödie Ghetto" erzielte bei der andre: das Ganze farbig so zu erfassen, daß es wirklich das Werk ersten deutschen Aufführung im Münchener Schauspiel. eines Malers wird, und nicht eine farbige Photographie. Er hause feinen rechten Erfolg .- arbeitet daran, streicht ab, sucht, tastet herum. Interessant und lehr­reich sind diese Versuche.

Auch wo Cézanne die Menschen in die freie Natur stellt, lockt ihn ein Gleiches. Er löst die Figuren im Raum des Ganzen auf, so daß sie als farbige Erscheinung im Ganzen mitwirken. Im ge­schlossenen Raum umgrenzt sie noch die Kontur. Im Freien spielt Licht und Luft um die Dinge.

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Jenny Groß hat 12 Millionen Mark hinterlassen. Beim Wettbewerb für ein neues Kunsthaus in Zürich erhielten Preise im Betrage von 2000 Frank die Architekten Karl Moser aus Karlsruhe , Müller und Ludwig jun. in Thalwil , Pfleg hard und Häfeli in Zürich . Das neue Kunsthaus soll neben der ständigen Ausstellung auch die Sammlung des Züricher Künstlerguts aufnehmen und außerdem der Geselligkeit dienen.

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Cézanne ringt kraftvoll darum, eine Schwäche zu überwinden, Drei Preise, von 25, 15 und 10 Dutaten, die ihm anhaftet. Es fehlt oft seinen Werten die letzte, schreibt der Niederöstreichische Gewerbeverein für die besten Ent. tünstlerische Rundung. So scheint es oft, er wäre in fich würfe einer dekorativen Uhr( Standuhr, Stuzuhr, selbst stecken geblieben. Vor lauter Versuchen kein Fertigwerden. Hängeuhr) aus. Die Entwürfe sind bis zum 28. Februar 1905 in Doch ist das eben für ihn charakteristisch. Seine Landschaften sind der Vereinskanzlei( Wien , Eschenbachgasse 11) abzuliefern. Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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