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zerschlagenen Stellen der Schale Lichtflecke auf, und auch die Flüssigkeit beginnt, besonders in der Umgebung des Eics, zu Leuchten. Das Licht geht hauptsächlich von der weißen, die Innen­seite der Schale auskleidenden Haut, sowie von der Oberfläche des Weißen des Eies aus und kann bis zum vierten Tage recht stark werden, um dann wieder abzunehmen.

Auch von gefochten Kartoffeln wird angegeben, daß sie mitunter leuchten sollen. Der Verfasser konnte zeigen, daß die Lichtentwickelung auch in diesem Falle auf eine Infektion mit Leucht­bakterien zurückzuführen ist, und daß man dieselbe mit Sicherheit ebenfalls erzielen kann, wenn man gekochte Kartoffeln mit Rind­fleisch in Berührung bringt und hierauf in eine 3prozentige Salz­lösung einlegt. ( Prometheus".)

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Theater.

Trianontheater. Loulou". Schwank in drei Aften von Maurice Souliè und Henri de Gorsse . Nach den vielen langweiligen, mühsam zurecht gezimmerten Schtvänken waren die von Soulie und Gorsse ersonnenen hals­brecherischen Automobilistenabenteuer der Madame Simone eine amüsante Ueberraschung. Die Tollheiten sind so geschickt gehäuft, daß zur Besinnung und damit zum Aerger kaum die Zeit bleibt. Bejagte Dame trifft auf einer Autofahrt mit dem Liebhaber im Gasthof ihre Jugendfreundin, die, um der Vormundschaft einer Provinzialtante zu entfliehen und in Paris als Chansonette auf treten zu dürfen, sich gerade mit einem unbekannten durch Zeitungs­annoncen für diese Strohmannsrolle acquirierten Herrn standes­amtlich trauen lassen will. Der Clou des Schwankes ist, daß, als der eifersüchtige Gatte Simones, der von der Tour inzwischen Wind befommen hat, erscheint und argusäugig alle Ausgänge bewacht, Simone an Stelle Loulous dicht verschleiert dem Bräutigam zu geführt wird, auf dem Standesamt für Loulou unterschreibt und dann zum großen Gaudium ihres ahnungslosen Gemahls auf dem Benzingefährt dem eben angetrauten davon saust. So gelingt es den Autoren, die Heldin mit zwei Chemännern, den Liebhaber un­gerechnet, auszustatten. Der Neue, ein Vicomte von unerschütter­licher Dreistigkeit, racheschnaubend und zugleich verliebt in das ge­Heimnisvolle Wesen, tommt auf Simones Spur, erkennt sie wieder und erklärt, er werde sich in ihrem Hause als Gatte niederlassen. Diese dankbare Situation der Doppelehekonkurrenz wird gründlich nach allen Regeln der Possenwirrwarrkunst ausgebeutet, bis endlich Loulou, ihrerseits verliebt, den Grafen aufklärt und ihn, im Be­wußtsein edler Seelengemeinschaft, durch ihre ungenierten Chanso­nettenfünfte im Sturm erobert.

Es wurde viel gelacht und geklatscht. Else b. Rutters­Heim und Junkermann zeigten in den beiden Hauptrollen Eimones und des Vicomte besondere Verve.

Kunft.

dt.

e. s. Die Courbet Ausstellung bei Cassirer ist in diesem Jahre die Ueberraschung, die der Salon seinen Besuchern jährlich einmal bietet. Es konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf diesen französischen Maler, der von 1819 bis 1877 lebte.

Ein paar Angaben, die das Leben sfizzieren sollen. Er war Revolutionär. Man setzte ihn in den Tagen der Kommune zum Verivalter der Kunstdenkmäler ein. Er ließ die Vendômesäule, die ihm nicht zusagte, niederreißen. Dafür mußte er dann späterhin das Land verlassen. Es wurde ihm eine hohe Strafsumme auferlegt, die er durch den Verkauf seiner Arbeiten, die er fieberhaft schnell Herstellte, aufbrachte.

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Haar eine viole trote Rose, die Hauptfarbe bräunlich. gleich und doch fest ist der Strich. Dann die Steinklopfer, die in glühender Sonne am Wege arbeiten, gebeugt, und im Ganzen nur wie ein Teil wirkend. In einem Seebild, auf dem die Sonne über dem Wasser leuchtet, geht er Lichtproblemen nach. Er malt männ= liche Porträts von fabelhafter Prägnanz des farbigen Ausdruces, große, breite Gegensätze, aus denen sich monumental der Kopf und der Oberkörper aufbauen. Aus schwärzlichem Grunde leuchten tief­glühend bunte Früchte. Und in einem großen Strauß herrlich blühender Feldblumen malt er die flimmernde Schönheit der Natur. In mehreren Frauenköpfen mischt sich noch ein wenig Rokokostimmung mit ein, und es gelingt ihm, zartfarbige Stimmungen aus Kleid, Geficht und Hut zusammenzufügen, die man nicht bei ihm erwartet. Ebenso überraschen die Kleinen Landschaften, in denen er die feinsten Reize träumerischen Frühlings ein Haus am Bach, die Bäume hellgrün gibt. So leicht ist er da, daß man über die Wandlung erstaunt. Die einzelnen Motive dieser Bilder wurden mit Absicht einzeln erwähnt, denn man ersieht daraus, wie wichtig die Stellung dieses Künstlers in der Kunstgeschichte ist. Er hat noch ganz den alten, schwärzlichen Galerieton, aber er hat darin alle Feinheiten malerischen Vermögens. Man sieht, es fommt nicht darauf an, einer Theorie zu folgen und eine Malmethode als alleinseligmachend zu empfehlen, sondern das Können entscheidet, und darin ist Courbet Meister. Man braucht nur in die vorderen Säle zu gehen, da hängen von Hübner in Manet - Manier gemalte Bilder; sie sind so leer, so falt, so unkünstlerisch, daß man sich entsegt. Das ist Routine, mit dem Verstand nachgeahmte Methode, hier ist, bei Courbet , das echte, absolute Können.

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Courbets Stoffgebiet und Maltendenzen wurden späterhin noch ausgebaut. Er ist der Vater der modernen französischen Malerei. Er selbst hat Anklänge an Millet und Corot , der neben ihm vornehm wirkt. Von ihm aus gehen die Einzelwege zu dem anderen Schaffen, zu der Freilichtmalerei, dem Impressionismus. Besonders Manet , Monet , Renoir , Cezanne verdanken ihm viel. Man sicht ihre je­weils besondere Art hier vorgebildet. Ja, selbst die neueste Phase, die phantastische Richtung der Primitiven ahnt man in einigen kleinen landschaftlichen Bildchen schon, in denen im Grünen graue Rehe sich zeigen. Liebermann entnahm von ihm Anregungen. Leibl und Trübner lernten von ihm. So konzentriert sich in dem Werk Courbetz die immer reifer und mannigfaltiger sich entfaltende Malerei des neunzehnten Jahrhunderts.­

buch. 4 M.

Notizen.

Soeben ist erschienen: Otto Erich Hartleben : Tage­Fragment eines Lebens. Mit 24 Jllustrationen. Geheftet München . Albert Langen .-

- Die Nachttritit", ein neues dreiaftiges Lustspiel von Rudolf Presber , ist vom Lustspielhaus erworben worden. Das Stück wird an dieser Bühne als erste Novität der nächsten Spielzeit in Szene gehen.

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- E. N. Tschiriko w hat ein neues Drama, Bauern", vollendet.

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-Aus dem Verbande des Düsseldorfer Schauspiel­hauses werden infolge Unstimmigkeiten" mit der Direktion mit Schluß der Spielzeit einige der besten Kräfte scheiden.-

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worden.

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So leidenschaftlich sein Leben, so leidenschaftlich seine Stunft. Es ist ein düsteres Pathos in feinen dunklen Farben. In einer den Besitz der Londoner National Gallery übergegangen. Die, Venus" von Velazquez ist für 800 000 m. in Die Beit, in der die Maler der Gesellschaft in historischen und allegori - Summe wurde durch freiwillige Beiträge aufgebracht. Vor Jahres­schen Kostümgeschichten schwelgten, wurde er ein resoluter, rücksichts­Loser Schilderer des realen Lebens, malte er Steinklopfer, Arbeiter, frist war das Bild der Galerie für 500 000 m. erfolglos angeboten und entsegte das Publikum durch die Kühnheit seiner Darstellung, die fast etwas Gewaltsames, Verbissenes an sich hat. Aber dies Bei dem internationalen Wettbewerb um den allein hätte ihm nicht viel genüßt, wäre er nicht in hervorragendem Bebauungsplan für die Stadt Helsingborg fiel der Maße das gewesen, was den Ausschlag gibt: ein Maler. Er sah atveite Preis( 2500 Stronen) auf die Arbeit der Regierungsbaumeister alles nur farbig, als ein Spiel von Licht und Schatten. Das ist Dr. Weyrauch und Martin Mayer. Der letztere ist zurzeit beim die nachdrückliche Wucht seiner Erscheinung, daß in ihm die Hochbauamt der Hamburger Baudeputation beschäftigt. Den ersten malerische Note wieder rückhaltslos zum Ausdruck kommt. und dritten Preis erhielten schwedische Künstler.

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Sein Stoffgebiet ist eigentlich ohne Begrenzung. Er kapriziert fich nicht auf ein Sonderthema. Dies ist ein Zeichen, daß bei ihm nach der Voff. Ztg." in Johannesburg für den Wetterdienst Ein neues meteorologisches Observatorium ist, jedes stoffliche Intereffe unterging in dem Größeren der malerischen, farbigen Anschauung, die für ihn allein entschied. Er malte Ar- in Transvaal errichtet worden. In einem der nördlichen Vororte beiter, Stilleben, Afte, Damentoiletten, Landschaften. Ueberall ist felsigen Hügels in einer Seehöhe von etwa 1600 Meter ein mit den jener füdafrikanischen Minenstadt ist auf dem Gipfel eines steilen, es irgend eine farbige Erscheinung, die ihn reizt. Seine schwärzlich­braune Manier, die ihm von früher überkommen, hellt er auf durch besten selbstregistrierenden Instrumenten ausgestattetes Observatorium tiefe, glühende Lokalfarben und weiß dem Ganzen eine vornehme unter 26 Grad südlicher Breite eingerichtet worden, an dem englische Harmonie zu geben. Ein warmes Glühen ist der Grundton seiner größeren Berdunstungsbassins, an dem die Beobachtungen über die Meteorologen arbeiten. Interessant ist u. a. die Anlage eines Werke. Und in allem sieht man die gründliche Genauigkeit. Wie prachtvoll groß sind seine bräunlich tiefgetonten Steinbrüche. Wie rasch abnehmende Höhe des Wasserspiegels Zeugnis für die außer tief leuchten die moosübersponnenen Felshänge. Wie leidenschaftlich ordentliche Lufttrockenheit in jenen südafrikanischen Regionen ab­wölbt sich die große Woge ein Motiv, das er häufiger benutzt

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Tegen.

und nimmt den halben Raum des Bildes ein, darüber ein düsterer In Berlin gibt es einen Arzt, der im Jahre 260 000 M., Himmel, an dem Wolken einen Kampf von Licht und Farben auf- und einen, der 330 000 m. verdient. führen, tiefgrünlich das Wasser. Dann wieder studiert er die Fär­bung des Fleisches im Freien. Tief im Grünen ein Aft, im schwarzen

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.