Oberfläche, um dann um so nachdrücklicher hervorzutreten:es war der Antagonismus zwischen Teutschland und England. Wenn ich an das wachsende Zahlenverhältnis derjenigen meiner Leser denke, die schon ganz der neuen Ordnung angehören, so fühle ich eine große Schwierigkeit, die unverständlichen Konfusionen niederzu- schreiben, die von ihren Eltern wie etwas Selbstverständliches hin- genommen wurden. Da waren wir 41 Millionen Briten in einem Zustande unbeschreiblicher zielloser ökonomischer und moralischer Verwirrung, und wir hatten weder den Mut>noch die Energie oder die Intelligenz, sie zu verbessern; und unsere Angelegenheiten waren hoffnungslos verknüpft mit den verschiedenartigen Kon- fusionen von noch 350 Millionen Personen, die zerstreut über die Erdkugel lebten; und dort waren gegen uns<50 Millionen Deutsche , die sich in nicht besseren Zuständen befanden; und die lärmenden kleinen Geschöpfe, die die Zeitungen leiteten, Bücher schrieben, Vorträge hielten und in jener Zeit des Wcltwahnsinns das natio- nale Gewissen repräsentierten, waren in beiden Ländern geschäftig an der Arbeit, um die aufgehäuften materiellen, geistigen und moralischen Energien der beiden Völker in ein kriegerisches, alles vernichtendes Unternehmen zu lenken. Und ich muß hinzufügen obwohl sie es kaum glauben werden, daß es damals keinen lebendigen Menschen gab, der imstande gewesen wäre zu erklären, was für Gutes, was für einen ausgleichenden Vorteil ein Krieg zwischen England, und Deutschland hätte bringen können, wenn England das Deutsche Reich vernichtete oder wenn England in diesem Zusammenstoße zu Grunde ginge. Das ganze war in der Tat eine enorme wahnsinnige Einbildung, eine jeder Vernunft spottende fixe Idee; es war im Makrokosmos der Nation etwas merkwürdig ähnliches dem verworrenen Gefühle der Eifersucht und des egoistischen Zornes, das den Mikrokosmos meines individuellen Wesens beherrschte. Es zeigte das Uebergewicht des gemeinen Gefühlslebens über das intellektuelle Leben an, das Erbe, das wir von unseren tierischen Ahnen erhielten." Nach langem Suchen fand der junge William Leadford das Liebespaar in einem Seeorte Ostenglands. Der Krieg war bereits ausgebrochen. Und der Komet, den die Astronomen schon seit Monaten erspäht hatten, näherte sich rasch der Erde. Leadford traf das Liebespaar am Strande , und begann in wahnsinniger Weise auf die Davoneilenden loszufeuern. Er rannte nach, aber er stieß auf etwas und fiel. Der Komet war der Erde schon so nahe, daß seine eigenartige grüne Atmosphäre die Menschen schwadenartig umfaßte.Der Rauch quirlte um meine Knie. Im Gehirn stürmte es, und vergeblich war mein Widerstand gegen den herniederschwebenden grünen Vorhang, der fiel, fiel, fiel, Falte um Falte. Alles wurde dunkler und dunkler. Ich machte noch eine letzte gewaltsame Anstrengung und stürzte platt zu Boden. Und siehe! Der grüne Vorhang war schwarz, und die Erde und alle Dinge verschwanden." Es war die Stunde des Uebergangcs vom alten zum neuen geistigen Leben. Es war die Neugeburt der Menschheit. William Leadfort erwachte aus einem erfrischenden Schlafe.Ich fuhr nicht plötzlich aus dem Schlafe auf, sondern öffnete meine Augen und lag sehr bequem und blickte auf eine Reihe scharlachroter Mohnköpfe, die gegen einen flammenden Himmel glühten. Es war der Himmel eines prachtvollen Sonnenaufganges, und ein Archipel goldgerandeter Purpurinseln schwamm in einer See von Goldgrün." Auf über zehn Seiten schildert Wells das Erwachen der neu- geborenen Natur. Mit jeder höheren Stufe des Erwachens der- liert die Sprache an träumerischer, farbenschillernder Poesie und gewinnt an Kraft und Präzision,, die dem neuen Menschen alles Staunen und Wundersuchen aus den Augen wischt und sie auf eine reine, durchsichtige Welt blicken läßt. Auf seinem ersten Rundgang trifft er Melmount, den Oberkommandierendcn der britischen Flotte, der am Fuße leicht verwundet war und ihn ersuchte, eine Botschaft an die Flotte zu überbringen. Auch dieser kriegerische Secherr ist umgewandelt und bekennt jetzt, daß seine frühere patriotische Propagandaverdammter, nichtsnutziger Un- sinn" war. Sie unterhielten sich mitder Offenheit, die dem menschlichen Verkehr geziemt." Leadford erzählte ihm sein« Lebensgeschichte, und Melmount schilderte ihm das Intrigenspiel, das dem englisch -deutschcn Zusammenstoß vorhergegangen war. Beide gingen den Strand entlang und sahen die Leichen der zer- schossenen Seeleute. Melmount wurde von einem tiefen Schmerze über das Geschehene ergriffen und beschloß, dem Kriege für immer ein Ende zu machen. Das Erwachen wird allgemein und wir haben wieder an die zwanzig Seiten Seelenschilderungen Über die Umwandlung, die bei verschiedenen Menschentypen vorgeht. Mel- mount beruft die Minister zu einem Kabinettsrat und alle kommen friedfertig. Da war Lord Adisham(Balfour ), Carton(Asquith ), Earl of Richover(Lord Rosebery ), Gurker(Goschen) und noch andere, mjnder bekannte Persönlichkeiten, die vom Verfasser mit bitterer Ironie gezeichnet werden. Aber nachdem einmal der Bc- griff des Privateigentums hinweggefegt war. gelangen sie auch zu einer klaren Auffassung der Dinge. Alle kamen übercin,daß sich nunmehr alles leicht in Ordnung bringen lasse." Auch der Krieg mit Deutschland verschwand aus dem Geiste der Menschen und war eine erschöpfte Episode. Der ganze Plan der Neuordnung der Welt wurde in allen Einzelheiten entworfen. Alles wurde neu- gemacht. Und in dieser neuen Ordnung traf William Leadford seine Nellie wieder. Sie war schöner und reiner geworden. Verroll war mit ihr; auch er war von der alten sinnlosen Begierde befreit, und seine schöne Gestalt offenbarte einen Geistesadcl, den sie früher nicht hatte. Nellie sprach freimütig und erklärte ihrem alten Lieb- Haber, die Flucht mit Verroll sei ein Irrtum gewesen. Sie er- zählte in einfachen Worten, sie hätte Leadford immer geliebt, aber Verrall gefiel ihr besser, da er weise war und vornehmer ausschh. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie sah, daß ihr Herz immer Leadford gehörte. Verrall hörte dieses Geständnis ruhig an und meinte, sie sei frei nach ihrem Gutdünken zu handeln. Die Flucht mit Nellie sei eine unedle Tat gewesen. Nach einer langen Diskussion, in der viele lehrreiche Bemerkungen Über Frauenliebe, über das Wesen des Mannes und Über die werdende neue Welt gemacht werden, beschloß William Leadford. die Gesellschaft Nellies zu meiden. Er verband sich mit Anna Reeves:Wir gingen zum Rate unserer Gruppe sie wurde Kommune K?nannt und Anna wurde mir in Ehe gegeben. In einem Jahre gebar sie mir einen Sohn. Wir sahen uns oft und wir unterhielten uns zu- sammen. Sie wurde meine Freundin und ist immer meine Freundin geblieben... Nach einiger Zeit erwachte meine alte Liebe zu Nellie... Und Anna war nicht eifersüchtig." Das Buch schließt mit einem Epilog, in dem die geistige Um» Wandlung der Menschen so weit gediehen war, daß der heutige Begriff der Ehe vollständig entschwunden war. Kleines feuületon* Der fingende Teekessel der Japaner. Wer daran gezweifelt haben sollte, daß die Japaner neben ihren hervorragenden kriegeri- scheu Eigenschaflen auch eine gemütvolle und poetische Veranlagung besitzen, wird sich von seinem Vorurteil vielleicht durch die merk- würdige Tatsache bekehren lassen, daß im Reiche des Mikado Tee- kessel verfertigt werden, die eigens zun« Singen eingerichtet sind. Jeder richtige Teekessel hat eigentlich die Verpflichtung, in gc- wisser Art zu fingen, und man hat jedenfalls bald nach der Ein- führung des Teegenusses nach Europa hcrausgefimden, daß in diesem Geräusch etwas außerordentlich Anheimelndes und Behag- liches liegt. Dieser Empfindung müssen die Japaner nun wohl in noch höhcrem Grade zugänglich sein, denn sonst hätten sie nicht bei der industriellen Herstellung von Teekesseln darauf besondere Rücksicht genommen. Im nördlichen Teil der japanischen Haupt- insel Nippon liegt als Hauptort einer Provinz die Stadt Morioka , die seit langer Zeit eine gewisse Berühmtheit durch die Fabrikation der in jedem japanischen Haushalt unentbehrlichen eisernen Kessel besitzt. Die Kunstfertigkeit und der praktische Sinn der Japaner hat einen erstaunlichen Formenreichtum in diesen Kesseln geschaffen, und man kann in einem einzigen Geschäft mehrere Dutzend ver- schiedenc Muster sehen, die häufigsten Formen find jedoch zylindrisch, kugelig und birnenförmig. Einige dieser Kessel, die zum Kochen von Teewasser auf Holzkohlenfeuer benutzt werden, haben nun die Eigenschaft, mit einem zitternden oder trillernden Ton zu singen, wenn das Sieden beginnt, und dieser Ton stellt sich als eine Ver- oinigung verschiedener Noten dar, deren Tonhöhe sich nach der Form und der Größe des Kessels richtet. Wie der japanische Gelehrte Nagaoka derNature " mitteilt, werden verschiedene Vorrichtungen zur Erzeugung dieser Tcckeffelmusik angewandt. Im großen und ganzen ist das Verfahren folgendes. Im Innern des Kessels ist der Boden fast eben, aber es sind daran vier Stücke Eisenblech von VA Zentimeter im Quadrat und etwa einem halben Millimeter Dicke durch japanischen Lack angeleimt, der sogar die Temperatur von kochendem Wasser auszuhalten vermag. Zwischen dem Boden des Kessels und diesen kleinen Blechplatten befindet sich ein Ab- stand von nahezu einem halben Zentimeter Dicke. Die Platten sind fast in einer Ebene und stehen so dicht zusammen, daß zwischen ihnen nur dünne Schlitze freibleiben. Wenn der Kessel mit Wasser gefüllt ist, so bleibt Mischen diesen Platten etwas Luft zurück. Je stärker aber der Boden erhitzt wird, desto mehr Dampf entwickelt sich, der durch die Schlitzen zwischen den Platten am Boden cnt- weicht. Indem das Wasser nun allmählich unter und zwischen die Platten eindringt und die dort zurückgebliebene Luft vertreibt, wird es gleichzeitig unmittelbar in Dampf verwandelt. Dieser Vorgang erfolgt zunächst ruckweife, wird aber bald stetig. Er bildet die eigentliche Ursache für die klangvollen Töne, die mit dem Geräusch gewisser Insekten vergleichbar sind. Die Form des Kessels scheint auf die Tonhöhe einen bestimmenden Einfluß auszuüben. Soll der Kessel laut singen, so muß das Feuer derart bemessen werden, daß die Austreibung der Dampfblasen von dem Boden des Kessels in guter Uebereinftimmung mit den Schwingungen der Kcsselwände steht. Eine zu schnelle und zu starke Eehitzung beeinträchtigt den Erfolg. Die Kesselschmiede von Morioka scheinen großen Wert auf diese Eigenschaft ihrer Waren zu legen, und manche Fabrikanten haben ihre eigene Spezialität darin. Dcraruqe Kessel sind schon viele Jahrhunderte in Japan in Gebraust Theater. Thalia-Theater:Eine lustige Doppclehe". Schwank von Kurt K r a a tz. Gesangstcxte von Alfred Schön- f e l d. Musik von Paul Lincke . Der Rentier Ludwig Reimers und der Lysol-Romandichter Müller haben beide in zweiter Ehe ihre Frauen aus erster Ehe gewcstsselt, ohne es zu wissen. Sie. sehnen sich aber noch immer uach ihren vorigen Frauen. Zufällig nimmt derDichter" im Rcimcrsschen Hause Wohnung. Die junge