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Er trat ganz nahe an Beyhalat heran.
gewählt, das muß man Ihnen lassen gerade da ich meine Tochter| felbe geschieht, wenn die Mutter in den ersten Lebensmonaten des in Ehren verheiraten will Kindes stirbt, und zwar in beiden Fällen, weil für das Kind eine Sie wollen also Geld neue Nahrungsquelle beschafft werden müßte. Der Dorfhäuptling, von mir, ha? Bergebens mein Bester, denn ich besize feines... der zwar über die Männer unumschränkt herrscht, aber nur für meine Tochter hat nicht mal eine Mitgift. Ja, ich will Ihnen den Frieden gewählt ist und im Kriege keinerlei Funktion zu er noch mehr sagen, ich, Dumière, befize überhaupt nichts mehr, füllen hat, befist teine Machtbefugnis über die Frauen, vielmehr aber auch nichts! Die Mittel, mit denen ich mich seit zehn Jahren verden diese von einer von ihnen selbst gewählten Frau regiert. über Wasser halte, sind erschöpft, ich bin fertig, ich habe ausgespielt, ich, Dumière! und wenn der Baron meine Tochter nicht nimmt, so Schach. tann ich mein Banthaus zumachen!"
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Dumière hob die Hand und wies feuchend, erschöpft, nicht mehr Herr feiner felbft, auf die Tür:
Machen Sie, daß Sie' raus fommen! Schleunigst! Und lassen Sie sich nie wieder blicken! Nie wieder über meine Schwelle! Scheren Sie fich' raus!"
Behchalat sah den Bankier an, und es schien ihm, daß jener, wie er da schweratmend vor ihm stand, gewiß nicht geringere Niederlagen erlitten habe, als er.
Ich habe hunderttausend Franken Rente!" murmelte er, noch völlig verstört und zerfnirscht.
Dumière, der an feinem Schreibtisch lehnte, ließ die Hand, die noch immer auf die Tür zeigte, sinten und starrte Behchalat faffungs Los an. Es trat eine lange Pause ein, während der Dumière fich allmählich eine ungezwungene Haltung gab, bis er am Ende ganz bequem in feinem Lehnstuhle hingeftredt saß. Sein Mienenspiel drückte noch immer größtes Erstaunen aus, während er sich im Geiste längst der plöblich veränderten Lage angepaßt hatte; feine geistige Geschmeidigkeit war der törperlichen eben weit überlegen.
Zu der Tat hatte er tros feiner scheinbaren Verwirrung die Bedeutung des Augenblicks auf der Stelle erfaßt. Er lächelte Behchalat, der an feiner Krawatte neftelte, ungezwungen zu; er hatte sich wieder völlig in Gewalt.
" So," fagte er leutselig, dann habe ich Sie demnach vorhin doch mißverstanden. Es handelt sich also um einen wirklich aufrichtigen Herzensbund?"
( Berechtigte Uebersetzung von W. P. Larsen.)
Kleines feuilleton.
Völkerkunde.
Die Bakundu. In dem ungeheuren Waldland des nordwestlichen Kamerun hausen die Bakundu, die zu dem Bantustamm gehören und etwa 35 000 Seelen zählen. Ein Missionar Bufe, der jahrelang dort lebte und wirkte, berichtet im Archiv für Anthropologie( Band 7, Heft 3) über die oft merkivürdigen Sitten dieses Volfes. Die Bakundu sind Bauern, Jäger und Fischer, treiben aber keine Viehzucht, da Haustiere wegen der Tjetjefliege, die be kannte Ueberträgerin der Schlafkrankheit, nicht gehalten werden können. Der Ackerbau, der sich in der Hauptsache auf den Anbau von Pisangstauden beschränkt, macht teine intensive Feldarbeit notwendig, so daß der Bakundubauer sich nicht zu überanstrengen braucht. Die Bakundu sind daher auch ein leichtlebiges Volt, das meist nur von heute auf morgen sorgt.
Besonders interessant sind bei ihnen die Ehesitten. Zwar Herrscht dort die Vielweiberei, und die Frau steht in absoluter Abhängigkeit vom Manne, trotzdem ist das Eheleben relativ harmo nisch. Viele Kinder zu haben, gilt als große Ehre, Kinderlosigkeit als Unglück. Dennoch wird die Geburt von Zwillingen als Inehre empfunden, da man glaubt, hierdurch auf eine Stufe mit den Tieren heruntergedrückt zu werden. Die Ehe fommt durch BrautLauf zustande, doch immer nur innerhalb desselben Dorfes. Die dadurch bewirkte Inzucht hat naturgemäß Degenerationserscheinun gen zur Folge gehabt, und schwächlicher Körperbau fowie eine hohe Sterblichkeitsziffer sind an der Arbeit, die Bakundn mehr und mehr in ihrer Bolfskraft zu schädigen. Eine Gattin fostet 80 bis 400 M.; der Preis, der nicht in Geld, sondern in Gegenständen wie Tüchern, Ziegen, Branntwein und Kleidungsstüden bezahlt wird, bleibt Eigentum des Brautvaters, der damit tun tann, was ihm beliebt. Töchter zu haben, ist also bei den Bakundu ein ganz rationelles Geschäft, zumal man eine Mitgift bei den Bakundu nicht feunt. Uebrigens sind auch weniger bemittelte Liebhaber in der Lage, zu heiraten, da die Kaufsumme in Raten abgezahlt werden fann. Schon im frühesten Alter der Kinder schließen die Eltern den Ehevertrag ab, doch kann das Verhältnis bei gegenseitiger Abneigung der Braufleute gelöst werden. Stirbt eine Frau nach furzer Ehe, so sind ihre Angehörigen gehalten, als Schadenerfas eine zweite Frau zu liefern.
Zwar steht dem Manne das Recht der Ehescheidung in bollen Umfange zu, doch muß er um der lieben Sippschaft willen Gründe vorbringen. Als solche gelten Faulheit, Halsstarrigkeit, fortgefekte Untreue und Unfruchtbarkeit. Nachdem der Gatte im Einverstände nis mit seiner Familie die Ehe geschieden hat, können beide Teile fofort sich anderweitig verheireten, doch bleiben die Kinder dem Manne. Stirbt der Mann, so fallen seine Frauen einen männ lichen Verwandten zu. Die Kindesaussetzung gehört nicht zu den Gepflogenheiten der Bakundu, doch wird, wenn die Mutter bei der Entbindung stirbt, dem Neugeborenen der Schädel eingeschlagen und der fleine Leichnam der Mutter mit ins Grab gegeben. Das Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln, Drud u. Berlag:
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Unter Leitung von S. Alapin.
7
6
B
2
Blatoff.
8.
0 d e
g
& b C d 0
f g h
Weiß zieht und macht Remis.
Lösung. 1. Th8+, Kg7; 2. Tg3t, Kh6( Befritt der König die f- Reihe, so kann Td8 folgen, um auf Lf3+ mit TXL+ au ant worten, während bei anderen Königszügen das ewige Schach auf h3 und g3 ausreicht) 3. Td8, Lf3; 4. Ka7!, diD( Auf diT folgt TXL ebenfalls mit Remisschluß) 4. TXd6t!, DXT( fonft TXD) Weiß ift Batt.( Eine feltene und bemerkenswerte Patt- Stellung!) Schachnachrichten. In Wien fand unlängst ein kleiner Wettkampf zwischen den Meistern R. Spielmann und Dr. Tartakower statt, den letzterer in überlegener Weise mit 6 zu 9½ gewann. Nachstehend hiervon eine Partie: Fromms Gambit.
Dr. Tartakower.
1. f2- f4
R. Spielmann.
7. Se5Xc6 b7Xc6 In Betracht tam 7...... Dh4+; 8. g3, LXg3; 9. hxg3, DXT nebst event. h7- h5 2c.
8. g2- g3 9. Lf1- g2
10. Dd1- d3!
h7- h5 h5- h4
Bei 10. LXc6t, Ld7; 11. LXT?,
Der Sinn dieser sogenannien " Holländischen " Eröffnungsart ist ebenso wie 1. d2- d4 oder 1. Sg1-13 gegen 67-65 gerichtet, steht aber den lehteren Spielarten wesentlich nach, DXL 2c. wird der Angriff von weil mit dem Tertzuge nicht nur ein Entwidelung 3- Effekt Schwarz übermächtig. verbunden ist, sondern dessen Zwed, lich, auch nur bedingungsweise erreicht die Verhinderung von e7-85 näm wird, wie aus nachstehendem ersichtlich.
1.
07--05
Statt diefes Gambitzuges tommt auch die folide Entwidelung d5; 2. Sf3, c6! 3. 63, mit 1...
De7 2c. nebst Vorbereitungen( Sd7 oder 16 oder ge und Lg7 2c.) zu
e7-85 in Betracht.
Man sieht, daß nicht nur durch den Tertzug, sondern auch sonst der gwed von 1. 14? taum erreichbar ist.
2. f4xe5
Gestattet dem Gegner einen starten Angriff. Will Weiß es vermeiden, so famm er mit 2. e2- e4! in ein Königs gambit einleufen. Durch den Textzug entsteht der Name der Eröffnung. ( Fromms Gambit" ist also nur eine Intervariante von„ Holländisch ".) 2. d7- d6 Lf8Xd6
8. e5d6
4. Sg1-13 g7-85
Bon Dr. Em. Lasker herrührend. Auch mit 4...... Sh6; 5. d4, Sg4; 6. Dd£( font SXhy 6. 0-0; 7. Lg5, f6; 8. Ld2, 15 c. hat Schwarz Der guten Angriff für den Bauer. Easterse Bug droht go- gi nebst Dd8- h4 mit Bernichtung. 5. d2- d4 go- g4 6. Sf3- e5 Sb8- c6
10.
11. Sb1-03
Lc8- d7 Ta8- b8?
git 11...... h31 war der Angriff leichter zu führen. 3. B.: 12. Lei, Se7; 13. Lgo, f5; 14. LXS, fxei; 15. LXD, exd3; 16. Lf6, 00; 17. 0-0, dxe2 2c. 12.0-01 Sieht zwar füihn aus, scheint aber einwandfrei zu sein.
12.
h4Xg3 с6- сб Ld6xf4
13. h2Xg3 14. Le1-14 Pluf 14...... TXb2 folgt 15. LXL eXd6; 16. dxc5, dxc5; 17. Sei mit zahlreichen Drohungen.
15. Tfixf4 Dd8- g5 16. Sc3-84 Dg5- h6 17. Se4 c5
Ein fianchettierter Läufer auf g2 oder b2 fügt gewöhnlich den König in der betreffenden Rochadestellung sehr wirksam gegen Angriffe der Dame auf der freien Turmilinie, falls der Stönig auf ft oder el Zuflucht finden fann. Ein oft vorkommender Ber teidigungsang, der zu merken ist.
17.
18. Sc5Xd7 19. Dd3- e4f Auf Kf8 folgte Df5.
20. TI4X17
21. De4Xg4
22. Kgt- ft
Sg8-16
Sf6Xd7
Ke8-18
Th8-08
DhG- est Aufgegeben.
Bie aus obigen Glossen ersichtlich, tönnen wir tros dieser Partie weder die Holländische Eröffnung noch die Annahme des Fromms Gambit unseren Lesern empfehlen.