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sichten weisen den Interessierten weiter. Die durch 4000 Jahre zu man mit der Kunft unserer eigenen Zeit beginnt. Denn schließlich verfolgende Kunst der Aegypter hat der vielerfahrene Aegyptologe sehen wir auch die vergangene Kunst immer mit den Augen der Maspero bearbeitet; er bemüht sich mit Erfolg, die großen Züge Gegenwart. Das Sehen allein freilich tuts nicht; wer wirklich in dieser Kunst Klarzulegen. Er entwickelt sie aus der religiösen und die moderne Kunst eindringen will, wird auch hier das Buch als Ge­iozialen Grundlage und führt die beiden Hauptgruppen der Tempel- fährten begrüßen. Glücklicherweise wächst denn hier auch die Literatur und Grabkunst auf ihre Nüglichkeitszwecke zurück. Die Kunst ist über die führenden Menschen und Kräfte der Kunst, die wir selbst nur eins von den Mitteln, deren sich die Religion be- erleben. Der Verlag Paul Cassirer  , der diese Seite der Kunst­dient, den Wesen auf der Erde ein glückliches Leben literatur besonders pflegt, hat eben zwei Werke herausgebracht, die ohne Ende zu verleihen." Wie der Charakter der ägyptischen beide von starkem Interesse sind. Das eine mal spricht ein Maler Stunst, ihre monumentale Geschlossenheit, ihre Größe und über einen Maler: Karl Hagemeister   schildert das Leben und Dauerbarkeit, ihre Realistik und Typit sich aus dieser Bestimmung die Werke seines Freundes Karl Schuch  ( Preis des vortrefflich ableitet, ist überzeugend dargelegt. Die blühende Kunst ausgestatteten Bandes 7,50 M.). Die tonschönen Stillleben und Flanderns   wird von May Rooses mit erprobter Kennerschaft Landschaften dieses Malers stehen seit der Jahrhundertausstellung behandelt. Mit Erstaunen sieht man den Reichtum vor sich aus- 1906 in ihrem Werte für die deutsche Kunst fest. Den Entwicklungsgang gebreitet, den dieses kleine Land auf allen Gebieten der Kunst Schuchs, der zum Leiblkreis gehört, zu zeichnen, war feiner mehr dankenswerterweise ist auch die hochentwickelte Miniaturmalerei be- berufen, als sein langjähriger Gefährte Hagemeister  . Was dem sonders berücksichtigt in üppiger Fruchtbarkeit hervorgebracht hat. Buch seinen besonderen Wert gibt, ist die anschauliche Darstellung Die älteren Perioden sind, wie zumeist, besser gelungen ais das 19. Jahr der spezifischen malerischen Probleme, mit denen Schuch und die ganze hundert, das aus Raumrücksichten zu kurz abgetan wird. Auch ver- Leiblschule gerungen. Der Laie bekommt hier einen rechten Begriff, mißt man Hinweise auf wirtschaftliche und kulturelle Zusammen- welch' eine Rolle das Handwerkliche und rein Technische in der Hänge, die selbst in solchen Handbüchern nicht mehr fehlen dürfen. Kunst spielt. Die Benutzung von Briefen und Tagebüchern führt Auch die billigen Sammlungen, die in populärer Form wissen mitten hinein in diese Kämpfe eines modernen Malers. Das Leben schaftliche Ergebnisse vermitteln wollen, haben die Kunstgeschichte in Schuchs im Atelier und im Freien, in München   und Benedig und ihr Programm aufgenommen. Die Kollektion Aus Natur und in dem uns benachbarten Ferch und Kähnsdorf, wo sich ihm als Geisteswelt"( Verlag Teubner, Berlin   und Leipzig  . Preis des ge- Jäger und Waldläufer die Natur erschließt, ist frisch und lebendig bundenen Büchleins 1,25 M.) hat zulegt eine gute Einführung in geschildert großenteils aus der unmittelbaren Anschauung des die niederländische Malerei im 17. Jahrhundert von Dr. H. Janzen miterlebenden und Mitstrebenden. Dieses Malerbuch ist uns daher und eine die Probleme des Impressionismus erörternde Darstellung als Dokument wertvoll und teuer. von Prof. B. Lazar gebracht. Sehr begrüßenswert ist, daß jetzt Das andere Malerbuch ist Mar Liebermann gewidmet auch die deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts"( Mag Liebermann von Erich Hande, ebenfalls Verlag Baul behandelt worden ist.( Zwei Doppelbände zu je 2,50 M. oder ein Cassirer, mit 303 Abbildungen. Preis 30 M.) Man sollte meinen, Halbpergamentband 3 6 M.) Eine zusammenfassende Orientierung Liebermanns Bedeutung und Individualität wäre literarisch erschöpft, ist gerade hier dringend erwünscht. so viel Bücher sind über ihn geschrieben. Aber doch war keines Der Verfasser, Prof. Richard Hamann  , hat sich folgendes darunter, das mit solcher Liebe und Versenkung seinen Spuren ge­Programm gestellt: Er will zeigen, wie sich nach dem Zusammen- folgt war, das intimste Biographie und eindringendste Analyse ver­bruch der aristokratischen Gesellschaftsauffassung im 18. Jahr einigte. Dies Buch ist auch von einem Maler geschrieben, oder hundert auch die höfische und firchliche Monumentalfunft wenigstens von einem, der von der Malerei ausging und selbst immer mehr auflöſt und eine intime Naturauffassung Schüler von Liebermann   gewesen ist. Man hat daher nicht nur sich entwickelt, die eine beständige Vervollkommnung des einen treuen und zuverlässigen Biographen, sondern auch einen malerischen Stiles mit sich bringt. In drei Perioden geht diese Mann vom Handwerk vor sich, der wohl nicht immer den weiten Entwickelung vor sich Aufklärung und Romantik, die Malerei der Blick, aber dafür das solide, sachverständige Urteil hat. Sein Werk Biedermeierzeit und der Stimmungsimpressionismus der 50er Jahre, wird voraussichtlich als Biographie das abschließende sein, und es Naturalismus und Impressionismus der legten Jahrzehnte des kommt auch sonst als gewichtiges Verständigungsbuch. Der Jm­19. Jahrhunderts. Jede dieser Perioden wird abgelöst von einem pressionismus, dessen bedeutendste Ausprägung Liebermann   in Deutsch­Versuch, die verfallende Monumentalfunst neu zu beleben, wie in der land gewesen, ist zu Ende. Es ist gut, daß wir eine Inventur Kunst der Nazarener oder der der Gründerzeit( Böcklin  , Feuerbach, aufnehmen, uns flar werden, was er uns an Werten gebracht und H. v. Marées  ). Zusammenfassende Stapitel über den Stil der sich hinterlassen hat, ehe wir uns den Wirbeln der neuesten Kunst­folgenden Kunstrichtungen werden abgelöst durch die ausführliche Be entwicklung anvertrauen. Wir lernen hier den hohen Respekt vor trachtung einzelner führender Künstler. der Arbeit an der Natur, vir begreifen den Wert einer Augenzucht, die die Dinge darstellen lehrt, wie wir sie unmittelbar empfinden, die die Phantasie entthront und die Naturwiedergabe zum Angelpunkt der Kunst macht. Liebermann   wird auf diesem Gebiet immer ein flassischer Meister bleiben( freilich mehr der Liebermann der mittleren als der Spätzeit). Seine Leistungen erschöpfend vorzuführen, die Psychologie seiner klaren Natur zu entwerfen, die Kraft seiner Werke vor uns hinzustellen und das ganze Detail feiner Entwickelung bor uns auszubreiten, ist ein Verdienst, das Erich Hances schönem Buch Dauerwert und zudem die aktuellste Bedeutung verleiht. Druck und Ausstattung sind vorbildlich, das Abbildungsmaterial ist in der forgfältigsten Art reproduziert.

Die Verbindung allgemeiner fultureller Betrachtungen mit ein­gehender künstlerischer Würdigung einzelner Meister und Werke ist in der Tat mit Erfolg versucht. Die Bewertungen werden natürlich nicht immer auf Zustimmung rechnen dürfen. Ganz vergriffen scheint uns der Versuch, die Gründerperiode der siebziger Jahre mit den großen Malern dieser Zeit in diretten Zusammenhang zu bringen. Böcklin  , Feuerbach, Marées  , Leibl und Thoma sollen von dent Geiste dieser Zeit befruchtet sein! Aus der Gleichzeitigkeit ist hier mit bösem Trugschluß eine Gleich artigleit gefolgert. Umgekehrt: diese Künstler, die gewiß zu den stärksten des Jahrhunderts gehören, schöpfen aus Quellen, von denen der stürmische, strupellose Expansionsdrang des Kapitals nichts weiß: Der fünstlerische Ausdruck der Gründerzeit ist Makart  . Auch die Einflüsse der ausländischen Malerei, besonders der tonangebenden französischen, tommen in dieser Darstellung nicht zu ihrem Recht. Gewiß ist die deutsche Malerei auch in den Beiten größerer Ab­hängigkeit von fremden Einflüssen national bedingt, aber dieser impressionistische und naturalistische Kampf hat doch seine stärkste An­regung von den Franzosen bekommen. An 300 Abbildungen, von denen manche freilich etwas verschwommen ausgefallen sind, stellen reiches Ausstellungsmaterial zur Verfügung.

Kleines feuilleton.

Technisches.

H. D.  

Die Bartmähmaschine. Vor einiger Zeit tam über den großen Teich die Nachricht, ein Amerikaner habe eine durch Maschinenkraft angetriebene Rasiermaschine erfunden. Das war Wer nicht bloß eine gewisse Kunstbildung, d. H. Kenntnisse über zur Saurengurkenzeit, und so wird man dies wohl kaum ernsthaft genommen haben. Electrical World" berichtet nun eine tatsäch­Meisterwerte sich aneignen, sondern tiefer in die Werke der Kunstliche Erfindung. Der Rasiermotor hat nach diesem Fachblatte eine eindringen, sich mit ihren Problemen auseinandersetzen oder schließ- gewisse Aehnlichkeit mit der bekannten Rasenmähmaschine; aller­lich seelisch bereichern will, wird immer gut tun, nicht mit dem Sings greifen seine Klingen an dem abzumähenden Haar etwas Studium allgemeiner Kunstgeschichte zu beginnen. Die verwirrende anders an, als die Messer der Rasenmähmaschine an dem Graz. Fülle von Namen und Daten, die in solchen Werken notgedrungen Sie sind nämlich quirlig zu der Achse( die gleichzeitig Handgriff angehäuft werden, fins nur zu geeignet, den Kunstenthuſiaſten ab- ist) des Maschinchens angeordnet und liegen, damit keine Ver­zuschrecken. Besser wir er fahren, wenn er sich zunächst in eine legungen möglich sind, zwischen zwei Metallringen. Sie sind nicht bestimmte Zeit, in einen bestimmten Künstler vertieft. Als solche so scharf, wie Rasiermesser sonst, und sie sollen das einzelne Haar Werke, die zu solchem Vertrautwerden geeignet sind, fönnen hier auch nicht abschneiden, sondern augenscheinlich durch heftigen Stoß Verhaerens Rembrandt   und Rubens empfohlen werden abbrechen. Rasierseife ist bei der Anwendung der Bartmäh­( beide im Jnselverlag, mit guten Abbildungen, geb. 3 M.). Hier lang- maschine, die von einer Firma in Chicago   demnächst auf den Markt weilt nicht ein Historiker mit dem ganzen Material, das seine gebracht werden soll, nicht nötig; es genügt, die Haut anzufeuchten, Wissenschaft zusammengetragen, sondern ein Künstler deutet das dann soll der ganze Bartwuchs in überraschend turzer Zeit schmerz­Wesentliche, dringt in den Kern des Schaffenden und holt das los und ohne Verlegungen entfernt werden. Es heißt, man habe Menschliche heraus. The Bücher sind ganz elementar, fie berichten nach dem Rasieren mit der Maschine in der Haut ein Gefühl, das Notwendige von der Zeit und dem Leben, sie führen zu dem, als ob man sanft massiert worden sei. Der Antrieb der Maschine was uns wertvoll und bedeutend ist, und geben ein gutes Bild von erfolgt durch den elektrischen Strom; sie ist mit einem Stechanschluß der Persönlichkeit. versehen, sodaß jede elektrische Lichtleitung ihr die nötige Arbeits­fraft liefern kann.

Noch leichter wird man den Zugang zur Kunst finden, wenn Verantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.