Nr. 288.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 16. Dezember.

Berlin   die Dachgartenstadt.

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Arbeit als ehandlungsmittel für

nervenkranke Soldaten.

Aus der Geschichte des Erdöls.

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Neben der rein militärischen und politischen Bedeutung des Viele Veränderungen, viele Entschlüsse zu Neuem im Rahmen Siegeszuges in Rumänien   ist, wie auch die Entente zugibt, der Besizz bes öffentlichen Lebens mag es sich nun um Verwaltungs­der rumänischen Petroleumquellen für uns von größter Wichtigkeit. maßregeln, um Nahrungs-, Wohnungs­Nahrungs, Wohnungs- oder Verkehrsfragen Theoretische Erkenntnis und praktische Beobachtung haben in Unser Durchhalten wird damit ganz wesentlich erleichtert, denn handeln find, wenn sie nicht aus den augenblicklichen Kriegs- allen großen Lazaretten Deutschlands   verhältnismäßig schnell die unsere Feinde rechneten nicht nur darauf, daß uns die Nahrungs­umständen entspringen, doch geeignet und bestimmt, auch über die Einführung von Arbeitskursen zur Ergänzung der rein ärztlichen mittel ausgehen könnten. Diese Hoffnung mußten sie bereits ziem Kriegszeit hinaus gültig und wirksam zu bleiben. Dies gilt Behandlung gezeitigt. Es ist bekannt, daß z. B. die Kriegs- lich aufgeben. Dafür trösteten sie sich damit, daß wir allmählich weniger von den Einschränkungen, als vielmehr von den Fort- beschädigten in besonderen Werkstätten von neuem im Gebrauch Mangel an bestimmten Betriebsstoffen haben müßten. Vor allem schritten, die aus manchen Kriegsbestimmungen zu lesen sind. Denn ihrer körperlichen Fähigkeiten geübt und, wenn nötig, in neuen handelte es sich um Benzin und Schmieröle, die aus dem Rohpetroleum unsere im Kriege gestalteten Geseze und Verordnungen fennen nicht Berufsarten unterwiesen werden. Für die Behandlung der gewonnen werden. Damit find wir nun mehr als genügend vers nur Verbote, sondern auch Zugeständnisse größerer Freiheiten. nervenkranken Soldaten war aber bis vor kurzem die sogenannte fehen, ebenso wird auch dem Mangel an Brennpetroleum abgeholfen, Einen solchen Schritt voran bedeutet auf dem Gebiete der bau- Arbeitstherapie noch nicht regelrecht in Anwendung gebracht unter dem wir, trotz Gas und elektrischem Licht, immerhin zu leiden polizeilichen Verordnungen das start erweiterte Recht der Anlage worden. Daß aber Arbeit den Zustand Nervenleidender günstig zu hatten. von Dachgärten in Berlin  . beeinflussen vermag, war schon im Frieden in den Irrenanstalten   Gekannt hat man das Petroleum schon sehr lange, teilweise Luft, Sonne und Grün find drei Grundbedingungen für die Ge- bekannt, wo die Patienten systematisch zu regelmäßiger, meist bereits in vorgeschichtlicher Zeit. Doch wußte man taum etwas fundheit des Körpers und der Seele; Luft, Grün und Sonne find landwirtschaftlicher Arbeit verwendet wurden. Nunmehr wurde, damit anzufangen. Das Steinöl oder Bergöl, Oleum petrae, war aber zugleich die drei Elemente des primitiven Lebens, die dem wie der Stabsarzt Dr. Ph. Jolly im neuesten Heft der Deutschen   früher als Heilmittel besonders gegen Rheumatismus   in Gebraud, Großstädter verhältnismäßig am meisten verjagt bleiben. Ganz be- Medizinischen Wochenschrift" ausführt, in einem Nürnberger Re- und auch als Wagenschmiere hat man es verwendet, sofern es dazu sonders der Berliner liebt das Grüne, und wenn er es an manchem servelazarett der Versuch gemacht, durch Heranziehung der Patien- nicht zu teuer war. In Amerika   schöpfte man es aus den Quellen strahlenden Frühlings- oder Sommersonntag mit Stullenpapier be- ten zu Arbeitsleistungen die Heilung zu fördern. Für Nerven- mit wollenen Decken und vor 100 Jahren kostete ein Liter davon deckt, so bedeutet auch dies nichts weiter als eine wortlose Handlung, trante hatte zuerst Prof. Wollenberg in den Straßburger Nerven- etwa 20 m. Am 27. August 1859 wurde das erste Bohrloch in die nur wegen Plazmangel und leberfülle ihr Symbol im auf- lazaretten Einrichtungen zur Beschäftigungstherapie getroffen; Amerita bei Titusville von einem gewissen Drate angelegt, und gehäuften Butterbrotpapier am Waldrand und Wiesenabhängen findet. auch in einer Filiale der Bonner   Klinik werden landwirtschaftliche dann begann das Delfieber", das dem berüchtigten Goldfieber" Denn Plazmangel ist die ständige Krankheit fast aller Millionen- Arbeiten von Nervenkranken ausgeführt. Nunmehr wurde das kaum nachstand. Bettler wurden über Nacht zu Millionären, Städte städte- je größer die Stadt, desto größer scheint auch der Plaz- Nürnberger Reservelazarett besonders für diesen Zwed eingerichtet. wuchsen aus der Erde und in der Mitte der sechziger Jahre trat mangel zu sein. Auch Berlin   und die Berliner   kennen dieses Uebel. Wir be. Es wurden Werkstätten und Lehrräume geschaffen, so daß folgende auch das Petroleum seinen Siegeszug an und verdrängte alle die figen zwar den Tiergarten und einige wenige Gärten, aber sie sind Einrichtungen zur Verfügung stehen: eine mit fünf Hobelbänken dürftigen Lichtquellen- Talg, Stearin, Rüböl usw. ausgestattete Werkstätte für Holzbearbeitung, eine Werkstätte für nicht zahlreich genug, um von allen Schichten, aus allen Stadt- Metallarbeiter, in der zugleich kunstgewerbliche Treibarbeiten aus­Wir können also in der Gegenwart ungefähr das fünfzigste Es wurden bald auch teilen ständig ausgenutzt werden zu können. Darum wurden die geführt werden, ein Saal für Bauhandwerker und schließlich ein Jubiläum der Petroleumbeleuchtung feiern. bielen Laubenkolonien angelegt, die namentlich der unbemittelteren kunstgewerblicher Saal für Maler, Ladierer, Bildhauer und ähn- andere Quellen, außer den anfangs allein beachteten amerikanischen, Bevölkerung den Garten erfezen follten. Aber die Laubenkolonie fiche Berufe. Außerdem unterrichtet ein akademisch gebildeter erſchloſſen, oder, ſofern sie bereits in Betrieb waren, erſt richtigenic hat naturgemäß den Fehler der unzentralen Lage sie aufzusuchen, Kaufmann die Kranten in den verschiedensten kaufmännischen genutzt. In Lemberg   versuchte man schon seit 1848- Lukasiewicz und Zeh waren die Urheber die galizischen Quellen auszuarbeiten. Doch noch gibt es für die Großstadt zwei andere Systeme, um der Allgemeinheit der Bevölkerung den ständigen Genuß von Luft, In dem in Frage stehenden Lazarett befinden sich keine aus- Man nannte dort das Erdöl Ropa". Seine Gewinnung und Reinigung tam aber ebenfalls erst durch die amerikanische   Delindustrie in Fluß. Grün und Sonne zu gestatten. Diese beiden Möglichkeiten heißen: gesprochenen Geisteskranken, dagegen werden dort verschiedene Einfamilienhaus und Dachgarten. Das Einfamilienhaus hinwiederum Formen von Neurofen, Psychopathien und organische Schädigungen Die galiziſchen Delquellen gehören zu einer großen Delzone, die berlangt besondere Borbedingungen der Bodenbilligkeit, der Arbeits- des zentralen oder peripherischen Nervensystems behandelt. Der sich durch ganz Galizien   sowohl in die Bukowina als gegen Schlesien  und Zeiteinteilung, und bleibt auch dann noch für sehr viele ein Zweck der neu eingeführten Arbeitsmethode ist ein doppelter. und Mähren   hin und endlich in die Moldau und Walachei herein tigen Quellen bei Ploesti usw. an. Die Frage, woher eigentlich vorläufig nicht erschwinglicher Lurus. Die ideale Lösung ist der Erstens sollen die Nervenkranken von die Heilung verlangsamen- erstreckt. Ihrem Gebiet gehören also die für uns nun so wich­Dachgarten, der auf jedem entsprechende Flächen bietenden Hause den Gedanken und Betrachtungen abgehalten werden, systematisch das Petroleum, das sich hier und anderwärts anscheinend in angelegt werden kann. Der Dachgarten hat zweifelsohne die Zu- erneutes Interesse für das praktische Leben fassen und so wieder ihr altes Selbstvertrauen mächtigen Lagern unter der Erde befindet, stammt, ist noch nicht funft für sich. Die Stadt der Zukunft wird die Stadt der Dach von besonderer Wichtigkeit ist durchaus einwandfrei beantwortet. Doch scheint soviel festzu­gärten, der hängenden Gärten" die Stadt der Semiramis sein. gewinnen, und zweitens sollen sie dazu erzogen werden, durch Ge­Bisher war in Berlin   die Anlage von Dachgärten baupolizei- wöhnung an die Arbeit die frühere Leistungsfähigkeit in ihren Be- stehen, daß wir es mit Verwesungsprodukten teilweise pflanz licher  , vor allem aber tierischer Natur zu tun haben. Massen­lich nur in verhältnismäßig wenigen Einzelfällen gestattet. Fast rufen wiederzuerlangen. Zu diesem Zwed wird so verfahren, daß immer nur im Westen, in der Gegend des Kurfürstendamms, wo es man nach Möglichkeit jedem Kranken eine eigene, von Anfang bis gräber von Meerestieren, deren start fetthaltiger Organismus sich in Erdentiefen zersetzt, sind es wohl, denen wir das wertvolle feine industriellen Gebäude gibt und wo neue Wohnhäuser mit zum zu Ende möglichst selbständig durchzuführende Aufgabe stellt. Produkt verdanken. Auf den verschiedenen Ursprung deutet auch der Teile flachen Dächern, besonders für Dachgärten geeignet schienen. Nach den von Dr. Jolly angestellten Beobachtungen über das Umstand, daß die verschiedenen Erdöljorten, wie man sie außer in Damit war aber nur sehr wenigen Familien gedient und zwar meist Verhalten der Nervenkranten zu dieser Arbeitsbehandlung lehnt Amerika   und Rumänien   reip. Galizien  , in Hannover  , im Elfaß, in folchen, die fich ohnedies fostspieligere Ausflüge und Badereisen zu nur ein kleiner Teil die Betätigung ab. Unter keinerlei Umständen Japan  , auf den Sundainseln usw. findet, eine durchaus verschiedene gönnen pflegen. wird ein diretter Arbeitszwang auf die Nervenkranken ausgeübt. Busammensetzung zeigen, nicht zwei Petroleumforten, selbst wenn Nunmehr hat endlich ein baupolizeilicher Erlaß verfügt, daß Der überwiegend größere Teil der Nervenkranken, vor allem die ihre Fundstätten nahe beisammen liegen; liefern auch nur ein ähnlich bom kommenden Frühjahr ab die allgemeine Anlage und Benutzung Systeriker, nehmen die Arbeitsgelegenheit gerne auf, und die Er­von Dachgärten im ganzen Bereiche Groß- Berlins gestattet, ja sogar folge find unleugbar. Schnelle Besserung wurde bei nervösen zusammengesettes Del. gefördert werden soll. Man ging hierbei anscheinend von der Er- Erschöpfungszuständen beobachtet, und bei den Arbeitenden wurde. wägung aus, daß die größeren Anstrengungen der arbeitenden Be das Auftreten hysterischer Krampfanfälle merklich seltener, um in völkerung auch größerer und allgemeiner Erholungsgelegenheiten vielen Fällen schließlich ganz auszubleiben. Auch leichte Psycho­bedürfen, und von der Möglichkeit, auch die Ernährung des Durch- pathie, Verstimmungszustände usw. werden mit Hilfe der Arbeit schnittshausstandes auf diese Weise nicht unerheblich zu erleichtern. beseitigt. Daher läßt sich schon jetzt sagen, daß eine systematische Denn warum sollte man auf einem Dachgarten nicht Kohl, Rüben, Durchführung der Arbeitstherapie viele Nerventrante, die bisher Salat usw. pflanzen, warum sollte man auf dem Dachrajen nicht auf Lebzeiten wenigstens teilweise geschädigt blieben, heilen dürfte. Hühner oder Kaninchen halten können, die immerhin, troß einzelner Versuche, nicht die geeigneten Geschöpfe als Wohnungs- und Zimmer­genossen sind?...

ist meist selbst ein fleiner Ausflug.

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Der Dachgarten entspricht den Kriegsbedürfnissen und dient auch den Friedensfreuden. Er birgt in sich eine ganze Anzahl von Er­fat"-Möglichkeiten. Er ist ein Gemüsemarktersatz, ein Hühner­und Kleintierhof und eine Rauberkolonie im oder besser auf dem Hause".

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Im Frieden aber werden an Stelle der Kohltöpfe und Mohr­rüben vielfach Rosen und Nelten erblühen, zwischen denen die Kinder ohne das Haus zu verlassen einen ebenso gefunden wie un­gestörten Spielplaz finden. Und wenn die neuen Häuser flachere Dächer erhalten, fann Berlin   eines Tages wirtich einer Stadt der Semiramis" gleichen, einer Stadt, die von Blumen und Grün ge­frönt ist, von Laub und Pflanzen, die zwischen Schornsteinen und Schloten gedeihen, Ruß, Rauch und Ausdünstungen des Groß stadtbetriebes neutralisieren und oben gut machen, was unten ge fündigt wird. Wenn in der Tiefe nach wie vor Lärm, Dunst und Asphaltgeruch herrschen, werden die Dächer, dem Himmel nah, im wahrhaftigsten Sinne des Wortes ein Aufwärts" bedeuten, ein Oben", das besser, reiner und schöner ist.

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Ums Menschentum.

Fächern.

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Kleines Feuilleton.

Der Kriegslieferant.

Du wohntest irgenwo am Friedrichshaine. Auf deiner Ehe ruhte Gottes Segen ( sechs Kinder). Deine säuerlichen Weine ernährten nebst Versicherungsverträgen,

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den Renntips, auch wohl einem Spielchen Meine und deine Tante" dich noch allerwegen. Bald hattest du nichts, bald hatt'st du blaue Scheine. Dft sah man deine Frau die Treppe fegen.

Doch als der Welt vor Angst die Pulse stocken wirfst du dich auf die Marte ,, Suppenkraft" Da stieg dein Stern! In der Gemahlin Locken blitt die Agraffe auf dem Band von Taft. Von Paulchen Thumann, Stoewer und Van Goden hast du dir schnell das Nötigste errafft. Und läuten einmal uns die Friedensglocken: Was tost' Berlin  ? Du hast das Ding geschafft! ( Theob. Tiger in der Schaubühne  .)

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Notizen.

Eugen Reichel, der unermüdliche Vorfämpfer Gott scheds  , ist in Schweberg im Alter von 63 Jahren gestorben. Er hatte feit. Jahrzehnten einen Riesenfleiß eingesetzt, um das Andenken des großen poetischen Batelmeisters zu retten. Und er hat in der Tat es noch erlebt, daß das allgemeine Urteil über Gottsched   ein anderes geworden ist. Man begreift ihn heute aus seiner Zeit und sieht ihn nicht bloß mit den Augen der Späteren, die auf seinen Schultern standen. Um die Schaffung und Verbreitung einer ge­reinigten deutschen   Schriftsprache hat sich der im übrigen gänzlich verstandesmäßig arbeitende Gottsched soviel steht heute fest erhebliche Verdienste erworben.

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- Verhaeren- Verächter des Flämischen  . Der große Lyriker Verhaeren   war trotz seiner flämischen Abstammung und trotzdem in seine Kunst das Germanische voll strömte, ein er flärter Gegner flämischer Sprache und Literatur. Er schrieb nur französisch und behauptete, wie die Köln  . 3tg." mitteilt, die flämisch­niederländische Sprache habe in der Vergangenheit nichts an Wert vollem hervorgebracht und ermangele für alle Zukunft der künst in Mit Maeterlinc, der ähnlicher lerischen Bildsamkeit. Weise von dem abscheulichen Wirrwarr barbarischer Dialekte" gesprochen hat, befämpfte Verhaeren auch die flämische Hoch­schule schon vor dem Kriege und sah mit diesem die Zeit gekommen, wo sich Flandern   ganz der französischen   Kultur hingeben werde.

Die Köln  . 3tg." bergleicht diefes Fehlurteil, das aus der Hin­gabe an eine fremde Kultur erwächst, mit den irrigen Anschauungen Friedrichs II. von der deutschen Sprache, die noch zu seinen Lebzeiten so klassisch widerlegt wurden.

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" D Scharffenstein!" Vor innerer Erregung schluchzend| hätte! Wer das Geld oder die Macht dazu hätte oder: nein, umfing er aufs neue den Freund. Du glaubst an mich! laß' mich leiden, aber gib mir einen Stoff, Scharffenstein; Weißt du, was das Wort in meine Adern gießt? Zehntausend zehn Jahre meines furzen Lebens, mein letztes Hemd, Höllen reißt es ein und tötet den pestilenzialischen Anhauch für einen Stoff, an dem ich mich weisen kann! Ich bin wer, Ein Schiller- Roman von Walter von Molo.  der Kleinmütigen. Es schmeißt die Pygmäenbrut ins Dunkel vertraue mir! Ich darf dir ja glauben, Scharffenstein, Scharffen­" Scharffenstein, Gott   muß mir helfen, denn er ist barm- und gibt mir Kraft." Er ballte die Faust, daß der magere stein, wenn sie in mir läsen! Wenn sie in mich sähen! Gott  herzig. Du hast recht: er wird mir helfen! Ruhig werd ich Arm erzitterte; unter den buschigen Brauen schoß ein fremder wird mir viel zu verzeihen haben, denn ich fündige viel in dereinst vor seinem Throne stehen, wenn die Posaune ruft. Blik hervor. Kraft! Kraft! Ewiger, ich fühl' mich am jähen und wilden Gedanken! Doch: ich will Gutes!" Dann will ich hellen Blickes vortreten und sagen: D Herr, Grabesrand noch einmal so start und die Harpyen weichen! Mit der Hand fuhr er die schweißnasse Kehle entlang; das Pfund, das du mir gabst, ich hab' es redlich gemehret Scharffenstein, Scharffenstein, ich muß ein Dichter werden, seine Rede ging nun in scheuer Freude bebend, an die ringen­zum Wohle der andern. Scharffenstein, Scharffenstein und dessen Name durch die Welt läuft. Aus diesem Schwaben  - den Mächte in ihm, die nicht mehr zur Ruhe kamen. Wohin Er: ruhend auf seiner Wolfenbank! Wird er mir verzeihend hirn muß sich ein Wert aufbauen in die Ewigkeit, und ich reißt ihr mich noch, stürmische Gefühle? Wollt ihr mich winten und mich eingehen lassen ins Land der ewigen Selig werd' das ragende Haus den Menschen schenken, damit sie fegnend ins Verderben schmeißen? Es sei!!" Und er teit, weil ich mir treu war und wahrhaft lebte? O Scharffen- wohnen in Freiheit; ich aber will dann still beiseite gehen und breitete strahlenden Auges die Arme. ,, Scharffenstein, stein, meiner liebsten Freunde Allerliebster, steh' mir zur Seite weinen vor Glück, das ich Armer schenken durfte, weil es mir Scharffenstein! Trau' mir und keinem andern! Halt zu mir im grausen Jammertal, auf daß ich Kraft finde zu wider- selber versagt war." und in einer kleinen Weile liegt die Welt uns zu Füßen!" stehen den bösen Mächten. Sei mein Freund für ewig und" Du bist groß, Schiller!" Im sehnenden Ueberschwang umarmte er den heißgeliebten immerdar und glaub' an mich!" " Doch ich size da und erlebe nichts! Scharffenstein, ich Freund, sie füßten sich eine unschöne Stimme riß sie aus­Krampfhaft umfing er des Freundes starke Faust. Als fit' in Papieren, statt in der pulsenden Welt, deren eisernes einander. er das besonnene Feuer in den treubewundernden Augen sah, Räderrollen ich kaum höre. Heißes Wollen und Eingeengt Rommet hinunter in den Saal, ihr Verliebten! Eine wollte er andächtig und dankbar die Hand küssen. Doch der sein rennen wider einander an in mir. Lasest du Klinger? Neuigkeit! Die Akademie ist nach Stuttgart   verlegt! Wir Freund zog ihn an die Brust und strich ihm seine heiße Stirn, Wie die feindlichen Brüder, Karl, der Edle und Kühne, mit übersiedeln!" hinter der ein Krater dampfend qualmte, der stürmischen Aus- der Bruderkanaille, voll Heuchelei und Feigheit, kämpft, so bruch vorbereitete. fämpft Gutes und Böses in mir und ich tann's nicht Stühlt euch erst ab!" Er stob mit anzüglichem Lachen Sie saßen schweigend, bis das Blut wieder ruhiger gestalten, weil ich nicht Ruhe der Betrachtung hab'. Meinen zur Tür hinaus. Strömte. Studenten von Nassau  " hab' ich verbrennen müssen; man ,, Boigeol ist kein edler Mensch! Scharffenstein, hüte dich Hast du meinen Eroberer gelesen? Was sagst du hat mir zu oft hineingetrommelt und hineingelärmt mit vor dem!" Schillers Augen warnten. dazu, Scharffenstein? Dem Hoven gefällt er nicht; dem ist unnötigen Dingen; sonst hätt' ich früher flar ge- Juchhei!" Der Kapf sprang durch die Tür herein. Nun er zu wild!" Schillers Blick bohrte und wühlte im Freund. sehen: ein Libertiner( Freigeist) darf nicht durch Selbst- triegen meine Fähigkeiten die große Welt, die sie zur Ent­Er ist schön und hat Kraft für drei. Straft tann ich mord enden. Gib mir die Fassung der Ruhe, die faltung brauchen! In Stuttgart   mach' ich Karriere! Dort nicht tadeln! Ich meine, Schiller  , die Welt wär' besser, gefestigte Gelassenheit im Schicksalswalten, die Fähigkeit, gibt's Weiber, die einen kräftigen Kerl soutenieren! Und dein läse und beherzigte sie deinen ehernen Worteprall. Man falsch zu sein und anders zu reden als zu denken. Das Rück- Vater, Schiller, wird Garten- Intendant auf der Solitüde! höbe die Menschheit höher, wenn Ehrgeiz und Ehrbegier grat, daß ich nicht zittre, wenn der Seeger winkt. Wie des Weißt du's schon?" schwänden." göttlichen Beaumarchais' Anschleichen in der hinterhältigen Scharffenstein!!" Friz Schiller preßte hocherregt, in Rede, so muß des Dichters Wesen sein! Göttlich, göttlich ist jäher Angst, des Freundes Hand. Ich hab' seit Tagen nicht das gebracht, Scharffenstein! Wie ein heuchlerischer Schmeichler an zuhause gedacht. Das gab es in mir noch nie! Vater und und Schuft benimmt er sich, um Gutes zu wirken. Wer das Mutter vergaß ich über dir. Scharffenstein! Sprich mich ledig so tönnte! Wer die behagliche Temperatur des Gemütes durch dreifache Lieb'! Scharffenstein!!" Forts. folgt.)

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Und das Versmag? Die Bilder? Sigt jedes Wort am andern? fag! Der Petersen hat drüber weggelesen, als glaubte er nimmer an mich." Ich glaub' an dich!"

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Von wem weißt du's, Boigeol?"