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Si. 49. 24. 2. KtW des Jotmittf Kerlim üolUhtl Mittwoch. 27. Februar 1907. Noch ein Skandallüsterner. Schöne Seelen finden sich. Im selben Augenblick, wo Georg Bernhard   in bürgerlichen Blättern die Redaktion desVorwärts" mit duftigen Liebenswürdigkeiten zu bombardieren beginnt und sich aus seiner solange schmerzhaft ertragenen politischen Beiläufigkeit zum Retter der Partei emporreckt, der mit kühner Hand die Idole des sozialisttschen Klassenkampfes in Trümmer schlägt und dem erlöfungsbedürftigen Proletariate neue besiere Wege weist just in demselben Augenblick erscheint auch Heinrich Braun voll heißen Tatendranges auf der Bühne. Aber Heinrich Braun weiß den Wert der Arbeitsteilung zu würdigen. Während Georg Bernhard   in zyklopischem Ungestüm gleich aufs Ganze geht, die ganze Parteitradition unistürzen, die Sozialdemokratie zur Bewilligung des Budgets, des M i l i t ä r e t a t s und zur gläubigen Anerkennung des sozialen Königtums bekehren will, ist Heinrich Braun so bescheiden, zunächst erst ein- mal die V o rw ärts"- Re d a kti o n hinwegfegen zu wollen. Dazu scheint ihm gerade jetzt wieder einmal der rechte Zeitpunkt gekommen. Am Vorabend des Mannheimer  Parteitages brachte sein Blatt, dieNeue Gesellschaft", den berüchtigten Stampfer-Artilel; jetzt, wenige Tage vor dem Zusammentritt der sozialdemokratischen Preß- konferenz, setzt Heinrich Braun den Sturmbock mit eigener Hand in Schwung durch einen niedlichen Artikel, der den Titel trägt Der Vorwärts". Die freundliche Tendenz dieses Artikels verrät schon dessen Einleitung: DerVorwärts", aus kleinen Verhältnissen entstanden und in seinen Anfängen mit einer Fülle von Schwierigkeiten kämpfend, war lange Zeit hindurch nicht imstande, den Erfordernissen eines Stoßen und umfassenden Blattes ersten Ranges, wie er es sein ollte, zu genügen. Die Frage der dazu nötigen finanziellen Mittel kommt aber seit einer Reihe von Jahren nicht mehr in Betracht, u'.'.d nichts stünde im Wege, ihn so auszugestalten, daß er als das Organ der größten Partei auch die beste und angesehenste Zeitung Deutschlands   würde. Dies zu verlangen, obwohl es ein natür- licher und selbstverständlicher Wunsch ist, erscheint heute as ' phantastische Forderung, weil zu ihr die tatsächliche Beschaffenheit desVorwärts" in einem gar zu traurigen Gegensatz steht. Während derVorwärts", wie ein Leuchtturn, Richtung und Wege weisend, den geistigen Mittelpunkt der Partei darstellen, und, Einsicht, Schwung und Begeisterung in die Masse des Volkes tragend, überquellen sollte von dem Ideenreichtum des Sozia- lismus; während er gegenüber der Korruption eines großen Teils der bürgerlichen Presse von den verantwortungsvollen Pflichten des publizistischen Amtes und den sittliche» Idealen des Sozialismus erfüllt sein müßte, wird er von Tag zu Tag niehr ein Widerspiel von alledem. Statt daß die hervorragendsten Politiker ihn leiten, die besten Federn ihn schreiben, befindet sich in seinem Redaktions- stab nicht ein einziger Politiker von Ansehen und auch nicht ein einziger Schrift st eller von Bedeutung. Erregen schon diese Tatsachen mit ihren unvermeidlichen Konsequenzen ernstliche Bedenken, so erwachsen sie zu einer Gefahr für das Ansehen der Partei, wenn die intellektuelle Unzulänglichkeitsich paartmit moralisch nicht zu rechtfertigenden Leistungen. Gerade die letzten Tage boten zu der Fülle früherer Beispiele eine Anzahl neuer, an denen man im Interesse der Partei nicht stumm vorbeigehen darf. Wir halten es für unsere Pflicht zu sprechen, trotz der Gefahr des ebenso abgeschmacktten wie stereotypen Vorwurfes, daß wir mit der Erörterung dieser fatalen Tatsachen den Anfang machen. Aber die Ueberzeugung, daß alle Verständigen in der Partei, auch alle der- ständigen Genossen Berlins   in der Krittk mit uns übereinstimmen werden, läßt uns ungerechten Angriffen mit Gleich- mut entgegensehen." Und nun packt Heinrich Braun eineAnzahl" neuerfataler Tatsachen" aus. Zunächst erhebt er fulminante Anklage gegen denVorwärts", weil er in einer Notiz über eine Sitzung der sozialdemokratischen Fraktion in seiner Nummer vom 20. Februar zwar die Tatsache mit- teilte, daß die Fraktion beschlossen hatte, eine Einladung zu der ersten deutschen   Konferenz zur Förderung der Arbeiterinteressen nicht anzunehmen, dabei aber nicht erwähnte, daß der Besuch dieser Konferenz von der Fraktion den einzelnen Abgeordneten freigestellt wurde. Die Unterlassung dieser Mitteilung und die Verquickung der referierenden Angaben über eine Fraktionssitzung mit einer scharfen Polemik gegen die Herren Mumm, Pfarrer Beyer und andere christlich-soziale Gimpelfänger wird zu einer Todsünde gestempelt: Kann man über eine objektiv zu berichtende Tatsache perfider und unredlicher referieren? Der positive Inhalt des Fraktionsbeschluffes wird unterschlagen, der negative allein mitgeteilt und damit eine Kritik der Beteiligung an der Konferenz verbunden, die nicht nur die Teilnahme als einen Verrat der Arbeiterinterejsen darstellt, sondern, da die Mitteilung den Eindruck eines offiziellen, von der Fraktion autorisierten Berichts Imacht, auch den Anschein erweckt, als werde die Ansicht der Fraktion ausgesprochen. Man kann sich vorstellen, wie sie das unqualifizierbare Verhalten des Bericht- erstatters in ihrer nächsten Sitzung aebrandmarkt haben mag. Charakteristisch ist es für denVorwärts", daß er in der Be- richtigung, die er in der Nummer vom 21. Februar bringen mußte, seine die Majorität der Fraktion resp. diejenigen ihrer Mitglieder, die die Arbeiterinnenkonferenz besuchen werden, diskredi- tierenden Aeußerungen nicht zurücknahm." In der Tat, welches Verbrechen! Wenn ein Parteigenosse wie Calw   er während des Wahlkampfes Arttkel veröffent- licht, die den Kampf der Partei gegen den Lebensmittelwucher als übertrieben hinstellen und von der agrarischen Presse natürlich sofort höhnend gegen die im Wahlkampf stehende Partei ausgeschlachtet werden, so rührt das eine so empfindsame Seele wie Heinrich Braun nicht im geringsten. Und wenn sofort nach der Wahl Genossen wie Schippel. Calwer usw. mit herbster Kritik, mit beißendem Spott über die Partei herfallen, wenn sie die Stellungnahme der Partei zur Zollpolitik, zur Kolonialpolitik, zur Welt- Politik usw. unter dem Hohngelächter und Beifallsklatschen des ganzen bürgerlichen Klüngels in Gnind und Boden weitem, so erregt das auf der Denkerstim Heinrich Brauns   nicht einmal das leiseste Stirnrunzeln. Aber wenn sich derVorwärts" gestattet, redaktionell und der redaktionelle Charakter der betreffenden Bemerkung»war für jeden aufmerksamen Leser klar vor einer verhängnisvollen Unterstützung einer gewerkschaftsfeindlichen Veranstaltung zu warnen, so verwandelt sich der unerschütterlich über den Wolken Thronende mit einem Male in einen jupiter touaus, der die Donnerkeile seines furchtbaren Strafgerichts auf die arme Vorwärts'-Redaktion hemiedersausen läßt! Doch weiter: Georg Bernhard   läßt mit seiner Einwilligung ein Interview in einen, bürgerlichen Blatte veröffentlichen, dessen unerhörter Inhalt allein ihn für jeden Anhänger unseres Parteiprogramms ohne weiteres außerhalb der Partei stellt. DerVorwärts" konstatiert die Tatsache. iBernhard schickt demVorwärts" unter dem Vorwande einer �Berichtigung eine lindische Schimpfepistel. DerVorwärts" lehnt die Aufnahme dieser Berichtigung ab, trotz der Drohung BemhardS, sie im Falle der Ablehnung oder unvollständigen Wiedergabe in einem gegnerischen Blatte zu veröffentlichen. Bernhard führt darauf seine Drohung aus. Und was hat Heinrich Braun zu diesem in der ganzen Parteigeschichte beispiellosen Vor- gang zu sagen? Man höre: Wenn die Majorität der sozialdemokratischen Reichstags- fraktion in dieser Weise moralisch mißhandelt wird, ist es kein Wunder, daß es einem einzelnen Genossen, wie Georg Bernhard  , noch schlechter ergeht. DerVorwärts" unter- drückt nicht nur den Bericht über eine von tausend Parteigenossen besuchte Versammlung, in der Bernhard referierte, er verweigert ihm auch, nachdem er ihn wegen seiner Aeußerungen in einem Interview mit Herrn Dr. Martin Cohn insultiert hatte, ohne den Lesern den Wortlaut des Interviews mitzuteilen und ein selbständiges Urteil zu ermöglichen, die Auf- nähme einer Berichtigung. Dieses Verfahren ist ein skandalöses und moralisch verwerfliches, und es würde daran nichts geändert, auch wenn Bernhard noch so arg sich verfehlt hätte." Heinrich Braun ist ferner enttüftet darüber, daß einer der Vorwärts"-Redakteure, Genosse Ströbel. es gewagt hat, von den Genossen zu fordern, daß sie endlich einmal Mittel und Wege fänden, denunverantwortlichen Presseäußerungen in den der Partei unverantwortlichen Sensationsblättern"energisch zu steuern". Hein- rich Braun liest aus diesen Worten die Aufforderung heraus, daß gegen Mitarbeiter derNeuen Gesellschaft" und derSozialistischen Monatshefte" mit dem Ausschluß aus der Partei vorgegangen werde. Das ist natürlich nur ein Ausfluß seines bösen Gewissens. Wie recht aber Genosse Ströbel mit seinem Appell an die Genossen hatte, beweist nunmehr Heinrich Braun durch seinen neuesten Artikel. Heinrich Braun schließt: Welcher Geist in der Redaktton des Zentralorgans herrscht, zeigt übrigens auch eine Rede des Redakteurs Ströbel, der in einer Versammlung des 4. Berliner   Wahlkreises, über die der Vorwärts" am 21. Februar berichtet, nach Art des Herrn von Thaddcn-Triglaff: Preßfreiheit, aber mit dem Galgen da- neben! forderte. Der brave Genosse verlangte, daß gegen Mitarbeiter derNeuen Gesellschaft" und derSozialisttschen Monatshefte" mit dem Ausschluß aus der Partei vorgegangen werden Diese Methode desgeistigen Kampfes" wäre bloß komisch, wenn sie den Genossen Ströbel allein charatterisierte. Aber sie ist bezeichnend für das geistige und moralische Niveau desVorwärts", der kein Wort der Einwendung gegen sie nötig findet. Nach alledem muß die Frage aufgeworfen werden, ob die Parteiinstanzen, insbesondere der Vorstand, eS noch länger mit ihrer Verantwortlichkeit glauben vereinigen zu können, den Zustand, in dem das Zentralorgan seit geraumer Zeit sich befindet, zum Schaden der Partei und zur Untergrabung ihres Ansehens fortdauern zu lassen. Der Vorstand hat lange genug zugesehen und sich überzeugt, daß nicht die Neuheit der Aufgabe und die Schwierigkeiten des Anfangs die Schuld tragen, daß die gegenwärtige Redaktion versagt. Die üble Situation würde nicht beseitigt, wenn, was angesichts der für die Gesamtpartei kompromittierenden Leistungen der Redaktion öfter gefordert worden ist, derVorwärts" aus einem Zentralorgan in ein Be r l i n e r Lokal- b l a t t verwandelt würde. Das bedeutete einen nichts- sagenden, lediglich formellen Unterschied. ES gibt nur den einen Weg, den heillosen Zu st and zu bessern, daß der Vorstand im Verein mit der Preßkommission sich entschließt, das Zentralorgan zu einem Blatt umzugestalten, das die Sozialdemokratie würdig repräsentiert und in dessen Redaktion und Mitarbeiterkreis die besten politischen Köpfe der Partei und ihre hervorragend st en Schriftsteller sich vereinigen. Soll der bereits angerichtete Schaden nicht gefährliche Demensionen gewinnen, darf nicht länger gezögert werden. Die vornehm st e Aufgabe der bevor st ehendenRedak- teurkonferenz wäre' es, diese Umwandlung! des Vorwärts" mit entscheidendem Nachdruck zu fordern." Die Genossen werden es verstehen, wenn wir auf jede weitere Verwahrung gegen derartige Liebenswürdigkeiten verzichten. Heinrich Braun, der Held von Dresden   und Mannheim  , erhofft von der Redakteurkonferenz, was ihm die Parteitage so schnöde versagt haben. Mag er nach seinen früheren Triumphen einen neuen feiern. Als im September 1899 inmitten der Bernstein  -Debatte die Genossin Luxemburg   der damaligenVorwärts"-Redaktion in einer heftigen Polemik vorwarf, daß das Zenttalorganin die Hände einer anonymen Gesellschaft ohne Talent, Meinung und Vergangen- heit" geraten sei, sprang Liebknecht für die Angegriffenen in die Bresche. Genossin Luxemburg   nahm übrigens auch nach einigen Tagen ihre persönlichen Kränkungen mit dem Ausdruck des Be- dauerns zurück. Als im Dezember 1994 dieLeipziger Volks« zeitung" dem'Vorwärts" vorwarf, das Blatt, das dasstarke, prinzipienfeste Rückgrat der Partei" bilden müsse,schwanke in prinzipiellen Fragen haltlos hin und her, mache dagegen in blöden Sensationen", wandte fich die Redaktton an Parteivorstand und Pretzkommission, die gegen diese Angriffeenergische Verwahrung" einlegten. Diese Angriffe entsprangen der Hitze des Gefechtes; Heinrich Braun dagegen handelt mit kühlster Ueberlegung. Trotzdem denkt die Redaktton nicht daran, die Aufsichtsinstanzen des Vorwärts" in dieser Angelegenheit irgendwie zu bemühen. Damals waren die Kritiker desVorwärts" ja e r n st zu nehmende politische Persönlichkeiten, deren Tadel, ob berechtigt oder unberechtigt, doch schmerzlich empfunden werden mußte. Anders mit Heinrich Braun. Wenn wir seinen Artikel gleichwohl so ausführlich wiedergaben, so nur, um den Parteigenossen wieder einmal zu zeigen, wo die S.kandallüsternheit zu suchen ist! Rm der Partei. Eine bayerische Parteikonferenz tagte am Sonntag in M ü n ch e n. Der Landesvorstand, die Landtagsfraktion, die Gauvorstände und Vertreter der Parteiorgane waren auf Grund des§ 19 Abs. 2 des bayerischen Organisationsstatuts anwesend. Folgende Beschlüsse wurden gefaßt: Die Konferenzweist die Parteigenossen emeut auf die in Schweinfurt   in vezug auf die Landtagswahlen gefaßte Reso- lution hin. Diese Resolution hat folgenden Wortlaut: Das nach langen Kämpfen errungene Wahlrecht ermöglicht es der Sozialdemokratie in Bayern   endlich, die Stimmen ihrer Anhänger genau zu zählen. Daraus ergibt sich von selbst die Notwendigkeit folgender Taktik: Die sozialdemokrattsche Partei Bayerns   tritt mit voller Selbständigkeit, ohne jede Fühlung oder Verbindung mit anderen Parteien, in den Wahlkampf ein. Der Schweinstlrter Parteitag erklärt es für selbstverständlich, daß diese Taktik von den Parteigenossen allerwärts unbedingt eingehalten wird und daß jedem Verstoß dagegen mit allen der Partei z-r  Verfügung stehenden Mitteln entgegen getreten werden mnß. Dw neue Wahlsituatton erfordert nicht nur die größte Anspannung aller unserer Kräfte, sondern auch die möglichst frühzeitige und gründliche Vorarbeit. Der Schweinfurter   Parteitag fordert daher die Organisationen und Parteigenossen Bayerns   auf, unverzüglich in die organisatorischen Vorarbeiten für die Wahlen einzutreten." Die Konferenz hält es für außerordentlich wichtig, das neue Landtagswahlgesetz zu erproben. Sie betont auch erneut, daß sie in der Möglichkeit der prinzipiellen Agitation die Hauptbedeutung de? allgemeinen Wahlrechts für die Sozialdemokratie erkennt. U Die Konferenz weist darauf hin, daß der bevorstehende Landtagswahlkampf an das Geschick und die persönliche LeistungS- sähigkeii der Kandidaten unserer Partei die höchsten Anforderungen stellen wird. Außerdem ist zu berücksichttgen, daß die sozialdemokrattsche Fraktion in dem neuen auf sechs Jahre zu wählenden Landtag m iveit höherem Maße noch als bisher auf allen Anforderungen ge- wachsene Arbeitskräfte angewiesen ist. Die Parteigenossen namentlich der für uns aussichtsreichen Wahlkreise werden demgemäß ersucht, bei der definitiven Aufstellung unserer Kandidaten diese wichtigen Gesichtspunkte nachdrücklich zu be- rücksichtigen oder, wo die Nominierung nicht unter diesen Gesichts- punkten erfolgt ist, dementsprechende Aenderungen eintreten zu lassen. Der erste Beschluß wurde mit 39 gegen 6, der zweite Beschluß einstimmig gefaßt._ Vom Fortschritt der Presse. DieMünchener Post" meldet: Als Ergebnis der Generalversammlung deS Sozialdemo- krattschen Vereins im vorigen Frühjahre und eingehender Beratungen der zuständigen Instanzen: Engerer Ausschuß, Preßkommission und Firmenträger ist der einstinnnig gefaßte Beschluß anzusehen, die Buchdruckerei und Verlagsanstalt G. Birk   u. Co. in aller Kürze in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umzuwandeln. Für die steigende Auflage derMünchener Post" wie den Um- fang des. Druckereigeschäftes hat sich der vor noch nicht ö Jahren neu eingerichtete Betrieb als gänzlich unzureichend erwiesen. Eine Erweiterung in den gemieteten Räumen ist aus dem Grunde nicht ausführbar, weil damit der voraussichtlichen und angestrebten Weiter- entwickelung des Parteiblattes nicht genügt werden kann. Daher ist inmitten der Mtstadt, Altheimercck 19, ein geeignetes Grund stück käuflich erworben worden, auf dem ein allen Anforderungen entprechendeLBetriebS- gebäud e errichtet w er d en soll." Hausagitation am letzten Sonntag hat derBranden- burger Zeitung" 434 neue Abonnenten gebracht. Die Gesamt- zahl ist damit auf 12 994 gestiegen. Am selben Tage erlangte dieFreie Presse" in Elber- feld und Barmen durch H a u s a gi t a ti o n rund 1159 neue Abonnenten. Ihr Abonnentenzuwachs beträgt seit der Reichstags- auflösung rund 5999, davon entfallen rund 4999 auf die Zeit nach der Stichwahl. Trotzdem der Verbreitungsbezirk derFreien Presse" wesentlich eingeengt wurde durch Abtrennung des Kreises Remscheid  und des Wahlkreises Altena  -Jserlohn in letzterem Kreise erscheint dieVolksstimme", ein Kopfblatt derFreien Presse" beträgt jetzt der Abonnentenstand derFreien Presse" 29259! Das ,. Offen bacher Abendblatt  " zählt jetzt über 19999 Abonnenten! Auf die Zahl der Wähler berechnet. die am 26. Januar 1997 im Verbreitungsbezirk dieses Parteiorgans einen sozialdemokratischen Stimmzettel abgegeben haben, macht das ungefähr 65 Prozent aus. In der Stadt Offenbach   sind 79 Prozent der sozialdemokratischen Wähler zu gleicher Zeit Abonnenten ihres Parteiorgans, in den Landorten ist das Verhältnis nicht so günstig.... Die 79 Prozent der Stadt Offenbach  , können vielen Parteiorten zum Muster und zur Aneiferung dienen. 16 99 neue Leser hat der Wahlkampf derMärkischen Volks st imme" zu Forst gebracht, so daß die Abonnentenzahl jetzt 11799 beträgt._ Totelckiste. In Bamberg   starb einer von der alten Garde, der Maurer Andreas F ö r t s ch, der schon in den siebziger Jahren unter sehr schwierigen Verhältnissen bemüht war, dem Sozialismus in der schwarzen Bischofstadt am Main   Eingang zu verschaffen. Während des Schandgesetzes hat er trotz aller Verfolgungen und Schikanen die Fahne der Arbeiterbewegung hoch gehalten. Die amerikanischen   Genossen verlieren wieder einen ihrer treuen Kämpfer, einen von der alten Garde. Otto Ungewiß erlag, wie dieNew A orker Volks-Zeitung" mitteilt, in New Häven einem Herzschlage. Ungewiß ist im Jahre 1869 in der Provinz Sachsen   geboren und erlernte das Zigarrenmachen. 1898 war er bereits in Berlin   und schloß sich hier dem Allgemeinen deutschen Arbeiterverein   an; von da ab hat er der sozialistischen  Bewegung bis an sein Ende gedient. Das Sozialistengesetz trieb ihn über den Ozean. Er kam im Jahre 1884 nach New Aork, wo er sich sofort der sozialistischen   Arbeiterpartei anschloß. Das Jahr 1892 brachte ihn nach New Häven. Hier fand er die Bewegung noch sehr schwach; seiner rührigen Tätigkeit gelang es, im Jahre 1898 die Stimmenzahl der Partei auf 1199 zu bringen. Aus Baden schreibt man uns: In Offenburg   starb der Genosse Adolf L i t t e r st. Mitglied der sozialdemokratischen Fraktion des Stadtverordneten- Kollegiums, im Alter von 68 Jahren an einer Lungenentzündung. L. war seit 29 Jahren ein stilles, aber tätiges Mitglied unserer Parteiorganisation; er gehörte seit 1889 der gewerkschaftlichen Organisation der Tabakarbeiter an. deren Lokalvereinigung er gründete und als Vorsitzender bez. Kassierer verwalten half. Zur vorläufigen Tagesordnung des kommenden Parteitages der russischen Sozialdemokratie, die wir berettS veröffentlichten, wird uns von russischer Seite geschrieben: Zweifellos sind es die Punkte 2: Die nächsten politischen Auf- gaben. 3: Di« Duma und 8: Die Dumafraktion, die die größte Aufmerksamkeit des Parteitages auf sich lenken werden. Die mnere Organisation der sozialdemokratischen Dumafraktion, ihre Kompetenz, ihr Verhalten zu den anderen sozialistischen   und revolutionären Fraktionen daS sind alles Fragen, die eine sorgfältige Be- Handlung erheischen. Auch mit der Tätigkeit der Fraktion in der Duma, mit der Ausnutzung der Duma als revolutionäre Tribüne oder zurorganischen Arbeit", mit der Herstellung einer engen Fühlung zwischen der Dumasraktion und den Volksmassen außerhalb der Duma, folglich mit der Organisierung dieser Massen, dem Kampf außerhalb der Duma, der Stellung der Sozialdcuio- kratie zur Forderung eines verantlvortlicher Ministeriums mit alledem wird der Parteitag sich eingehend zu beschäftigen haben. Kurz, es gilt die Taktik der Sozialdemokratte in dieseur wichtigen Abschnitt der rusfischen Revolution festzusetzen, sich über die Mittel und Wege klar zu werden, mit denen das Proletariat in der neuen Situatton, die aus seiner Teilnahme an den Wahlen entspringt, den alten Kampf für die Freiheit bis zum endlichen Siege fort- führen muß._ Urabstimmung über einen WahlrechtSstrcik und ein außerordentlicher Parteitag in Schweden  . Der Vorstand der sozialdemokratischen Partei Schwedens   hat am Sonnabend zwei Zirkulare an die Arbeiterlommunen versandt, die