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Angarn.

Getränkte ,, Unschuld".

Bon allen Ministern, die es je auf Erden gab, hat keiner eine fo fugelsichere Rhinozeroshaut besessen als Geza Polonyi , Ungarns Er- Justizminister. Solange dieser biedere Bursche im Amte war, gab es eigentlich nichts, was ihn anfechten konnte. Einen Hagel von Geschossen ließ die ungarische Sozialdemokratie auf den Wei­nifter Bolonhi herunterprasseln, und auch ein oder zwei nicht be­stochene bürgerliche Blätter Ungarns hielten dem Herrn sein Sündenregifter unter die Nase: Geschäftsvertretung für Bordelle, Unterschlagung hoher Summen, die man ihm anvertraut hatte,

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Amtsmißbrauch usw. usw. Unerschüttert und unerschütterlich stand Juſtizminister Polonyi da und quittierte über diese und viele Seitdem der Biedere aus dem Kabinett Weferle heraus Seitdem der Biedere aus dem Kabinett Weferle heraus­geflogen, seitdem er nicht mehr Minister ist, scheint auch sein Fell" hier und da an Dicke eingebüßt zu haben: Er bekommt es wieder fertig, sich beleidigt" zu fühlen!

andere Borhaltungen mit Schweigen.

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Im ungarischen Abgeordnetenhauſe ſpielte sich am Donnerstag folgende Szene ab: Polonyis früherer Chef, Ministerpräsident Dr. Wekerle, sprach von einer Parlamentsgruppe, die von der Verleumdung, der Mißachtung und Verhöhnung anderer leben wolle.( In der Tat hat Bolonhi- nebst einer Schar von Getreuen feit Beendigung seiner Minister- Herrlichkeit" gegen die Regierung gearbeitet. Hinterrücs felbstverständlich; denn der Mann würde glauben, sich etwas zu vergeben, wenn er mit ehrlichen Waffen und offenem Visier fämpfte.) Das Unerwartete die ganze Stulturwelt staunt und Ilacht das Unerwartete trat ein: Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte Polonyi sich getroffen"! Ahnenden Gemütes fragte er, ob Wekerle vielleicht ihn meine; der Ministerpräsident erwiderte, er habe auch den Polonyi ge= meint, worauf dieser Fachmann in Ehrensachen" replizierte: die Antwort Wekerles sei eine Ehrlosigkeit!...

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B

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Der Kabinettschef holte sich sofort die Einwilligung des Kaisers und forderte darauf den Geza Polonhi zum Duell! In weniger zivilisierten" Ländern würden die Standesgenossen Wekerles sicherlich sagen, ein Mann wie Polonyi sei ja gar nicht fatis faftionsfähig", doch schließlich soll man diesen Leuten ihr Ver­gnügen lassen, zumal da bei derlei Händeln zumeist doch nur Löcher in die unschuldige Luft geschossen werden.

Es liegt nun durchaus teine Veranlassung vor, bei dieser Ge­Tegenheit nur er Qualitäten des Polonyi zu gedenken und über den Charakter: 3 Herrn Weferle den Mantel der Liebe und des Schweigens zu breiten. Im Gegenteil. Herr Weferle, der es über sich genenn, mit einem Polonyi in einem Kabinett zu sisen, verdient durchaus fein Mitleid, etwa um deswillen, weil er nach der Ausschiffung dieses Justizministers Quittungen der vor­nehmen" Art erhielt, wie sie ein Bolonhi nun einmal nicht anders auszustellen vermag. Herr Weferle ist lange genug, biel zu lange, gut Freund mit Polonyi gewesen, obwohl er dessen Leumund und dessen Schandtaten so gut tannte wie fein anderer. Man hat Herrn Wekerle nachgewiesen, daß er auch nicht gerade immer mit Iauteren Mitteln arbeitete. Wenn sich die Welt also über Bolonhis urplötzlich so schwer gekränkte Unschuld" mit Recht luftig macht, so mag sie nicht vergessen, daß sein hoher Duellgegner wenn auch vielleicht nicht ganz, so doch bis zu einem bestimmten Grade des biederen Bolonhi durchaus würdig ist.

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56nd Dolland.

,, Last sie betteln gehn-"

Die Sozialdemokraten im Amsterdamer Gemeinderat brachten am 19. Oftober den Antrag ein, eine allgemeine Zählung der Arbeitslosen vorzunehmen. Dieser Antrag wurde gegen den Willen der Antragsteller dem Bürgermeister und dem Magistrat zur Begutachtung überwiesen! Fünf Wochen dauerte es, bis das Gutachten" vorlag, das auf Ablehnung des Antrags hinauslief, und weitere drei Wochen verflossen, bis der Antrag endlich am 18. Dezember im Gemeinderat zur Verhandlung kam. Als nun Genosse Pothuis in furzen einleitenden Worten von dem kapitalistischen Wirtschaftssystem als Ursache der Arbeits­losigkeit sprach, wurde er sogleich vom Vorsißenden unterbrochen, der ihn aufforderte, sich auf den Antrag zu beschränken. Die Zahl der Arbeitslosen in Amsterdam beträgt gegenwärtig ungefähr 14 000! Von einer genauen Zählung der Arbeitslosen, die geiviß noch deutlicher gezeigt hätte, daß kommunale Hülfe not­wendig ist, wollte feiner der bürgerlichen Stadtverordneten etwas wissen, und der Antrag wurde mit allen gegen die 5 Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. Das gleiche Geschick hatte ein zweiter Antrag unserer Genoffen: 25 000 Gulden dem aus Privatleuten bestehenden Komitee zur Linderung der Not unter den Arbeits­lofen zu überweisen.-

Belgien .

Eine Ministerkrisis in Sicht!

Die Frage der Uebernahme des Rongostantes wird möglicherweise den Sturz der gegenwärtigen Regierung herbei­führen. Vor wenigen Tagen hat die Fraktion der Linksliberalen in einer Sigung, der die hervorragendsten Parteiführer beiwohnten, einen bündigen Beschluß dahingehend gefaßt, das Projekt der Re­gierung bezw. des Königs nicht anzunehmen. In der angenom­menen Resolution wird auf den am 14. Dezember 1906 von der Kammer gefaßten und vom Ministerium akzeptierten Be­schluß Bezug genommen. In diesem von der Kammer und dem Ministerium fast einstimmig angenommenen Beschluß wird be­

Ser Staats- und Provinzialbeamfen regelt, verwirklicht einzigen vollständig frei, während in einer ganzen Reihe von werden. Es heißt da im Artikel 26 g: Die Entlassung Großstädten, wie Hamburg , München , Köln a. Rh., aus dem Amte erfolgt wegen Majestätsbeleidigung, Be- Frankfurt a. M., Hannover , Stuttgart usw., an den leidigung der königlichen Familie, der gefeßgebenden Körper zweiten Feiertagen der drei Doppelfesttage die Geschäfte geschloffen schaften und wegen öffentlicher Kundgebung bleiben müssen. von Meinungen, die sich gegen die be stehenden Institutionen wenden." Es soll also fernerhin den Beamten in Italien verwehrt sein, offen der republikanischen oder sozialistischen Partei anzugehören! Das wäre ja eine Rückkehr zu den Zuständen des Kirchenstaates, Rußlands oder Preußens!

Das würde hier natürlich ebensogut möglich sein und zwat auf Grund§ 41b R.-G.-Q., wenn nicht die jedem sozialen Fort­schritt abholde Leitung des Bundes der Barbier- usw. Innunge sich dagegen stemmte. Da nun die Betriebe, in denen die Forde rungen der Gehülfenschaft bewilligt find, am zweiten Weihnachts­

tage ihre Gehülfen von der Arbeit frei lassen, ist es ein Akt der In dieselbe Richtung schlägt eine Interpellation, die der Gerechtigkeit den Inhabern dieser Betriebe gegenüber, sie nicht an Abgeordnete Santini, der klerikale Vertreter eines diesem Tage, sondern am Tage vorher oder nachher in Nahrung römischen Wahlkreises, an den Minister des Innern gerichtet zu sehen, zum anderen ein Gebot der Klugheit, die anderen Be­Beamten zu treffen gedenke, der sich geweigert hat, an einer feiertage in Berlin geneigt zu machen. Schon jetzt ſind vera hat, um zu erfahren, welche Maßregeln dieser gegen einen triebe erst recht zu meiden, um sie der Einführung der Barbier-, monarchischen Demonstration teilzunehmen. Es handelt sich schiedene Geschäfte auch hier geschlossen ohne Rücksicht auf die Kon­um folgendes. Genosse G. Montemartini, der furrenz. Deren nachahmenswertes Beispiel wird um so mehr städtischen Wahlen Roms als Parteikandidat aufgestellt und Arbeiterschaft, die Barbiergeschäfte an den zweiten Feſtagen Direktor des Reichsarbeitsamtes ist, ist bei den letzten Schule machen, je weniger das Publikum, vorab die organisierte gewählt worden. Als dann die Stadtverordneten dem frequentiert. Gelingt es, das Barbiergewerbe am König die Glückwünsche zur Geburt der Prinzessin über- weiten Weihnachtstage aufs Trodne zu sehen, mittelten, lehnten natürlich unsere Genossen, ebenso wie die dann ist der ebenso bescheidene, als berechtigte Wunsch der organi Montemartini einen Strick drehen. Republikaner, die Teilnahme ab. Daraus will man nun fierten Gehülfenschaft erfüllt.

Die allgemeine Konföderation der Beamten hat schon gegen den Gesetzesentwurf Stellung, genommen, der auch durch seine Regelung der Gehaltsverhältnisse, die die best­bezahlten Stellen am meisten berücksichtigt, viele Unzufriedene schafft.

Rußland.

Ein schöner Tod.

Daß der Handelsminister Filisofoff am Donnerstag während einer Galavorstellung im Marientheater zu Petersburg plötzlich berschied, haben wir bereits mitgeteilt. Daß der gute Mann sozu fagen als Opfer feines Berufs fiel, wurde erst nachträglich bekannt. Filofofoff ist in der Tat, wenn mans richtig nehmen will, an einem etwas zu fräftig geratenen Baren- Hurra erstickt. Und das

fam fo:

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Am Donnerstag feierte Nikolaus II . seinen griechisch- katho­lischen Namenstag. Dies denkwürdige Ereignis wurde mit dem gebührenden Bomp begangen. Man gab die patriotisch- rührselige Glintasche Oper Das Leben für den Baren"; und die Hoffchranzen beider Geschlechter benutzten die Gelegenheit, dem versammelten Herrscherhaus ihre Kaisertreue vor Augen und Ohren zu de­monstrieren. Die guten Leute gerieten vor Begeisterung" außer Rand und Band: Zivil wie Militär Diplomaten, Reichsrätler, Senatoren, echt- russische" Abgeordnete, Generale nebst werten Damen gebärdeten sich ungefähr wie die antisemitischen Jüng­linge, die in den beiden denkwürdigen Wahlnächten des Jahres 1907 vor Bernhards I. bezw. Wilhelms II. Palais zogen: Die Herr­schaften brüllten die Nationalhymne einmal, zweimal. zwanzig­mal!! Der Enthusiasmus" nahm beängstigende Formen an: man stieg auf Stühle und Sessel, man füßte und umarmte sich, man lachte und weinte, winfte mit Schnupf- und sonstigen Tüchern, vor allem aber schrie man Hurra! und nochmals und abermals Hurra!

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Der Terrorismusfall", den jüngst die Berliner Volkszeitung" in aller Arbeiterfreundschaft in die Welt setzte, hat so sehr den Beis fall der Arbeiterfeinde gefunden, daß ihn sowohl der Gewerk­verein" wie die Arbeitgeber- Zeitung" abdrucken. Der" Geivert­verein" gibt wenigstens unserer Darstellung auch Raum, wenn er auch an die Wahrheit gewohnheitsmäßig nicht zu glauben vermag. Die Arbeitgeber- Zeitung", die bloß davon lebt, alle Vorwärts" Nachrichten" ins Gegenteil umzuschreiben, tut so, als hätte sie den Vorwärts" nie gekannt. Und schnüffelt ihn doch von vorn bis hinten durch.

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Durch ein bedauerliches Versehen ist gestern in unserer Druderei der Schluß des Artikels Der Krieg ist erklärt" in die Mitte des­Herstellen, wenn sie hinter den ersten Absatz der zweiten Spalte auf selben geraten. Die Leser können den Sinn des Artikels sich der vierten Seite des Hauptblattes hinter Hainstadt" zunächst die weitere Aufzählung der Stampforte von: Im bergischen Land" an einfügen. Den Schluß des Artikels bilden dann die Säße von: Da in Berlin zurzeit ohne Vertrag gearbeitet wird", an bis mehr auf die Fäuste als aufs Maul sehen!"

Deutfches Reich.

Der Streit bei Hammesfahr dauert fort. Durch die bürgerliche Preffe macht augenblicklich eine Notiz die Runde, wonach der Streit bei der Firma Gottlieb Hammesfahr, Solingen - Foche, aufgehoben sei. Demgegenüber haben wir zu er= klären, daß der Zweck dieser Notiz dahin geht, Arbeitswillige nach hier heranzuziehen.

Wir machen darauf aufmerksam, daß der Streit unverändert fortdauert und jeder Zuzug nach hier streng fern zu halten ist. Die Ortsverwaltung Solingen . des Deutschen Metallarbeiterverbandes.

Der gute, dice Handelsminifter, Herr Filosofoff felig, war der Letzte Nachrichten und Depeschen.

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Situation nicht gewachsen. Eins der vielen patriotischen Hurras ist ihm in die falsche Kehle geraten furz und gut: er starb 46 Jahre alt während der geschilderten patriotischen" Unter­tanenbetätigung fanft und plöglich in seiner Loge: ein beneidens wertes Opfer des russischen Ministerberufs.

Steuereintreibung im Notstandsgebiet!

einigen Monaten erließ Etolypin ein Rundschreiben an die Gouverneure, in dem er ihnen den Befehl erteilte, die energischsten Maßregeln zur sofortigen Eintreibung der Ver­pflegungsrückstände" bei den Bauern zu ergreifen.

Aus den verschiedensten Gouvernements laufen nun im Mi­nisterium des Innern offizielle Berichte ein, daß die Einfreibung dieser Rückstände in den Dörfern auf die denkbar größten Schwierig keiten stößt. Die Behörden sehen sich häufig gezwungen, Militär 3u requirieren und die Gemeindebeamten, die ihnen ihre Mitwirkung kategorisch verweigern, zu verhaften! Die Dorfbevölkerung, die in vielen Gegenden von einer neuen Miz­ernte betroffen ist, greift in ihrer Verzweiflung zum einzigen Mittel: zur Steuerverweigerung und zu aktivem Widerstand.

Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß Nach­richten über gewaltsame Steuererhebung u. a. auch aus einigen Gouvernements kommen, die offiziell als hülfsbedürftig" bezeichnet und in denen die Gouverneure angewiesen worden sind, Ende Dezember die Verpflegungsoperationen zu eröffnen!! Es werden hier also von denselben Behörden unter Mitwirkung von Militär Verpflegungsrückstände für das vorige Jahr gewaltsam eingetrieben und neue Darlehen für das laufende Jahr erteilt! Stolypinsche Wirtschaft....

Bluturteile des Militärgerichtshofs. Der Militärgerichtshof, vor dem die Ver. kanntlich ausdrücklich festgestellt, daß Belgien das Recht zusteht, den handlung gegen die Soldaten des Regimentes Brest statt Kongostaat wieder zurüdzunehmen und zwar auf Grund früherer findet, die sich des bewaffneten Aufruhrs schuldig gemacht Verordnungen und Gesetze. Die Uebernahme durch Belgien sollte haben, berurteilte 4 Soldaten zur Todesstrafe, auch an feinerlei weitere Bedingungen geknüpft werden können. 9 zu 3wangsarbeit von verschiedener Dauer, Dieser Resolution stimmten, wie schon erwähnt, auch sämtliche 3 zur Versegung in Straffompagnien und 11 zur Verseßung Minister zu. Wie wenig fich die Herren von der Regierung an in das Disziplinarbataillon. Hauptmann Lewkowsky wurde diesen Beschluß gehalten haben, ist bekannt, sie decken und ver wegen Vernachlässigung seiner dienstlichen Obliegenheiten zu treten jegt die für das belgische Bolt ganz unannehmbaren Pro- 1 Jahr 4 Monaten Festungshaft und Dienstentlassung ver­jefte des Königs. Die Resolution der Linksliberalen fordert des­urteilt. wegen, daß die Siebzehnerkommission nicht eher in die Beratung wurden freigesprochen. 23 Soldaten, die unter Anklage gestellt waren, Ser Vorlage eintritt, als bis dem Beschluß der Kammer Rechnung getragen ist.

Gewerkschaftliches.

Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Krefeld , 21. Dezember .( Privattelegramm des

Die schwarzen Pocken in Oberschlesien .

melbet, daß die schwarzen Boden ausgebrochen sind, welche aller Breslau , 21 Dezember.( B. H .) Aus Tarnowit wird ges Wahrscheinlichkeit nach aus Galizien eingeführt worden sind. Bis­her sind 4 Fälle zu verzeichnen, von denen einer tödlich verlief, und zwar ist der Stadtsekretär Sillas der Krankheit erlegen. Zur Aufnahme der Erkrankten wurde eine Barade gebaut.

Ein Schüler des Hauptmanns von Köpenick. Wien , 21. Dezember .( W. T. B.) Die Kasse des 42. Artillerie­Regiments ist heute erbrochen und um 30 000 kronen beraubt worden. Der Täter hatte Zahlmeisteruniform angelegt, sich auf diese Weise Bugang zum Staffenlotal verschafft und die Kaffe alsdann mittels eines Stemmeifens gesprengt.

Solidaritätsstreit.

Triest , 21. Dezember .( W. Z. B.) Sämtliche Arbeiter des Lloydarsenals, 2600 an der Bahl, sind in den Ausstand getreten, weil die Verwaltung des Arsenals sich weigerte, 27 gestern ent­lassene Arbeiter wieder aufzunehmen.

Ablehnung des holländischen Kriegsbudgets.

Haag, 21. Dezember .( W. T. B.) Die Zweite Kammer vers warf mit 53 gegen 38 Stimmen das Kriegsbudget des neuen Kriegs­ministers van Rappard. Die Rechte, die Sozialisten und einige Demokraten und Liberale stimmten gegen das Budget. Diese ziem­lich unvorhergesehene Ablehnung wurde vom Abgeordneten van Blymen im Namen der Katholiken mit dem Mangel an Vertrauen in die Haltung des Ministers begründet, da die Stärke der Armee nicht im Verhältnis zu den dafür verwendeten Ausgaben stehe. die Beschwerden gegen die Haltung des Ministers mehr durch den Wechsel in den Anschauungen über die Armee- Organisation ver ursacht seien, als durch einen persönlichen Makel des Ministers.

Versuchte Beraubung.

Obeffa, 21. Dezember .( W. T. B.) Sechs bewaffnete Personen berübten heute nachmittag einen Raubverfuch auf das Geschäfts­zimmer des Stadtarmenhauses, in dem sich 2000 Rubel befanden. Die Einbrecher wurden jedoch von Polizeibeamten mit Revolver­schüssen empfangen, die von ihnen erwidert wurden. Ein Räuber wurde getötet, ein Bureauangestellter und ein Pflegling wurden verwundet. Während ihrer Verfolgung auf der Straße gaben die Täter weitere Schüsse ab, durch die ein vorübergehender Mann und ein Anabe verwundet wurden.

Ueberfall auf einen Kurier.

Die Siebzehnerkommission hat nunmehr bereits getagt. Es zeigt sich aber schon in der ersten Sizung, daß die Vorlage wenig Aussicht auf Annahme hat. Außer den Sozialisten und Linkslibe­ralen, die entschiedene Gegner desselben sind, stoßen die Pläne des Königs auch auf der Rechten auf Widerspruch. Die klerikale Oppo­Vor­fition unter Führung des Herrn Beernaert lehnt den Entwurf wärts".) Die allgemeine Aussperrung der Weber tritt in ebenfalls strikte ab und selbst innerhalb der Klerikalen Regierungs- Kraft. In einer stürmischen Versammlung beschlossen die mehrheit nimmt die Abneigung gegen die Vorlage zu. Der Re- Stoffweber die Fortsetzung des Streits trok Androhung der Urmia nach Rußland befindliche Post des russischen Konsulats ist Täbris , 21. Dezember .( W. T. B.) Die auf der Fahrt von gierung wird also wohl nichts anderes übrig bleiben, als den Ent- Unterstüßungsverteigerung seitens der Verbandsvertreter fo- sechzig Werft von Täbris beraubt worden. Der Kurier des Kon­wurf zurückzuziehen und abzutreten. wohl der Christlichen als der deutschen Textilarbeiterorgani- fulats wurde tötlich verwundet. sation. Schon am Montag werden über 11 000 Personen ausgesperrt sein.

Italien .

Ein Maulforbgesek für die Beamten.

Rom , 19. Dezember.( Eig. Ber.)

Berlin und Umgegend. Der Weihnachtswunsch

Die Cholera.

Konstantinopel , 21. Dezember .( Meldung des Wiener Tele­graphenbureaus.) In Mekka sind 8 Cholerafälle festgestellt worden, von denen 4 Fälle tötlich verlaufen sind. Auf einem gestern in Dscheddah eingetroffenen Bilgerdampfer sind ebenfalls 4 tötlich verlaufene Gholerafälle vorgekommen.

Es war fein Geheimnis, daß Giolitti sich seit längerer Zeit mit dem Gedanken trug, die politische Bewegungsfreiheit der Barbier und Frifeurgehülfen an das Publikum der Staatsbeamten einzuengen. Gar mancher Minister der geht dahin, dies möge am zweiten Festtage nicht zum Bar legten Jahre hat auf dieses edle Ziel hingearbeitet. Jest bier und Friseur gehen. In Berlin haben nämlich die foll es nun endlich durch den Gesezentwurf, der die Lage Arbeiter dieses Gewerbes von all den Feiertagen im Jahr keinen Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inferatenteil berantw.: Th. Glede, Berlin . Drud u. Berlag: Bortvärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW

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