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Hr. 299. 24. Jahrgang. 6. Beilage des Vorwärts Berliner Volksblatt. Souning, 2. Dember 1907.

Partei- Angelegenheiten.

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Zur Lokalliste. In Niederschönhausen veranstaltet am ersten Feiertag der Männergesangverein harmonie" im Lokal von Liedemit, der Sfattlub Einigkeit" im Lotal bon Thiel dortſelbſt ein Weihnachtsvergnügen. Beide Lokale stehen der Arbeiterschaft nicht zur Verfügung, mithin sind alle Beran­staltungen dortselbst seitens der Parteigenossen zu meiden. Der Berliner Schwimm- Verein Friesen" ver= anstaltet am Sonnabend, den 28. d. M., in" Rosches Fest­fälen", Vereinshaus, Wilhelmstr. 118, ein Vergnügen, zu welchem man versucht, in einigen Bezirken bei Parteigenossen Billetts umzusehen. Da das Lokal der Arbeiterschaft nicht zur Verfügung steht, sind alle Billetts entschieden zurückzuweisen, außerdem machen wir auf die eventuellen Folgen eines Boykott­bruches aufmerksam. Die Lokalfommission.

2. Wahlkreis. Am 1. Feiertag Winterfest in den Gesamt­stehend aus Konzert, Gesang, humoristischen Vorträgen und Ball. raumen der Viktoria- Brauerei, Lüßowstr. 111/112, be­Am 2. Feiertag Matinee im großen Saal von Kliem, Hafen heide 13/15. Näheres siehe Anzeige in heutiger Nummer. Zahl= reichen Besuch erwartet Das Vergnügungskomitee.

Bierter Wahlkreis. Das Bureau des Wahlvereins, Stralauec Play 1/2, wird am Dienstag vor Weihnachten um 2 Uhr geschlossen. Den Mitgliedern dies zur Kenntnis.

Sechster Wahlkreis( Wedding ). Billetts zu der Weihnachts­matinee am zweiten Feiertag in den Pharusjälen sind bei Melzer, Wieſenſtr. 29, und bei Fritsch, Drontheimerstr. 4, zu haben. Die Bezirksführer der 9. und 10. Abteilung werden ersucht, die noch vorhandenen Billetts an den obenbenannten Stellen bis zum 23. Dezember abzugeben.gity

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deshalb günstiger geworden sei, weil man etwa die einzelnen| Austrittsanmeldungen ganz außerordentlich groß ist, schon nicht Armen mit knapperen Beiträgen unterstützt habe. Auch der Bericht mehr genug Leute zur Verfügung stehen, um alle Bittbesuche recht­für 1906 hebt hervor, daß im Berichtsjahr die Einzel- zeitig zu absolvieren. Als Herr Meher bei Herrn H. jene lächerliche Leistungen wieder gestiegen" seien. Das stimmt, aber Drohung vortrug, war die Bescheinigung über den acht Tage vor­dafür ist eben die Zahl der Unterstübungsfälle ein her vollzogenen Austritt des Jungen schon unterwegs. Sie traf geschränkt worden. Die Gründlichkeit", mit der die Armen- am anderen Tage ein und wieder hatten sie der Kirche eine kommiffionen in neuerer Zeit prüfen", hat namentlich bei den Seele entrissen, die nicht mit Bitten und nicht mit Drohen zu Almosenempfängern dazu geführt, daß ihrer viele überhaupt kein retten gewesen war. Wahrscheinlich wird aber Herrn Mehers Un­Almosen mehr kriegten, so daß im letzten Jahre ihre Durchschnittszahl gestüm noch weiter wirten, als er und seine Auftraggeber durchschnittlich 33 944 Almosen im Gesamtbetrage von 543 942 M. dafür sorgen, daß auch ein älterer Sohn von ihm sowie Frau H., sich um reichlich 600 vermindert hat. In 1905 waren pro Monat es sich träumen ließen. Herr H. will, wie wir hören, nunmehr berteilt worden, in 1906 wurden pro Monat durchschnittlich nur die beide noch zur Kirchengemeinschaft gehören, ihren Austritt 33 528 Almosen, aber im Gesamtbetrage von 551 235 M. berteilt. vollziehen. Manchen Almosenempfängern ist, wie gesagt, etwas mehr als bisher gewährt worden, daher hat trok Minderung der Almosenempfänger verkehr findet heute Sonntag, den 22. Dezember, im ganzen Poft und Läden am goldenen Sonntag. Der Postpaket der Gesamtbetrag sich noch erhöht. Berechnet man aber den Durch- berkehr schnittsbetrag des Almosens, so ergibt sich für 1905 monatlich Berliner Bezirk in demselben Umfange wie werktags statt. Ginzelleistungen" beträgt also bei den Almofenempfängern im der Pakete findet am Sonntag, den 22. Dezember, wie werk­16,02 m., für 1906 monatlich 16,44 M. Die Steigung der Postpakete können an denselben Stellen und zu denselben Stunden wie sonst aufgeliefert werden. Auch die Ausgabe Durchschnitt pro Monat nur 42 Pf.

Was bedeuten diese 42 Pf. pro Monat? Sie bedeuten wenig tags statt. Ebenso werden die Pakete in vollem Umfange und leichter wird. Bon 1905 zu 1906 verringerte sich in Berlin dürfen Angestellte in Berlin , Charlottenburg, Wilmersdorf oder nichts in einer Beit, wo das Brot immer fleiner bestellt. Eine Geldbestellung findet dagegen nicht statt. Im Handelsgewerbe mit Ausnahme der Bankgeschäfte das Durchschnittsgewicht des Fünfgroschenbrotes so beträchtlich, daß und Rirdorf von 8-10 und 12-8 beschäftigt werden. In der Durchschnittspreis pro Pfund Brot sich 1906 um 1% Pf. höher als 1905 stellte. In Familien, wo das Brot als ein Haupt- Schöneberg ist die Mittagspause eine halbe Stunde früher. nahrungsmittel dienen muß, so daß pro Kopf und Tag etwa ein Back- und Konditorwaren, Fleisch, Wurst, Milch darf schon Pfund Brot verbraucht wird, stellte sich in 1906 die zum Satt- von 6 Uhr an verkauft werden, Brennmaterialien von 5-10. werden erforderliche Mehrausgabe für Brot pro Monat und Kopf auf 40 Pf. Man sieht, was da eine Erhöhung des Almosens um begonnen. Die Weihnachtsferien in den hiesigen Schulen haben gestern In den höheren Lehranstalten und auch in einigen durchschnittlich 42 Pf. ausmacht! Im einzelnen war natürlich die Gemeindeschulen fanden gestern bormittag Weihnachtsfeiern statt. gewährte Erhöhung anders als dieser Durchschnitt. Mancher Am 7. Januar des kommenden Jahres wird der Unterricht wieder Almosenempfänger wird pro Monat um zwei Mart, um drei Mart, aufgenommen. vielleicht gar um fünf Mart mehr als bisher bekommen haben. Dafür dürfte dann aber noch manchem anderen eine Verkürzung Das Komitee. seines Almosens beschert worden sein. Mögen diejenigen, denen tros aller Brotteuerung das Almosen gekürzt Parteigenossen! Am ersten Weihnachtsfeiertag veranstaltet der Gesangverein Lieder- oder gar vollständig entzogen worden ist, sich damit freundschaft" in Speer's Festsälen ein arokea Konzert. Wir trösten, daß wenigstens die Armendirektion schmunzelnd die" Wir bitten um zahlreichen Besuch. fungen eines wirtschaftlich günstigen Jahres" fonstatieren darf.

Friedenau . Mittwoch, den 25. Dezember( 1. Weihnachtsfeier­tag), beranſtaltet der sozialdemokratische Wahlverein Friedenau im Rheinschloß" ein Familienfeft. Anfang 5 Uhr. Zur Aufführung gelangt:" Der Weihnachtsmann in Nöten". Die Genossen werden ersucht, sich mit ihren Familien recht zahlreich einzufinden.

Treptow Baumschulenweg.

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Der Vorstand. Ober- Schöneweide . Die Genossen werden nochmals auf die am 1. Feiertag stattfindende Weihnachtsfeier des Wahlvereins im Wilhelminenhof" aufmerksam gmacht. Das Programm ist ein reichhaltiges und find Billetts noch zu haben bei den Bezirksleitern und beim Genossen Muth. Der Vorstand.

Adlershof . Die Parteigenossen und Genoffinnen, welche sich zum Austritt aus der Landeskirche gemeldet haben, werden ersucht, fich am 27. Dezember, vormittags von 8 bis 9 Uhr, bei Saul, Bismardstr. 16, pünktlich einzufinden. Die Kommission.

Bankow. Freitag, den 27. d. M., Weihnachtsfest mit Kindern in der Kaiser Friedrichstraße( früher Türmchen). Unterhaltung, für Kinder Ueberraschungen, Tanz. Anfang 6 Uhr. Eintritt 20 Pf. Bezirk Waidmannslust . Am 2. Feiertag, mittags 11% Uhr, beranstaltet der Wahlverein in den Borsigwalder Festsälen" zu Borsigwalde eine Matinee. Billetts sind bei den Abteilungs­führern und dem Obmann des Vergnügungskomitees, Genossen Scheck in Borsigwalde , zu haben. Die Genossen werden ersucht, rege für den Besuch zu agitieren. Der Vorstand.

Berliner Nachrichten.

Kauft gute Bücher!

Mit Bitten und mit Drohen.

mit ihm bekannt machen.

Arbeiter- Bildungsschule Berlin .

Der Vorstand der Arbeiter- Bildungsschule teilt mit: Der Gesundheitszustand des Genossen Grunwald macht es leider wie nachholen zu können. Der Vorstand hat deshalb be­zur Unmöglichkeit, die bis jetzt ausgefallenen Stunden irgend­schlossen, von den Teilnehmern des laufenden Kursus in Nationalökonomie und Redeübung nur die Hälfte des Unter­richtsgeldes und nur von den neu Hinzutretenden volles Schulgeld zu erheben. Nach einer Rekapitulation des Inhalts der ersten sechs Vorträge des laufenden Quartals wird das Thema fortgesetzt werden, so daß sowohl die alten als auch die neu hinzutretenden Schüler auf thre Rechnung kommen werden.

39 Millionen für den Teltowkanal,

Die Diener Gottes greifen zu immer stärkecen Mitteln, um die Massenflucht aus der Kirche aufzuhalten, die vor ihrem staunenden Auge sich vollzieht. Eine Zeitlang versprachen sie sich Erfolg davon, daß sie zu denen, die ihnen als austrittslustig gemeldet wurden, womöglich in die Wohnungen gingen und sie in­Der Weihnachtsreiseverkehr erreichte in diesem Jahre in­ständigst baten, ihr Vorhaben aufzugeben. Bekanntlich muß jeder, folge der Lage der Wochentage zum Fest schon gestern seinen der seinen Austritt aus der Landeskirche erklären will, hiervon Höhepunkt. Jeder, der sich freimachen fann, sucht den Sonntag zunächst mal dem zuständigen Amtsgericht schriftliche Mitteilung und die beiden Werktage vor dem Fest zu seinen Ferien zu machen; frühestens in vier Wochen nach Eingang dieser Austritts- schlagen. Auch die Militärurlauber treten fast alle jetzt ihren anmeldung kann dann vor dem Gericht die Austrittserklärung in Weihnachtsurlaub an. Infolge der Vermehrung der Urlauber­der vorgeschriebenen Form abgegeben werden. In den vier Wochen züge beeinträchtigen sie aber den übrigen Verkehr nicht mehr. bleibt den Organen der Kirche noch reichlich Zeit, dem Ab- Auf allen Strecken müssen aber die Schnell- und Personenzüge trünnigen irgendeinen Gottesmann auf den verdoppelt und verdreifacht werden. Besonders ist dies der Fall als zu schicken, der ihn nach allen Regeln der im Verkehr der Reichshauptstadt mit dem Osten der Monarchie. Kunst bearbetten muß. Der Stirche wird dieses Geschäft Bekanntlich stammt der größere Teil der Zuwanderung aus den dadurch erleichtert, daß das Gericht die Austrittsanmeldung so- föftlichen Provinzen. Zahlreiche Sonderzüge gehen deshalb jezt gleich nach ihrem Eingang derjenigen Kirchengemeinde mitteilt, zu täglich bis zum Fest nach Breslau , Kattowiß, Pofen, Brom der der Austrittsluftige gehört. In den letzten Jahren haben die berg, Thorn, Insterburg usw. Aber auch im Verkehr mit dem Kirchengemeinden Berlins und der Vororte zahlreiche Versuche zur Westen, insbesondere zwischen Berlin , Hamburg und Köln , Umstimmung Abtrünniger gemacht, aber es hat ihnen nichts genüßt: muß eine Reihe von Schnellzügen und einige Personenzüge trot all ihren Bemühungen und froß allen Bittbesuchen ist die Zahl für den Weihnachtsverkehr eingelegt werden, die schon jetzt Tausende von Büchern werden am heutigen legten Sonn- der Austrittsecklärungen unaufhaltsam weiter an- aufgenommen worden sind. Im Verkehr des Stettiner Bahn­tag vor Weihnachten gekauft werden. Ein Proletarier, der geschwollen. Kürzlich hat nun so ein Sendbote der Kirche, der den hofes in Berlin mit Pommern z. B. verkehren schon fast alle einige Groschen seines bescheidenen Weihnachtsgeldes für Kirchenfeinden als Mahner und Warner in die Wohnungen gehen vorgesehenen Sonderzüge. Alle Sonderzüge laufen, als Vor­Bücher anwenden will, muß doppelt vorsichtig sein, damit er mußte, in seiner Sülflosigkeit den Einfall gehabt, es nicht mehr oder Nachzüge zu den fahrplanmäßigen. Es sind dieselben nicht wertlosen Schund an Stelle eines guten Buches erwirbt. nur mit Bitten, sondern auch mal mit Drohen zu Fahrkarten für fahrplanmäßige und Sonderzüge erforderlich. Am besten tut er, wenn er Bücher nur in der Buchhandlung bersuchen. Es ist möglich, daß der Mann seine Methode noch Vorwärts, Lindenstr. 69, die am heutigen Sonntag von anderswo probieren will, darum wollen wir unsere Reser im voraus 12 bis 8 Uhr geöffnet ist, einkauft. Wer für seine Kinder eine gute Jugendschrift wünscht, beziehe sich bei seinem Ein- Fall berichtet wird. Ein Schneider H., der im Gebiet dieser Die Zionsgemeinde ist es, aus der uns über diesen taufe auf das vom Bildungsausschusse der deutschen Sozial- Gemeinde wohnt, aber schon seit vielen Jahren Dissident ist, demokratie herausgegebene Verzeichnis, das im Vorwärts" abgedruckt war und das auch in der Vorwärts- Buchhandlung Sohn den Austritt aus der Kirche erklären wolle. meldete dem Gericht, daß er für seinen dreizehnjährigen einzusehen ist. Sämtliche vom Bildungsausschuß empfohlenen Tie Sache nahm den üblichen Verlauf: H. wartete die vor Bücher sind in der Vorwärts- Buchhandlung zu haben, ebenso geschriebene Zeit ab, ging dann aufs Gericht und vollzog für den die in der Ausstellung im Gewerkschaftshause ausgestellten Jungen die Austrittserklärung; die schriftliche Bescheinigung über Bücher des Berliner Verzeichnisses. Wer eines der in beiden den Austritt sollte ihm in die Wohnung geschickt werden. Acht Verzeichnissen enthaltenen Bücher kauft, geht sicher, daß er Tage wartete er auf den Brief, der sie ihm bringen sollte da et­seinen Bücherschatz um ein wertvolles Buch bereichert. schien vor seiner Wohnung ein Mann, der sich Meher nannte und fich als Beauftragter der Zionsgemeinde vorstellte. Herr S. war ließ ihn ein und hörte geduldig den falbungsvollen Wortschwall an, nicht zu Hause, das war ein Glück für Herrn Meher. Frau. den er über sie ausschüttete. Was wollte der Mann? Er fragte, ob es wahr sei, daß für ihren Sohn der Austritt aus der Kirche erklärt werden solle, und ob auch sie selber das billige. Als das be= jaht wurde, eiferte Herr Meher, den Eltern stehe doch nicht das Recht zu, mit ihren Kindern zu machen, was sie wollen, da habe doch die Kirche auch noch ein Wort mitzureden. Er fügte hinzu, ein solches Kind könne den Eltern abgenommen und .Günstig" wird das finanzielle Ergebnis deshalb genannt, weil dürfe doch nur geschehen, wenn ein Kind in Verwahrlosung ge= in eine Erziehungsanstalt gebracht werden. Die Antwort, das die diesmalige Zuschußsteigung hinter dem Durchschnitt der raten set oder sich in Gefahr der Verwahrlosung befinde, dämpfte Zuschußsteigung der letzten drei Jahre, der 267 562 M. betrage, ein wenig feinen Eifer. Als ihm gesagt wurde, der Vater sei erheblich zurückstehe. Diese Angabe des Berichtes ist unverständlich Dissident und gehöre zur Freireligiösen Gemeinde, ließ Herr Meher geblieben. Der Zuschuß war int Jahre 1903 um 262 404 M. ge- fich weiter besänftigen und erklärte in wohlwollendem Tone, dann stiegen, im Jahre 1904 um 94 053 m. gesunken, im Jahre 1905 fönne es so bleiben. Wenn aber, so schloß er drohend, die Sozial­wieder um 260 998 M. gestiegen, macht für diese drei Jahre zu demokratie dahinter stecke, dann dürfe das Kind den fammen eine Steigung von 429 349 m., also im Jahresdurchschnitt Eltern abgenommen werden. Hinterher erlaubte dieser 143 116 M. Wie die Armendirektion sich eine Durchschnittssteigung angenehme Mitmensch sich noch, Frau H. über die Größe ihrer bon 267 562 M. Herausgerechnet hat, ist aus dem Bericht nicht Wohnung sowie über den Mietspreis auszufragen und sich sogar festzustellen. Indes, wir legen auf diese Zahlen überhaupt kein den Arbeitgeber des Herrn H. nennen zu lassen. Was er damit Gewicht. Wir wissen, daß das Mehr oder weniger des beawedte, blieb unflar; aber vielleicht wird es sich bald zeigen. Es Zuschusses nicht lediglich durch die Wirtschaftslage eines war, wie gesegt, ein Glück für den Herrn Meher, daß er nicht auch Jahres bedingt sind, sondern mitbeeinflußt wird durch den Hausherrn antraf. Der ungebetene Besucher wäre sonst wohl die Härte des Widerstandes, den die Armen rascher aus der Wohnung hinausgeleitet worden, als er hinein­tommissionen den Bittgesuchen der Notleidenden entgegenstellen. So hatte z. B. das Jahr 1904, wie oben angegeben, eine Zuschußminderung gebracht. Der Bericht für 1904 erklärte aber dieses Ergebnis nur zum Teil aus einer Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse", zum anderen Teil erklärte er's aus einer gründlichen Prüfung und Beurteilung der einzelnen Fälle".

Aus der Armenpflege der Stadt Berlin . Die Armendirektion hat ihren Jahresbericht über das Statsjahr 1906 erstattet. In 1906 gab sie 11 151 632 M. aus und nahm 865 997 M. ein, so daß aus dem Stadtsäckel ein Zuschuß bon 10 285 635 M. zu leisten war. Gegenüber dem vorhergehenden Jahr ist gestiegen die Ausgabe um 221 202 M., die Einnahme um 38 849 M., der Zuschuß um 182 353 M. Der Bericht sagt hierzu: " Das finanziell günstige Ergebnis läßt in Verbindung mit anderen Beobachtungen die Wirkungen eines wirt schaftlich günstigen Jahres erkennen."

In diesen Jahresberichten der Armendirektion wird gern und mit Gifer darauf hingewiesen, daß das finanzielle Ergebnis nicht

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gelangt war. Austrittslustige, die ähnlichen Erfahrungen vor­beugen wollen, werden gut tun, fortan sich mit Sendboten der Kirche überhaupt nicht einzulassen und ihnen den Zutritt zu ihrer Wohnung zu verweigern.

Der Teltower Kreistag bewilligte in seiner lebten Sibung Kursbifferenzen bei Begebung der Anleihen für den Teltowkanal die Summe von 1 450 000. zur Deckung der Restbauzinsen und und nahm bei dieser Gelegenheit die vom Kanalverwaltungsrat Diese ergab, daß der Teltowkanal insgesamt 39 200 000 M. gefojſtet geprüfte Gesamtabrechnung über den Kanalbaufonds entgegen. dem Ersuchen an die Kreistagsabgeordneten, in der Oeffentlichkeit hat, worauf der Landrat v. Stubenrauch besonders hinwies mit dem vielverbreiteten, durchaus unbegründeten Gerüchte, als hätten bie Kosten des Teltowkanals über 50 Millionen betragen, entgegen zutreten. Die Nachbewilligung von 1 450 000 M. war durch die Bergrößerung des Anlagekapitals und die Verlängerung der Bau­zeit sowie durch den volle 3 Proz. betragenden Kursverlust not­wendig geworden. Der Kanalbau hat 7% Millionen Mart mehr das rapide Anwachsen der Bodenwerte veranlaßt worden. Die gekostet als vorgesehen war, wovon über 7 Millionen Mark auf die Kosten des Grunderwerbes entfallen. Die Mehrkosten sind durch Erdarbeiten haben 1860 000 M. über den Voranschlag erfordert. Der Kanalbetriebsfonds beträgt eine halbe Million.

in Kummersdorf und Speremberg sowie den Voranschlag der Kreis­Der Kreistag genehmigte ferner den Ankauf der Wassermühlen sparkasse und die Vermehrung ihrer Nebenstellen auf 36. Die Spareinlagen sind seit dem Jahre 1900 auf das Doppelte gestiegen und betragen gegenwärtig über 77 Millionen Mark. Infolge der ungünstigen Lage des Geldmarktes beliefen sich die Kursverluste der Teltower Kreissparkasse auf nicht weniger als 2 Millionen Mart.

Mit Oleum und Beronal vergiftet haben sich gestern zwei lebensmüde Frauen. Die 40 Jahre alte Gastwirtin Anna Bieder­mann aus der Bücklerstraße 25 hatte in lezter Zeit recht schlechte Geschäfte gemacht. Sie wollte sich aus diesem Grunde das Leben Zustande wurde die Lebensmüde nach dem städtischen Krankenhaus nehmen und vergiftete sich gestern mit Oleum. In bedenklichem in der Gitschinerstraße gebracht. Mit Veronal vergiftete sich die 23jährige Verkäuferin Anna Zent, Kantstraße 92 wohnhaft. Das junge Mädchen unternahm den Selbstmordversuch wegen Liebes­gram. Es wurde gleichfalls in fast hoffnungslosem Zustande in das Krankenhaus Westend eingeliefert.

Ankauf des ehemaligen botanischen Gartens. Ankauf des botanischen Gartens genehmigte gestern einstimmig Der Ausschuß zur Vorberatung der Vorlage über den die Vorlage mit folgenden Aenderungen: die Häuser um den als öffentlichen Erholungs- und Spielplatz einzurichtenden Garten, der etwa die Größe des Invalidenparts hat, sollen Warum mag übrigens dieser Mann erst acht Tage nach Voll- nach der Elßholz, Grunewald- und Pallasstraße hin Bau­zug der Austrittserklärung feinen Umftimmungsversuch unter wiche( Zwischenräume) zwischen den Häusern erhalten. Der nommen haben? Wir vermuten, daß jest, wo nicht nur im Gebiet Platz erhält abgesehen von dem Zugang in der Potsdamer­der Zionskirche , sondern in allen vorwiegend von Arbeitern bestraße auch zwei Zugänge von der Elsholzstraße aus, die der völferten Kirchengemeinden Berlins und der Vororte die Zahl der Fistus au unterhalten hat. Bekanntlich foll mit der Front