Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) in Polen, sowohl der Fernsehsender Telewizja Polska S.A. (TVP) als auch der Hörfunksender Polskie Radio S.A., befindet sich auf einem kritischen Weg. Die Qualität seiner Inhalte leidet unter der zunehmenden Kommerzialisierung, hinter technischen und digitalen Entwicklungen hinkt er hinterher. Doch die größten Gefahren drohen den Sendern von der gestiegenen finanziellen Abhängigkeit und dem Einfluss aus der Politik, insbesondere der PiSRegierung. Kann man überhaupt noch von öffentlich-rechtlichen Medien sprechen? Oder sind es bereits staatliche Medien?

Die beiden Politik- und Medienwissenschaftlerinnen von der Universität Warschau, Prof. Dr. Ewa Stasiak-Jazukiewicz und Dr. Marta Jas-Koziarkiewicz, zeigen in ihrer Analyse die verschiedenen Problemfelder auf. Dabei widmen sie sich insbesondere den Strukturen und konkreten Ausformungen der Politisierung und erläutern aktuelle Beispiele in der Praxis. Genau diese geben Anlass zur Sorge, in wieweit sich der ÖRR bereits in Richtung eines staatlichen Rundfunks entwickelt hat. Um diese Tendenz aufzuhalten, finden sich in dem vierten Impulspapier aus der Reihe zum „Stand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Europa“ zahlreiche bemerkenswerte Handlungsempfehlungen.