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Wie kann geholfen werden?

Bon Grua ube.

Es besteht für Erwerbstättge, Männer wie Frauen, ein schon viel beklagter und täglich empfundener Mangel an geeigneten Näh- und Flickstuben, Wäschereien und Speiseanstalten. Diesem Mangel abzuhelfen haben sich schon interessierte Kreise zu= fammengeschlossen, find aber wegen ungeheurer Widerstände zum größten Teil über Beratungen und Erhebungen nicht hinaus gekommen. Man gewinnt die Ueberzeugung, daß nicht nur hier, sondern auch bei anderen Gelegenheiten es unseren Behörden immer an der nötigen Großzügiglett mangelt. Jeder bearbeitet sein Gebiet und sieht dabei zu wenig rechts und links. Selbst bei aller Rücksicht auf die allgemeine schlechte Finanzlage fönnte doch vieles mit etwas mehr gutem Willen nicht nur zu machen sein, sondern ließe sich auch unter geringerem Rostenaufwand Wertvolleres schaffen.

Ueber die Notwendigkeit der Errichtung dieser Anstalten braucht tein Wort verloren werden. Sie ist unbestreitbar. Warum sollte es nicht möglich sein, mit verhältnismäßig geringem Geldaufwand solche einzurichten. Genau wie die Stadt während der schlechten Ernährungsverhältnisse ein Interesse daran hatte Speiseanstalten einzurichten, müßte sie auch hier helfend eingreifen. An Vor­schlägen und Teilnehmern bet evtl. Beratungen würde es gana gewiß nicht fehlen. In Berlin   beispielsweise bestanden und be­stehen noch heute sogenannte Mittelstandsküchen, die seit einer Beit mit einem so großen Berlust arbeiten, daß die letzten in ab sehbarer Zeit geschlossen werden. Um diese Räume den Zwecken dienstbar zu machen, wären feine so unerschwinglichen Ausgaben notwendig. Es gibt auch sicher noch andere Einrichtungen, die man dann eben erfunden muß.

Es könnte vielleicht zu bedenken fein, ob der Betrieb sich auch rentabel gestalten würde. Bei gewissenhafter Leitung wäre an dem Zuspruch nicht zu zweifeln. Da die Räumlichkeiten überall sehr beschränkt sind, brauchte man ja gar nicht alles in demselben Raume unterzubringen. Man könnte in einer Straße die Speise. anstalten   haben, in einer anderen die Wäscherei, in einer britten Näh- und Flickstuben, woanders auch bielleicht noch eine Blättstube.

Die Einrichtung der Anstalten wäre für die Stadt tm Augen­blid vielleicht eine Ausgabe, die sie nicht machen kann. Hier tommt nun der Punkt, wo man durch Verbindung zweier Pläne miteinander billiger zu einem Erfolg kommt.

Um nun alle Zweige der Hauswirtschaft zu erlernen, muß ein Wechselsystem eingeführt werden, so daß jede Erwerbslose erst eine gewiffe Beit in einer Abteilung ausgebildet wird und durch alle Abteilungen wandert. Es ist auch für eine gründliche Ause bildung unerläßlich, daß nebenher noch theoretischer Unterricht erteilt wird, ber natürlich in der achtstündigen Arbeitszeit liegen muß.

Durch die Ausführung dieses Vorschlages würde man mehrere Swede miteinander verbinden. Den Erwerbstätigen wäre ge holfen und den Erwerbslosen auch. Außerdem würde die Ev werbslosenfürsorge entlastet. Die getroffenen Einrichtungen müßten, wenn auch die Erwerbslosenfürsorge fein Interesse mehr daran hat, beibehalten werden, und könnten dann ganz auf den einen Zwed eingestellt werden, den Erwerbstätigen zu dienen. Wenn erst wieder jeder sein Recht auf Arbeit geltend machen tann, dann wird es auch mehr Frauen geben, die außerhalb des Saufes tätig sind, und dadurch würden die Anstalten erhöht in Anspruch genommen werden.

Vorläufig handelt es sich aber noch darum, die Erwerbslosene fürsorge zu entlasten. Um das zu erreichen, ist es notwendig, geregelte Lohn- und Arbeitsbedingungen für den Hausange stelltenberuf zu schaffen. Es wäre nicht zu verantworten, die Umschulung auf Kosten der Allgemeinheit vorzunehmen, ohne sich Gebanken darüber zu machen, ob der eigentliche Zwed auch wick­lich erreicht wird und ohne nicht die Widerstände aus dem Wege zu räumen.

Darum, schafft Tarifverträge, sorgt für den nötigen Schuh der Hausangestellten durch ein neues Recht, indem ihr am 20, Februar eine sozialistische Volksvertretung in deu  preußischen Landtag wählt.

Das freie Wahlrecht....

Das frele Wahlrecht ift das Zeichen, In dem wir fiegen. Nun wohlan! Nicht predigen wir Daß den Reichen, Nein, gleiches Recht für jedermann. Die Lieb' foll uns zufammenketten, Wir ftrecken aus die Bruderhand, Hus geift'ger Schmach das Vaterland, Das Volk vom Elend zu erretten!

Der Preußenblock".

J. Audork

dem deutsch  .

Die Erwerbslosenfürsorge, deren Gelder wir ja durch Steuern aufzubringen haben, hat sich bereits mit der Umschulung erwerbs­Die Deutschnationalen haben die erste Breußenwahlparole aus. Lofer   Mädchen in den Hausangestelltenberuf befaßt. Weil alle gegeben. In dem kurzen Aufruf verwetsen fie darauf, daß der anderen Berufe ein ueberangebot an Arbeitskräften haben und der Hausangestelltenberuf ein Mangel, liegt es im volkswirt- Bufammenhalt Preußens feit der Revolution dauernd gefährdet gewesen sei und preifen die Deutschnationalen als den Breußen schaftlichen Interesse, einen Ausgleich zu schaffen. Alle redlichen blod an, der allein Preußen zufammenhalten könne. Bemühungen scheiterten an den sonderbarerweise noch heute völlig Dieser erste Wahlaufruf, so schreibt die S. R.", ist zugleich ungeregelten. Lohn- und Arbeitsbedingungen der Hausangestellten. eine erste große Lüge. Nach der Revolution bei den Breußen Es liegt flar auf der Hand und wird auch vielfach zugegeben, wahlen hat die Deutschnationale Boltspartei durch ihren Bartei daß bei einer versuchten Vorbereitung Erwerbsloser für den Be­zuf der eigentliche Zweck der Sache nicht erreicht werden würde, borstand ein offizielles Wahlbündnis mit den auf gere näntlich der, die Erwerbslosenfürsorge zu entlasten. Die jungen trimmerung Breußens ausgehenden Belfen abgeschloffen, und nach Mädchen würden die Kurse besuchen, um die Lerngelegenheit dem Sufammentritt der Preußischen Landesversammlung hat sich wahrzunehmen für ihre eigenen Interessen; denn die meisten die Deutschnationale Bollspartei durch Herrn von der Often wieder hoffen doch, einmal selbst Hausfrau zu werden. An einen Zwang, bolt für weiterstgehende Provinzautonomie auße nach Beendigung des Kursus in den Haushalt zu gehen, ist nicht gesprochen. Die ersten Anträge gegen den Fortbestand eines zentral zu denken. Und freiwillig werden nur sehr wenige an den Acht- aufammengehaltenen Preußens rühren von stundentag gewöhnte und freie Industriearbeiterinnen in den nationalen Abgeordneten Linz   her. Erst als die Sozial­Beruf gehen. Die wenigen, die es dennoch täten, würden die un- demokratie fiegreich ihre Barole durchgesezt hatte, daß feine neue freien Verhältnisse, die es häufig nicht gestatten, sich auf sich selbst Kleinftanterei entstehen dürfe, sondern Preußen einheitlich zufammen zu befinnen, alsbald von sich abschütteln und dem Beruf wieder gehalten werden müsse, bis es als Ganzes im Reiche aufginge, ben Rüden kehren. Und dennoch soll etwas geschehen. baben die Deutschnationalen mit großem Geschrei die Rettung Man müßte hier nun sagen: Die Stadt sorgt für die Be Preußens als ihr Programm verkündet. schaffung der Räumlichkeiten, die Erwerbslofenfürsorge trägt die Kosten für die innere Einrichtung und läßt Erwerbslose dort umschulen. Die Anstalten müßten unter eine geeignete Leilung gestellt werden, so daß die Gewähr besteht, daß die Umzuschulenden wirklich etwas lernen. Da augenblicklich, nun überhaupt einmal etwas zu schaffen, der Gesichtspunkt start zu berücksichtigen ist, wird gewählt:- daß die Erwerbslosen wirklich praktisch Wertvolles lernen, könnte man an Einrichtungsfoften gleichfalls sparen. In diesem Falle muß der Wäschereibetrieb gänzlich auf Handarbeit eingestellt wer ben. Es liegt auch im Interesse der Auftraggeber, daß die Wäsche mit der Hand und nicht mit Maschinen gereinigt wird. Mit den Ausbesserungsstuben berhält es sich bis auf die ma­schinellen Einrichtungen ebenso. Auch hier müßte man bereits bestehende Einrichtungen ausnutzen. In Berlin   z. B. die Be triebswerkstätten der Stadt.

Die Erwerbslosen müßten für die Dauer der Umschulung die Erwerbslosenunterstügung in voller Höhe ausgezahlt erhalten.

Am 20. Februar

1. zum Reichstag( in Ostpreußen   und Schleswig­Holstein);

2. zum Landtag in ganz Preußen;

8. zum Provinziallandtag;

4. zum Kreistag.

Wahlberechtigt ist jede Person über 20 Jahre, die in die Wählerliste eingetragen ist.

Gewählt wird sozialdemokratisch!