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Ueberzeugung.

Die Wahrheit, die sich deinem Geift entschleicet, Was du erkannt als trefflich und als gut, Sollst du, von edler Glut und Kraft befeuert, Bekennen frei und gelt es Gut und Blut.

Ob flott im Sonnenschein dein Schifflein steuert, Ob Sturm und Wetter, Ebbe oder Flut: Der beste Kompaß auf dem Lebensmeere Die Ueberzeugung ist des Mannes Ehre.

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Gesinnungsreinheit, Ueberzeugungstrene Brach der Kultur und bricht ihr immer Bahn.

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I auszuhungern, wenn ihnen für ihre Produkte nicht genügend geboten wird, oder wenn der Staat sie ernsthaft zur Tragung der Lasten heranziehen will, denen sich gerade die arbeitende Bevölkerung nicht entziehen konnte? Das steht auch in einem bezeichnenden Wider­spruch zu der Behauptung, daß die Deutschnationalen für die Staats­autorität" eintreten. Täten sie es, würden sie sich nicht mit Händen und Zähnen gegen die nur zu gerechten Besizsteuern wehren, würden ihre Blätter nicht die Republik   und ihre Männer verleumden. Ber­leumden aber heißt Morden. In vielen Prozessen schon mußten sie zugeben, daß alle Behauptungen, die sie in gemeiner Ab­sicht gegen den Reichspräsidenten und gegen einzelne Minister der Republik   ausgestreut hatten, falsch und erlogen waren. Aber das hindert sie nicht, immer neue unwahrheiten zu verbreiten, und sie rechnen damit, daß schon etwas fleben bleiben wird. Dieser heheri­auch

Sie führt zum Siege fiets das Beff're, Neuehen Propaganda ist aurzberger ſtehen, wie man will, aber er hat

Und schlägt in Flucht das Unrecht und den Wahn, Der ist der beste Held, der wahre Freie, Der ungebeugten Hauptes stürmt voran. Den Pfad zu öffnen einer neuen Lehre De Ueberzeugung ist des Mannes Ehre.-

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Wo steht der Feind?

Die Deutschnationalen werfen dem roten Magistrat in einem Flugblatte, das fürzlich verbreitet wurde, vor, daß er die schlimmste Mißwirtschaft treibe. Zur Begründung werden folgende Tatsachen festgestellt":" Die Zustände im Berliner   Schulwesen find troftlos. Gegen Gefeß und Recht sind in Neukölln, Reinickendorf  , Adlershof  und Lichtenberg   weltliche" Schulen ohne Religionsunterricht er­richtet worden. Wie es in der Schulverwaltung aussieht, werden wir der Elternschaft in einem besonderen Flugblatt darlegen." Man darf auf dieses angekündigte Flugblatt einigermaßen gespannt sein. Aber nach den bisherigen Leistungen der deutschnationalen Schwindel­fabriken fann man mit Recht annehmen, daß sein Inhalt eine völlige Entstellung der Tatsachen sein wird.

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Die Zustände im Berliner   Schulwefen sollen troftlos" sein. Es foll gar nicht bestritten werden, daß uns die Berliner Schule noch lange nicht gefällt, und wir haben nur den einen Wunsch, daß es uns gelingen möge, viele tüchtige und menschenfreundliche Pädagogen zu finden, um die Schule zu einer wahrhaften, von aller Engherzig­feit befreiten Bildungsanstalt zu machen und sie das bestreiten wir gar nicht, sondern rühmen uns dessen zur Gemeinschaftsschule um­zugestalten. Waren schon die Zustände des Berliner   Schulwesens in der Zeit vor dem Kriege, als das Bürgertum unumschränkt herrschte, nicht ideal, so sind sie während des Krieges, den die Deutschnationalen mit Freuden begrüßt haben, geradezu unhaltbar geworden. Viele der besten Lehrer sind eingezogen worden, Schulen wurden rüd­sichtslos für militärische Zwede verwandt, alte Lehrer mußten in oft ungeeigneten Räumen zwei- bis dreimal soviel Kinder unterrichten, als früher einem einzigen Lehrer zugemutet wurde.

Wo waren da die Deutschnationalen( die früheren Konserva­tiven), die bekanntlich behaupten, für soziale Bersöhnung und christ liche Gesinnung, für Staatsautorität und vaterländische Würde" ein­zutreten, die sich über die trostlosen Zustände des Berliner   Schul­wesens entrüsteten?

Da hat sich feiner von ihnen gefunden. Ihre christlichen Ge­Da hat sich keiner von ihnen gefunden. Ihre christlichen Ge­danken waren auf den Krieg, auf die Bernichtung foftbarer Menschen leben gerichtet, und je größer die Zahl der Toten beim Gegner war, um fo größer war der Jubel diefer frommen" Leute. Die eigenen Toten erwähnten sie nicht oder sprachen nur vom herrlichen Helden­tod". Was scherte sie der Jammer all der Mütter, die ihrer Söhne beraubt wurden, was fümmerte sie die Waisen. Jetzt flagen diese Gesellen über die Berwahrlosung und Roheit der Jugend. Während die Mütter, um den nötigsten Lebensunterhalt zu verdienen, Gra­naten drehten, blieben ihre Kinder sich selbst überlassen, und wir dürfen froh sein, daß die Verwilderung nicht größer geworden ist. Wir sind stolz, feststellen zu können, daß sich die Schulverhältnisse, trotz des heftigsten Widerstrebens der Deutschnationalen und den ihnen verwandten Seelen, langsam bessern, daß es uns gelingt, fie In unserem Sinne auszugestalten. Wir wollen aus unseren Schulen das gehaltlose Plappern von Bibelsprüchen verbannen und dafür die wahre Religion des Menschentums lehren. Wir werden Ne­ligionsgeschichte treiben und auf die Zusammenhänge der verschie­denen Lehren hinweisen. Ein solcher Religionsunterricht wird in der weltlichen" Schule gelehrt. Die weltliche Schule ist also fein Mikitand, sondern ein Fortschritt. Das Bulgeheul unserer Feinde beweist uns nur, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden. Ueber die Zwangswirtschaft entrüften sich die Deutschnationalen. Warum verfchweigen sie( und hier wird das Berschweigen zur Lüge), daß die Zwangswirtschaft unter der Regierung ihres heldenhaft aus­gerückten Kaisers eingeführt wurde? Sie rechnen aber mit der leider nur zu großen Bergeßlichkeit der Menschen, und weil sie wiffen, daß die Menge der Lebensmittel und sonstigen Karten insbesondere den politisch ungeschulten Frauen läftig war, hoffen sie mit dem Hinweis auf die Zwangswirtschaft gerade die Frauen für fich einzufangen. Warum verschweigen fie, daß ihr so betrauerter Wilhelm von Amerongen fich trotz der Zwangswirtschaft ein Riesen­hamsterlager angelegt hatte, so daß er mit Recht als der größte Schieber der Welt bezeichnet werden kann?

gefallen. mag zu

den Mut gehabt, Steuern nicht nur von der arbeitenden, sondern auch und vor allem von der besitzenden Klasse zu fordern. Das war Grund genug, ihn in der schändlichsten Weise zu verleumden. In zahlreichen deutschnationalen Blättern ist geradezu zum Mord an Erzberger   aufgefordert worden, und in anderen wurde der geschehene Mord verherrlicht. Es nützt den Deutschnationalen nichts, in dem erwähnten Flugblatt die moralische Mitschuld an diesem Mord einfach zu bestreiten. Von dieser Schande fönnen sie sich nicht reinwaschen. Sie haben durch ihre ganze Handlungsweise die vaterländische Würde und die Staatsautorität besudelt. Bei ihnen ist fein Hauch von christ­licher und sozialer Gesinnung zu spüren.

Sie sehnen sich zurück nach den Zeiten der Leibeigenschaft, wo man im arbeitenden Menschen nur ein Tier sah und der bürger­lichen Kanaille" jederzeit die größte Berachtung bezeigt wurde. Frauen, wacht auf, laßt euch nicht betören von dem scheinheiligen Geschwäß dieser Demagogen. Tretet geschlossen ein für die natür­lichen Feinde der Deutschnationalen und wählt am 16. Oktober die Liste der Sozialdemokratischen Partei!

Die Frau im Wohlfahrtsamt.

Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit. Berhältnisse und Zeiten haben sich gewaltig geändert, das Weib hat nicht mehr zu schweigen in der Gemeinde, nein, laut und deutlich vernehmbar ist seine Stimme in allen 3weigen der städtischen Verwaltung geworden. In allen Deputationen ratet und tatet die Frau jetzt mit zum Vorteil für die Gemeinde. Lobend hat das Stadtrat Wuzki kürzlich auf der Görlitzer   Tagung der Sozialdemokratischen Partei anerkannt. Ganz besonders im Wohlfahrtsamt domi­niert jetzt die Frau, findet sie doch da ein Tätigkeitsfeld, das ihrer Wesensart besonders entspricht.

Zurückblickend sei einmal in Kürze der Kämpfe gedacht, die ausgefochten werden mußten, um der Frau Einzug in den städtischen Ehrendienst zu schaffen.

In den Armen- und Waifenfommiffionen saßen von jeher Männer bürgerlicher Richtung, die ihre Tätigkeit dort als ihr geheiligtes Privileg betrachteten und verteidigten. Aber im Laufe der Jahre gelang es den Frauen, durch die uner­müdliche Arbeit der Sozialdemokraten in die Kom­missionen hineinzukommen, und sie haben sich bewährt. Als aber eine Frau so vermessen war, Borsteher einer Kommission zu werden, gab es ein Entsetzen bei sämtlichen bürgerlichen Spießern, und man hat alles getan, um der Frau die Arbeit zu erschweren und unmöglich zu machen; aber es half nichts, die Frau setzte sich durch. Später hat man auf Drängen der Sozialdemokraten 4 Frauen als Bürger­deputierte in die Armen- und Waisendeputation gewählt. Dann kam die Revolution. Sie brachte der Frau die Gleichberechtigung. Nun konnte sie wählen und war selbst wählbar. Aber die Frauen müssen eben von ihren Rechten einen noch weit ausgiebigeren Gebrauch machen. In 452 Armenkommissionen sind nur 251 Frauen vertreten und nur 7 meibliche Vorsteher. Durch die Kommissionen werden rund 27 300 Qimofenempfänger und 8500 Pflegegeldempfänger be­treut. Das ist eine Arbeit, die gerade den Frauen besonders liegt und in der ihre Mithilfe unbedingt notwendig ist. Darum ist es Pflicht aller Frauen, in diese Kommissionen hinein­zukommen zu versuchen. Das kann aber nur geschehen, wenn aus der Wahl am 16. Oktober eine sozialdemokratische Mehr­heit hervorgeht. Nur Stadtverordnete haben das Vorschlagsrecht für diese Kommissionen, und diese Stadtver­ordneten müffen der Sozialdemokratischen Partei angehören, denn, daß bürgerliche Stadtverordnete fein Inter­effe daran haben, Frauen vorzuschlagen, das haben wir in all den Jahren der bürgerlichen Verwaltung zur Genüge er­fahren.

Und darum müssen alle Frauen, denen das Wohl ihrer Das Flugblatt zetert über die Streits in den kommunalen Be- Stadt am Herzen liegt, am 16. Oftober ihre Stimme der trieben. Warum erzählt es den Lesern nicht von der menschen- Sozialdemokratischen Partei geben! freundlichen" Absicht der deutschnaticnaten Gutsbefizer, die Städte

Anna Kulide, Stadtverordnete.